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Die offenen und verschlossenen Türen der Kirche

25. März 2015 in Spirituelles, 5 Lesermeinungen
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Wenn man die Papstpredigten sorgfältig liest, führen sie immer zum Kern der Botschaft Christi. Zur Predigt des Papstes am 17.3.15. Von Michael Schneider-Flagmeyer


Saarlouis (kath.net/Blog Forum Deutscher Katholiken) Wir alle sind kath.net sehr dankbar, dass uns die Redaktion die Predigten von Papst Franziskus bei seiner täglichen Messe in St. Marta zur Verfügung stellt. Wenn man sie sorgfältig liest, führen diese Predigten immer zum Kern der Botschaft Christi. So ist es auch mit dieser Predigt von den offenen Türen der Kirche.

Eher selten hat eine der täglichen Papstpredigten so viele Kommentare wie diese. Eine Reihe von Kommentatoren konnte die Worte von Papst Franziskus schwer verstehen und annehmen. Hier noch einmal die Predigt im Bericht von Armin Schwibach.

Das Unverständnis mancher äußerte sich in der Frage: Wo sind denn die Türen der Kirche verschlossen? Sie hätten sich hier eine deutlichere Erklärung des Papstes gewünscht. Ohne die Kritiker kritisieren zu wollen, möchte ich einfach – es sei mir erlaubt – einige meiner Gedanken zu dieser Predigt hier niederschreiben.

Der Papst selbst spricht von den verschlossenen Türen des Herzens: „Wer bist du“, so Franziskus, „dass du die Tür deines Herzens vor einem Mann, vor einer Frau verschließt, die besser werden wollen, die wieder in das Volk Gottes zurückkehren wollen, weil der Heilige Geist ihr Herz aufgewühlt hat?“.


Die Kirche, so haben wir alle aus der Heiligen Schrift gelernt, ist ein Haus aus menschlichen Steinen, in dem Du und ich ein lebendiger Stein sind. Ich glaube, der Fehler bei vielen Christen liegt darin, dass sie erwarten, dass jemand der umkehrt, dieses auch „in Vollendung” tut. Das geschieht auch sehr oft. Gott sei Dank! Aber noch öfter geschieht es, dass ein Mann oder eine Frau einen leisen Impuls des Heiligen Geistes erhält, der ihn/sie in Bewegung versetzt und hilft, sich langsam und noch ein wenig im Dunklen vorwärts zu tasten und dabei in den Augen mancher Mitchristen Fehler macht oder den Nebel noch nicht durchdrungen hat. Aber Umkehr ist in den meisten Fällen ein langer Prozess.

Ein Beispiel: Zu meinem geistlichen Vorgesetzten, der auch mein Firmpate war, dem Dominikanerprior von Düsseldorf, kam jahrelang ein verheirateter Mann zu Beichte und Seelsorge der meinte, seine Bedürfnisse in einem Bordell stillen zu müssen. Es war wie eine Sucht. Da er sehr vermögend war, bezahlte er im „Venusberg” jeden Monat eine größere Summe und legte die gleiche Summe in den Opferstock der Dominikanerkirche. Er sagte: „Pater Prior, ich bin ein Schwein, aber ich bin SEIN Schwein.” Und unser Prior ermutigte ihn immer wieder mit Geduld und Liebe und schlug ihm keineswegs mit dem Evangelium auf den Kopf. Der hohe gespendete Betrag war fest in das Budget des Klosters eingeplant. Nach Jahren kam der Cellerarius des Klosters zum Prior und meldete Diebstahl; denn der regelmäßig gespendete hohe Betrag fehlte im Opferstock. Der Prior aber konnte ihn beruhigen und ihm sagen, dass dieser Betrag in Zukunft nicht mehr gespendet würde. Er hatte am Sonntag im Hochamt „Gottes Schwein” strahlend mit seiner Ehefrau Hand in Hand in der ersten Reihe sitzen sehen. Gott war einen langen Weg mit ihm gegangen und unser Pater Prior hatte ihm geduldig jahrelang gezeigt, dass Jesus ihm ein Tür geöffnet hatte, die niemand mehr schließen kann (siehe Apk).

