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Meisner: Das Kreuz ist die Standortbestimmung, wo wir zu Hause sind

6. April 2012 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Kölner Kardinal zum Karfreitag: Die Kirche fordert uns „an vielen Stellen des Lebens auf, uns mit dem Kreuzzeichen zu bezeichnen“, damit wir nicht die „Frucht des Kreuzes vergessen“, nämlich das Taufgeschehen. UPDATE: Das Video der Predigt


Köln (kath.net/pek) Uns ist „das Kreuz das heiligste Zeichen. Damit wir ja nicht das Taufgeschehen als Frucht des Kreuzes vergessen, fordert uns die Kirche an vielen Stellen des Lebens auf, uns mit dem Kreuzzeichen zu bezeichnen. Das ist eine Standortbestimmung, wo wir zu Hause sind.“ Dies sagte Joachim Kardinal Meisner, der Erzbischof von Köln, in seiner Predigt zum Karfreitag.

kath.net dokumentiert die Karfreitagspredigt von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner im Hohen Dom zu Köln vom 6. April 2012:

Liebe Schwestern, liebe Brüder!
1. Der Karfreitag ist der Tag der Sonnenfinsternis in der Kirche: Es fehlt dabei der Glanz der Kerzen und das Licht der Scheinwerfer und der Lampen. Als der Herr am Kreuz hängt und mit dem Tod ringt, breitet sich eine tiefe Finsternis über Golgotha aus. Es ist so, als ob Gott selbst einen Schleier über das unaussprechliche Geschehen legen möchte, was in diesen drei Stunden am Kreuz geschieht. Seit Ewigkeit ist Christus in der Heiligsten Dreifaltigkeit die ewige Liebesantwort auf das „Du“ des Vaters. Wie das Kind, das Gestalt gewordene „Du“ von Mutter und Vater ist, so ist der Sohn das „Du“ des Vaters. Nun geschieht drei Stunden lang am Kreuz etwas, was dem Geschehen von Ewigkeit in der dreifaltigen Lebens- und Liebesgemeinschaft Gottes ähnlich ist. Vom äußersten Rand menschlicher Gottlosigkeit, das heißt also vom Kreuz her, antwortet der Sohn auf die absolute Liebe des Vaters mit seiner absoluten Sohnesliebe, der ja Gott und zugleich auch Mensch ist. Vom „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“ (Mt 27,46) bis hin zum „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“ (Lk 23,46) geht die Zerreißprobe der dreifaltigen Liebe Gottes unter der Bedingung des sündigen Menschen. Der Sohn ist Mensch geworden und hat unsere Sünden auf sich genommen, d.h. er hat sich auf die Gott entgegengesetzte Position gestellt und ist am Herzen Gottes geblieben. Und das hat ihn zerrissen. Das ist das Kreuz. Damit hat er aber den Menschen wieder gottfähig und gottnah gemacht.


Der erste, der das erleben durfte, ist der gute Schächer am Kreuz zur rechten Seite des Herrn: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23,43). Das ist gleichsam die erste Heiligsprechung, die der Herr selber vom Kreuz herab vollzogen hat. Nun dürfen wir auf diese göttliche Stimme vom Kreuz herab hören. Vom äußersten Rand menschlicher Weltnot ergeht das ewige göttliche „Du-Wort“ des Sohnes an das Herz des Vaters und findet sein Echo im „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“. Das war damals im Jahr 33 auf Golgotha, und das gilt auch heute, 2012.

2. Der Vater hat diese Liebesantwort des Sohnes vom Ort der menschlichen Ablehnung seiner selbst gehört. Aber der Sohn hat nicht nur von hier aus gesprochen, sondern der Sohn hat sich auch gegeben: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“. Darin ist der Sohn ganz und gar Sohn dieses Vaters. Wie der Vater sich seit Ewigkeit her seinem Sohn im „Du“ verschenkt hat, so schenkt der menschgewordene Sohn sich nun vom Schatten der Hölle an den Vater zurück. Dreiunddreißig Jahre seines irdischen Lebens hat er dem himmlischen Vater und den irdischen Menschen seine Liebe geschenkt. Nun ist er drei Stunden lang selbst zur Gabe an den Vater und an die Welt geworden. Und da er ihm am Kreuz in dieser Hingabe alles gegeben hat, hatte der Tod, als er ihn dann erreichte, nichts gefunden, an dem er sich hätte festhalten können. Es war alles verschenkt, alles vergeben, alles verteilt, alles für andere bestimmt. Von hierher gesehen ist die Auferstehung nichts anderes als die Energie der Liebe. Von hier aus gesehen endet der Karfreitag nicht mit der Grablegung, sondern letztlich mit der Auferstehung von den Toten.

3. In dieses Geschehen am Kreuz, vom äußersten Rand des Bösen in der Welt hin zum heiligsten Ort des Kosmos, zum Herzen des Vaters, sind wir hineingetauft. In der Taufe, wie sie früher durch Untertauchen üblich war, taucht der Mensch hinein in diese absolute Bewegung der Liebe vom Sohn zum Vater und er nimmt ihn damit auf in die dreifaltige Gemeinschaft: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Ohne Karfreitag gibt es keine Auferstehung, und ohne Tod und Auferstehung gibt es keine Taufe. Darum ist der Karfreitag unser Geburtstag als Kinder Gottes. Und deshalb ist uns das Kreuz das heiligste Zeichen. Damit wir ja nicht das Taufgeschehen als Frucht des Kreuzes vergessen, fordert uns die Kirche an vielen Stellen des Lebens auf, uns mit dem Kreuzzeichen zu bezeichnen. Das ist eine Standortbestimmung, wo wir zu Hause sind. Wir sind hineingetauft in die gekreuzigte Liebe Christi, die sich dem Vater hinschenkt und die in der Auferstehung Christi ihre endgültige Bestätigung gefunden hat.

Der Karfreitag beginnt mit der Sonnenfinsternis und endet mit dem Osterlicht. Darum ist die aufgehende Sonne für die Urchristenheit immer das Realsymbol für den auferstandenen Christus gewesen. Die Christenheit hat deshalb ihre Kirchen zum Osten hin gebaut, wie hier unser Dom, der aufgehenden Sonne und damit dem auferstandenen Christus entgegen. Und die Christenheit hat ihre Toten ebenfalls mit dem Gesicht zur aufgehenden Sonne nach Osten hin bestattet. Darum sprechen wir in das Dunkel des Karfreitags in tiefer Ergriffenheit jene Worte, die wir nachjeder heiligen Wandlung bei der Messfeier beten: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit“. Amen.

+ Joachim Kardinal Meisner
Erzbischof von Köln

Kardinal Meisner Predigt Karfreitag 2012





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