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Die Löwen kommen

27. März 2014 in Buchtipp, 17 Lesermeinungen
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Warum Europa und Amerika auf eine neue Tyrannei zusteuern und wie sich Christen wehren können - Leseprobe aus dem Buch von Vladimir Palko: „Die Löwen kommen“.


Kisslegg (kath.net) Wir leben in Zeiten einer fundamentalen Konfrontation um das Menschenbild. Vladimir Palko (Foto), ehemaliger Innenminister der Slowakei, hat in seinem in diesen Tagen in deutscher Sprache erscheinenden Buch „Die Löwen kommen“ die anthropologische Revolution analysiert, die die Grundfundamente unserer freiheitlichen Staaten bedroht. Belegt durch zahlreiche Fakten von Übergriffen und Benachteiligungen, denen Christen heute ausgesetzt sind, wenn sie sich gegen den vorherrschenden Wertekanon auflehnen und nicht bereit sind, sich nach dessen Spielregeln zu verhalten, zeigt Palko die Gefahr einer neuer Tyrannei in Europa drastisch auf.

Christen wie Palko, die Jahrzehnte hindurch im Kampf mit der kommunistischen Diktatur gestanden haben und unter deren Verfolgung leiden mussten, erlebten nach 1989, wie sich ihre ehemaligen Unterdrücker im Handumdrehen an das westliche System anpassten und von diesem mit offenen Armen aufgenommen wurden. Menschen, die selber eine Diktatur erlebt haben, sind sensibler gegenüber Fehlentwicklungen in unserer freiheitlichen Welt. Sie spüren, wenn im Namen der Freiheit damit begonnen wird, die Freiheit zu zerstören. Palko beschreibt, wie in den letzten Jahren in der Europäischen Union und in Nordamerika die neue political correctness ihre Errungenschaften festigt und gegen Kritik absichert. Die heutige Situation erinnert ihn an die Vorläufer der kommunistischen Machtergreifung.

Vladimir Palko versteht sein Werk als Appell an die Christen, die Zeichen der Zeit zu lesen und sich der Konfrontation mit der Kultur des Todes nicht zu entziehen. Gerade die Christen im Westen, seit Jahrzehnten vom Wohlstand verwöhnt und von gleichgeschalteten Medien eingelullt, scheinen die wachsenden Gefahren eines neuen Totalitarimus zu übersehen. Die durch Konfrontation mit der Diktatur des Kommunismus geschulten Glaubensgeschwister aus dem Osten haben sich da ein empfindsameres Sensorium bewahrt. Bedingt durch ihre Erfahrungen mit Zeiten der Bedrängnis verfügen sie darüber hinaus auch über ein Repertoire von Mitteln, die helfen, in schwierigen Zeiten zu bestehen. Vladimir Palko liefert dazu im letzten Kapitel einige Anregungen, die wir stark gekürzt als Vorabdruck aus dem Buch wiedergeben.

Zehn Gebote – Ratschläge

1. Lernen Sie die Wahrheit kennen, sie wird Sie frei machen! Nehmen Sie die Fakten zur Kenntnis.

Wir leben nach dem Ausbrechen der großen linken anthropologischen Revolution in einer Gesellschaft, in der 1000 Jahre alte Grundsätze der überlieferten Moral zerstört werden.

Im Westen beginnt eine neue Verfolgung der Christen. Die geistigen Voraussetzungen dieser Verfolgung reiften schon lange im philosophischen und politischen Wurzelgeflecht der Gesellschaft und kamen wie die Pilze ans Tageslicht. Es sind nur andere Triebe, aber die Wurzel ist die gleiche, aus der auch der Kommunismus gewachsen ist.

