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Ein Papst im Marathon-Modus

9. Juli 2015 in Kommentar, keine Lesermeinung
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Papst Franziskus ist 78 Jahre alt und leidet an Kurzatmigkeit. Und doch absolviert er dieser Tage bei seiner Reise durch Lateinamerika ein staunenswertes Mammutprogramm. Von Ludwig Ring-Eifel (KNA)


Santa Cruz (kath.net/KNA) Als der örtliche Erzbischof am Donnerstagmittag (Ortszeit) zum Ende der großen Freiluftmesse in Santa Cruz ein langatmiges Grußwort an den Papst richtet, nickt Franziskus für wenige Minuten auf seinem gut gepolsterten Vorsteher-Thron ein. Der Kopf hängt nach vorn über, er gibt sich einem kurzen, erholsamen Predigtschlaf hin. Dass Franziskus müde ist, kann nicht verwundern. Am Vortag hat er die gesundheitlich schwierigste Etappe seiner achttägigen Lateinamerika-Reise hinter sich gebracht.

Von Quito flog er nach La Paz, wo er auf 4.100 Meter Höhe eine lange Begrüßungszeremonie zu überstehen hatte - und anschließend im nur wenig tiefer gelegenen Stadtzentrum zwei Ansprachen hielt. Die extrem sauerstoffarme Luft machte ihm nur in den ersten Minuten sichtbar zu schaffen. Danach bewegte sich der 78-Jährige ohne sichtbare körperliche Einschränkungen.

Lediglich einige Huster und ein kurzes Schwanken beim Gang durch die Kathedrale von La Paz ließen erahnen, dass Papst Franziskus, der nur über einen kompletten und einen verkleinerte Lungenflügel verfügt, in diesen Stunden ein hohes gesundheitliches Risiko einging. Noch bei seinem letzten Besuch in La Paz sei er - damals noch Erzbischof von Buenos Aires - in der sauerstoffarmen Luft kollabiert, hieß es in seinem Umfeld. Darüber, ob der Papst außer Koka-Tee noch andere Hilfsmittel einnahm, um diesmal die Höhenluft zu überstehen, verriet der Vatikan nichts.


Hinzu kamen extreme Temperaturunterschiede: In der ecuadorianischen Hafenmetropole Guayaquil schwitzte er bei fast 40 Grad im Schatten und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit. In La Paz musste er wegen der einstelligen Abendtemperaturen einen Mantel, einen Poncho und einen Schal tragen, um sich nicht zu erkälten. Erst in Santa Cruz konnte sich der Papst wieder auf freundliche Wetterbedingungen mit milden Temperaturen einstellen - ein Umstand, der den kurzen Predigtschlaf wohl begünstigte.

Die Lateinamerika-Reise ist die bislang längste im nicht mal dreijährigen Pontifikat des Argentiniers: Acht Tage und drei Länder, sieben Flüge, fünf große Messen, 21 Ansprachen und zahllose Begegnungen - ein Marathon, der an Papst Johannes Paul II. denken lässt. Als Franziskus noch neu im Amt war, vertraute er einem Journalisten an, dass er nicht viel reisen werde, weil ihm das Reisen nicht liege. Das hat sich inzwischen radikal geändert. Wie seine Vorgänger tankt auch Franziskus bei den großen Messen und durch den Jubel der Massen Energie, und er gestaltet sein Programm so, dass ihm fast jeden Tag eine Pause für seine geliebte Siesta am Mittag bleibt.

Die bislang längsten Reisen seines Pontifikates waren zwei Ostasien-Reisen in den Vorjahren und die siebentägige Brasilien-Reise zum Weltjugendtag in Rio de Janeiro im Juli 2013. Nach dem Lateinamerika-Marathon steht in diesem Jahr noch je eine anstrengende Kuba/USA- und Afrika-Reise auf dem Programm, und 2016 will er Argentinien und Chile besuchen. Hinzu kommen immer wieder kurze Tagesreisen Reisen innerhalb Italiens oder in Europa - wie etwa der jüngste Besuch in Sarajevo.

Die Rekorde Johannes Pauls II. (1978-2005), dem man wegen seiner insgesamt 104 Reisen den Spitznamen «Eiliger Vater» gab, wird Franziskus aber nicht einstellen. Der Papst aus Polen absolvierte in seinen besten Zeiten sogar zweiwöchige Reisen mit bis zu sieben Ländern. Anders als Karol Wojtyla wurde Jorge Mario Bergoglio aber erst im Seniorenalter zum Papst gewählt - und er muss sich in der ihm verbleibenden Amts- und Lebenszeit konzentrieren, um komplexe und kraftraubende Reformprojekte wie den radikalen Umbau der Römischen Kurie und die Familien- und Sexualmoral kümmern.

Die Unterstützung der jubelnden Gläubigen auf allen Kontinenten ist dafür mehr als nur eine seelische Kraftquelle. Sie hilft dem revolutionären Papst auch, Bischöfen und Vatikan-Funktionären Druck für eine Veränderung der Kirche zu machen. Die unausgesprochene Botschaft der Reisebilder an sein Führungspersonal: Seht her, das Gottesvolk unterstützt mich und meinen Reformkurs - also solltet auch ihr euch bewegen.

Papstbesuch in Bolivien 2015 - Der offizielle Hymnus: ´Mit Franziskus - Verkünden wir die Freude des Evangeliums!´


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