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Das C-Wort

8. Juli 2014 in Buchtipp, 2 Lesermeinungen
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Christen sind, wenn sie verfolgt werden, ein »C-Wort«. Welche wichtigen Medien, Fernsehen, Tageszeitungen informieren darüber? Keine, außer christliche Internetseiten. Leseprobe 1 aus dem Buch von Vladimir Palko: „Die Löwen kommen“


Kisslegg (kath.net) »Organisierte Kirchen sollten verboten werden.« Sir Elton John, November 2006

»Wenn die Dinge nicht richtig benannt werden, so ist die Sprache nicht im Einklang mit der Wahrheit.« Konfuzius

Im Oktober 2010 sind moslemische Terroristen in eine christliche Kirche in Bagdad eingedrungen und haben ein Massaker angerichtet. Es gab 58 Tote, darunter zwei Priester. Seit 2006 sind im Irak Tausende von Christen getötet worden und Hunderttausende sind vor der Gewalt aus ihren Häusern in andere Gebiete des Iraks oder Syriens, in den Libanon, nach Jordanien oder nach Europa geflohen. Die eine Million große christliche Gemeinde ist auf die Hälfte geschrumpft.

Weihnachten 2010 töteten Moslems Dutzende von Christen in Nigeria. Neujahr 2011 wurden im ägyptischen Alexandria 100 koptische Christen verletzt und 23 getötet. Sie kamen während eines Gottesdienstes durch einen Bombenanschlag ums Leben. Unmittelbar darauf hat die iranische Regierung Dutzende von Christen verhaftet, weil sie missioniert haben sollen. In Pakistan wurde Asia Bibi, eine Mutter von vier Kindern, aus einem Dorf unweit von Lahore zum Tode verurteilt. Zuerst wollten ihre moslemischen Nachbarinnen das Wasser nicht trinken, dass Asia gebracht hatte, weil es durch die Hände der Christin unrein geworden sei. Dann kam es zu einem Streit, weil Asia die Nachbarin gefragt hatte: »Für mich hat Jesus das Leben gegeben. Was hat Mohammed für dich getan?« Im heutigen Pakistan genügt das für die Todesstrafe wegen Gotteslästerung. Den einzigen christlichen Minister in der pakistanischen Regierung, den römisch-katholischen Šahbaz Bhattí, der auf Seiten von Asia Bibi stand, haben Mörder im Februar erschossen. In Ägypten wird das Töten von Christen fortgesetzt. Im März 2011 erreichten uns Nachrichten aus dem westlichen Äthiopien vom Mord an Christen und dem Niederbrennen von christlichen Kirchen.

Nein, wir führen diese Fakten nicht an, weil wir die Lage der Christen in der Dritten Welt darstellen möchten. Es geht uns um ihre Situation im neuen Europa.

In Europa gab es erste Solidaritätsbekundungen für diese verfolgten Christen. Öffentliche Versammlungen zu ihrer Unterstützung fanden in Wien, Bratislava und Prag statt. Es war nur eine Frage der Zeit, wann die Europäische Union sich dazu äußern musste, die Europäische Union, die den Christen Buttiglione 2004 wegen seines Glaubens liquidiert hatte – selbstverständlich nur politisch.

Am 31. Januar 2011 trat der Rat der Außenminister der EU-Länder zusammen. Man muss nicht betonen, dass diese Minister Kinder der anthropologischen Kulturrevolution sind. Dieser Ministerrat befasste sich auch mit dem Entwurf einer Solidaritätserklärung für die verfolgten Christen. Italien hatte schon im Vorfeld gefordert, der Ministerrat solle für die Christen Partei ergreifen. Die Außenministerin der EU, Catherine Ashton, wurde beauftragt, für diese Ratssitzung den Entwurf für eine entsprechende Erklärung vorzulegen.

Baronin Ashton habe ich auf Sitzungen des »Rates der Innenminister und der Justizminister« in den Jahren 2004 und 2005 getroffen. Damals war sie die Vertreterin des britischen Innenministers. Einmal haben wir beim Abendessen eine nette Konversation geführt – und zwar nach der Causa Buttiglione. Ich habe damals angedeutet, meiner Meinung nach wachse in der EU die Feindschaft gegenüber Christen. »Oh, no ...« hat sie mit einem leichten Lächeln protestiert.

Catherine Ashton ist seit vielen Jahren Politikerin der britischen Labourpartei. Anfang der Achtzigerjahre war sie Funktionärin von »Campaign for Nuclear Disarmament« (CND), einer britischen Non-Government Organisation, die sich jahrzehntelang um die einseitige nukleare Abrüstung von Großbritannien bemüht hat, ohne Rücksicht darauf, ob auch das sowjetische Lager abrüsten würde. Bekannt wurde das grafische Symbol CND, ein Kreis mit einem nach unten gedrehten Dreizack, eine germanische Rune, aus der das universale Friedenssymbol wurde.

Baronin Ashton hat die Forderungen des Ministerrates erfüllt und auf der Ratssitzung einen entsprechenden Entwurf vorgelegt. In dem Entwurf standen aber nur allgemeine Formulierungen, das Wort »Christen« tauchte dort überhaupt nicht auf.

Laut Catherine Ashton wäre es nicht korrekt, nur eine Religion zu nennen. Der italienische Außenminister Franco Frattini hat später verraten, dass von den 27 EU-Ländern 15 in dieser Erklärung eine klare Bezeichnung haben wollten, damit sie auch wirklich der Unterstützung von Christen diene. Christen sollten deshalb direkt als Opfer der Verfolgung genannt werden. Die Vertreter von Irland, Portugal, Spanien und Luxemburg waren jedoch dagegen. Franco Frattini sparte nicht mit Kritik und bezeichnete dies als schwarzen Tag für die EU. »Eine Deklaration, die nicht ausdrücklich die Christen erwähnt, ist unglaubwürdig. Dies ist Ausdruck eines extremen Laizismus, der Europa schadet«, sagte er.

Die Minister gingen auseinander, ohne eine Erklärung anzunehmen. Nahezu zur gleichen Zeit hörte man die Nachricht vom Mord an elf Christen, unter ihnen auch Kinder, im ägyptischen Ort Sarona in der Provinz Minya. Wer weiß, ob sich Franco Frattini an den Herbst 2004 erinnerte, als die europäische Rechte den Christen Buttiglione über Bord warf. Der italienische Premier Silvio Berlusconi hatte die Kandidatur von Buttiglione zurückgezogen und stattdessen einen neuen Kandidaten vorgeschlagen: Franco Frattini. Dieser wurde für fünf Jahre »Eurokommissar für Inneres und Justiz« – eigentlich dank des »extremen Laizismus«.


Die Organe der Europäischen Union beziehen jährlich zu vielen Fragen Stellung, ob es nun um die Unterschiede im Gesundheitswesen der EU oder den Stand der Menschenrechte im Iran geht. Sie wissen, wie man ein Problem definiert, wie man es benennt und diese oder jene Lösung vorschlägt. Der Ministerrat der EU hat es aber nicht fertiggebracht, die massive Christenverfolgung, die jeder sieht, der keine Scheuklappen trägt, beim Namen zu nennen, obwohl er die Menschenrechte jeden Tag von früh bis spät beschwört. Warum?

Die Kinder der Revolution sehen die Welt mit den Augen der Revolution. Die Revolution soll den Menschen die Befreiung von Unterdrückung bringen und ihre Rechte anerkennen. Und wer sind die Unterdrücker? Eben die alten Ordnungen. Und die alten Ordnungen, das ist eben das Christentum. Das sagt man zwar nicht laut, aber in den Reihen der Revolution wird so gedacht und auch danach gehandelt. Wie sollte jedoch in diese Weltsicht die Tatsache passen, dass auf der ganzen Welt gerade Christen die Opfer der Unterdrückung sind und nicht die Täter? Schließlich ist doch das Christentum der Unterdrücker, der von der Revolution abgeschafft werden soll. Kann die Revolution zugeben, dass die Unterdrücker nicht die Unterdrücker, sondern dass sie die eigentlichen Unterdrückten sind? Sicher schwer.

Deshalb darf das Wort Christen in Verbindung mit dem Wort Verfolgte nicht ausgesprochen werden. Es ist ein C-Wort.

Wenn im amerikanischen Journalismus Wörter vorkommen, die auszusprechen oder zu schreiben unanständig ist und die in einer anständigen Gesellschaft als vulgär, sexuell, rassistisch oder sonst wie gelten, dann schreibt man, es handle sich um ein »Wort auf F« oder ein »Wort auf N«, also F-Wort oder ein N-Wort.

Die Christen sind, wenn sie verfolgt werden, ein »C-Wort«.

Welche wichtigen Medien, Fernsehen, Tageszeitungen informieren darüber? Keine. Sie schreiben nicht einmal über die getöteten Christen, nicht über die Gleichgültigkeit der Minister. Nur auf christlichen Internetseiten können Sie sich darüber informieren.

Die Minister trafen sich ein paar Wochen nach der gescheiterten Solidaritätserklärung für die Christen wieder und nahmen schließlich eine Erklärung an. Verurteilt wird darin zwar namentlich die Verfolgung von Christen, aber erwähnt werden auch muslimische Pilger und andere nicht genannte religiöse Minderheiten. Die muslimischen Pilger sind wahrscheinlich eine Anspielung auf ein spezifisches Phänomen, nämlich das terroristische Selbstmordattentat im irakischen Karbala. Es war gegen schiitische muslimische Pilger gerichtet und wurde von anderen Moslems ausgeübt.

Die Verfolgung der Christen von Nordafrika bis Indonesien darf nicht als etwas Besonderes benannt werden. Jede Verfolgung darf einen eigenen Namen erhalten, aber nicht diese.

Im März 2011 fand in Bratislava vor dem Denkmal der Kerzenmanifestation eine Protestkundgebung für die Befreiung der politischen Gefangenen des Regimes von Alexander Lukašenko in Weißrussland statt. Jeder hat es verstanden und niemand behauptet, dass nicht nur an die Weißrussen gedacht werden darf, sondern dass man sich für alle politischen Gefangenen auf der ganzen Welt einsetzen müsse. Im Fall der Christen ist das jedoch anders.

Am Freitag, dem 7. Januar 2011, fand vor dem gleichen Denkmal eine Kundgebung zur Unterstützung der verfolgten Christen statt, die von den »Jungen Konservativen Demokraten der Slowakei« organisiert worden war. Die Kundgebung wurde vor allem über Blogs von den Veranstaltern angekündigt. Unter den Beiträgen der in den Blogs anonym Mitdiskutierenden wurde die Meinung vertreten, Christen müssten nicht besonders unterstützt werden, sondern man müsse jeden unterstützen, der verfolgt wird. Also irgendwie alle zusammen, damit sie nicht bloß besonders gekennzeichnet sind. Die sich so geäußert haben, könnten ohne Probleme Außenminister in europäischen Staaten werden. Die Bienchen im progressiven Bienenstock summen eben instinktiv alle gleich.

1973 führte er mit dem Hit »Crocodile Rock« die Hitparaden an. Wir haben ihn von den Sendungen des österreichischen Rundfunks auf Tonbändern mitgeschnitten und abgespielt. In der Zeitschrift »Bravo« haben wir die Fotos des Kerls, der diesen Hit gesungen hat, bewundert. Er trug eine Clownbrille, bunte Kleider und einen komischen Zylinder. Es war ein gewisser Elton John.

Damals war er ein Sinnbild für Freiheit. Im Jahr 2006, ein drittel Jahrhundert später, erklärte er, dass alle organisierten Religionen verboten werden sollten. Er erinnerte uns an die Zeiten, die wir erlebt hatten. Damals war unsere Religion zwar nicht verboten, aber wer sich zu ihr bekannte, der durfte sich nicht wundern, wenn er Probleme bekam.

Die Revolution braucht ihre künstlerische Avantgarde. Auch die kommunistische Revolution hatte sie. Zu ihr gehörten die freiwilligen Anhänger aus einer Zeit, als sie noch nicht negativ gesehen wurde, bis zu jenen, die allenfalls auf einem vom Regime organisierten »Festival des politischen Liedes« in der Stadt Martin aufgetreten sind.

Elton John gehört zur freiwilligen künstlerischen Avantgarde der anthropologischen Revolution. Sir Elton hat im Gespräch zum Besten gegeben, er habe ein Problem mit dem Christentum im Hinblick darauf, was es im Bereich der Sexualmoral verkünde. In sich widersprüchlich sagt er, er habe zwar kein Problem mit der Lehre von Jesus Christus, aber er wäre für ein Verbot der »organisierten Religion«. Das organisierte Christentum in Europa, das sind christliche Kirchen, das ist die katholische Kirche.

Was ist das für ein Europa, in dem wir heute leben? Dieses Europa, das diese Aussage völlig gelassen zur Kenntnis genommen hat?

Wenn ein unschuldig verurteilter Mensch nach Jahren aus dem Gefängnis in die Freiheit entlassen wird, so ist es für anständige Menschen peinlich, ihn erneut ungerecht zu verurteilen. Seit dem Holocaust war es äußerst problematisch, sich negativ über Juden zu äußern. Dem Schauspieler Mel Gibson wird wohl seine missmutige Bemerkung unter Alkoholeinfluss bis zu seinem Tode nicht verziehen. Gibson machte nämlich im Juli 2006 eine antijüdische Bemerkung, als ihn die Polizei verhaftete. Nach einer Welle der Kritik hat sich Gibson öffentlich entschuldigt.

Seit der bolschewistischen Revolution im Jahr 1917 wurden viele Millionen Christen durch das kommunistische Regime getötet, vor allem in Russland. Es waren in erster Linie christliche Bauern, die durch Mord, Hunger und Aussiedlung nach Sibirien während der Kollektivierung vernichtet wurden. Sie repräsentierten das alte christliche Russland. Es gibt kein Volk zwischen Ural und Elbe, das keine christlichen Märtyrer hätte. Die Slowaken haben den zu Tode gefolterten Bischof Gojdič, die inhaftierten Bischöfe Vojtaššák, Buzalka, Hopko, Korec sowie Hunderte von inhaftierten und internierten Priestern, Mönchen und Ordensschwestern. Die inhaftierten Laien Krčméry, Jukl, Neuwirth und viele mehr. Hingerichtete junge Idealisten wie Tunega, Púčik und Tesár und viele andere. Tausende von Christen, denen eine berufliche Karriere versagt blieb, weil sie nicht mit ihrer »organisierten Religion« brechen wollten. Und solche Märtyrer hatten auch die Tschechen, Polen, Russen, Kroaten, Ungarn, eigentlich jedes Volk in Ost- und Mitteleuropa. Es war ein Jahrhundert des christlichen Märtyrertums.

Irgendeine besondere Pietät von Seiten Europas? Nein. Erhob sich gegen die Aussage von Elton John ein Tsunami von kritischem Widerstand? Wurde er gezwungen, seine Worte zurückzunehmen und sich zu entschuldigen? Zu sagen: entschuldigt, es tut mir leid, ich habe übertrieben ...
Nein.

Seine Aussage wurde in aller Ruhe zur Kenntnis genommen. Elton John ist O.k. In Europa wird die »organisierte Religion« zwar nicht verboten. Aber der Gedanke ist nicht undenkbar, nicht inakzeptabel. Wer ihn denkt, wird auch nicht aus der anständigen Gesellschaft ausgeschlossen. Irgendwie ist dieser Gedanke politisch korrekt.

Und heute sind wir schon weiter: Es ist der 6. März 2012. Auf BBC läuft eine Debatte über »same-sex marriage«. Die Journalistin Janice Atkinson von »Daily Mail« spricht aus, was sie im Zusammenhang mit »same-sex marriage« verunsichert: »Wenn das erlaubt wird, was geschieht dann mit den Imamen, den Priestern und Vikaren, die sagen: Das ist nicht richtig! Dies ist abscheulich ... Sie können polizeilich vorgeführt werden. Dann gibt es in diesem Land so etwas wie ein ›Verbrechen aus Hass‹.« Daraufhin fällt ihr der bekannte, schwule Sänger Will Young ins Wort: »Ja und zurecht! Jaaa!« Und zu diesen Worten von Young applaudieren die Zuschauer im Studio.

Jaaa! Ins Gefängnis mit ihnen! Applauuus!

Menschen wie Will Young und diejenigen, die ihm applaudiert haben, denken, ohne es zu wissen, genauso wie Kommunisten. Ihre Mentalität ist die Mentalität der jungen kommunistischen Schwärmer der 50er-Jahre. Sie sind sich nicht bewusst, dass sie eine Gewalt willkommen heißen, die in der Luft liegt. Erst wenn diese Gewalt ausbricht, wird ihnen deren abscheuliches Antlitz bewusst werden. So wie es vor einem halben Jahrhundert den jungen Kommunisten erst dann bewusst wurde, als sie in einem sowjetischen Lager schmachteten. Will Young hat heute von den damaligen kommunistischen Praktiken in Osteuropa nicht die geringste Ahnung. Er weiß nicht, dass die kommunistischen Medien in den 50er-Jahren Appelle der arbeitenden Kollektive für eine harte Bestrafung »der Feinde des Sozialismus« veröffentlicht haben. Er weiß nicht, dass auch bei uns Priester inhaftiert und inzwischen auch rehabilitiert wurden. Das Einzige, was er versteht, ist sha-la-la-la-li-yeeh! Ding-dong! Dieses Indiz verrät viel über die Primitivität, die von der westlichen Gesellschaft Besitz ergriffen hat. Die Menschen haben vergessen, warum das Christentum, der Katholizismus im Kommunismus verfolgt worden sind. Eben weil das Christentum in der Gesellschaft eine Art Damm dargestellt hatte.

Als wir aus dem Kommunismus »nach Europa« gekommen sind, war uns klar, dass dieses nicht besonders christlich ist. Wir haben vermutet, dass wir wahrscheinlich, was das Christentum betrifft, auf Gleichgültigkeit stoßen würden. Aber darin haben wir uns geirrt. Man trifft dort nicht nur auf Gleichgültigkeit, sondern auch auf wachsende Feindschaft.

1973 hat der Regisseur Robin Hardy einen Horrorfilm »The Wicker Man« gedreht. Der Film blieb zunächst ohne Erfolg, hat heute aber bereits den Status eines Kultfilms. Seine Story: Der Polizeisergeant Neil Howie (Edward Woodward) soll in einem Städtchen auf einer kleinen Insel nahe der britischen Küste wegen des Verschwindens eines Mädchens ermitteln. Der informelle Anführer der Inselkommune ist ein Lord Summerisle (Christopher Lee). Howie bemerkt die freie Sexualmoral der Insulaner. Howie ist Christ und sexuell unerfahren und will seine männliche Jungfräulichkeit vor der Hochzeit nicht verlieren. Die Tochter des Hotelinhabers, wo er wohnt, Willow (Britt Ekland), will ihn verführen, aber Howie wiedersteht. Immer öfter stößt er auf seltsame Rituale der Insulaner. Schließlich endet der Film in einem schrecklichen Finale: Es stellt sich heraus, dass Lord Summerisle die ganze Inselgemeinschaft zur Abkehr vom Christentum gebracht hat und zur Rückkehr zur heidnischen Religion der Vorfahren. Das Verschwinden des Mädchens war nur vorgetäuscht und sollte dazu dienen, Howie in eine Falle zu locken. Die Insulaner nehmen Howie gefangen und wollen ihn als Menschenopfer den Göttern darbringen. Sie transportieren ihn an die Küste und sperren ihn in einen monströsen, geflochtenen Käfig in Form einer Männergestalt. Der Käfig wird angezündet, Howie verbrennt unter Schmerzen, die Insulaner unter der Führung von Summerisle tanzen und singen glücklich.

Christopher Lee, der Saruman aus dem »Herrn der Ringe«, hielt diesen Film für einen seiner besten und verzichtete auf ein Honorar. Das Lied, das Willow bei der Verführung von Howie singt, gehört zu den schönsten Filmliebesliedern. In einigen Punkten ist dieser Film prophetisch. Seine Autoren haben richtig begriffen, dass eine künftige Abkehr vom Christentum, die vor allem von der Ablehnung der biblischen Sexualmoral begleitet wird, zur Christenverfolgung führt. Sie haben im Grundsatz auch richtig begriffen, dass die Abkehr der Menschen vom Gott des Alten und des Neuen Testaments nicht gleichbedeutend mit Unglauben ist. Ganz im Gegenteil, der Aberglaube macht sich breit. Das hat schon der weise Chesterton gesagt.

Auf wessen Seite stehen eigentlich die Autoren des Films? Dies wird nicht so richtig klar – auf jeden Fall sind sie aber eher gegen Howie. Dieser Polizist, der niemandem etwas zu leide tut und der nur seine Pflicht erfüllt, ist irgendwie unnatürlich. Willow, dargestellt von Britt Ekland, einem ehemaligen »Bond girl«, ist eine Sünde wert. In ihrem Lied und Tanz steckt die ganze sanfte erotische Magie, mit der die Frau einen Mann verführen kann, und Howie wirkt in seiner vergrämten Ablehnung ein bisschen komisch. Vor seinem Tod bekennt er sich mutig zu Christus und rezitiert Psalmen, aber die Autoren gönnen ihm den vollen moralischen Sieg nicht. In den letzten Momenten seines Lebens beschwört der erstickende Howie schreckliche Verdammungen auf seine Peiniger herab – und verhält sich damit eben nicht wie ein Christ.

In einer Hinsicht trifft der Film die heutige Situation nicht wirklich. Wenn sich nämlich Summerisle und seine Inselbewohner irgendwie zu einer Tradition, und zwar einer vorchristlichen, bekennen, so ist der Kern der heutigen anthropologischen Revolution die Ablehnung von Tradition überhaupt. Für die Inselbewohner hat die männliche Jungfräulichkeit von Howie einen Sinn, sie macht seine Opferung wichtig. Die anthropologische Revolution lacht über diese Jungfräulichkeit. Und natürlich droht den Christen kein Mord, die Formen der Verfolgung sind sanfter.

Aber dafür beschränkt sich diese Verfolgung auch nicht auf irgendeine kleine Insel. Wir finden sie überall in Europa und Amerika.

kath.net-Lesetipp
Die Löwen kommen
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Lesermeinungen

 Christin16 8. Juli 2014 

Dazu passt

das Leben des Bryan, ein Film, den ich schon in jungen Jahren nicht sehen wollte.
Und was passierte letzte Woche? Angesichts der Meldung, dass in Syrien wieder Menschen gekreuzigt wurden, fällt einem der beiden öffentlich-rechtlichen Sender nichts besseres ein, als genau diesen Schlusstitel aus diesem Film anzuspielen, weil sich diese britischen Komödianten und Urheber wieder einmal die Ehre gaben?
Was für eine gedankenlose, dumme Verspottung der Leidenden der Gegenwart! Was ist das für eine hochbezahlte Redaktion, die so etwas nicht bemerkt?


4
 
 salam-io) 8. Juli 2014 
 

Ans Kreuz, ans Kreuz ...

Ja, ich fürchte, so wird es kommen.
Und vermutlich noch schneller, als wir es uns heute ausmalen.


3
 

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