Die neue Verfolgung ist nicht blutig, deshalb sind auch die in die Arena strömenden Löwen bis jetzt nur eine Metapher. Die neue Verfolgung kann nicht mit dem verglichen werden, was in den letzten Dekaden des Kommunismus geschehen ist, ganz zu schweigen von der blutigen Zeit zu Beginn der kommunistischen Ära. Deshalb ist sich die christliche Gemeinschaft im Westen als Ganzes dieser Verfolgung bis jetzt nicht bewusst geworden.


Das Wesen der neuen Verfolgung liegt heute nicht in der Unterdrückung von christlichen Begriffen, sondern in deren inhaltlicher Veränderung.

2.Tun Sie Buße!

In Zeiten der Krise gibt es keinen Raum für Triumph, sondern nur für Demut. Der Christ sollte sich in der heutigen Situation ehrlich die Frage stellen, was er selbst zum Stand der Dinge beigetragen hat.

Im Kommunismus konnte nur der bestehen, der Entbehrungen nicht fürchtete, der keine Furcht vor dem repressiven Regime hatte oder es zumindest öffentlich ablehnte, die kommunistische Regierung zu unterstützen. Im Unterschied zum Kommunismus, der sich in erster Linie auf Terror stützte, verdankt die anthropologische Revolution ihren Erfolg der menschlichen Schwäche. Sie hat die Standards in den Sexual- und Familienbeziehungen aufgehoben. Vielleicht kommt einmal die Zeit, in der sich die Christen selbst fragen: Wie haben denn wir gelebt? Und vielleicht werden sich dann auch die Priester und Bischöfe fragen: Wie haben denn wir die Menschen geführt?

3. Sagen Sie die Wahrheit!

Es genügt nicht, die Wahrheit nur zu wissen, man muss sie auch weitersagen. Das biblische: „Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien“, gilt auch heute. Dies soll nicht als Aufforderung missverstanden werden, fortgesetzt apokalyptische Reden zu halten. Es ist vielmehr eine Aufforderung an christliche Politiker, Journalisten, Aktivisten, zur rechten Zeit die Dinge beim Namen zu nennen: nämlich, dass die Kultur des Todes der Gesellschaft schadet; dass die Verdrängung des Christentums aus dem öffentlichen Leben zu neuen Tyranneien führt; dass die Gesellschaft auf diese Weise nicht ewig funktionieren kann; und dass man nicht ständig an die nächste Meinungsumfrage denken soll.

4. Bereiten Sie sich auf das Märtyrertum vor!

Dieser Ratschlag ist den Äußerungen von Erzbischof Charles Chaput aus Denver entliehen. „Werden Sie Märtyrer beim Aufbau einer Kultur des Lebens“, schrieb der Erzbischof den Gläubigen seiner Diözese im Februar 2011. Nein, es geht nicht um neues Blutvergießen von Christen. Mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht um Gefängnis. Aber die neue Zeit bringt neue Formen des Märtyrertums mit sich.
Man kann Ihren Ruf zerstören, die Öffentlichkeit davon überzeugen, dass Sie ein böser Mensch sind. Man kann Sie in den Medien durch den Dreck ziehen, jedes Versagen aufblähen, um aus Ihnen einen Heuchler zu machen. Man kann Sie als „Fundamentalisten“ und „gefährlichen Radikalen“ abstempeln und in die Isolation treiben. Man kann Ihre Freunde davon überzeugen, sich von Ihnen zu distanzieren, sie zu ruinieren.
Aber ohne die Bereitschaft, das zu ertragen, wird es nicht gehen.

5. Rüsten Sie sich mit Argumenten aus!

Eine der Ursachen, warum die Christen verlieren, warum sich Gesellschaft und Politik entchristlichen, ist der trügerische Schein, dass es eigentlich auch ohne Christentum und ohne Gott gehe, dass die anthropologische Revolution im Grunde genommen unschädlich sei. Oft haben die Christen dies selbst geglaubt. Ist nicht die einzig vernünftige Schlussfolgerung aus den heutigen Krisen der Imperativ: Lebe verantwortungsbewusst?
Die Revolution hat viele böse Früchte hervorgebracht. Die Christen sollten mit diesen Fakten geschickt und selbstbewusst argumentieren lernen.

