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‚Auch ich verurteile dich nicht’

23. März 2015 in Aktuelles, 32 Lesermeinungen
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Franziskus in Santa Marta: ohne Barmherzigkeit gibt es keine Gerechtigkeit. Das Leiden des Volkes Gottes unter lästerlichen, geschäftemacherischen und steifen Richtern. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) In seiner Predigt bei der heiligen Messe am Montag der fünften Woche der Fastenzeit in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ kommentierte Papst Franziskus die Lesungen vom Tag (Dan 13,1-9.15-17.19-30.33-62; Joh 8,1-11) und konzentrierte sich dabei auf die Gestalten der drei Frauen und deren drei Richter: eine unschuldige Frau, Susanna, eine Sünderin und Ehebrecherin und eine arme bedürftige Witwe: „Alle drei sind laut einigen Kirchenvätern Allegorien der Kirche: die heilige Kirche, die sündige Kirche und die bedürftige Kirche“.

Die drei Richter dagegen seien böse und korrupt. Franziskus ging zunächst auf das von den Schriftgelehrten und Pharisäern gefällte Urteil über die Ehebrecherin ein, die diese zu Jesus brächten. Ihr Herz sei voller Verdorbenheit und Rigidität. Sie fühlten sich rein, da sie dem Buchstaben des Gesetzes folgten. Das „Gesetz sagt so, und das muss getan werden“:

„Doch diese da waren keine Heiligen, sie waren verdorben, verdorben, weil es eine derartige Rigidität nur in einem Doppelleben geben kann, und die da, die diese Frauen verurteilten, gingen dann hin, um ihnen hinter dem Rücken nachzustellen, im Geheimen, um etwas Spaß zu haben. Die Steifen sind – ich benutze das Adjektiv, mit dem sie Jesus bezeichnete – heuchlerisch: sie führen ein Doppelleben. Die, die verurteilen – denken wir an die Kirche: alle drei Frauen sind Allegorien der Kirche – die, die mit Steifheit die Kirche verurteilen, führen ein Doppelleben. Mit der Steifheit kann man nicht einmal atmen“.


Der Papst lenkte dann die Aufmerksamkeit auf die beiden alten Richter, die eine Frau, Susanna erpressten, damit sie sich ihnen hingebe. Doch sie widerstehe: „Das waren lästerliche Richter. Sie waren durch das Laster verdorben, in diesem Fall durch das Laster der Wollust. Und es heißt: wenn da dieses Laster der Wollust ist, wird es mit den Jahren wilder, grausamer, böser“.

Schließlich sei da der Richter, an den sich die arme Witwe wende. Dieser Richter „fürchtete Gott nicht und kümmerte sich um niemanden: ihm war alles egal, er interessierte sich nur für sich selbst“. Dieser Richter sei ein Geschäftemacher gewesen, „ein Richter, der mit seinem Richterberuf Geschäfte machte“. Er „war ein durch das Geld, durch das Prestige verdorbener Mann“. Diese Richter – der Geschäftemacher, die lästerlichen und die steifen Richter – „kannten kein Wort der Barmherzigkeit, sie wussten nicht, was Barmherzigkeit ist“:

„Die Verdorbenheit und Korruption brach sie in weite Ferne von der Möglichkeit, die Barmherzigkeit zu verstehen, barmherzig zu sein. Und die Bibel sagt uns, dass gerade in der Barmherzigkeit das rechte Urteil liegt. Und die drei Frauen – die Heilige, die Sünderin und die Bedürftige, Allegorien der Kirche – leiden unter diesem Mangel an Barmherzigkeit. Auch heute: wenn das Volk Gottes auf diese drei Richter trifft, leidet es unter einem Urteil ohne Barmherzigkeit, dies sowohl im zivilen als auch im kirchlichen Bereich. Und wo keine Barmherzigkeit ist, ist kein Gerechtigkeit. Wenn das Volk Gottes aus freiem Willen näher kommt, um um Vergebung zu bitten, um gerichtet zu werden – wie oft, wie oft trifft es auf einen von denen da!“

Es treffe auf die lästerlichen Richter, die dazu fähig seien, es auszunutzen, „und das ist eine der schwersten Sünden“. Es stoße auf die Geschäftemacher, „die jener Seele keinen Sauerstoff geben, keine Hoffnung“. Und es treffe auf „die Steifen, die in den Reuigen das bestrafen, was in ihrer Seele verborgen ist“. Darin bestehe der Mangel an Barmherzigkeit.

„Ich möchte nur eines der schönsten Worte des Evangeliums anführen, das mich so sehr bewegt“, so Franziskus abschließend: „‚Hat dich keiner verurteilt?’ – ‚Auch ich verurteile dich nicht’. ‚Auch ich verurteile dich nicht’: eines der schönsten Worte, da es voller Barmherzigkeit ist“.


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Lesermeinungen

 Frauke G. 28. März 2015 
 

@Antigone

Sie schreiben "Ich finde es ziemlich unnötig, sich so viele Gedanken darüber zu machen, wie aufrichtig anderer Leute Barmherzigkeit ist. Ich habe damit zu tun, m e i n e Haltung der Barmherzigkeit in den Blick zu nehmen"

Wenn Leute ihre willkürliche, subjektive Haltungz zur oder Idee von Barmherzigkeit der Kirche und einem aufdrücken, aufzwingen wollen und diese als objektive Norm und Richtschnur etablieren wollen, dann es sehr wohl nötig darauf zu reagieren.

Daher kann man nicht einfach schweigen, da Barmherzigkeit im biblischen Sinne für Christen entscheidende Richtschnur ist.

Tun Sie bitte doch nicht so, als ob es egal sei ob Barmherzigkeit missbraucht wird um die Lehre auszuhöhlen, um eigene Interessen durchzusetzen oder nicht.
Redlichkeit ist immer wichtig, wenn man über Barmherzigkeit spricht.

Übrigens, Sie haben hier oft genug die Haltung anderer im Bezug auf Barmherzigkeit thematisiert und moniert.


1
 
 Antigone 28. März 2015 
 

Lieber Suarez,

was ich Ihnen sagen wollte und will, war und ist, dass wir über die Umkehrwilligkeit und Umkehrmöglichkeit eines Menschen überhaupt nichts wissen können und: es geht uns auch überhaupt nichts an. Richten wird Gott. Das heißt nicht, dass wir ihm nichts sagen dürften und heißt doch, dass wir jedem Menschen gegenüber barmherzig sein sollen. So wie Gott. Barmherzigkeit ist eine bedingungslose Vorleistung.


1
 
 Suarez 28. März 2015 

Liebe Antigone, darum geht es doch gar nicht

Natürlich kann ein Mensch immer umkehren (zum Glauben finden) und wird dann sicher auch von Gott nicht zurückgestoßen. Es gibt aber nicht wenige Menschen, die überhaupt nicht beabsichtigen, umzukehren, sondern die lediglich die Absolution für ihren Unglauben erteilt bekommen wollen oder die den Glauben so weit verfälschen, dass sie aus ihrer Sicht eben gar nicht mehr umkehren müssen. Diese Menschen "barmherzig" in ihrem Irrtum zu belassen, wäre die falsche Barmherzigkeit. Darum auch die unabdingbare Verknüpfung von Barmherzigkeit und Wahrheit(Gerechtigkeit).

Was wollen Sie mir also sagen?


1
 
 Antigone 28. März 2015 
 

@Frauke G.

Ich finde es ziemlich unnötig, sich so viele Gedanken darüber zu machen, wie aufrichtig anderer Leute Barmherzigkeit ist. Ich habe damit zu tun, m e i n e Haltung der Barmherzigkeit in den Blick zu nehmen.


2
 
 Frauke G. 27. März 2015 
 

Barmherzigkeit ist nicht verdächtig sondern die, die sie missbrauchen

Kasper liebt es viel und oft über Barmherzigkeit zu philosophieren aber wie seine Haltung ist, zeigt sich konkret an seiner Reaktion auf Widerspruch, anhand seiner Äußerungen über afrikanische Bischöfe, den Zenit-Journalisten und seine Kritiker.

Man kann immer wieder sehen, dass diejeningen, die über Barmherzigkeit marktschreieisch sprechen am wenigsten Barmherzigkeit leben.

Es wird immer wieder klar, dass es bei den selbsternannten Barmherzigkeit- Predigern nicht primär um Barmherzigkeit geht, sondern um Freibriefe für bestimmten Lieblings-Sünden (meist sexueller, egoistischer Natur).
In kontroversen Diskussionen offenbaren viele selbsternannte Repräsentanten der Barmherzigkeit, die sich gerne unter den Heiligenschein stellen, ihre wahre Natur und verborgene Herzenshärte, Selbstgerechtigkeit und Doppelmoral, die sie mit der Forderung nach Barmherzigkeit für bestimmte Sünden und Sünder geschickt übertünchen.


2
 
 Suarez 27. März 2015 

Liebe Antigone, warum wollen Sie das, was Johannes sagt, relativieren

Der Glaube ist entscheidend!

Bei Johannes heißt es:

Joh 3,18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.

Hier richtet nicht der eine Mensch über den anderen, sondern der nicht Glaubende richtet(!) sich selbst.

Ich habe mich einmal heftig mit dem verehrten Bentheim auseinandergesetzt, weil ich entschieden für die geistige Kommunion von WvG eingetreten bin. Mir wurde darob Lehramtsferne und Relativismus vorgeworfen.

Ich sehe in der Messe öfters eine noch jüngere Frau mit Kind, die nicht zur Kommunion geht. Sie ist aber immer während der Kommunion sehr ernst, ja irgendwie innerlich erleuchtet. Ich habe großen Respekt vor dieser Haltung der jüngeren Frau und es würde mir im Traum nicht einfallen, diese Frau in irgendeiner Weise abschätzig zu sein.

Die Kirche darf hier nicht richten, weder im negativen noch im positiven Sinn durch Zulassung zur Eucharistie.


3
 
 Antigone 26. März 2015 
 

Fortsetzung...

...Barmherzigkeit ohne Einschränkung, aber um der Wahrheit willen nicht dabei stehen bleiben.
Um dies nun auf das lästige Thema "WvG" anzuwenden: Die Kirche ist barmherzig mit diesen Menschen, denn sie nimmt sich ihrer und ihrer Sorgen an und stößt sie nicht aus. Jeder Katholik weiß, dass er nicht im Stande der Sünde zur Kommunion zugelassen ist. So einfach und so klar.


2
 
 Suarez 26. März 2015 

Nein, liebe Antigione, das sagt Jesus eben nicht

Joh 3,16 Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.
Joh 3,17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
Joh 3,18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.
Joh 3,36 Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.

Johannes hebt hier den Glauben hervor. Nur wer wirklich glaubt (Gott gehorcht) wird nicht gerichtet. Wer aber nicht glaubt (gehorcht) ist schon gerichtet.

Also bedingungslos ist die christliche Barmherzigkeit eben nicht, sie setzt den Glauben voraus, der dann auch Umkehr schafft. Wo dieser nicht ist oder nur Schein ist, da "bleibt der Zorn Gottes auf ihm"!