Viele Christen bringen diese Geduld nicht auf. Und genau das meinte der Papst in seiner Predigt. Gottes Wege sind nicht unsere Wege und seine Geduld ist so unendlich wie sein Erbarmen. „Gottes Schwein”, das nun zu Gottes Schaf wurde, brauchte nie wieder Ehebruch zu beichten, weil der heilige Geist ihm in einem langen Prozess erklärt hatte, was Liebe wirklich ist.

Ein zweites Beispiel, von dem ich meine, dass es deutlich macht, was der Papst sagen will, ist dieses. Vor Jahren beichtete ich in dem meiner Heimatstadt Wuppertal nahen Marienwallfahrtsort. Ich begann etwas zögerlich und der Pater fuhr mich sofort an und forderte mich auf, nicht die Zeit des Beichtvaters zu vertrödeln. Ich dachte: Ein wenig Verdemütigung tut dir ganz gut und hielt meinen Mund. Nach der Beichte, habe ich mich aber doch gefragt, ob ich nicht dem Pater hätte Folgendes sagen sollen: „Stellen Sie sich vor, ich wäre jetzt ein Mann gewesen, der nach 30-40 Jahren flotten Lebens ohne Gott und Kirche vom Heiligen Geist den Impuls bekommen hätte, klar Schiff zu machen und sein Leben in Ordnung zu bringen. Wie hätte der wohl auf Ihre Grobheit reagiert? Sie hätten ihm die Türe zum Haus Gottes endgültig vor der Nase zugeschlagen.”

Das ist doch genau das, was Papst Franziskus in seiner für mich sehr erbauenden Predigt sagen wollte. „Die Geduld ist die Vollendung der Liebe”, sagt der heilige Kirchenvater Ambrosius. Und wir sind gerufen mit Papst Franziskus diese Tür zur lebendigen Kirche Christi offenzuhalten, so wie der Herr uns „eine Türe geöffnet hat, die niemand mehr schließen kann.”

Dr. phil. Michael Schneider-Flagmeyer ist Gründungsmitglied des Forums Deutschen Katholiken. Weitere Informationen siehe Eintrag auf kathpedia.


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Lesermeinungen

 queenie 25. März 2015 
 

Die meisten Türen

sind nicht offen. Stelle ich als Diskussionsthese in den Raum. Viele Mauern werden und wurden aufgebaut.
Kirche ist kein Club vermeintlich Rechtschaffender. Sie bedarf ständiger Selbstreflektion, der Konkurrenz durch andere christl. Kirchen und sonstiger Gruppen. Sie muß sich behaupten; nicht nur rechtliche Macht ausüben, sondern auch charismatische und soziale Macht etc. erarbeiten.


2
 
 Suarez 25. März 2015 

Wissen, Herr Schneider-Flagmeyer, was mich am meisten betrübt?

Ich bin ein einfacher Laie, mit vielen Fehlern, Unzulänglichkeit und Irrtümern behaftet. Mein Bestreben geht, wie wohl bei den meisten am Gottesdienst teilnehmenden Katholiken auch, dahin, aus der Finsternis des Eigenen durch den Glauben der Kirche ins Licht Gottes treten zu dürfen. Wie im Taufritus auf die Frage: Was verlangst Du von der Kirche, so schön zum Ausdruck kommt, erbitte auch ich von meiner Kirche den ganzen Glauben. Statt mich jedoch im Glauben zu stärken, erlebe ich zunehmend Selbstanmaßungen von progressiven Gruppen, wodurch mein Glaube nicht gestärkt, sondern verwässert wird. Es kostet täglich unendliche Mühe, sich dieser Verwässerung, die heute auf allen Ebenen zu finden ist, zu widersetzen, ihr nicht nachzugeben. Absurderweise wird die Lehre heute mehr von einzelnen glaubenstreuen Laien verteidigt als von Bischöfen in unserem Land.

Die Türen sind denen verschlossen, die nicht mit seichter Kost abgespeist werden möchten, sondern die die Wahrheit suchen.


7
 
 Suarez 25. März 2015 

Dem Grundtenor des Artikels kann ich zwar zustimmen, die Beispiele halte ich für problematisch

Im ersten Beispiel bleiben die in den Bordellen geschundenen Frauen merkwürdig unwirklich. Der reiche Gläubige bedient sich ihrer, so wie man sich einer Ware bedient. Es ist nicht erkennbar, ob ihn das Leid reut, das er den Frauen in den Bordellen angetan hat. Gerade an solchen Geschichten lässt sich erkennen, wie problematisch eine Barmherzigkeit sein kann, die die Gerechtigkeit in den Hintergrund schiebt. Zwar mag später der Ehemann mit seiner Frau wieder ins "Reine" gekommen sein, die seelischen Verwüstungen bleiben jedoch, die er den meist jungen Frauen in den Bordellen angetan hat und die die Frauen ihr Leben lang zeichnen. Der Prior hätte ihm nicht mit dem Evangelium "auf den Kopf schlagen" müssen, aber vielleicht doch entschieden vor Augen führen sollen, welches Leid den Frauen angetan wird, das durch keine noch so hohe Geldspende beseitigt werden kann. Ja ich bin sogar der Meinung, dass der Prior den Sünder entschieden hätte auffordern müssen, die Spende zu unterlassen.


5
 
 Wiederkunft 25. März 2015 
 

Auf dem rechten Weg

Diese zwei Beispiele überzeugen mich leider nicht ganz. Im ersten Beispiel befindet sich der Mann ja schon im Beichtstuhl, es reut ihm seine Sünde, aber leider kommt er von dieser noch nicht los! Das hier der Priester ihm nicht die Beichtstuhltür vor der Nase zuschlägt, versteht sich von selbst und wird meist so nicht gehandhabt werden. Das mit der Spende sehe ich nicht so positiv, denn es klingt als wollte er sich von seinen Sünden frei kaufen. Die meisten Sünder fallen oft wieder in ihre Sünden zurück, aber wir sollten uns bemühen sie zu besiegen, dass hat nichts mit verschlossenen Türen zu tun. Die zweite Geschichte, zeigt eher von einem ungeduldigen Beichtvater, der ebenfalls an seiner Ungeduld als menschliche Schwäche arbeiten sollte, aber hat nicht wirklich mit verschlossener Kirche etwas zu tun. Beichtväter sind auch Menschen mit Fehlern und Sünden!


5
 
 Laus Deo 25. März 2015 

Vergelts Gott

Einen super Beitrag. Ich sehe es genau so. Viele denken Papst Franziskus wolle durch sein so oft es betonen der Barmherzigkeit die Lehre lockern. Ich sehe das ganz anders. Wenn man die Botschaft der Schwester Faustina betrachtet, sehe ich viele Ähnlichkeiten. Papst Franziskus predigt oft von der Barmherzigkeit, er hat nun das Heilige Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen. Jesus sagt ja: Er komme zuerst als König der Barmherzigkeit und dann als gerechter Richter. Jeder gläubige Katholik sollte wissen, dass für die Barmherzigkeit Gottes immer auch die Umkehr benötigt wird. Auch der Heilige Vater verkündet NIE Barmherzigkeit ohne Umkehr. Er ist ja unser Geistige Vater, und er geht als Beispiel voran, er beichtet alle 14 Tage. Er hat schon 2mal öffentlich gebeichtet. Alles Zeugnisse, dass Barmherzigkeit immer mit Umkehr verbunden ist. Ich vertraue auf ihn. Der Heilige Geist wird ihn leiten und die Muttergottes führen. Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam.


7
 

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