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| Patriarch Sako in Wien: Alle Muslime müssen Einstellung ändern24. November 2014 in Aktuelles, 6 Lesermeinungen Chaldäisch-katholisches Kirchenoberhaupt: Nur "drastische Einstellungsänderung" kann Antwort auf "beispiellose historische Krise" durch IS-Terror sein Wien (kath.net/KAP) Der irakische chaldäisch-katholische Patriarch Raphael Louis Sako hat vergangene Woche in Wien an muslimische Männer und Frauen auf der ganzen Welt appelliert, bei sich eine "drastische Einstellungsänderung" als Antwort auf eine "beispiellose historische Krise" im Nahen Osten vorzunehmen. Sako, der in der Vorwoche nicht zur Verleihung der "Pro Oriente"-Ehrenpräsidentschaft anreisen hatte können, holte seine Österreichreise nach und hielt bei der Anti-Gewalt-Konferenz des Wiener KAICIID-Dialogzentrums den wohl meistbeachteten Vortrag. In seiner Rede für das "King Abdullah Bin Abdulaziz International Centre for Interreligious und Intercultural Dialogue" forderte Patriarch Sako vor Scheichs, Muftis und Imamen der gesamten arabischen Welt - von Mauretanien bis Saudi-Arabien -, dass alle Muslime zusammenarbeiten sollten, um die aktuelle Gewalt zu stoppen und die Ursachen des Extremismus anzugehen: "Denn es ist Ihre Aufgabe, darauf eine Antwort zu finden. Sie kann wirklich nur von Ihnen - und nicht von einer externen Macht - gefunden werden." "Vergessen Sie nicht, dass Christen angestammte Bewohner im Land der Araber sind. Sie haben eine Menge zur arabischen Kultur beigetragen. Alle Araber müssen sich in einer einheitlichen Front ohne Gegenstimme zum Extremismus positionieren. Diese vereinigte arabische Koalition muss sicherstellen, dass es zu einer Friedenslösung kommt", so der Appell Sakos. Vor dem Phänomen vielfältiger Extremismen müsse es zu einem Nachdenkprozess in der arabischen Welt kommen - mit dem Ziel der Ablehnung jedes Terrorismus im Namen der Religion und des Widerstands gegen alle seine Ausprägungen. Dazu müssen islamische Religionsgelehrte die Argumente des "IS" und ihre "abscheulichen Praktiken" mit rechtlich verbindlichen Bann-Sprüchen belegen, "und sie müssen das Denken dieser Leute zu einer Geißel der Menschheit erklären", so Sako wörtlich. Vielfalt respektiere und ermöglichen Er forderte, dass religiöse und erzieherische Einrichtungen beginnen sollten, eine "offene und moderate Kultur, die Vielfalt respektiert und ermöglicht", zu verbreiten. Sie sollten "ein objektives Bild über die verschiedenen Völker, das von Respekt und Glauben an die Gleichheit aller gekennzeichnet ist", weitergeben. Ziel müsse sein, dass "alle in Freiheit und Würde leben können". Sako nannte den "IS" eine Schreckensherrschaft, die an das Tier im 13. Kapitel der Apokalypse (Geheime Offenbarung des Evangelisten Johannes) erinnere, aber auch an die Nazis und anderen totalitäre Systeme - mit dem Unterschied, dass diesmal Terror im Namen des Islam geschehe. Sako zeigte sich enttäuscht über die bisherigen schwachen Reaktionen der relevanten islamischen Verantwortlichen. Die Verurteilungen der Verbrechen seien "schüchtern und hilflos" gewesen. Das deute auf fehlende Einsicht in die eigene Verantwortung hin. "Wie kann man untätig bleiben angesichts dieser unzähligen Verbrechen, der Unterdrückung und Vertreibung unschuldiger Menschen, die vom 'IS' und von Hardlinern als legal und legitim erklärt werden?", so der irakische Patriarch. "Es gibt keine Achtung des menschlichen Lebens mehr, und es scheint, dass das Leben nichts wert ist." Christen werden zu "Zielscheiben" Die Christen seien ohne Schutz und "Zielscheiben", sogar die Kinder seien in Gefahr, sagte der Patriarch: "Man entführt die Christen, raubt ihre Häuser aus, plündert, als ob dies eine Pflicht wäre. Sie leben als Obdachlose in mehreren Städten und Dörfern, in Zelten oder in Wohnwagen oder in Räumen, die von der Kirche zur Verfügung gestellt wird. Krankheiten sind weit verbreitet, und die Vertriebenen leben in schrecklicher Angst." Die KAICIID-Konferenz war am Mittwochabend mit einer den IS-Terror verurteilenden Erklärung zu Ende gegangen. In der "Wiener Zeitung" (Donnerstag) sagte der ebenso wie Sako zur Konferenz angereiste melkitische Patriarch Gregorios III. Laham, es sei ein Fehler des Westens zu glauben, dass der IS mit einer ausgrenzenden Allianz bekämpft werden könne. "Warum nehmen die USA und Europa nicht alle arabischen Länder in die Allianz gegen den Islamischen Staat auf, sondern nur einen Teil von ihnen?", so Laham. Er forderte erneut einen Dialog mit der Assad-Regierung in Damaskus: "Man hat unter Assad schon viele Reformen eingeführt. Es gab natürlich auch Schattenseiten. Aber die Lösung ist nicht der bewaffnete Kampf." Copyright 2014 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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