2
 
 Antigone 26. März 2015 
 

Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit

vor Kurzem habe ich geschrieben, dass Barmherzigkeit an Umkehr gebunden sei. Inzwischen ist mir klar geworden, dass dies ein Denkfehler war. Barmherzigkeit ist ihrem Wesen nach voraussetzungslos. Wäre sie es nicht, brauchten wir diesen Begriff nicht, dann würde er nichts anderes bedeuten als Gerechtigkeit. Sie merken schon, ich beginne zu ahnen, was Kardinal Kasper gemeint haben könnte.
Auch Jesus hat den Sünder bedingungslos angenommen und erst im zweiten Schritt die Umkehr angemahnt. So sollten auch wir handeln: Barmherzigkeit ohne Einschränkung, aber


2
 
 Suarez 26. März 2015 

Liebe Antigone, ein sparsamer Gebrauch kann viel mehr bewirken

Wo das Wort Barmherzigkeit inflationär zur Relativierung der kirchlichen Lehre verwendet wird, verliert es seinen tieferen Ernst, es wird zu einem modischen Schlagwort, mit dem man nach Belieben verfährt. Damit entwertet man aber das, was der Begriff umfasst. Wenn Ihnen also etwas daran liegt, dass Barmherzigkeit nicht auf einen griffigen Slogan herabgewürdigt wird, dann müssten Sie sehr energisch gegen den Missbrauch des Wortes Einspruch einlegen.

Barmherzigkeit ist ein zentrales Anliegen des christlichen Glaubens und weil Barmherzigkeit eben keine Werbephrase werden darf, muss man sie vor falscher Zurschaustellung schützen.

Nicht der ist barmherzig, der Barmherzigkeit stets als Schlagwort im Munde führt, möglichst öffentlich versteht sich, sondern der im Stillen wirkt, sich des Nächsten annimmt, wo er kann, dies aber nicht wie eine Trophäe vor sich her trägt.

Barmherzigkeit darf auch nie zum Werkzeug werden, um Gerechtigkeit auszuhebeln. Es bedarf immer beidem.


2
 
 queenie 25. März 2015 
 

Richter

zumindest kirchliche müssen nicht nur mit dem Gesetz sondern auch dem Herzen urteilen. Jedes Verhalten hat kognitive, emotionale und auch konative
Elemente.


1
 
 Siegfried-2 25. März 2015 

der Mensch trifft täglich mehre Urteile

1. jede in Angriff genommene menschliche Handlung, bedarf im Vorfeld eines Urteils;
2. da es mehrere Optionen gibt werden diese beurteilt und nach der Wahrheit geordnet;
3. die wahrheitliche Option wird gewählt, vom an der Wahrheit orientierten Menschen, die anderen Optionen werden als ungeeignet verurteilt und verworfen;
4. ein an der Wahrheit nicht orientierter mensch nimmt Optionen die am Materialismus, Sozialismus u.a.m. orientiert sind gemäß seinem Wertebild:
5. somit ist nicht der Handelnde verurteilt sonder seine Option;
6.der Mensch der aus Fehlern nicht lernt wird mehr und mehr fleischlich selbst die Option, er wird zur Leibhaften Sünde, auch vor Gott;
7. als Leibhafte Sünde verurteilt er sich selbst vor Gott, und geht den Weg der Sünde aber nicht den Weg des Heiles.
8. diesem gerechten Weg kann keine göttliche Barmherzigkeit folgen, in diesem Falle würde Gott den freien Willen des Menschen missachte.
10. Barmherzigkeit hebt keine Sünde auf.


5
 
 Suarez 25. März 2015 

Liebe Antigone, wir müssen die Realität ins Auge fassen

Sie sehen schon an vielen Kommentaren auch hier im kath.net Forum, dass Barmherzigkeit längst zu einem Schlagwort geworden ist, mit dem man je nach eigenem Belieben verfährt und das man als Waffe gegen die als lästig empfundene Lehre einsetzt. Dieser Realität muss man nüchtern ins Auge blicken. Kardinal Kasper hat zudem mehrfach betont, dass in seinem Verständnis Barmherzigkeit über Gerechtigkeit hinausgehe. Damit sind die Eckpfeiler seiner Theologie verankert und da muss ich auch nichts mehr hineindeuten, was er uns klar und deutlich sagt. Zudem genügt ein Blick auf die jüngsten Aussagen aus der DBK zur Synode, um zu erkennen, dass der Relativismus immer tiefere Gräben in der katholischen Kirche schafft. Das Schlimme ist, dass so Barmherzigkeit immer weiter zur Floskel wird und sich als Gegenreaktion Idiosynkrasien aufbauen, die am Ende zu schweren Verwerfungen innerhalb der Kirche führen. Nochmals, das Fundament der Kirche ist die ganze Wahrheit des Glaubens, nicht eine verkürzte.


6
 
 PB 24. März 2015 
 

nicht verurteilen...

...aber manchmal muss man schon klar sagen, wo es lang geht! Schliesslich koennen wir nicht einfach alles dulden.


4
 
 SCHLEGL 24. März 2015 
 

@Frauke G.

Vielleicht können Sie den Unterschied im Deutschen zwischen den Wörtern "beurteilen" und "verurteilen" ein wenig betrachten.
Als Lehrer muss ich meine Schülerinnen und Schüler in der Konferenz BEURTEILEN, ich muss damit aussagen, was sie können. Die Schüler wollen wissen, wie sie BEURTEILT worden sind. Natürlich muss ich auch als Priester Situationen und Personen beurteilen, denen ich eine bestimmte Aufgabe anvertrauen möchte.
Was Jesus meint, ist VERURTEILEN, im Sinne von RICHTEN, sodass ich dann sagen kann, ich bin mit diesem Menschen FERTIG! Und genau das ist niemand von uns .Msgr. Franz Schlegl


2
 
 Siegfried-2 24. März 2015 

Barmherzigkeit ist die Folge der Gerechtigkeit

Vor dem göttlichen Gericht spricht der Mensch sein Urteil selbst.
1. als Heiliger nimmt Gott ihn sofort zu sich auf,
2. als Verdammter wird er sich sofort von Gottes Urteil in die Hölle entfernen;
3. als Sünder der noch der Reinigung bedarf wird er diesen Ort finden im Fegefeuer;
4. da dieser Ort ebenfalls ein Ort des Leidens ist, erfährt er dort die göttliche Barmherzigkeit, die ihm gegenwärtig wird, diese Reinigung zu ertragen und die Gnaden des Gebetes und Opfer der Kirche zu erhalten um durch diese göttlichen Barmherzigkeit das Leid zu verkürzen um so die ewige Gottesschau zu erhalten.
5. es gibt die göttliche Barmherzigkeit nur am Ort der leidenden Kirche, nicht am Ort der Heiligen oder der Streitenden Kirche.
6. Somit ist die Barmherzigkeit die Folge der Gerechtigkeit und nicht umgekehrt wie dies Franziskus fälschlicher Weise immer behauptet.


6
 
 Frauke G. 24. März 2015 
 

Liebe Leos Deos NIEMALS URTEILEN wie soll das bitte gehen?

Niemals urteilen wie soll das gehen, bei der Arbeit, in der Schule,im Gericht, bei Moral, Ethik und im Zusammenleben? Wie soll man zwischen Gut und Böse, Wahrheit und Irrtum, falsch und richtig unterscheiden, wenn wir NIEMALS URTEILEN dürfen.Sie be-URTEILEN doch auch Kommentare hier und Aussagen des Papstes, wie passt das zusammen? Sie lassen doch auch nicht jeden in ihrem Haus rein, ohne vorher zu urteilen ob jemand vertrauenswürdig ist oder nicht?Niemals urteilen heißt nie Entscheidungen treffen können. Jesus hat das heuchlerische, selbstgerechte Richten des anderen abgelehnt. Ein Richten, das nur verdecken soll, dass man dasselbe tut was man an andere verurteilt. Das zu Gericht sitzen über andere um sich selbst ins rechte Licht zu rücken und sich über andere zu erheben ist hartherzig, eine Sünde und nicht im Sinne Jesu.Jesus war nicht gegen ein Richten das um der Gerechtigkeit, um der Wahrheit willen geschieht."Richtet nicht nach dem Schein, sondern fällt ein gerechtes Urteil."


8
 
 Frauke G. 24. März 2015 
 

Barmherzigkeit wird oft ideologisch missbraucht.

Beim Missbrauchskandal hat man die verheerende Folgen von falschverstandene Barmherzigkeit gesehen.Decken, vertuschen von Straftaten gegen Kinder durch Priester um der Barmherzigkeit Willen. Den Täter immer wieder über die Köpfe der Opfer hinweg ohne Wiedergutmachung zu vergeben galt als besonders barmherzig.Sogar den Täter intern u. diskret zu bestrafen galt als unbarmherzig,lieblos; da Strafe bzw. Gerechtigkeit als Widerspruch zur Barmherzigkeit,Liebe verstanden wurde. Der Täter sollte niemals leiden dürfen oder die Konsequenzen tragen müssen,da sonst keine Barmherzigkeit herrscht:Diese falschverstandene Barmherzigkeit machte aus den Tätern Serientätern, die immer mehr verhärteten und war gnadenlos gegenüber den Opfer. Unter dem Wort Barmherzigkeit kann alles und nichts subsumiert werden da ist ein Genaues u. Wachsames Hinschauen u.Hinhören nötig.Die Gefahr besteht dass der Focus von Franziskus auf Barmherzigkeit von manchen für die Durchsetzung eigene Ziele instrumentalisiert wird.


5
 
 Aloe 24. März 2015 

...

Bei aller „Sorge um die Anderen“ meine ich, jeder Aufruf zur Umkehr zielt zuerst immer auf das eigene Herz ab. Auch die unterschiedlichsten Aufrufe von Papst Franziskus scheinen mir dazu zu dienen, nicht den Status der anderen zu überprüfen, sondern mich und mein Inneres zu hinterfragen, zu prüfen. Das ist dann ein stiller, verborgener Vorgang vor Ihm. Heißt es nicht auch irgendwo in der Bibel sinngemäß, jeder achte auf sich selbst, damit er nicht falle. Mehr möchte ich vorerst nicht darüber spekulieren, aber Papst Franziskus als absolut Bevollmächtigten zur Auslegung des Wortes Gottes dankbar anerkennen.


4
 
 Aloe 24. März 2015 

@Stefan Fleischer

Ja, danke! Die Bibel ist ja gefüllt mit Hinweisen darüber.
Zusätzlich ruft Mt. 23,23 wach:...Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.
Eines von Jesu Worten zur Umkehr in der Bibel: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! (Mk 1,15)
Jeder einzelne Mensch steht wohl ständig in diesem Prozess der Entscheidung, umzukehren, Jesu gute Botschaft vom Reich Gottes (Gott ist Liebe) zu glauben und folglich (aus Liebe) sich zu bemühen, Seine Gebote zu halten, sowie der Barmherzigkeit Gottes im eigenen Leben Raum zu geben.


3
 
 Stefan Fleischer 24. März 2015 

@ Aloe

Ziel der göttlichen Barmherzigkeit ist es, dass der Mensch umkehre von seinen bösen Taten, und ganz sicher nicht, dass er in seinen Sündern verharre. Das Gleiche muss auch das Ziel unserer Barmherzigkeit sein, auch der Barmherzigkeit der Kirche.


9
 
 Aloe 24. März 2015 

Für uns alle gilt ...

Lk 23,34 Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!...
1Jo 4,9+10 Darin ist die Liebe Gottes zu uns geoffenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben möchten. Darin besteht die Liebe, nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass Er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als Sühnopfer für unsre Sünden.


4
 
 Suarez 24. März 2015 

Liebe Antigone, Wahrheit ist das Fundament des Glaubens

Zum christlichen Glauben gehört die ganze Wahrheit, die das Kreuz einschließt. Mit einem Glauben des bloßen Wohlgefühls ist das Kreuz unvereinbar. Jesus Christus hat sich für die Wahrheit ans Kreuz schlagen lassen und "herrscht vom Holze herab". Dem widerspricht Barmherzigkeit zwar nicht, wird diese aber von der ganzen Wahrheit des Glaubens abgelöst und, wie es die neue katholische Theologie, vertreten durch Kard. Kasper, geschieht, von der Gerechtigkeit abgetrennt, so läuft die Kirche Gefahr, Barmherzigkeit auf eine griffige Floskel zu reduzieren, die ich auf alles und nichts anwenden kann. Ein übersteigerter Sentimentalismus sperrt sich naturgemäß gegen die ganze Wahrheit des Glaubens, indem er die Welt lediglich interpretiert. So wird aber der Glaube brüchig und völlig unverständlich.

Ein Begriff kann nicht unter "Verdacht" geraten, sondern immer nur seine (falsche) Verwendung, sofern sie den Begriff ins Sentimentale überdehnt und ihm so die tiefere Bestimmung raubt.


8
 
 Stefan Fleischer 24. März 2015 

Wenn ich so die Welt betrachte

so sehe ich das Gleiche wie bei mir persönlich auch: Nur allzu gerne verurteilen wir. Und viel zu wenig haben wir den Mut, eine Sünde eine Sünde zu nennen, vielleicht, weil wir es nicht gelernt haben, immer ganz klar zwischen Tatbestand und Schuld zu unterscheiden.


2
 
 Philipp Neri 24. März 2015 

,Jesus verurteilt nicht - aber belehrt alle

Jesus zeigt hier seine ganze Barmherzigkeit, die so tief geht, dass er für uns sogar in den Tod gegangen ist, um uns zu erlösen!
Wie er im Evangelium mit den Pharisäern umgeht, aber auch mit der Sünderin, beschämt nicht nur die Pharisäer, sondern auch die Sünderin!
Beide Seiten sind hier angesprochen. Indem er den Pharisäern den Spiegel vorhält, zeigt er ihnen, dass sie nur das Gesetz im Kopf haben. Durch seine Worte beschämt er sie so sehr, dass sie im Innersten erkennen, dass sie der Barmherzigkeit Jesu nichts entgegensetzen können.
Auf der anderen Seite beschämt er aber auch die Sünderin, denn nun erfährt und spürt sie, wen sie eigentlich vor sich hat und erkennt, was für ein Leben sie bisher geführt hat.
Hier fängt dann ihre Reue gegenüber Gott an.
Seine Barmherzigkeit ist aber immer auch in der Wahrheit gegründet, die Jesus durch sein Leben bezeugt hat.
Sie zeigt uns in Jesus die wahre Gerechtigkeit Gottes, die erfahrbar wird in seiner unergründlichen Liebe zu uns Menschen!


3
 
 Antigone 24. März 2015 
 

@Aloe

Vielen Dank! Genauso sehe ich das auch. Hierzulande ist der Begriff "Barmherzigkeit" ganz unbarmherzig unter Verdacht geraten. Ja, und das tut weh!


3
 
 Suarez 23. März 2015 

@Laus Deo - Nun, dass es bei vielen Menschen an der Barmherzigkeit fehlt, ist keine neue Erkenntnis

Allein im Nationalsozialismus wurden über 6 Millionen Juden auf grausamste Art gemordet. Selbst Säuglinge wurden nicht verschont, sondern von den KZ Wärtern in unvorstellbarer Brutalität getötet. Stalin ließ 34 Millionen Kulaken (Kleinbauern) einfach verhungern oder erfrieren. Viele Menschen kamen schon auf den Transporten nach Sibirien in den Zügen um. Mao vielen in der sogenannten Kulturrevolution an die hundert Millionen Menschen zum Opfer. Teilweise wissen die Angehörigen bis heute nicht, wo z.B. Schwester, Bruder, Onkel oder Eltern verscharrt wurden. Die Sklaverei in den USA hat unzählige Menschen zugrundegerichtet. Das ganze Grauen ließe sich unendlich in der Geschichte fortsetzen.

