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| Meisner: Das Kreuz ist die Standortbestimmung, wo wir zu Hause sind6. April 2012 in Spirituelles, keine Lesermeinung Kölner Kardinal zum Karfreitag: Die Kirche fordert uns an vielen Stellen des Lebens auf, uns mit dem Kreuzzeichen zu bezeichnen, damit wir nicht die Frucht des Kreuzes vergessen, nämlich das Taufgeschehen. UPDATE: Das Video der Predigt Köln (kath.net/pek) Uns ist das Kreuz das heiligste Zeichen. Damit wir ja nicht das Taufgeschehen als Frucht des Kreuzes vergessen, fordert uns die Kirche an vielen Stellen des Lebens auf, uns mit dem Kreuzzeichen zu bezeichnen. Das ist eine Standortbestimmung, wo wir zu Hause sind. Dies sagte Joachim Kardinal Meisner, der Erzbischof von Köln, in seiner Predigt zum Karfreitag. kath.net dokumentiert die Karfreitagspredigt von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner im Hohen Dom zu Köln vom 6. April 2012: Liebe Schwestern, liebe Brüder! Der erste, der das erleben durfte, ist der gute Schächer am Kreuz zur rechten Seite des Herrn: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein (Lk 23,43). Das ist gleichsam die erste Heiligsprechung, die der Herr selber vom Kreuz herab vollzogen hat. Nun dürfen wir auf diese göttliche Stimme vom Kreuz herab hören. Vom äußersten Rand menschlicher Weltnot ergeht das ewige göttliche Du-Wort des Sohnes an das Herz des Vaters und findet sein Echo im Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. Das war damals im Jahr 33 auf Golgotha, und das gilt auch heute, 2012. 2. Der Vater hat diese Liebesantwort des Sohnes vom Ort der menschlichen Ablehnung seiner selbst gehört. Aber der Sohn hat nicht nur von hier aus gesprochen, sondern der Sohn hat sich auch gegeben: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Darin ist der Sohn ganz und gar Sohn dieses Vaters. Wie der Vater sich seit Ewigkeit her seinem Sohn im Du verschenkt hat, so schenkt der menschgewordene Sohn sich nun vom Schatten der Hölle an den Vater zurück. Dreiunddreißig Jahre seines irdischen Lebens hat er dem himmlischen Vater und den irdischen Menschen seine Liebe geschenkt. Nun ist er drei Stunden lang selbst zur Gabe an den Vater und an die Welt geworden. Und da er ihm am Kreuz in dieser Hingabe alles gegeben hat, hatte der Tod, als er ihn dann erreichte, nichts gefunden, an dem er sich hätte festhalten können. Es war alles verschenkt, alles vergeben, alles verteilt, alles für andere bestimmt. Von hierher gesehen ist die Auferstehung nichts anderes als die Energie der Liebe. Von hier aus gesehen endet der Karfreitag nicht mit der Grablegung, sondern letztlich mit der Auferstehung von den Toten. 3. In dieses Geschehen am Kreuz, vom äußersten Rand des Bösen in der Welt hin zum heiligsten Ort des Kosmos, zum Herzen des Vaters, sind wir hineingetauft. In der Taufe, wie sie früher durch Untertauchen üblich war, taucht der Mensch hinein in diese absolute Bewegung der Liebe vom Sohn zum Vater und er nimmt ihn damit auf in die dreifaltige Gemeinschaft: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Ohne Karfreitag gibt es keine Auferstehung, und ohne Tod und Auferstehung gibt es keine Taufe. Darum ist der Karfreitag unser Geburtstag als Kinder Gottes. Und deshalb ist uns das Kreuz das heiligste Zeichen. Damit wir ja nicht das Taufgeschehen als Frucht des Kreuzes vergessen, fordert uns die Kirche an vielen Stellen des Lebens auf, uns mit dem Kreuzzeichen zu bezeichnen. Das ist eine Standortbestimmung, wo wir zu Hause sind. Wir sind hineingetauft in die gekreuzigte Liebe Christi, die sich dem Vater hinschenkt und die in der Auferstehung Christi ihre endgültige Bestätigung gefunden hat. Der Karfreitag beginnt mit der Sonnenfinsternis und endet mit dem Osterlicht. Darum ist die aufgehende Sonne für die Urchristenheit immer das Realsymbol für den auferstandenen Christus gewesen. Die Christenheit hat deshalb ihre Kirchen zum Osten hin gebaut, wie hier unser Dom, der aufgehenden Sonne und damit dem auferstandenen Christus entgegen. Und die Christenheit hat ihre Toten ebenfalls mit dem Gesicht zur aufgehenden Sonne nach Osten hin bestattet. Darum sprechen wir in das Dunkel des Karfreitags in tiefer Ergriffenheit jene Worte, die wir nachjeder heiligen Wandlung bei der Messfeier beten: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit. Amen. + Joachim Kardinal Meisner Kardinal Meisner Predigt Karfreitag 2012 Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuKarfreitag
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