Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  3. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  4. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  5. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  6. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  7. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  8. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  9. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  10. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  11. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  12. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  13. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  14. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  15. Der Gute Hirt: er opfert sich für uns und schenkt seinen Geist

Wenn Theologie mit Gemeinde wenig zu tun hat

12. Mai 2015 in Kommentar, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Evangelische Diskussion: Bilden die Theologischen Fakultäten eine abgekapselte Welt für sich? Von Sebastian Moll


Mainz (kath.net/idea) Manchmal offenbaren Worte mehr, als sie eigentlich wollten. So erging es auch dem Ratsvorsitzenden der EKD in der vergangenen Woche. Auf die von Professor Notger Slenczka angestoßene Diskussion um die Bedeutung des Alten Testaments angesprochen, stellte Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm klar, dass die Einheit von Altem und Neuem Testament für ihn außer Frage stehe. So weit, so gut. Dann aber fügte er einen bemerkenswerten Kommentar hinzu. Er würdige zwar die akademische Diskussion, doch sollte ihm in der breiten Öffentlichkeit nicht zu viel Bedeutung beigemessen werden. Damit hat er das Problem, vermutlich unbeabsichtigt, auf eine ganz neue Ebene gehoben. Der EKD-Ratsvorsitzende hat hiermit öffentlich angedeutet, dass unsere Theologischen Fakultäten eine abgekapselte Welt für sich bilden, die mit dem, was die christliche Gemeinde bewegt, im Grunde nichts zu tun hat. Das aber ist nichts anderes als eine Bankrotterklärung der akademischen Theologie. Denn wozu ist sie da, wenn nicht für die Gemeinschaft der Gläubigen?


Ob Jesus das bedacht hat?

Nun wird kaum jemand, der sich in unserer akademisch-theologischen Landschaft auskennt, den Befund des Bischofs bestreiten wollen. Anstatt sich mit der existenziellen Bedeutung der Worte Jesu zu beschäftigen, werden an unseren Fakultäten lieber riesige Wälzer und unzählige Artikel über die Frage verfasst, ob es sich bei den jeweiligen Worten Jesu tatsächlich um Gleichnisse handelt. Gott bewahre, am Ende handelt sich nämlich bei dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg gar nicht um ein Gleichnis, sondern um eine Parabel! Oder ist es vielleicht doch eher eine Beispielerzählung? Oder ein Bildwort? Oder eine Allegorie? Und wenn es eine Allegorie ist, haben wir es dann mit einer Allegorisierung oder mehr mit einer Allegorese zu tun? Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter beispielweise gehört laut offizieller Katalogisierung nicht in die Kategorie der Gleichnisse, sondern in die der Beispielerzählungen, da in ihm die „Konterdetermination“ fehlt. Ob Jesus das bei seiner Predigt bedacht hat?

Andere Arbeitsweisen oder andere Ausbildungsstätten!

Zwar kann man sich über derartige Szenerien köstlich amüsieren, aber die Sache wird überaus ernst, wenn man sich bewusst macht, dass sämtliche Pfarrer unserer Landeskirchen ihre Ausbildung an eben diesen Fakultäten erhalten haben. Was das für die Beziehung vieler Geistlicher zu ihren Gemeindegliedern bedeutet, dürfte klar sein. Bei nüchterner Betrachtung lässt dieser Zustand im Grunde nur zwei Konsequenzen zu: Entweder ändern die Fakultäten ihre Arbeitsweise oder die Landeskirchen wechseln ihre Ausbildungsstätten.

Der Autor, Sebastian Moll (Bingen), ist promovierter evangelischer Theologe. Der 34-Jährige arbeitete mehrere Jahre als Dozent an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Mainz. Derzeit wartet er dort auf den Ausgang seines Habilitationsverfahrens.

Foto: © Sebastian Moll (mit freundlicher Erlaubnis)


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Evangelische Gemeins

  1. "Interviews mit Bedford-Strohm oder Margot Käßmann nur noch schwer an Kitsch zu übertreffen"
  2. Reiner Haseloff: Luther ist den Katholiken heute näher als der evangelischen Kirche
  3. Kunstaktion: Plastikmüll in Taufbecken
  4. Evangelische Kirchengemeinde streicht klassischen Sonntagsgottesdienst
  5. „Respektvolle Trennung statt endlosen Streits“
  6. EKD-Vorsitzender Bedford-Strohm erhält Morddrohungen
  7. Stehen die Methodisten unmittelbar vor weltweitem Schisma?
  8. „Jetzt hat auch die EKD ein Problem“
  9. Ehe für alle – „Hier bietet man für Ungleiches die gleiche Lösung an“
  10. Evangelische Kirchengemeinde versteigert Gottesdienstthema auf ebay







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  4. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  5. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  6. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  7. Der Teufel sitzt im Detail
  8. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  9. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  10. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  11. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  12. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  13. Taylor sei mit Euch
  14. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  15. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz