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‚Das Heilsgeschehen wird für uns gegenwärtig, mächtig und wirksam.’

21. März 2008 in Deutschland, keine Lesermeinung
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Predigt zum Gründonnerstag 2008 im Hohen Dom zu Köln von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner – Kath.net dokumentiert.


Köln (www.kath.net/pek)
Liebe Schwestern, liebe Brüder!
1. Was damals im Abendsmahlssaal von Jerusalem geschehen ist und was einstmal beim himmlischenHochzeitsmahl am Ende der Zeiten vollendet wird in der Herrlichkeit des Himmels, das wird hier im Dom undheute am Gründonnerstagabend in der Feier der heiligen Geheimnisse gegenwärtige Wirklichkeit.

Was in derVergangenheit, also im Perfectum liegt, und was sich im Futurum am Ende der Zeiten vollenden wird, daswird heute Abend gegenwärtig. Diese heilige Feier ist ein Ereignis. Es geschieht hier etwas anderes als bei denOberammergauer Passionsspielen oder bei einem Kreuzweg. Das Heilsgeschehen wird für uns gegenwärtig,mächtig und wirksam.

Die ganze große Heilige Woche hat Epiphaniecharakter. Christus handelt in unsererMitte, und wir sind eingeladen, hinzuzutreten und dabei zu sein. Der Herr hält wirklich jetzt sein heiligesAbendmahl mit uns.

2. Dem Menschen ist die Sorge um den neuen Menschen und um die neue Menschheit aufgetragen. Esdarf nicht übersehen werden, dass dies nur in Christus getan werden kann. Im eucharistischen Mysteriumwerden der Mensch und die Welt in das Christusmysterium übernommen und einverleibt.

Hier geschehenwirklich die Mitnahme der Menschen und die Übernahme der Welt. Hans Urs von Balthasar sagt: „Die Kommunikationdes Geistes in der Materie ermöglicht in der eucharistischen Materie eine echte Kommunion derversagenden Glaubensakte mit dem unentwegten Glauben des Sohnes. Diese physische Einigung ist die Sicherungdes Mit-Dabeiseins.“

Er meint damit, wie etwa der Geist unseren Leib, die Materie, lebendig macht,so verbindet die eucharistische Materie, das ist der Leib des Herrn in der heiligen Kommunion, unserenschwachen Glauben mit dem starken und ungebrochenen Glauben des Sohnes. Die Sehnsucht der Menschheitrichtet sich darauf ein, den neuen Menschen zu formen, eine neue Gesellschaft zu gründen, eine neueWelt zu bauen und eine bessere und schönere Zukunft heraufzuführen.

Die Menschheit lebt von dieser Hoffnung.Christus, dem Herrn, geht es um die Erfüllung dieser großen Hoffnung. Hier auf Erden ist das ReichGottes schon im eucharistischen Geheimnis da. Beim Kommen des Herrn am Ende der Zeiten erreicht es dannseine Vollendung.

Wenn wir als Gemeinschaft des Herrn glaubend das eucharistische Geheimnis feiern, geschiehtetwas Positives mit dem Menschen und der Welt.

3. Heute versammeln sich um die Altäre Menschen verschiedenster Herkunft, verschiedensten Alters,verschiedenster Bildung und verschiedenster Stellung. Diese Versammlung aber ist kein bunter Haufen, sondernalle sind einer in Christus, wie Paulus es im Galaterbrief (vgl. Gal 3,28) formuliert. In dieser Gemeinschaftgilt jeder. Jeder kann seine gute eigene Art leben, aber es sind keine Eigenbrötler. Jeder sieht jeden,und jeder grüßt jeden.

Das ist hier eine einzigartige Versammlung. In ihr werden alle aktiv, jeder so gut undsoweit er kann. Über dieser Gemeinschaft liegt die Freude: „Ich freute mich, als man mir sagte: ‚Zum Hausdes Herrn wollen wir pilgern’“ (Ps 122,1). „Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondernMitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes“ (Eph 2,19).

Alle Hausgenossen Gottes sind TischgenossenGottes. Alle versammeln sich um den einen Tisch. Unsere Gemeinschaft ist nicht nur Hausgemeinschaft, sondernTischgemeinschaft. Von hier aus ist unsere Gemeinschaft mit Gott und untereinander am tiefsten begründet.

„Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot“ (1 Kor10,17). An diesem Tisch werden alle Völker aus allen Sprachen und Rassen zu einer inneren Einheit zusammengefügt.In dieser Gemeinschaft wächst der Friede. Hier geben sich alle den Friedensgruß. Der ersehnteWeltfrieden geht von Christus aus, der unser Friede ist.

Er geht vom Bruder zur Schwester und von derSchwester zum Bruder und wächst so in die Welt hinein. Hier werden die Scheidewände niedergerissen, hierist der Ort, wo der Friede, das ersehnte Gut der Menschheit, gestiftet wird und wo der Friedensstifter in unsererMitte gegenwärtig wird.

4. Wenn dann in der Liturgie des Gründdonnerstags die Fußwaschung geschieht, so wird dadurch allenkund, dass in der neuen Gesellschaft ein neues Gesetz Tag für Tag geübt werden muss, das ist die Fußwaschung.Das Grundgesetz der menschlichen Vollendung und deshalb auch der Umwandlung der Welt ist dasneue Gebot der Liebe. Hass zerstört, Liebe baut auf! Wo der Hass gepredigt und gelebt wird, da herrschenAngst und Spaltung.

Wo die Liebe gepredigt und gelebt wird, da sind wahre Einheit und echte Freude. „ChristiLiebe hat uns zur Einheit versammelt. Wir wollen jubeln und seiner uns freuen“, so heißt es in der heutigenLiturgie.

Was wir in der Fußwaschung darstellen, ist ein Gewissensspiegel für uns als Volk Gottes und fürunser Verhalten. So sollte es sein, wie bei der Fußwaschung. Ist es so? Sind wir wirklich eine dienende Gemeinschaft,und haben wir Gemeinschaft mit denen, die mit uns in der gleichen Nachbarschaft wohnen?

Haben wir Frieden untereinander, und haben wir die Gesinnung des Friedens? Tun wir allen Gutes? Helfenwir der Not in der Welt ab, soweit es uns möglich ist? Wir feiern heute die Gegenwart Christi im Altarssakrament,und wir dürfen in der heiligen Kommunion mit dem Herrn eins werden. Aber vergessen wir dabeinicht, dass hier vom Tisch des Herrn aus inmitten unserer Welt über alle Rassen und Nationen hinweg eineneue Völkergemeinschaft wachsen soll, die einmal ihre Vollendung in jener Gemeinschaft finden wird, in deralle Völker aus Ost und West, aus Nord und Süd mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tische sitzen werden (vgl.Mt 8,11).

Wenn alle Christen der Welt, die an diesem heiligen Abend das Abendmahl halten, diesen Anspruchdes Herrn feiern, diesen Anspruch des Herrn verstehen und sich mühen, ihn zu verwirklichen, dann geschiehtfür die Menschheitsfamilie unendlich mehr als bei großen Aktionen der UNO.

Hier am Altar des Gründonnerstags empfangen wir „die Kräfte der zukünftigen Welt“ (Hebr 6,4), wie derHebräerbrief sagt, die sich in Ehe und Familie, in Beruf und Schule, in Gesellschaft und Wirtschaft auswirkenmüssen.

Wir dürfen die Feiern dieser großen Woche hier im Dom vollziehen und mitbegehen. Gebe Gott, dassauch unsere Stadt, unser Land und unsere Welt von diesen Begegnungen des Herrn mit uns, dann aber auchdurch uns ein wenig positiv verändert werden. Amen.

+ Joachim Kardinal Meisner
Erzbischof von Köln

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