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Wenn man vom Teufel spricht...

9. Mai 2014 in Chronik, 12 Lesermeinungen
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In Rom tagen Exorzisten aus aller Welt – Ein Bericht von Thomas Jansen


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Wenn man vom Teufel spricht, ist der Exorzismus oft nicht weit. Diese Erfahrung musste auch Papst Franziskus machen. Nachdem er in seiner ersten Predigt ausdrücklich vom Teufel gesprochen hatte, deutete der kirchliche Fernsehsender Italiens eine Handauflegung des Papstes auf dem Petersplatz prompt als Exorzismus. Der Vatikan dementierte. Der Sender entschuldigte sich. Die mediale Aufregung war groß. Was eine Teufelsaustreibung ist und wann dieses Ritual angewandt werden darf, darüber sprechen in Rom derzeit rund 200 Exorzisten, Psychologen, Psychotherapeuten und interessierte Laien an der katholischen Universität «Regina Apostolorum».

Wie darf man sich eine Tagung mit dem Titel «Exorzismus und Gebet der Befreiung» vorstellen? Ein Besuch in der großen Aula von «Regina Apostolorum», der Hochschule der Ordensgemeinschaft «Legionäre Christi». Es spricht Paolo Morocutti, Exorzist in Siena und Dozent an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. 150 Zuhörer sind im Saal, darunter viele Frauen.

Priester könnten sich in manchen Fällen nicht einfach damit aus der Affäre ziehen, dass sie Gläubige zum Psychologen schickten oder ihnen ein Rosenkranz-Gebet auferlegten, sagt Morocutti. Man müsse den Teufel ernst nehmen. Auch wenn die Mehrheit aller Anfragen wohl eine Sache für Psychologen sei, gebe es auch jene Fälle, wo nur ein Exorzismus helfen könne. Auf diesen Bedarf müsse die Kirche reagieren. Das Ritual sei allerdings kein Selbstzweck, letztlich gehe es immer um das Seelenheil, so der italienische Priester.


Schon wenige Wochen nach der Veröffentlichung der offiziellen italienischen Übersetzung des Großen Exorzismus von 1999 seien 3.000 Exemplare verkauft worden, berichtet Morocutti. Unter den Käufern seien jedoch auch Angehörige von Sekten, vor allem Satanisten gewesen. Die Bischofskonferenz habe den Verkauf des Buchs schließlich gestoppt. Priester müssten sich seither an den Bischof wenden, wenn sie ein Exemplar haben wollten.

Während in Italien und anderen Ländern nahezu jedes Bistum einen offiziell bestellten Exorzisten hat, ist die katholische Kirche im deutschsprachigen Raum sehr zurückhaltend bei Teufelsaustreibungen. Offiziell bestellte Exorzisten gibt es nicht. Ausschlaggebend dafür war vor allem der Fall der Studentin Anneliese Michel, die 1976 im Alter von 23 Jahren während eines Großen Exorzismus nach 67 Sitzungen an Unterernährung starb. Eine offizielle deutsche Übersetzung des Großen Exorzismus liegt bis heute nicht vor.

Einen Exorzismus haben allerdings auch in Deutschland Millionen Menschen über sich ergehen lassen; das sogenannte Exorzismus-Gebet ist Teil des Taufritus. «In unserer Welt sind sie vielfältigen Versuchungen ausgesetzt und müssen gegen die Nachstellungen des Teufels kämpfen», heißt es darin. Wenn von Exorzismus die Rede ist geht es jedoch in der Regel um den sogenannten Großen Exorzismus.

Seine geltende Fassung stammt von 1999. Vornehmen dürfen ihn nur Priester, die von ihrem Bischof beauftragt sind. Besessen ist nicht einfach jeder der wild herumschreit. Vier Kriterien müssen nach kirchlicher Lehre erfüllt sein, die der Priester Helmut Moll aus dem Erzbistum Köln in seinem Vortrag erläuterte. Die Person muss in einer ihr unbekannten Sprache sprechen oder jemanden verstehen, der in einer fremden Sprache redet, «entfernt oder verborgen liegende Dinge offenlegen», Kräfte zeigen, die über das natürliche Maß hinausgehen und heftige Aggressionen gegen die Sakramente an den Tag legen oder auch gegen Kreuze.

Ob das nicht etwas unpraktisch sei mit der Genehmigung von einem Bischof, möchte ein Priester aus Nigeria von Morocutti nach seinem Vortrag wissen. Er sei in einer römischen Pfarrei von einer Familie zur Segnung der Wohnung gerufen worden. Hierbei sei die Tochter plötzlich ausgerastet, habe sich wie eine «Bestie» verhalten und habe angefangen, deutsch zu sprechen. Daraufhin habe er eine Dreiviertelstunde gebetet, bis sich die junge Frau wieder beruhigt habe. Das habe er sehr gut gemacht, bescheinigt ihm Morocutti. Denn einen Exorzismus dürfe man zwar nicht ohne Genehmigung des Bischofs vollziehen, aber beten sollte man immer für die Besessenen.


(C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 Der Nürnberger 15. Mai 2014 

@tünnes vom 09.05.2014: Doch! es handelt sich im Taufritus um den kleinen Exorzismus.
Es gibt den kleinen und großen Exorzismus. Der große wird bei Umsessenheit und Besessenheit angewendet.
@wz vom 10.05.2014: Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Prima Beitrag.

@IMEK: Bitte nehmen Sie Kontakt zum EB Köln auf. Man wird Ihnen, bzw. dem Betroffenen dort helfen.


0
 
 Der Nürnberger 15. Mai 2014 

@ M.Schn-Fl vom 09.05.2014

Ich weiß nicht, woher Sie diese Zahl haben. Aber dann kenne ich den fünften Exorzisten in Deutschland aus dem EB Bamberg. Es dürfte weit mehr als 5 bestellte Exorzisten in Deutschland geben, dessen bin ich mir sicher. Warum die genau Zahl nicht öffentlich gemacht wird, weiß ich nicht, wird aber wohl seinen Grund haben.


0
 
  11. Mai 2014 
 

Vier bestellte Exorzisten in Deutschland?

Heißt das für diejenigen die zum Bistum RoSt gehören an den Befreiungsdienst Trier oder gar Köln Wenden muß oder vielleicht direkt an Bischof Fürst, der dann wohl persönlich diesen Dienst ausführen dürfte?
Ich habe mich vergebens wegen eines Betroffenen erkundigt, der diesen Dienst in Anspruch nehmen wollte. So viel Leid und keine Abhilfe in Sicht


2
 
 Diadochus 11. Mai 2014 
 

Papst Leo XIII.

Diesbezüglich ist Deutschland eine seelsorgerliche Wüste. Dabei ist der Exorzismus ein Auftrag Jesu. Das ist ein Akt der Nächstenliebe und ein wichtiger Bestandteil priesterlichen Wirkens. Vielleicht darf ich darauf verweisen, dass es auch noch einen kleinen Exorzismus gibt. Papst Leo XIII. hat diesen ausdrücklich für Laien zum Gebrauch für sich und andere empfohlen. Meines Wissens ist Anneliese Michl nicht an den Folgen eines Exorzismus' gestorben, sondern an einer falsch dosierten Medikation. Sie war auch in medizinischer Behandlung. Papst Franziskus weiß, wo der Schuh drückt. Vielen Dank an kath-net für den Bericht vom Kongress.


2
 
 wz 10. Mai 2014 
 

Be- und Umsessenheit

Was geschieht mit Menschen, welche "nur" umsessen sind? Nach der kirchlichen Lehre befinden sich bei einer Besessenheit die bösen Geister in der betreffenden Person. Sie sind also greifbar und können so ausgetrieben werden. Bei einer Umsessenheit, einer Vorstufe der Besessenheit, befinden sie sich außerhalb dieser Person. Auch auf diese Weise könnnen sie dem Menschen große Qualen zufügen.


4
 
 ivanka 9. Mai 2014 
 

Polen - 120 Exorzisten

In Deutschland gibt es nur vier Exorzisten? Da hat sogar Malta mehr! Malta hat bei 400.000 Einwohnern sogar 6 Exorzisten. Und in Polen sind es 120.


2
 
 Veritasvincit 9. Mai 2014 

Annelies Michel

Wenn man den Artikel liest, könnte man denken, Annelies sei wegen den Exorzismen an Unterernährung gestorben. Exorzismen sind aber nicht immer wirksam. Wenn man ihrer Geschichte näher nachgeht, kann man annehmen, dass sie wegen den Quälereien des Teufels ihr Leben lassen musste und sie diese als Sühneleiden ertragen hat.


2
 
 M.Schn-Fl 9. Mai 2014 
 

Korrektur zu diesem Bericht von KNA!

Es gibt in Deutschland vier von ihren Bischöfen offiziel ernannte Exorzisten:
drei in der Diözese Trier und einen Priester in der Erzdiözese Köln, der in diesem Bericht auch genannt wird.


5
 
 Immaculata Conception 9. Mai 2014 

@tünnes

WAS IST EIN EXORZISMUS:
„Wenn die Kirche mit ihrer Autorität im Namen Jesu darum betet, dass eine Person oder ein Gegenstand vor dem Einfluss des Bösen beschützt oder seiner Herrschaft entzogen wird, handelt es sich um einen Exorzismus. In gewöhnlicher Form wird der Exorzismus im Taufritus vollzogen. Der feierliche, so genannte Große Exorzismus darf nur von einem durch den Bischof bevollmächtigten Priester vorgenommen werden.“

Katechismus der Katholischen Kirche, Kompendium, Bonn 2005, Frage 352.


6
 
 Dottrina 9. Mai 2014 
 

Traurig,

daß in deutschsprachigen Ländern dem Exorzismus nicht mehr Raum gegeben wird. Denn der Satan ist überall. Von Don Gabriele Amorths Büchern weiß ich, daß viele Deutsche extra nach Italien gereist sind, um sich von ihm exorzieren zu lassen. Der Fall Michel ist zwar tragisch, aber kein Grund, in diesem Land keine Exorzismen durchzuführen. Papst Benedikt hat die Exorzisten bei einem Treffen sehr ermutigt und gebeten, mehr Priester zu Exorzisten auszubilden. Dem ist uneingeschränkt zuzustimmen.


16
 
 tünnes 9. Mai 2014 
 

Bei der Taufe wird für den Täufling gebetet, der in unserer Welt vielfältigen Versuchungen ausgesetzt ist und gegen die Nachstellungen des Teufels kämpfen muss.
Es handelt sich hier nicht um einen Exorzismus im eigentlichen Sinne.


3
 
 Antas 9. Mai 2014 
 

Gut so! Freut mich zu lesen, dass der Vatikan die "andere Firma" weiterhin ernst nimmt! Hoffentlich bringt es den ein, oder anderen Pfarrer ebenfalls dazu, die Anwesenheit des Bösen nicht in Frage zu stellen.


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