Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  3. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  6. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  7. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  8. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  9. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  10. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  11. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  12. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  13. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  14. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  15. Der Gute Hirt: er opfert sich für uns und schenkt seinen Geist

Bischof Küng: Osterfreude angesichts der Nachrichten der letzten Zeit?

5. April 2015 in Spirituelles, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Krieg in Ukraine und im Vorderen Orient, Christenverfolgungen, die uns im Bann halten und nicht aufhören, Millionen von Menschen sind auf der Flucht, ein Flugzeug zerschellt an einem Berg. Und ein Christentum, das ziemlich lau ist.


St. Pölten (kath.net/psp) „Bei all den schlechten Nachrichten, die wir gerade in letzter Zeit häufig empfangen, könnte die Frage aufkommen: Dürfen wir uns überhaupt freuen oder ist diese Freude nur künstlich?“ Dies fragte der St. Pöltner Bischof Klaus Küng in seiner Predigt am Ostersonntag.

kath.net dokumentiert die Predigt in voller Länge:

Liebe Brüder und Schwestern!

Am Hochfest der Auferstehung des Herrn macht sich die Kirche den alten Psalm Israels zu eigen, der lautet: „Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat. An ihm lasst uns jubeln und fröhlich sein.“ Freude ist das Kennzeichen des Osterfestes.

Bei all den schlechten Nachrichten, die wir gerade in letzter Zeit häufig empfangen, könnte die Frage aufkommen: Dürfen wir uns überhaupt freuen oder ist diese Freude nur künstlich? Da gibt es Krieg in der Ukraine und im Vorderen Orient, Christenverfolgungen, die uns im Bann halten und nicht aufhören, Millionen von Menschen sind auf der Flucht, ein Flugzeug zerschellt an einem Berg, weil der Copilot depressiv ist. Und bei uns: ein Christentum, das ziemlich lau ist. Können wir uns da freuen? Was ist Osterfreude, worin besteht sie?

Einen wichtigen Hinweis gibt uns Paulus, der den Kolossern schreibt: „Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt…. Richtet Euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische?“ Die Auferstehung Jesu eröffnet eine Perspektive, die unserem Leben einen tieferen Sinn gibt, sie betrifft aber nicht nur das Leben nach dem Tod. Das wäre ein Irrtum. Sie betrifft auch das Leben jetzt.


Benedikt XVI. erzählt in einem Vortrag die Geschichte der britischen Ärztin Sheilan Cassidy, die 1975 in Chile inhaftiert und gefoltert wurde, weil sie einen Revolutionär medizinisch behandelt hatte und man von ihr bestimmte Angaben haben wollte. Nach der Folterung wurde sie in eine Zelle gebracht, in der sie eine abgegriffene Bibel vorfand. Sie schlug sie auf und begegnete als erstes einem Bild, auf dem ein Mensch abgebildet war völlig zerschlagen von Blitz, Donner und Hagel, die auf ihn hereinbrechen. Sheilan hat sich sofort mit diesem von Blitz und Hagel Getroffenen identifiziert. So fühlte sie sich. Aber dann schaute sie genauer und entdeckte auf der oberen Bildhälfte eine mächtige Hand, die Hand Gottes, und darunter standen die Worte aus dem Römerbrief: „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi“ (Röm 8, 35). Obwohl sie sich zunächst ganz mit dem ersten Bild identifiziert hatte, begann sie sich allmählich mehr dieser Hand und diesem Schriftwort zuzuwenden. Sie fing an, ihre Situation anders zu betrachten. Auch der Inhalt ihres Betens wurde nach und nach verändert. Zunächst war sie überhaupt innerlich wie tot und konnte nicht beten. Sie fühlte sich zerstört, entehrt und zutiefst verwundet. Als sie dann doch wieder fähig wurde zu beten verwandelte sich die Bitte um Befreiung aus der Not nach und nach in eine innere Bereitschaft: Wenn Du es willst, ich bin bereit. Als sie dann zusammen mit einigen anderen Frauen, die alle andersgläubig waren, in eine Zelle gesperrt wurde, begann sie mit ihnen, Morgenandachten zu gestalten. Sie fanden den Weg zu einer Art innerer Freiheit. Es war für sie alle eine wichtige Erfahrung, die sie mitnahmen, als sie dann tatsächlich frei wurden.

Der Auferstandene zeigt den Weg zum österlichen Menschen, der bei Schwierigkeiten nicht einfach traurig wird oder aggressiv, sondern nach dem tieferen Sinn forscht, aufbricht nach oben und nach innen. Mit Christus, dem Auferstandenen, eröffnet sich nicht nur eine neue Perspektive; er lehrt nicht Böses mit Bösem zu vergelten, nicht Hass zu erwidern sondern zu lieben und daher auch zu vergeben. Außerdem, verbunden mit ihm können auch wir, trotz aller Schwachheit und Sündhaftigkeit, den Sieg erringen, auch wenn uns deswegen die Prüfung, das Kreuz, auch der physische Tod nicht erspart bleiben, wobei der physische Tod nicht das Ende, sondern der eigentliche Anfang sein wird.

