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Zur Verteidigung der menschlichen Kultur

22. Dezember 2012 in Familie, 11 Lesermeinungen
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Die Ansprache Benedikts XVI. an die Kurie: Es gibt Verbündete in dem intellektuellen Kampf um den Menschen: viele laizistische Intellektuelle, aber auch Vertreter anderer Religionen. Von Lucetta Scaraffia/Osservatore


Vatikan (kath.net/Osservatore Romano) Die Ansprache von Benedikt XVI. beim Weihnachtsempfang für die Kurie ist ein vollkommenes Beispiel für den Stil Ratzingers. Neben den im engeren Sinn religiösen Aspekten – wie die Einladung, Jesus nachzufolgen, der sein »Kommt und Seht« an jeden richtet, der sich innerlich auf der Suche und auf dem Weg zum Herrn befindet – ist ein großer Teil des Textes Themen gewidmet, die die Gesellschaft allgemein betreffen, und die verwendete Argumentation ist rational, allgemeingültig, für Gläubige und Nicht-Gläubige.

Vor allem sind es die Themen im Zusammenhang mit der Frage der Familie, bei der es in Wirklichkeit nicht »nur um eine bestimmte Sozialform« geht, »sondern um die Frage nach dem Menschen selbst«.

Denn die Veränderungen im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen und insbesondere der Familie, die in der postmodernen Gesellschaft verwirklicht werden, sind nicht nur Ausbau von Rechten, Erweiterungen der Wahlfreiheit, sondern sie stellen eine Verwundung der wesentlichen Dimensionen der menschlichen Erfahrung dar.

Denn was in Frage gestellt wird, wenn man von gleichgeschlechtlichen Ehen oder der Auslöschung des geschlechtlichen Unterschieds mit der aufgezwungenen Kategorie des »Gender« spricht, ist die Auffassung vom Menschen, die Sicht des Menschseins als ganze.


Und über diese Themen spricht der Papst, er führt die Kirche dazu, klare und mutige Positionen zu beziehen, auf intellektueller Ebene engagiert, mit einem tiefen Bewußtsein von der Tatsache: »Wer Gott verteidigt, verteidigt den Menschen.«

Benedikt XVI. weiß mehr als jeder andere Papst der Moderne, daß es notwendig ist, auch einen intellektuellen Kampf zu führen, um eine der Wirklichkeit und der Wahrheit entsprechende Idee vom Menschen zu verteidigen, und daß dieser Kampf mit der Unterstützung möglichst aller Verbündeten geführt werden muß.

Und Verbündete gibt es: viele laizistische Intellektuelle, aber auch Vertreter anderer Religionen, mit denen der Dialog, so unterstreicht der Papst erneut, ausgehend von kulturellen Fragen geführt werden muß, und nicht ausgehend von unlösbaren theologischen Meinungsverschiedenheiten.

Ein Dialog, der um das gemeinsame Verantwortungsbewußtsein für das Schicksal der Menschheit kreist. Wie der Dialog, den Benedikt XVI. in dieser Ansprache mit dem Großrabbiner von Frankreich, Gilles Bernheim, anknüpft. Er ist der Verfasser einer Studie über die homosexuelle Ehe, die unter dem Gesichtspunkt der weithin geteilten Argumentation vom Papst nicht nur gutgeheißen wird, sondern die er sogar als »tief bewegend« bezeichnet. Er stellt sich also auf seine Seite, um die Menschheit vor sich selbst zu retten, vor den Gefahren die sie läuft, wenn sie unvernünftigen und gefährlichen Utopien nachjagt.

Es ist nicht das erste Mal, daß ein Papst die Zeitgenossen vor den Gefahren der von ihnen übernommenen Ideologien warnt, deren Gefahren sie nicht sehen. Es mag genügen an die anprangernden Hinweise Pius XI.’ gegenüber der Eugenik zu denken, die in jener Zeit von fast allen, auch den katholischen Wissenschaftlern vertreten wurde: Warnungen, die bestätigt wurden von den schrecklichen Formen der Selektion, die nicht nur von seiten des Naziregimes praktiziert wurden.

Und wie könnte man die Worte des Bischofs von Galen gegen die von Hitler gewollte Aktion T4 vergessen, mit der die psychisch Kranken ausgerottet werden sollten, unter dem Schweigen aller anderen Länder? Dann in den folgenden Jahren die warnenden Anklagen der sozialistischen Utopie, die von Pius XII. nicht nur wegen der Aspekte der Religionsverfolgung als gefährlich eingestuft wurde, sondern auch wegen ihrer Auswirkungen auf die Situation des Menschen.

Es handelt sich um eine Verteidigung der menschlichen Kultur, dessen, was sie an Höchstem hervorgebracht hat – häufig, nicht immer, inspiriert von der Religion. Eine Verteidigung, die anknüpft an eine Erfahrung der frühen Kirche, die die klassische Kultur – auch wenn sie heidnisch war – bewahren und übermitteln wollte und konnte, um die wichtigsten Schöpfungen des menschlichen Geistes zu verteidigen und die Elemente anzubieten, auf die dann die westliche Zivilisation aufgebaut wurde.

In diese alte und edle Tradition reiht sich die Stimme Benedikts XVI. ein, der die höchste Verantwortung zu übernehmen weiß: das Gewissen der Menschheit zu sein, die Würde des Menschen zu verteidigen, so wie er von Gott nach seinem Bild und ihm ähnlich geschaffen wurde, und so gibt er der Kirche ihre große kulturelle und moralische Rolle zurück.

Die wahre Neuheit liegt darin, alle Verbündeten zu erkennen und zu schätzen, denen er in diesem Kampf begegnet, und an dieser Neuheit den Dialog zwischen den Religionen auszurichten, denn der Papst weiß, daß »dieses Mühen auch gemeinsame Schritte auf die eine Wahrheit hin bedeuten« kann.

Die Ansprache des Papstes im Wortlaut: www.kath.net/detail.php?id=39419



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Lesermeinungen

 Felsen 23. Dezember 2012 
 

Demokratie

Demokratie ist nichts Heiliges sondern lediglich eine Regierungsform von vielen. Entscheidend ist nicht die Regierungsform sondern die Früchte, die sie bringt. Wenn die Früchte schlecht sind, ist auch die Regierungsform schlecht.


2
 
 dominique 23. Dezember 2012 
 

@Morwen - Demokratie ist gut, aber das ist hier überhaupt nicht das Thema!

Demokratie ist das bedauerlicherweise offenbar von unserem Papst in einem Zusammenhang NICHT erwähnte geistige Thema, wo es UNBEDINGT hätte Erwähnung finden MÜSSEN.
Wenn wir von der \"Verteidigung der menschlichen Kultur\" reden, dann kann man das heute einfach nicht mehr, ohne die Demokratie als einen Schlüssel, und zwar einen wesentlichen Schlüssel, aufzufassen.


0
 
 1Pace 23. Dezember 2012 

„Rabbi, wo wohnst du?“ (Joh 1,38) – betr.: Schluss der Ansprache

„Den AMBROSIUS hielt ich nach weltlichem Maßstabe für einen glücklichen Mann, da ihm selbst Leute von der höchsten Machtbefugnis ihre Ehrenbezeigungen erwiesen, nur seine Ehelosigkeit schien mir schwer durchführbar … Auch wußte er nichts von meinen Unruhen …, weil ich ihn nicht nach Wunsch fragen konnte, da die Scharen geschäftiger Leute, deren Schwachheit er aufhalf, von seinem Ohr und Munde mich trennten. Die wenige Zeit, die er nicht mit ihnen zusammen war, erfrischte er den Körper mit der nötigen Nahrung oder labte am Lesen den Geist. Und wenn er las, schweiften die Augen über die Seiten und das Herz erforschte den Sinn, er selbst aber schwieg. oft, wenn wir gegenwärtig waren, DENN JEDER HATTE ZUTRITT, AUCH PFLEGTE DER KOMMENDE NICHT ANGEMELDET ZU WERDEN …“ (AUGUSTINUS, Confessiones 6. Buch, 3. Kapitel) - http://www.badv.bund.de/003_menue_links/e0_ov/d0_provenienz/b0_dokumentationen/image_large.php?id=282


1
 
 Morwen 23. Dezember 2012 

Demokratie ist gut, aber das ist hier überhaupt nicht das Thema!


1
 
 dominique 23. Dezember 2012 
 

@willibald reichert

Die Demokratie erlaubt das Generieren von humanen und sozialen Werten (und nicht nur das) - und zwar aufgrund ihrer offenen, den dialogischen Fluss der Informationen fördernden kommunikativen Strukturen. Das ist das eigentliche Genie der Demokratie. Vom demokratischen Denken inspirierte Texte gehören ohne jeden Zweifel zu den grundlegenden DOKUMENTEN der Moderne. Ihre geistige \"Noblesse\" hat die Demokratie erworben, als sie den Kampf gegen den modernen Totalitarismus aufnahm und siegreich führte. Heute sind Humanitas und Demokratie aufs Allerengste verbunden - und das ist auch sehr gut so. Selbstverständlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber das wissen wir ja auch aus der Geschichte des Christentums.


1
 
 willibald reichert 23. Dezember 2012 
 

dominique

Demokratie ist nicht automatisch gut. Es kommt immer darauf, mit welchen Inhalten
sie gefüllt wird und in wie weit sie sich wirklich
von Werten leiten läßt, die sie selbst nicht
schaffen kann. Ester hat diesbezüglich sich
an der Wirklichkeit orientiert. Für Sie jedoch, so erscheint es mir, spielt die Art
und Weise der Volksherrschaft offensicht-
lich keine so große Rolle. In der Bibel heißt es, daß es darauf ankommt, welche
Früchte als Folge unseres Tuns entstehen.
Für einen christlich inspirierten Menschen
muß sich die Politik an diesen Zielen mes-
sen lassen. Wenn ich die heutige Zeit be-
werte, sieht es hinter den Fassaden, mit
Gottes Maßstab gemessen, skandalös aus.
Es ist mehr Schein als Sein und es bleibt
zu fragen, wie groß noch der Unterschied
im Vergleich zu den Zeiten von Hitler und
Stalin ist.


2
 
 dominique 23. Dezember 2012 
 

@Ester

Demokratie ist zunächst einmal ein politisches System, das jedem einzelnen Bürger ein möglichst hohes Maß an Mitbestimmung gewährt (im Gegensatz zu totalitären Regimen). Mit dem Begriff der Demokratie verbinden wir Werte wie Grundrechte, Respekt von Minderheiten, Rechtsstaat u.v.a.m. Historisch verbinden wir mit Demokratie nicht zuletzt den unter gigantischen Menschenopfern errungenen Sieg über totalitäre Regime in WK II, allen voran das NS-Deutschland. Auf die Zukunft gerichtet verbinden wir mit Demokratie den Fortbestand freiheitlicher Lebensformen in der Welt. Für viele Menschen in der Welt ist Demokratie ein Begriff für Hoffnung auf Freiheit, Menschenwürde und Frieden. Mag sein, dass das für Sie nicht zählt. Schade, denn wir brauchen in die Demokratie engagierte Christen - unbedingt.


1
 
 Ester 23. Dezember 2012 
 

@ dominique

Ich empfehle zur Lektüre \"Joseph Kardinal Ratzinger \"Wahrheit, Werte, Macht, Prüfsteine der pluralistischen Gesellschaft\"
Dort weißt er nach, dass Demokratie kein Wert anundfür sich ist, und schon gar kein Allheilmittel.
Demokratie lebt von Werten, die sie nciht herstellen kann, nämlcih von der Idee, der Solidarität,. der Idee, das der, der was hat, es für die hat, die nix haben, von der Idee, dass jeder für sein Leben verantwortlich ist, von der Idee, das es eine übergeordnete Instanz gibt, die gesagt hat, was gut ist und dergl mehr


3
 
 dominique 23. Dezember 2012 
 

@Morwen

»Wer Gott verteidigt, verteidigt den Menschen«
Und jene, die den Menschen verteidigen? Seine Rechte, seine Würde? Vielleicht verteidigen sie ja auch Gott, ohne dass sie das bewusst anstreben oder als Ziel formulieren. Ich glaube nicht, dass nur ein paar \"laizistische Intellektuelle\" und hochrangige Kleriker die Träger und Hüter der Humanitas bilden. Um das sein zu können, müssen sie sich einen authentischen Bezug zum \"Volk\" verdienen. Und dieses Volk ist eine Versammlung demokratisch ausgerichteter und überzeugter Menschen, die entsprechende gesellschaftliche oder staatliche Strukturen bevorzugen und ggfs. verteidigen.


2
 
 bernhard_k 22. Dezember 2012 
 

@dominique

Es kommt (eben) darauf an, welche Positionen diese Demokraten vertreten.


3
 
 dominique 22. Dezember 2012 
 

Es verwundert mich,

dass der Papst Demokraten und demokratische Ideale und Werte nicht zu den natürlichen Verbündeten im intellektuellen Kampf um den Menschen zählt.


1
 

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