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Gott ist für den Atheisten ein Restrisiko

20. Juli 2013 in Buchtipp, 1 Lesermeinung
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"Für den Gläubigen aber ist er die einzige Ressource, die wirklich unendlich ist" - Jeden Samstag im Juli exklusiv auf kath.net Auszüge aus dem neuen Buch von Prälat Imkamp - "Sei kein Spießer, sei katholisch!" - Teil 4


München (kath.net)
Auch die Werke des Konvertiten Alfred Döblin (1878–1957) und das Lebenswerk Franz Werfels (1890–1945) zeigen, dass die wirkliche Moderne nicht automatisch im Gegensatz zum Katholizismus steht: Er bietet nämlich das intellektuelle Instrumentarium zu einer Kritik jedweden Zeitgeistes, weil die katholische Kirche nie in ihrer Zeit aufging. Authentischer Katholizismus steht immer quer zu den ihn umgebenden Weltanschauungen – ob es Kommunismus, Kapitalismus, Liberalismus oder Nationalsozialismus ist.

Keine dieser Ideologien hat den Katholizismus je absorbiert. Auch wenn sich eine zeitlich befristete Koexistenz ergeben sollte, ist der katholische Lifestyle in der Regel doch nicht zeitgeistkonform. Deswegen ist echt katholisch die wirkliche Alternative zum »eindimensionalen Menschen«. Der Katholik ist von Haus aus mehrdimensional.

Gegen Zeitgeisthedonisten helfen nur mutige und gelebte Argumente. Die Frage heute lautet: Darf der Mensch alles, was er kann? Die einzig sinnvolle Antwort heißt: nein. Gott ist für den Atheisten ein Restrisiko. Für den Gläubigen aber ist er die einzige Ressource, die wirklich unendlich ist. Gerade die Volksfrömmigkeit hat sich über Jahrhunderte als kritisches Potenzial in Kirche und Gesellschaft bewährt. In ihr wird etwas vom »sensus fidelium« – dem Glaubenssinn des Gottesvolks – und dem Wirken des Heiligen Geistes spürbar. Die Volksfrömmigkeit hat die Aufklärer und Pastoralisten aller Epochen stets zur Weißglut getrieben.


Es ist eine höchst betrübliche Geschichte, wie katholische Aufklärer im 18. Jahrhundert mit der Volksfrömmigkeit umsprangen. Ausgerechnet Kaiser Joseph II., der »Erzsakristan« des Heiligen Römischen Reiches und vorgeblich glühender Verfechter von Freiheit und Toleranz, verstieg sich in Kleinkariertheiten: Seine Kaiserliche Majestät bestimmte sogar »höchstderoselbst« die Anzahl der Kerzen, die auf dem Altar brennen durften. Da passten natürlich Wallfahrten, Kirchweihfeste und andere religiöse Feste überhaupt nicht mehr ins Neuspießertum des Reiches.

Unerbittlich pochte der Kaiser auf die Steigerung des Bruttosozialprodukts. Nicht Geist und Toleranz, sondern schnöder Mammon zählte in aufgeklärten Amtsstuben. Das Volk sollte mehr arbeiten und weniger feiern. Ein tristes Jammertal wäre das irdische Dasein unter aufgeklärter Herrschaft geworden, hätte die katholische Kirche nicht die Ferien erfunden. Wallfahrten und die Teilnahme an den oft tagelang dauernden kirchlichen Festen waren die einzigen arbeitsfreien Zeiten, die es bis ins 20. Jahrhundert hinein für einfache Menschen in den ländlichen Gegenden Europas gab. Volksfrömmigkeit ist traditionell Befreiungstheologie.

Welche emanzipatorische Kraft in ihr steckt, zeigt ein Blick auf manch verblichenes Porträt scheinbar aufgeklärter Bischöfe. Noch schwante dem ahnungslosen Volk nicht, wie rasch der Hebel im Namen der Toleranz umgelegt werden könnte, da wurde im Jahr 1783 ein schroffer Hirtenbrief nördlich der Alpen verfasst. Ganz unter dem Einfluss der Aufklärung hatte Clemens Wenzeslaus von Sachsen, der letzte Trierer Kurerzbischof und auch der letzte Fürstbischof von Augsburg, die Feder ergriffen und gegen Rosenkränze als »Kirchenplunder« polemisiert. 1787 forderte die Wienerische Kirchenzeitung die Streichung des Skapulierfestes (Fest Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel) und des Rosenkranzfestes.

Auch im Erzbistum Köln wurde »aufgeklärt« durchgegriffen. 1826 verbot Erzbischof Ferdinand August Graf von Spiegel in einem Hirtenbrief das Wallfahren. Ganz in der Schule der Aufklärung stehend, verband er damit Müßiggang, Zeit– und Geldverschwendung.

Text (c) by KÖSEL VERLAG

Wilhelm Imkamp
Sei kein Spießer
KÖSEL-Verlag
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 160 Seiten,
13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-466-37071-9
€ 18,50

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Lesermeinungen

 Descartes 22. Juli 2013 
 

Wenn Gott Gott ist,

kommt es ihm darauf an, wie der Einzelne mit sich, mit anderen und mit seiner Umwelt umgeht, und nicht ob er glaubt, dass es einen Gott mit diesen oder jenen Eigenschaften gibt.
Nur wenn Gott lieber verehrt und angebeten werden möchte, wird er den humanen Samaritaner verstoßen und den gesetzestreuen Pharisäer zu sich nehmen.


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