Jesus hat den Tod besiegt, weil er die unendlich große Liebe Gottes gebracht und die Sünde überwunden hat: Gerade deshalb ist das Osterfest immer Anlass zu Freude, sogar auch inmitten von Trübsalen und menschlichen Tragödien. In der Ostersequenz heißt es: „Tod und Leben, die kämpften unbegreiflichen Zweikampf, des Lebens Fürst, der starb, herrscht nun lebend.“

Von Johannes hörten wir im Evangelium: „Er sah und glaubte“. Dieser sein Glaube erwacht beim Anblick der im Grab liegenden Leinenbinden und des daneben liegenden Schweißtuches. Das ist von ausschlaggebender Bedeutung, dass dieser Glaube erwacht bzw. lebendig ist. Bei den Jüngern kam er allmählich durch die Begegnung mit ihm, durch das Hören seiner Worte, die Berührung seiner Glieder und Wunden, auch wenn es von einigen der Jünger noch unmittelbar vor der Himmelfahrt Jesu heißt, dass sie abseits standen, weil sie zweifelten. Erst der Empfang des Hl. Geistes hat sie alle verändert.

Und so wurden sie zu Zeugen seines Lebens, seiner Lehre, seiner Auferstehung.

Das muss auch unser großer Wunsch sein. Zunächst: es ist angebracht, dass wir als Christen froh sind. Das ist etwas, was von Papst Franziskus ganz besonders betont wird. Jeder, der Jesus kennt und mit dem Evangelium vertraut ist, sollte jemand sein, der froh ist. Wenn dies manchmal nicht der Fall ist, müssen wir uns fragen, was der Grund ist. Vielleicht sollten wir den Rat des Jakobus befolgen: „Ist einer von Euch bedrückt? Dann soll er beten.“ Es wird angebracht sein, den Auferstandenen zu suchen. Vielleicht sollen wir seine Wunde berühren wie Thomas, ihn empfangen oder die Osterbeichte nachholen, wenn wir sie vergessen haben.

Es ist wichtig, dass wir froh sind, denn auch für jene, die wir an unserer Seite haben, ist das wichtig. Wir sollen wie die Apostel Zeugen seines Lebens, seiner Botschaft und seiner Auferstehung sein. Das ist nicht selten das Wertvollste, das Eltern ihren Kindern mitgeben können: das Zeugnis ihres christlichen Lebens, ihre Zuversicht, ihre Freude, ihre Liebe. Es ist vielleicht auch das Wichtigste, das uns allen aufgetragen ist in Bezug auf die Menschen an unserer Seite.

Möge uns die Fürsprache Mariens beistehen, damit wir österliche Menschen sind und Zeugen dafür, dass er lebt.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 nurmut 8. April 2015 
 

Osterfreude?

Eines ist zu bedenken: Die Apostel hatten offensichtlich mehr Grund sich zu fürchten, als sich zu freuen. Sie hatten Jesus verlassen, verraten und verleugnet. Und dann erscheint Jesus den Frauen, nicht aber den Aposteln. Ob sich die Apostel am Abend des Ostersonntag sehr wohl gefühlt haben?
Oft denke ich, vielen Menschen wäre es lieber, Jesus wäre nicht auferstanden, nicht Gottes Sohn und nicht unser Richter...


0
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Ostern

  1. Weißes Haus: keine religiösen Motive auf Ostereiern bei der traditionellen Osterfeier
  2. Kardinal Nichols verbietet Ostertriduum im Alten Ritus für Erzdiözese Westminster
  3. Warum die Ostergeschichte wahr ist
  4. Erzbischöfe: Ostern ist Friedensauftrag in friedloser Welt
  5. Alpha und Omega
  6. Viele Ostergottesdienste fallen aus
  7. Vatikan reduziert erneut sein Osterprogramm
  8. Lackner: "Ostern wird heuer sicher mit dem Volk gefeiert"
  9. „Und wir? Was werden wir verkünden, wenn die Ausgangssperre endet…?“
  10. Serbien: Kirche will zu Ostern Aufhebung des Ausgehverbots







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  5. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  6. Der Teufel sitzt im Detail
  7. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  8. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  9. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  10. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  11. Taylor sei mit Euch
  12. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  13. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  14. Krakau: Einleitung des Seligsprechungsprozesses der mit 25-Jahren ermordeten Helena Kmieć
  15. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz