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Wenn sich ein Papst zum Umweltschutz äußert

18. Juni 2015 in Kommentar, 8 Lesermeinungen
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Wie verbindlich ist Franziskus' Öko-Enzyklika? Von Thomas Jansen (KNA)


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Ökologische Fragen in den Mittelpunkt einer Enzyklika zu stellen, ist für einen Papst ein durchaus heikles Unterfangen. Denn er ist zwar für Katholiken die oberste Autorität in Glaubensfragen. Wenn er sich jedoch etwa zum Klimawandel oder zur Atomenergie äußern will, ist er zwangsläufig stark auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse angewiesen; er betritt mithin fremdes Terrain. Hierbei muss er darauf vertrauen können, dass die Forschungsergebnisse gesichert sind - und nicht in wenigen Monaten oder Jahren schon überholt sein werden.

Franziskus selbst hat auf dies Problematik aufmerksam gemacht: Es bestehe bei der Umweltenzyklika das grundsätzliche Problem, dass man über die Ökologie «nur bis zu einem bestimmten Punkt mit einer gewissen Sicherheit sprechen» könne, erklärte der Papst im August 2014 auf dem Rückflug von Seoul nach Rom. Wenn man über diesen Punkt hinausgehe, begebe man sich in den Bereich wissenschaftlicher Hypothesen. Davon seien einige sehr gesichert, andere weniger. «In einer Enzyklika mit lehramtlichem Charakter kann man nur mit den sicheren Fakten vorgehen», so Franziskus.


Es entspricht vatikanischer Tradition, zu «technischen Fragen» nicht in verbindlicher Weise Stellung zu nehmen. So äußerte sich zuletzt auch Benedikt XVI. 2009 in seiner Enzyklika «Caritas in veritate», in der er auch ökologische Themen behandelte. Darin sieht der Münchner Sozialethiker Markus Vogt auch einen möglichen Grund dafür, dass Benedikt XVI. den Klimawandel nicht ausdrücklich thematisierte. Franziskus will mit seiner Enzyklika aber ausdrücklich einen Beitrag zur Ende November beginnenden Weltklimakonferenz in Paris leisten.

Was als «technische Frage» betrachtet wird, kann jedoch durchaus einem Wandel unterliegen. Ein Paradebeispiel stammt aus der Politik: Der Vatikan hat bis zum Zweiten Weltkrieg grundsätzlich die Demokratie nicht gegenüber anderen Staatsformen bevorzugt; er war in dieser Frage neutral. Erst unter dem Eindruck der Schrecken des Zweiten Weltkriegs und der Verbrechen der nationalsozialistischen und der stalinistischen Diktatur änderte sich dies.

Daraus ergibt sich die Frage, welche Verbindlichkeit konkrete Aussagen einer Enzyklika zum Umweltschutz haben können. Dies gilt umso mehr, als konservative Kreise in den USA die Enzyklika schon vor ihrem Erscheinen kritisiert haben. Womöglich könnten sie auch deren Verbindlichkeit in Frage stellen - angenommen etwa, der Papst würde in seinem Schreiben den Ausstieg aus der Kernenergie fordern.

Grundsätzlich gilt: Enzykliken sind Ausdruck der obersten Lehrgewalt des Papstes. Jeder Katholik ist ihnen Gehorsam schuldig, auch wenn sie formal keine unfehlbaren Lehrentscheidungen darstellen. Der Grad der Verbindlichkeit hängt allerdings nach traditioneller Lehre davon ab, worum es geht: Es ist etwas Anderes, ob sich der Papst zur Dreifaltigkeit Gottes äußert oder über Kernenergie. Im ersten Fall ist von jedem Katholiken der sogenannte Glaubensgehorsam gefordert. Das ist die höchste und absolut verpflichtende Stufe des Gehorsams. Davon unterscheiden Theologen den religiösen Gehorsam. Hier ist das Gewissen die letzte Instanz.

[...]

Dafür, dass sich der Papst so dezidiert zur höchst umstrittenen Atomenergie äußern wird, gibt es allerdings keine Anzeichen. Bislang hat sich Franziskus nur in allgemeinerer Form zur Frage der Energieträger geäußert. Anders liegen die Dinge beim Klimawandel: Hier schlägt sich Franziskus dem Vernehmen nach auf die Seite der großen Mehrheit jener Forscher, die das Phänomen für nicht zum geringen Teil vom Menschen verursacht halten.

Anm. der Redaktion: Die Aussagen des KNA-Kommentars zu Humanae vitae und Königssteiner Erklärung hat die kath.net-Redaktion herausgenommen.

LAUDATO SI - Die mexikanische Erzdiözese Tlalnepantla lädt mit diesem Musikvideo dazu ein, die neue Enzyklika des Papstes zu lesen!


Foto:


(C) 2015 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Foto (c) kath.net/Jorgelina Jorge


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Lesermeinungen

 Suarez 19. Juni 2015 

Lieber Wandersmann, ich sehe das wie Sie

Wo wir Gott auslassen, ihn also nicht mehr als in der Geschichte hineinwirkend verstehen, sondern lediglich als schöpferische Urkraft des Universums, da kann uns der Glaube keine tieferen Antworten mehr geben.

Ihr Hinweis, dass Wahrheit nicht ihr Gegenteil bedeuten kann, benennt sehr deutlich das Dilemma eines Relativismus, der meint, heute könne man das als wahr ausgeben, was morgen schon als falsch erwiesen ist. Glaube ist eben kein politisches Programm, das sich in der Tat stets den wechselnden politischen Gegebenheiten anpassen muss.

Es mag viel Wahres in der "Öko-Enzyklika" stehen, was von anderen auch schon gesagt wurde und wird, nur lässt sich fragen, was sie im Glauben Tieferes bewirkt. Voraussetzung für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung ist der Glaube an ihre göttliche Ordnung, die wir zu achten haben. Wo dieser Glaube an die Schöpfungsordnung schon vom Grunde her fehlt, da hilft auch der Appell an eine Vernunft des Überlebenwollens nicht.


2
 
 Erzmagier 19. Juni 2015 

Geschäftsmodell "Klimaschutz"

"großen Mehrheit jener Forscher, die das Phänomen für nicht zum geringen Teil vom Menschen verursacht halten."

Es bleibt die Frage, wie viele dieser "großen Mehrheit" diese Ansicht vertreten, weil es für sie finanziell einträglich ist.


2
 
 Imrahil 18. Juni 2015 
 

Für die vielbeschworene Hinwendung zur Demokratie gibt es in der angegebenen Quelle (der Weihnachtsansprache von 1944) übrigens tatsächlich keine Grundlage; deren Thema ist vielmehr "wenn Demokratie, dann bitte echte Demokratie; die Herrschaft der Masse ist das nicht".


2
 
 Fides Mariae 18. Juni 2015 
 

Danke an Kathnet

für die Publikation dieses interessanten Artikels - und besonders dafür, dass Ihr uns die Passagen über Humanae Vitae und die Königssteiner Erklärung erspart habt - aus sicherlich guten Gründen!


2
 
 wandersmann 18. Juni 2015 
 

Generelle Frage

Was ist, wenn die eine Enzyklika hüh und die andere hot sagt?

Wenn der eine Papst es so und der andere Papst es anders sagt.

Es kann ja nicht sein, dass dann immer gerade die aktuelle gilt. Gott wechselt seine Meinung ja nicht, wie die Kirche ihre Päpste.


7
 
 wandersmann 18. Juni 2015 
 

2

Man sollte nicht meinen, dass wir Menschen Herr über die Geschichte seien.

Pilatus hatte auch so gedacht und unser Herr hat ihn korrigiert:
Joh 19,11 Jesus antwortete: Du hättest gar keine Vollmacht über mich, wenn sie dir nicht von oben her gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir ausliefert, größere Schuld!

S. E. Msgr. Paul Maria Hnilica SJ:
"Als der Hl. Vater 1987 in Kevelar war, sagte er während der Predigt: „Das Schicksal der Menschheit wird nicht in Berlin, Washington, Moskau oder Rom geschrieben. Nicht an den Tischen der Politiker und der Großen dieser Welt entscheidet sich das Weltgeschehen, sondern dort, wo gebetet wird, und das ist vor allem in den marianischen Heiligtümern.“ Darum sind wir heute hier. Wir glauben, wie der hl. Johannes Chrysostomus lehrte: „Der betende Mensch hält das Steuerrad der Geschichte in Händen.“

Demokratie ja oder nein, das ist also aus katholischer Sicht ziemlich irrelevant.


9
 
 wandersmann 18. Juni 2015 
 

Weltkrieg war also ein Problem der Strukturen???

"Der Vatikan hat bis zum Zweiten Weltkrieg grundsätzlich die Demokratie nicht gegenüber anderen Staatsformen bevorzugt; er war in dieser Frage neutral. Erst unter dem Eindruck der Schrecken des Zweiten Weltkriegs und der Verbrechen der nationalsozialistischen und der stalinistischen Diktatur änderte sich dies."

Das hört sich so an, als sei nach Auffassung des Vatikans der Weltkrieg ein Problem der Strukturen und der Gremien. Weil - offenbar abgesehen von einer Demokratie - in allen anderen Staatsformen (insb. Diktatur, Monarchie, Kommunismus ...) eine große Gefahr für schlechte Strukturen und falsche Entscheidungsgremien besteht, deshalb dürfen Staaten nur noch demokratisch sein. Sonst bestünde die Gefahr eines Weltkrieges.

Abgesehen davon, dass Demokratien auch pervers und verbrecherisch sein können (das sehen wir ja alltäglich) halte ich obige Ansicht für nicht katholisch.


4
 
 Adson_von_Melk 18. Juni 2015 

Kann jetzt natürlich nicht wissen, was Herr Jansen von der KNA

hier zu 'Humanae Vitae' zu sagen hat. Aber auch ohne ihn ist es auffällig, dass die in den USA viel publizierten Argumente auch katholischer Präsidentschaftsbewerber wie Jeb Bush oder Rick Santorum gegen Umwelt-, speziell gegen erwartbare Klimaschutzaussagen des Papstes dem Leser ein echtes Deja-Vu bereiten.

Haben dissidente Stimmen Papst Paul VI. in rüdem Ton ausgerichtet, er habe "in den Schlafzimmern nichts zu suchen", so wollen ihn Bush und Santorum von den Laboratorien fernhalten. Damals Leo XIII. hat man bei 'Rerum Novarum' wahrscheinlich gesagt, die Fabriken gingen ihn nichts an. Hilft nichts, manchmal muss ein Papst sich zu 'neuen Sachen' äußern.

Natürlich wird das manchmal umstritten sein, in der sozialen Frage bestand 1891 sicher kein Konsens. Deshalb haben seither etwa zehn Päpste die Soziallehre der Kirche aktualisiert und weiter entwickelt. Etwas ähnliches dürfte bei der Umweltfrage zu erwarten sein.


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