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Woelki: 'Welchen Zeichen trauen Menschen heute?'

6. Jänner 2015 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Kölner Kardinal in Dreikönigspredigt: „Das Zeichen, dem die Sterndeuter gefolgt sind, verweist auf solch eine größere Antwort – der Stern, er verweist auf das Heil der Welt.“


Köln (kath.net/pek) „Welchen Zeichen trauen Menschen heute überhaupt? Worauf verlassen sie sich?“ Dies fragte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in seiner Predigt zum Hochfest der Erscheinung des Herrn im Kölner Dom. Er griff die christliche Antwort auf: „Das Zeichen, dem die Sterndeuter gefolgt sind, verweist auf solch eine größere Antwort – der Stern, er verweist auf das Heil der Welt.“ Dieses Heil, „das dieses Kind selber ist und an das wir Christen glauben, umfängt menschliches Leben auch dann, wenn keine Heilung mehr möglich ist, wenn das Leben zur Neige geht, wenn der Erfolg schwindet.“

kath.net dokumentiert die Predigt des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki zum Hochfest Erscheinung des Herrn am 6. Januar 2015 im Hohen Dom zu Köln in voller Länge:

Liebe Schwestern, liebe Brüder,
in einer sternenklaren Nacht in den Himmel zu schauen, das hat mich schon als Kind fasziniert. Ich hab das, was ich da sah, nicht wirklich erklären können. Den großen Wagen, den hab ich in der Regel noch entdeckt, vielleicht auch noch die eine oder andere Sternenkonstellation. Ein Sternexperte bin ich aber nie geworden.

Heute allerdings begegnen wir gleich drei solcher Sternexperten. Sie sind nicht Sternkundige oder Astronomen im Sinne unserer Wissenschaft heute, auch wenn es die schon im alten Babylon gab. Nein, diese drei Sterndeuter – wie sie die Heilige Schrift nennt – orientieren sich auch nur an einem Stern.

Gehört hatten sie von einem neuen König. Dem wollen sie jetzt huldigen, seine Macht anerkennen, ihm die Ehre geben. Ihr Wegweiser ist „sein“ Stern, der ihnen zum Zeichen wird. Der Stern ist nicht irgendein Zeichen am Firmament, sondern er wird für sie zu einem Zeichen Gottes. Aber: Woran erkennt man ein solches Zeichen Gottes heute? Zunächst einmal frage ich mich: Welchen Zeichen folgen Menschen heute überhaupt? Und ich frage mich auch umgekehrt: Welches Zeichen gebe ich? Für mich steht fest: Ein Zeichen, das von Gott kommt, das wird nie dazu einladen, Böses zu tun.


So ein Zeichen wird auch nie dazu auffordern, Gutes zu unterlassen. Es wird vielmehr ein Zeichen sein, das dem Menschen dient, wenn man ihm folgt, das Zerwürfnisse versöhnt, das Traurige tröstet. Ein solches Zeichen muss nicht „besonders“ oder gar „extraordinär“ sein – im Gegenteil. Es kann bereits im Antlitz meines Gegenübers aufleuchten, in einem Lächeln, einem wohlwollenden Blick. Das besondere an solch einem Zeichen ist, dass Gott selbst sein Ursprung ist, sein Inhalt und sein Ziel. Und einem solchen Zeichen, dem kann ich unbedingt trauen. Aber zurück zu der Frage:

Welchen Zeichen trauen Menschen heute überhaupt? Worauf verlassen sie sich? Viele Menschen sehen im Beruf ein Zeichen der Sicherheit und verlassen sich auf das berufliche Einkommen oder das Eigenheim. Für andere mögen vertrauenswürdige Zeichen darin bestehen, dass sie eine besondere Stellung genießen z.B. im Vorsitz eines Vereins. Und wieder andere vertrauen auf die Zeichen des Erfolgs, im Beruf, im Aussehen und im Ansehen. Das kann so weit gehen, dass bereits der schulische Erfolg der Kinder als Zeichen für deren Karriere und Wohlstand verstanden wird. Nicht dass ich jetzt jemandem Fleiß, Ehrgeiz oder den Ansporn auf ein geordnetes Leben ausreden möchte. Das alles sind Bausteine unserer Gesellschaft und Grundlagen unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts; aber – so frage ich mich – sind es wirklich die Werte, die uns im Letzten und unbedingt Halt geben? Muss dahinter nicht noch etwas anderes stehen?

Ein tieferer Sinn, eine größere Antwort auf die Frage, warum bin ich eigentlich? Und genau das Zeichen, dem die Sterndeuter gefolgt sind, verweist auf solch eine größere Antwort – der Stern, er verweist auf das Heil der Welt. Was aber ist das, das Heil der Welt? Vom Heil zu reden, das war lange Zeit fast nicht mehr möglich, nachdem die Nationalsozialisten diesen Begriff für sich besetzt und pervertiert hatten. Und tatsächlich hatten die Kirche, die Theologie und auch die deutsche Gesellschaft nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges und der Shoah vieles aufzuarbeiten.

Die bedrängende Frage damals, die aber bis heute gestellt wird, war: Welchen Zeichen waren die Menschen gefolgt oder nicht gefolgt in jenen dunklen Tagen? Warum läuteten nicht die Glocken aller Kirchen dagegen Sturm als die Synagogen brannten? Das wäre doch ein Zeichen gewesen!

Schon die Religionskritik hatte damals und tut es bis heute der Kirche und der Theologie eine Rede vom Heil – zurecht – vorgehalten, in der es einzig und nur um eine Vertröstung aufs Jenseits geht, ohne an den realen Verhältnissen etwas zu ändern, um z.B. Ungerechtigkeiten zwischen Herren und Knechten, aber auch zwischen Arm und Reich auszuräumen. Das Heil der Seelen, das in der Kirche immer das oberste Gesetz sein soll, dieses Heil haben wir Christen lange Zeit viel zu leise im Munde geführt. Dabei bildet es doch das Zentrum unseres christlichen Glaubens, dass im menschgewordenen Sohn Gottes, Jesus Christus, unser Heil endgültig angebrochen ist. Nicht von ungefähr feiern die Christen an Weihnachten, dass der HEILAND in die Welt gekommen ist.

Anders als bei der Heilung von einer schweren Erkrankung geht es bei dem Heil, dass dieses Kind in der Krippe in die Welt bringt und das die Sterndeuter damals im Stroh gefunden haben, nicht um etwas, das „gemacht“ oder „hergestellt“, „erworben“ oder „verdient“, mit Medikamenten „verschrieben“ oder mit einer OP „wiedergewonnen“ werden könnte. Das Heil, das dieses Kind selber ist und an das wir Christen glauben, umfängt menschliches Leben auch dann, wenn keine Heilung mehr möglich ist, wenn das Leben zur Neige geht, wenn der Erfolg schwindet, die Kinder alles andere als die Klassenbesten sind oder der Ehepartner geht.

In dem Heil, das Gott verbürgt, ist das Zerbrochene, das Unheile, das Unversöhnliche, das Fragmentarische, das Sinnlose und die Willkür, der Menschen ausgesetzt sind, ernst genommen. Das letzte Wort über das Leben haben nicht die Widerfahrnisse, haben nicht eigene Ohnmacht oder eigene Schuld. Das letzte Wort – und das bedeutet Heil – das letzte Wort über Leben und Sterben hat Gott. Und dieses letzte Wort ist geprägt von Güte. Davon bin ich überzeugt:

Gott birgt unser aller Leben von Anbeginn an in seinen Händen. Er blickt uns ein Leben lang aus den liebevollen Augen eines Kindes an und nimmt uns am Ende endgültig zu sich. Nichts müssen wir vor ihm verbergen, nichts verstecken. Heil bedeutet dann auch: Ich darf, ganz ich selbst sein, mit aller Unvollkommenheit, mit allem, was ich an Bösem getan und an Gutem unterlassen habe. Dieses Heil haben die Heiligen Drei Könige damals auf ihrer Reise im Licht des Sterns von Bethlehem in der Krippe gefunden. Damit sind auch sie zu einem Zeichen geworden, einem Zeichen für alle Menschen. Denn:

Alle Menschen sind zu dieser Reise ein Leben lang eingeladen: Zu der Reise, das wirkliche Heil zu finden, das Gott bei den Menschen ist.
Amen.

Kardinal Woelki, Wort des Bischofs: Fragen Sie mal die Sternsinger


Venimus adorare eum (Original) - Internationale Version der Weltjugendtagshymne 2005 - Bei Eröffnungsmesse des WJT Köln 2005



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