6. Vernetzen Sie sich untereinander, kommunizieren Sie miteinander, handeln Sie gemeinsam!

Man sieht überall neue Dissidenten, die es ablehnen, sich zu unterwerfen, obgleich sie in Konflikt mit ihrem Umfeld geraten. Es sind Politiker, Publizisten, Aktivisten. Es sind einsame Kämpfer oder kleine Grüppchen. Man kann sie auch in der Blogosphäre des Internets entdecken. Ihre Situation ist ausweglos, sie haben keine Hoffnung, sich politisch durchzusetzen. Man findet sie überall in Europa. Die anthropologische Revolution ist eine globale Revolution. Transnationale Bündnisse sollten daher auch engagierte Christen bilden, die eine gemeinsame Meinung verbindet. Solche Bündnisse, Kontakte und gemeinsame Veranstaltungen befinden sich in den Anfangsstadien.

7. Kommunizieren Sie und arbeiten Sie mit Andersdenkenden zusammen!

Dieser Ratschlag birgt verständlicherweise auch Gefahren. Es ist jedoch stets nützlich, wenn Christen auch mit Menschen guten Willens, die zwar keine deklarierten Christen sind, in Projekten zusammenarbeiten. Dabei müssen Christen jedoch ihre Identität bewahren. Diese Zusammenarbeit ist notwendig. Die Christen sind nämlich nicht allein für sich selbst verantwortlich. Christen glauben daran, dass ihr Glaube zu tiefsten Erkenntnissen über die Menschen und die Gesellschaft führt und deswegen die Grundlage der Politik, die Gutes für alle bringt, sein sollte. Die Zusammenarbeit mit Andersdenkenden ist wichtig. Manches können Christen allein bewirken, anderes aber nur in Verbindung mit anderen. Andersdenkende können manchmal für Christen ein nützlicher Spiegel sein, in dem sie erkennen, dass sie nicht heilig sind. In der Bibel gibt es zur Warnung viele Geschichten von Menschen, die zwar das Geschenk des Glaubens erhalten haben, es aber nicht richtig anwenden. Auch Geschichten von Menschen stehen da, die dieses Geschenk zwar nicht hatten, aber so lebten, als hätten sie es.

8. Schaffen Sie Kultur!

Wir nutzen Kultur und Kunst, die oft gar nicht unseren Wertvorstellungen entsprechen. Die Kunst bestimmt den Sieger, der Sieger die Kunst. Die Kunst, in der es ja um Empfindungen, Wahrnehmungen und Fantasie geht, ist ein Megafon, das philosophische Botschaften verstärkt. Dante, Shakes-peare, die Gotik, die Renaissance, das Barock, Mozart . . . sind Zeugen aus Zeiten, in denen der christliche Geist Europa regierte. Diese Werke kann man jedoch nicht kopieren. Die Erneuerung der christlichen Kunst in der Gegenwart ist eine Herausforderung an christliche Künstler. Die christliche Kunst ist nicht verloren gegangen. Sie führt aber einen ungleichen Kampf. Das ist eine Herausforderung für talentierte Christen.

9. Werdet Fachleute!

Vor dem November 1989 waren es die Christen, die sich am meisten um den Fall des Kommunismus Verdienste erworben haben. Der sozialistische und auch der kapitalistische Staat haben Merkmale, die zur Suche nach Alternativen geradezu herausfordern. Der sozialistische Staat schafft eine Bevölkerungsschicht, die von der direkten Unterstützung durch den Staat abhängig ist. Der kapitalistische Staat steuert auf eine immer geringer werden Anzahl von Kapitalisten zu, die dann schließlich so große Player sind, dass sie der Staat auch dann unterstützen muss, wenn sie sich unverantwortlich verhalten. Da ist eine christliche Antwort gefragt.

10. Fürchtet euch nicht!

Das sind die Worte des seligen Johannes Paul II. – also fürchten wir uns nicht! Der Kommunismus schaffte den Druck durch Terror, bewaffnete Macht und Geheimpolizei. Das heutige System kann einen ähnlich wirksamen Druck durch seine Ideologie und mediale Überlegenheit schaffen. Trotzdem muss man sich davor nicht fürchten. Der Kommunismus schien unbesiegbar zu sein und dennoch fand er ein Ende. Auch das heutige System hat seine großen inneren Widersprüche, wie sie auch der Kommunismus hatte. Man kann nicht unendlich lang die wesentlichen Regungen, die Menschen in ihren Herzen tragen, unterdrücken. Es ist nicht möglich, das menschliche Leben wie etwas Materielles zu manipulieren. Es ist nicht möglich, sich als Gott aufzuspielen. Es ist nicht möglich, die Familie zu missachten, die bisher stets eine Basis für die Gesellschaft gewesen ist. Es ist nicht möglich, die Existenz der Wahrheit zu leugnen, sonst wird alles irrational. Es ist auf lange Sicht nicht möglich, ununterbrochen menschliche Schwächen zu unterstützen, die zur Lähmung der Gesellschaft führen. Es ist nicht möglich, Menschen dafür zu bestrafen, dass sie nach ihrem Gewissen leben wollen.

Man kann dies lange so treiben, aber es kommt der Moment, da geht es nicht mehr. „Abtreibung ist etwas so Unnatürliches, dass es sie in 50 Jahren nicht mehr geben wird“, sagte der Pro-Life-Aktivist Dr. Jack Wilkie. Die Hellsichtigkeit und Schlichtheit dieser Worte wirkt fast betäubend.
Wir stehen in einer großen kulturellen Wende, die über die Kontinente hinweg stattfindet. Man darf sich nicht mit ihr abfinden und muss sich aber auch nicht vor ihr fürchten. Man muss sie aushalten. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen. Verlieren wir nicht den Mut und den Humor! Glauben wir nicht an unsere Überlegenheit. Vergessen wir nicht, dass wir keine Heiligen sind. Wir sind gewöhnliche Menschen, die Fehler machen, die aber wissen, dass ihr Kampf nicht nur ein menschlicher Kampf ist. Demütig und friedlich kämpfen wir unseren Kampf.

kath.net-Buchtipp:
Die Löwen kommen
Warum Europa und Amerika auf eine neue Tyrannei zusteuern
Von Vladimir Palko
504 Seiten
2014 Fe-medienverlag
ISBN 978-3-86357-072-9
Preis 13.20 EUR

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Lesermeinungen

 Scotus 29. März 2014 

Ja

Danke auch Ihnen @Elija-Paul! - Und Danke auch den geduldigen kath.net Lesern für Ihr aller Verständnis für diese Nebendebatte!

Gottes Segen!


3
 
 Elija-Paul 29. März 2014 
 

Liebe und Wahrheit!

@werter Scotus,
vielen Dank für Ihre aufrichtigen Ausführungen. Ich nehme aus diesem Austausch mit, mehr für homosexuelle Menschen zu beten und auch für Kardinal Schönborn.
Ihnen wünsche ich in diesen sicher oft schwierigen und doch so wichtigen Gesprächen besonders den "Geist des Rates", der Ihnen zu Hilfe eilen wird das Richtige in der gegebenen Situation zu sagen.
Mir sagte einmal eine Frau, die vor ihrer Bekehrung lesbische Beziehungen hatte: "Wenn wir den Homosexuellen nicht mehr sagen, was die Wahrheit ist, dann lassen wir sie allein!"
Die Wahrheit in Liebe sagen: das ist es und dies ist eine große geistliche Kunst!
Als ich vor vielen Jahren noch studierte und eine Strecke vom Wohnort zur Universität per Fahrrad zurücklegte, betete ich in folgender Weise: das eine Pedal, welches ich heruntertrat war die Liebe, das andere die Wahrheit. Es war wie ein Herzensgebet .... Liebe und Wahrheit, Wahrheit und Liebe ...
Gottes Segen nach Wien!


7
 
 Scotus 29. März 2014 

Die Liebe in Wahrheit tun

Dazu möchte ich noch ein weiteres Beispiel anführen, welches mir die vermeintliche Großzügigkeit unseres Kardinals heute aus einem anderen Blickwinkel sehen lässt. Vor nicht ganz einem Jahr durfte ich einen Menschen mit homosexueller Veranlagung kennen lernen, der mit seiner Sexualität sehr kämpft. Mit großer Hochachtung bewundere ich sein Festhalten an der Keuschheit. Durch Ihre Kommentare kann ich nun besser verstehen, welches Unverständnis diese Entscheidung des Kardinals auch bei Menschen auslösen kann, die aufrichtig suchen und ringen ; während andere, die ohnehin mediale Unterstützung erhalten, auch noch den Segen eines Kardinals bekommen.

Dennoch, glaube ich, dass wir vorsichtig in all unseren Urteilen bleiben sollen; auch was die Entscheidung des Kardinals betrifft.


4
 
 Scotus 29. März 2014 

Die Wahrheit in Liebe tun

@geschätzter Elija-Paul
Vielen Dank für Ihre sehr klaren Differenzierungen, die ich verstehen und gut annehmen kann. Ich muss gestehen, dass ich mich seinerzeit nicht eingehend mit diesem Fall beschäftigt habe, und dachte, es würde schon recht sein, wie unser "großzügiger" Bischof (Kardinal) entscheidet. - Dank Ihrer differenzierten und empathischen Ausführungen kann ich nun klarer sehen. In der Welt von gestern war, wie Buttiglione richtig bemerkt, doch vieles eindeutiger.

Heute hab ich mich wieder mit einem Freund auf einen Kaffee getroffen, und unsere Auseinandersetzung ins Gespräch einfließen lassen. Natürlich war dieser - selbst homosexuelle Mann- ganz anderer Meinung. Für ihn sind wir Katholiken nur verbohrte Menschen, die auf der Wahrheit herumreiten. - Letztlich aber entwickelte sich ein gutes Gespräch über Wahrhaftigkeit und Freiheit. Und ich denke, dass ich ihn mit meinen Ausführungen nicht verletzte, sondern zum Nachdenken anregen konnte. Den Kaffee hat er gezahlt.


4
 
 Elija-Paul 29. März 2014 
 

Differenzierung (2)

Nach meinem Wissen verlangt das Kirchenrecht hier auch eine klare Position. Man könnte (Hilfsmittel) von einem "Forum internum" der Sünde sprechen in Bezug auf die Schuld, die ggf. andere Kriterien zur Geltung bringen kann, als das "Forum externum" der Sünde, welches den objektiven Charakter der Situation bezeichnen muß. Diese Dinge darf man nicht durcheinanderwürfeln, wenn man nicht Verwirrung stiften will.
Geschieht das nicht wird die einfache gläubige Frau aus dem Schwabenland vielleicht sagen: "O,des scheint net so schlimm zu sein, daß Homosexuelle zammeläbe. Der Kardinal hat des ja erlaubt und die dürfet sogar Pfarrgemeinderatsvorsitzender sei!"

D'accord mit der Frage nach der Schuld - nicht einverstanden mit der Entscheidung des Kardinals einen Präzendenzfall zu schaffen, der die Objektivität unseres Glaubens und der Moral zwielichtig macht! Es hätte sicher andere Wege gegeben, die nicht zur Verwirrung beitragen, ohne daß man hart sein muß!


4
 
 Elija-Paul 29. März 2014 
 

Differenzierung (1)

@werter Scotus, jetzt sind wir doch in einen intensiveren Austausch über dieses Thema eingetreten! D'accord bis zu einer bestimmten Grenze.

Ich kann der Argumentation von R. Buttligone nicht beipflichten. Nach wie vor braucht es ein klares Zeugnis was wahr und was falsch ist, auch wenn sich heute Dinge und Haltungen mehr vermischen als früher. Wie sollen die Menschen sonst eine Orientierung erhalten?
Aus meiner Sicht muß man differenzieren zwischen Sünde und Schuld. In Bezug auf die Schuld gebe ich Ihren Überlegungen recht. Wer vermag dies bis in die Tiefe - außer Gott - zu erkennen. Hier kann man das Ringen usw. sehr gut annerkennen und auch annehmen und die Haltung der Barmherzigkeit ist die grundlegende Realiserung der Liebe unseres himmlischen Vaters. In Bezug auf die Erkenntnis und Benennung der Sünde jedoch darf es keine Verwirrung geben. Hier ist jeder Bischof auch der krichlichen Öffentlichkeit verpflichtet und kann es nicht auf seine eigene Kappe" nehmen.


4
 
 Scotus 28. März 2014 

Sünde ist Sünde und bleibt Sünde, und dennoch...

@Elija-Paul
Aus meiner, Ihrer und der Sicht der Kirche ist es Sünde, wenn zwei Menschen in einer homosexuellen Beziehung zusammenleben. Dennoch möchte ich einen Versuch der Rechtfertigung wagen, und der Argumentation Rocco Buttigliones folgen, wenn er sagt: "In der Welt von gestern war die Antwort eindeutig. [...] Heute lebt das Volk Gottes mitten in einer Gesellschaft, in der sich die schlechten Beispiele mit den guten vermischen, dies so sehr, dass wir nicht mehr hoffen können, den Glauben der Kleinen dadurch zu bewahren, dass wir sie von den schlechten Beispielen und von den Versuchungen fern halten."

Wir wissen es nicht - und werden es wahrscheinlich nie erfahren - ob und in welcher Weise diese Menschen zur Umkehr finden. Wenn wir das Ringen und die Kämpfe der einzelnen Menschen nicht kennen, dürfen wir uns dann ein Urteil anmaßen?


0
 
 Elija-Paul 28. März 2014 
 

Von Fall zu Fall!

@scotus.
Ich verstehe Ihren Ansatz gut. Auch ich folge ihm. Allerdings gibt es Situationen in denen man einfach auch die Wahrheit gegen den Irrtum bezeugen muß. Der Heilige Geist möge helfen uns da für die richtige Entscheidung sensibel zu machen.
In Bezug auf Stützenhofen kann ich dies allerdings nicht übertragen. Es geht hier nicht darum,daß wir jemanden nicht die Sünden vergeben, wo wir doch selbst Sünder sind. Es geht darum, daß jemand, der in einer öffentlichen homosexuellen Verbindung, die weitergeführt wird, nicht gleichzeitig öffentlich die Kirche vertreten kann. Eigentlich müßte das doch für jeden einsichtig sein! Oder irre ich mich über die Worte eines heiligen Paulus oder des Herrn selbst, welcher der Ehebrecherin vergibt, aber dann mahnt nicht mehr zu sündigen. Für mich bleibt Stützenhofen ein verwirrendes Zeichen!


7
 
 Scotus 28. März 2014 

"Alles verstehen alles verzeihen." (frz. Sprichw.)

Liebe @Faustyna-Maria und @Elija-Paul!

Täglich habe ich mit Atheisten und Positivisten zu tun, da ich mitten unter solchen "Löwen", in einer Ecke Wiens lebe, die man als auch Hochburg für diese Ideologien bezeichnen könnte. - Und es gibt zwei Möglichkeiten für mich: entweder ich stelle mich in Gesprächen mit diesen Menschen offensiv gegen diese Ideologien, dann erlebe ich, worüber der Autor des Buches schreibt; oder ich versuche geduldig auf diese Menschen einzugehen (was nicht leicht ist) und sie zu verstehen. Das heißt nicht, dass ich deren Ideologie annehme. Aber ich möchte im Gespräch bleiben; und es scheint mir, wenn auch ich als Gläubiger verstanden werden möchte, die bessere Möglichkeit.

Auf den Fall Stützenhofen bezogen möchte ich, nur das Gebet, das wir täglich vor der Kommunion beten, erwähnen: "Schau nicht auf unsere Sünden, sondern auf den Glauben deiner Kirche." - Mir geht es nicht darum, diesen Kulturkampf mit kriegerischen Mitteln zu führen, sondern mit friedlichen.


3
 
 Faustyna-Maria 28. März 2014 
 

@Scotus Sie lösen in mir völliges Unverständnis hervor.

Was soll denn der Satz, wenn er denn befolgt würde, für Konsequenzen haben: "Wären nur alle Pfarrer und Bischöfe in der Lage, die pastorale Situation Ihrer Schäfchen so einzuschätzen, wie es der Wiener Kardinal im diesem Fall getan hat, würden wir uns viele innerkirchliche Diskussionen - ... - sparen."

Gott gab uns klare Fakten, welche Handlungen unsere Seele vergiften oder sie gar töten. Der junge Mann in Stützenhofen fühlt sich zwar irgendwie an die Kirche gebunden, doch hat er weder Verständnis noch Bereitschaft Jesus wirklich nachzufolgen, das zeigt er durch sein Leben sehr deutlich.
Damit schließt er sich faktisch aus der Gemeinschaft der Christen aus.

Zur Kirche gehen soll er, aber sich bekehren sollte er dann vielmehr (viel Zeit in der Garage zu verbringen, macht auch niemanden zu einem Auto).

Die Hirten verwässern den Glauben, wenn sie aus falsch verstandener Barmherzigkeit alles durchgehen lassen. Wir sollten nicht die Gebote diskutieren, sondern aufklären.


9
 
 Elija-Paul 28. März 2014 
 

Ergänzung!

Die These des Autors, daß sich die geistigen Irrtümer des Kommunismus als anthropologische Kulturrevolution in den westlichen Gesellschaften weiterexistieren und die christlichen Grundlagen bekämpfen, ist sehr bemerkenswert. Auch die Beweisführung dieser These ist überzeugend mit der starken Betonung der Einführung legaler Abtreibung in den westlichen demokatischen Systemen und nun mit dem zunehmenden politischen und gesellschaftlichen Druck die Praxis der Homosexualität mit der Ehe gleichzusetzen.
Die Kirche erweist sich noch als eine übergeordnete geistig-geistliche Widerstandskraft, die aber leider von innen geschwächt wird. In diesen Kontext fügt der Autor den Fall Stützenhofen ein. Für mich geschieht das nicht zu Unrecht, sondern ist vielmehr eine scharfsinnige und folgerichtige Beobachtung des Autors! Es ist den Anfängen zu wehren.
Nichts für ungut, werter @Scotus! Ich verstehe, daß Sie Kardinal Schönborn hier Weisheit zusprechen wollen, teile dies in diesem Fall nicht!


6
 
 Elija-Paul 28. März 2014 
 

Die Löwen ....

@Scotus.Ich kann Ihrer Sicht entgegengehen, daß das Buch in seiner Fülle und in den Ratschlägen etwas bedrängend werden kann, was aber nichts von der klaren Sichtweise wegnimmt. Fundamentalistsich ist es nicht.
Nicht folgen kann ich Ihrer Argumentation hinsichtlich Stützenhofen, auch wenn der sehr geschätzte R.Buttiglione den Kardinal unterstützte. Nach wie vor sehe ich hier ein falsches Signal, welches die Unsicherheit in pastoralen Fragen verstärkt. Diese Diskussion gab es sehr ausführlich und sie kann in diesem Rahmen hier nicht wieder aufgenommen werden. Dieser Fall war ja auch nicht das Hauptthema des Buches und doch hat der Autor - aus meiner Sicht zurecht - diese Causa im Gesamtkontext seines Buches erwähnt. Einzelene öffentliche pastorale Entscheidungen haben Signalwirkung. Erst recht, wenn sie von einem Kardinal vertreten werden. Da entsteht Verwirrung.


6
 
 pilgrim on the road 28. März 2014 
 

scheint "notwendig" zu sein

In Politeia schreibt Platon, dass auf die Demokratie notwendigerweise (interessantes Wort) die Tyrannei folgen muss. Es ist das Volk selbst, welches nach dem "straken Fuehrer" ruft, weil es sich in der demokratischen Vereinzelung verloren hat. Bezeichnend auch, dass offenbar aus dem Kommunismus zuerst eine Demokratie werden muss, bevor die Tyrannei entstehen kann. Die Ratschlaege sind einerseits sehr treffend (tief treffend), andererseits aber auch irgendwie utopisch. Der Stein rollt bereits...seit langem.


2
 
 Borkard 27. März 2014 

Sehr gute Ratschläge

Wir brauchen einen frischen Wind in unserer Gesellschaft, welche zurzeit so tief unter dem spiessig-kleinbürgerlich-liberalen Zeitgeist begraben liegt. "Manif pour tous" in Frankreich hat bewiesen, dass es möglich ist, dass Massen für ehrliche, christliche Werte aufstehen können, und versuchen, die Gesellschaft zum Besseren zu verändern. Heute sind es nicht mehr nur die geistligen Eliten, in deren Hand die Neuevangelisierung liegt, heute kommt es auf jeden einzelnen von uns daraufan.


5
 
 Scotus 27. März 2014 

Es riecht ein bisschen fundamentalistisch

Auch wenn ich mit der Situations-Anaylse Palkos im Großen und Ganzen übereinstimmen kann, so meine ich, dass er mit seinen Ratschlägen da und dort doch ein bisschen über das Ziel hinausschießt. Uns durch Ihren Kommentar, werter @Elija-Paul, den "Fall Stützenhofen" betreffend, werden meine Vorbehalte auch nicht geringer.

Wären nur alle Pfarrer und Bischöfe in der Lage, die pastorale Situation Ihrer Schäfchen so einzuschätzen, wie es der Wiener Kardinal im diesem Fall getan hat, würden wir uns viele innerkirchliche Diskussionen - vor allem auch die um die Geschiedenen Wiederverheirateten - sparen. Die unnötigen Diskussionen würden schon im Keim ersticken.

Kardinal Schönborn hat völlig richtig (und nicht relativistisch!) gehandelt, indem er alle Fragen abgewogen hat. Ganz zurecht erhielt er meiner Meinung nach dafür auch die Unterstützung des großen italienischen Politikers Rocco Buttiglione:
http://www.kath.net/news/36239


4
 
 Alleswirdgut 27. März 2014 

Empfehlenswertes Buch

Als ehemaliger Innenminister der Slovakei weiß er wovon er redet...
Nach dem Motto: Fürchtet Euch nicht die Wahrheit zu sagen und dafür einzutreten...
Gottes Segen!


10
 
 Elija-Paul 27. März 2014 
 

Sehr aufschlußreiches Buch!

Habe das Buch mit viel Gewinn gelesen und kann das, was der Autor niederlegt zumeist dick unterstreichen. Erstaunlich und sehr erfreulich, daß es noch vereinzelt so klarsichtige Leute in der Politik gibt, die vor dem Zeitgeist nicht kapitulieren. Einer von den 144.000 ....
Es berührt mich auch, daß er im Kapitel welches sich mehr mit der Kirche beschäftigt auch "Stützenhofen" erwähnt. Die damalige - aus meiner Sicht untragbare - Entscheidung von Kardinal Schönborn scheint im Zuge des Papstwechsels vergessen worden zu sein.


9
 

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