Das Böse ist eine faktische Realität, die auszublenden gänzlich unmöglich ist.

Wo Barmherzigkeit sich von Gerechtigkeit abtrennt, weil man sie für darüber hinausgehend verstehen will - Kard. Kasper - da verschwimmt die Wahrnehmung des realen Bösen. Dann gibt es kein Leid der Opfer mehr.


8
 
 Aloe 23. März 2015 

Laus Deo

Danke für diesen ausgewogenen Kommentar. Kann es sein, dass es nicht nur mich schmerzt, wenn es so wirkt, als ob man unserem Papst Franziskus quasi Schützenhilfe leisten muss in dem, was er zu sagen hat. Das Herzensanliegen von Papst Franziskus scheint die Barmherzigkeit zu sein, wie ebenso die Notwendigkeit der Umkehr zu Gott. Beides versucht er auf vielerlei Weise uns verständlich zu machen, so wie wir es auch von Jesus wissen aus den Evangelien.


10
 
 Stephaninus 23. März 2015 
 

Richter in uns

Ich glaube schon, dass der Papst eine Wahrheit anspricht, eine Haltung kritisiert, der wir alle immer mal wieder zu erliegen drohen: Der Richter in uns. Ich ertappe mich zuweilen auch dabei, dass ich mich besser als andere fühle, zu Gericht sitze...Dann vergesse ich, wie sehr ich selber der Barmherzigkeit Gottes bedarf...und der persönlichen Umkehr.


9
 
 Laus Deo 23. März 2015 

Die Sichtweise unseren HEILIGEN Vaters

Ich denke Franziskus will hier gar nicht nur die Kirche ansprechen sondern die Menschen allgemein. Er spricht ja für die ganze Christenheit. Wenn wir sehen wieviele Christen noch wirklich auf die Botschaft hören sind das wenn es gut kommt Weltweit auf 30% und in Europa 10%. Er spricht aber für die ganze Christenheit. Wieviele Menschen gibt es, welche nur die Fehler bei den anderen suchen? Wenn wir die heute Weltsituation betrachten, dann fehlt es wirklich an BARMHERZIGKEIT bei vielen Menschen. Die Pharisäer befolgten alle Gesetze aber war trotzdem wie alle Menschen Sünder. Und hier sagt Jesus ganz schön: Die Sünde soll man benennen, richten soll aber nur Gott! Wir lernen in der Legion Mariens, dass wir NIE RICHTER sein dürfen und nie urteilen sollen. Ich ende mit einem Zitat vom Heiligen Augustinus: LIEBE DEN IRRENDEN BEKÄMPFE DEN IRRTUM!


7
 
 AlbinoL 23. März 2015 

ich weiß wirklich nicht von welcher Kirche Franziskus redet....

wer wird verurteilt? wo? wann?
wer darf nicht?
vielleicht gibt es das in Südamerika.
Hier darf jeder alles solang er die Kirchensteuer zahlt.


18
 
 Herbstlicht 23. März 2015 
 

nicht vergessen!

‚Auch ich verurteile dich nicht’: eines der schönsten Worte, da es voller Barmherzigkeit ist“.

Neben der wunderbaren und tröstlichen Barmherzigkeit Gottes, auf die wir alle angewiesen sind, gibt es aber auch die weiterführende Mahnung Jesu:
"Gehe hin - und sündige nicht mehr."


19
 

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  13. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  14. Der Teufel sitzt im Detail
  15. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen

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