Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  3. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  4. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  5. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  6. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  7. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  8. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  9. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  10. Erzdiözese Wien: Lediglich 7,5 Prozent der Kirchenmitglieder besuchen die Hl. Messe
  11. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  12. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  13. ,Besorgniserregend': Neue Studie über muslimische Schüler
  14. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  15. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit

Als ein Papst 'den Weltuntergang verkündete'

15. Dezember 2012 in Chronik, 4 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Wiener Kirchenhistoriker Prügl entzaubert oft beschworene Massenhysterie am 31. Dezember 999 und Rolle von Papst Silvester II. dabei


Wien (kath.net/KAP) Eine im Internet kursierende Weltuntergangsprophezeiung mit einem Papst als unrühmlichem Hauptdarsteller hat der Wiener Kirchenhistoriker Prof. Thomas Prügl als schlichtweg falsch bezeichnet. Es geht um die Wende vom ersten zum zweiten Jahrtausend, die gerade jetzt im Vorfeld des "Maya-Termins" am 21. Dezember 2012 wieder gerne bemüht wird.

"Der damalige Papst Silvester II. verkündete, dass um Mitternacht des 31. Dezember 999 die Welt untergehen würde. In der christlichen Welt brach eine Massenhysterie aus. Als sich die Erde am nächsten Tag noch immer drehte, behauptete der Papst, nur seine Gebete hätten dendrohenden Weltuntergang verhindert" - so oder ähnlich lautet die auch bei sonst seriösen Medien beliebte Darstellung.

Prügl "entzaubert" dies im Gespräch mit "Kathpress" als eine jener "legendenhaften Ausschmückungen", die Unwissenden "spannender als die dürre Historie" vorkämen. Wahr sei vielmehr, dass die Jahrtausendwende im Mittelalter keine Rolle spielte und an einer "Massenhysterie" über das nahende Weltenende "historisch nichts dran" sei. Heute habe jeder einen Kalender, im Unterschied zu damals, als sich nur eine kleine Elite mit Chronologie befasste.


Auch auf eine bald nach seinem Tod einsetzende "Diabolisierung" Papst Silvesters wies Prügl hin. Dieser sei vom deutschen Kaiser Otto III. als Mann seines Vertrauens nach Rom "mitgebracht" worden, Silvester - geboren als Gerbert von Aurillac in Aquitanien - sei als erster Franzose auf dem Stuhl Petri selbst "Ausländer" gewesen, der damit den sonst zum Zug kommenden römischen Stadtadel ausstach. Zudem habe er sich als Gelehrter mit herausragenden Kenntnissen in Mathematik und Astronomie "verdächtig" gemacht und sei bald als mit dunklen Mächten im Bunde diffamiert worden, wie der Kirchenhistoriker ausführte.

Der Kirchenvater Augustinus vertrat die Auffassung, mit dem ersten Erscheinen Jesu Christi sei ein dem Weltende vorausgehendes Millennium angebrochen. Die mit dem Weltenende verbundene Wiederkunft des Jesu Christi ist nach den Worten Prügls im Mittelalter zwar erwartet worden, aber eher im Sinn eines Achtens auf Zeichen gemäß den Schilderungen der Offenbarung des Johannes im Neuen Testament - und im Sinn der Endzeitrede Jesu mit einer biblischen Mahnung, die durchaus auch heute noch aktuell ist: "Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde." (Mt 25,13)

"Keine Angst vorm Weltuntergang"

Auch der Berliner Historiker und Journalist Jan von Flocken befasste sich in seinem Sammelband "111 Geschichten zur Geschichte" (Kai Homilius Verlag, Berlin 2009) mit dem Thema - und kommt zum selben Ergebnis wie Thomas Prügl. Im Kapitel "Keine Angst vorm Weltuntergang" lautet die Antwort auf seine Frage, wie wahrscheinlich es sei, "dass die Christenheit 999/1000 vor dem Weltuntergang zitterte": "Alle Fakten sprechen dagegen."

Von Flocken ortet nach genauem Quellenstudium keinerlei Anzeichen, dass Otto III. und der Papst mit Besorgnis oder gar Angst auf das Jahr 1000 geblickt hätten. Dasselbe gelte für das einfache Volk: "Der mittelalterliche Mensch lebte in dem Glauben, Weltuntergang, Jüngstes Gericht oder Apokalypse könnten jeden Tag hereinbrechen, nicht an einem ganz bestimmten Datum." Die fast ausschließlich auf dem Lande lebende, meist analphabetische Bevölkerung rechnete laut dem Historiker weniger in Kalenderjahren als in Jahreszeiten. Eine Zählung nach Christi Geburt hatte sich überdies in weiten Teilen Europas - so in Spanien und im orthodoxen Osten - noch nicht durchgesetzt.

Was die Sache laut dem mehrfachen Buchautor weiter kompliziert: Wann genau fing das Jahr 1000 an? "Heute ist es selbstverständlich der 1. Januar", so von Flocken. "Aber dieses Datum wurde allgemein verbindlich erst 1691 durch Papst Innozenz XII. festgelegt. Zuvor begann das Kirchenjahr in der Adventszeit Ende November/Anfang Dezember. Im Bereich der Ostkirche war es der 1. September, nach römischem Kalender der März." All dies weist für von Flocken darauf hin, "dass es eine allgemeine Furcht vor dem Weltuntergang 999/1000 nicht gegeben hat".

Copyright 2012 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 jadwiga 16. Dezember 2012 

Gibt es überhaupt so etwas wie ein Weltuntergang für einen Christen?

Vor 2000 Jahren schauten die weisen Männer in die Sterne um die Ankunft des Messias nicht zu verpassen. Heute sollten wir auch nach oben schauen in Erwartung auf die Wiederkunft Christi, der allen, die Ihn lieben ein ewiges Leben versprochen hat.

\"Himmel und Erde vergehen, aber meine Worte vergehen nicht\".

Du, süßer Gott, wir glauben Dir!


1
 
 Johannes Evangelista 15. Dezember 2012 
 

Spannend

Klingt für mich sehr plausibel. Ich wüsste gern noch, wer die Ente mit dem Weltuntergang, den der Papst vorausgesagt hat, in die Welt gesetzt hat.


1
 
 Marienzweig 15. Dezember 2012 

Vermutlich gäbe es da noch einiges, was zu korrigieren wäre und die Kirche in einem besseren Licht erscheinen ließe.
Bleibt nur die Frage, ob das erwünscht ist oder die Welt lieber an den alten Legenden kleben bleibt?


1
 
 Waeltwait 15. Dezember 2012 
 

Der Mensch ist ein neugieriges Wesen

. Er will immer alles genau wissen.Besonders die Zukunft. Aber er kann nichts wissen was die Zukunft betrifft. Christus sagte einmal über den Zeitpunkt des Endes, dass dies ausschließlich der Vater alleine wüßte; noch nicht einmal ER als Sohn. Wenn das so ist, warum spekulieren dann Menschen über Dinge die sie unmöglich wissen können ? Außerdem ist der Zeitpunkt des Ende aller Zeiten völlig uninteressant. Viel Interessanter ist das Ende eines jeden einzelnen Menschen. Und der Tod kann ganz schnell kommen.


2
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Geschichte

  1. Belvedere: Messe im Gedenken an Staatsvertragsunterzeichnung
  2. Königliche Frauen im Petersdom
  3. Zeitgenossen – Jesus der Galiläer, Seneca der Römer
  4. Liebe.Macht.Erfinderisch.: Enthüllungen
  5. Geköpfte Madonna-Statue im Wallfahrtsort Loretto gefunden
  6. In der Höhle des Geächteten - Hörbuchtipp
  7. Die Byzantiner: Kultur und Alltag im Mittelalter
  8. 1517 - 1717 - 1917
  9. Ein Lied für Nagasaki - Leseprobe 4
  10. Ein Lied für Nagasaki - Leseprobe 3







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  5. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  6. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  7. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  8. Taylor sei mit Euch
  9. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  10. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  11. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  12. US-Präsident Biden macht Kreuzzeichen bei Pro-Abtreibungskundgebung
  13. Krakau: Einleitung des Seligsprechungsprozesses der mit 25-Jahren ermordeten Helena Kmieć
  14. Papst: Pius VII. leitete die Kirche mithilfe seiner Unterwäsche
  15. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz