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Ägyptische Kirchenvertreter in Wien: Am Nil kein 'zweiter Irak'

26. Juni 2014 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Koptisch-katholischer Bischof William von Assiut drängt auf Umsetzung der Verfassung - Christen weiterhin "Bürger zweiter Klasse"


Wien-Kairo (kath.net/KAP) Hochrangige Vertreter der christlichen Gemeinschaften in Ägypten haben diese Woche Österreich besucht und konnten ihre Einschätzung der Lage in der Region - seit dem Amtsantritt des gewählten Präsidenten Abdel Fattah el-Sisi am 8. Juni und er ISIS-Offensive im Irak - darlegen. Am Dienstag empfing Kardinal Christoph Schönborn das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, Papst-Patriarch Tawadros II. Tawadros hatte zuvor die Gemeinden in Finnland und Norwegen besucht und dort u.a. mit Regierungsvertretern gesprochen. Ebenfalls in Österreich war der koptisch-katholische Bischof von Assiut, Kyrillos Kamal William. Er forderte eine Trennung von Staat und Religion in seiner Heimat. Eine Entwicklung wie im Irka befürchtet er nicht.

Der Weg zu einem gerechten Staat und langfristigem Frieden in Ägypten bleibe steinig und gehe politisch nur über eine Umsetzung der Verfassung, so Bischof William im Gespräch mit "Kathpress". William war auf Einladung des Hilfswerks "Kirche in Not" in Wien war. "Wir wollen keine Privilegien für Christen, sondern den vollen Respekt der Religionsfreiheit sowie von Menschen- und Bürgerrechten", sagte der Bischof.

Es scheine - so William -, dass der Totalitarismus überwunden ist: "Die Ägypter hoffen wieder und haben Vertrauen in den Staat zurückgewonnen." Die Erwartungen seien dennoch "gedämpft". Was vor allem fehle, sei der politische Wille zur Umsetzung der Verfassung.

Viele Hürden und Blasphemie-Vorwürfe

Nachdem die Muslimbrüder laut dem Bischof ein "muslimisches Kalifat Ägypten" angestrebt hätten, gehe es nun um die Errichtung eines "zivilen Staates" mit Trennung von Politik und Religion - "den Ausdruck säkular mögen viele Muslime nicht, da sie es mit ungläubig gleichsetzen". Viele der 80 Millionen Einwohner des Landes seien enorm benachteiligt und deshalb für Fanatismus empfänglich. Benachteiligt seien aber auch die zehn Millionen Christen, die "Bürger zweiter Klasse" seien. Schon seit 60 Jahren, und auch in der Gegenwart, werde in Moscheen, Kindergärten, Schulen und Medien gegen sie Hetze betrieben.


Die Diskriminierung zeigt sich für William in den Blasphemie-Vorwürfen. "Während Salafisten offen gegen Christen hetzen dürfen, bekommt es ein 16-Jähriger mit der Justiz zu tun, wenn er sich in der Schule gegen den Islam äußert". Zudem säßen auch in Ägypten - wie im Sudan - Menschen in Gefängnis, da sie vom Islam zum Christentum konvertiert seien. Enorme Hürden mit jahrelangen Behördenverfahren gebe es für die Errichtung von Kirchen und kirchlichen Gebäuden. In den Geschichtsbücher werde die jahrhundertelange koptische Epoche des Landes einfach ignoriert.

Die Situation spitzte sich im Vorjahr unter den Muslimbrüdern zu, als Dutzende Kirchen im Land von Extremisten zerstört und viele bei Anschlägen ums Leben kamen. Die Reaktion seien Initiativen der Versöhnung gewesen. - Bischof William: "Bei uns in Assiut luden wir am 14. August des Vorjahres in die zerstörte Franziskanerkirche zu einem gemeinsamen Gebet für die Täter, auf Transparenten stand groß 'Wir verzeihen!'. Es gab gemeinsame Gebete der christlichen Kirchen, zu denen auch Muslime eingeladen waren."

Zukunft sehe er vor allem im laufenden Dialog mit moderaten Muslime, so der Bischof. In jeder Provinz versuche man inzwischen, über regelmäßige Treffen konfessionelle Konflikte zu verhindern und Probleme friedlich zu lösen, was ein "großer Gewinn" sei. Erreicht wurde etwa, dass beim islamischen Freitagsgebet seit Juni nur noch moderate Muslime predigen. Zudem gebe es regelmäßige gemeinsame Friedensgebete.

Katholische Kirche gegen Todesstrafe

Klare Worte fand der Bischof von Assiut für die vor kurzem bestätigte Todesstrafe für 183 Muslimbrüder. Seine Kirche sei "gegen die Todesstrafe", wenngleich sie keinen Einfluss auf das politische Geschehen habe. Wie William bemerkte, werde das Urteil jedoch nur in den wenigsten Fällen vollstreckt werden, seien doch die meisten Betroffenen außer Landes.

Eine Gefahr der Ausbreitung der momentanen Krise im Irak auf sein Land sehe er nicht: "Alle ägyptischen Muslime sind Sunniten, zudem hat das Land die stärkste Armee im Nahen Osten und ist sehr nationalistisch geprägt, wodurch es keine Trennungsgefahr gibt. Ägypten ist nicht der Irak", so William.

Obwohl eine kleine Minderheit, seien die Katholiken in Ägypten durch ihr Sozialengagement "sehr präsent" und würden wie das "Salz der Erde" wirken, so William, der die 170 kirchlichen Privatschulen hervorhob: "Die meisten Schüler sind Muslime, doch werden die Schulen für die Qualität der Erziehung geschätzt". Ähnlich groß sei das öffentliche Vertrauen in die Krankenhäuser oder Entwicklungsprojekte der Kirche. Inständig würden die Kirchenvertreter die Christen dazu aufrufen, das Land nicht zu verlassen - trotz der Wirtschaftsmisere. Die Produktion sei "bei Null", und auch der für das Land so wichtige Tourismus liege danieder.

Tawadros: Bildung wichtig

Papst-Patriarch Tawadros schlug Medienberichten zufolge in Finnland in die gleiche Kerbe. Er traf dort Staatspräsident Sauli Niinistro, Parlamentarier, lutherische und orthodoxe Bischöfe sowie die ägyptische Gemeinde des Landes. In Norwegen stand u.a. ein Empfang bei Regierungsvertretern und König Harald auf dem Programm.

Ägypten brauche "gute Bildung und Gerechtigkeit", so der Nachfolger des Heiligen Markus gegenüber norwegischen Ministern, die er um die Unterstützung der neuen ägyptischen Regierung bat. Norwegen habe die zweitälteste Verfassung, Ägypten hingegen die jüngste - "und der zweite Schritt war die Wahl des Präsidenten, für den sich 97 Prozent ausgesprochen haben. Er steht jetzt für Hoffnung in Ägypten", erklärte Tawadros laut dem arabischsprachigem Online-Nachrichtenportal "El-Balad".

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