Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  3. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  6. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  7. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  8. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  9. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  10. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  11. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  12. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  13. "Jesus ringt mit dem Vater. Er ringt mit sich selbst. Und er ringt um uns"
  14. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’
  15. 115-jährige Nonne: Gebet ist Erfolgsrezept für langes Leben

Pakistan: Anwalt von verurteilter Christin Bibi beschuldigt Staat

6. August 2015 in Chronik, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Muslimischer Jurist kritisiert Versäumnisse der Behörden und Gerichte, die sich zu sehr von religiösen Ressentiments leiten ließen


Rom (kath.net/KAP) Im Fall der in Pakistan zu Tode verurteilten Christin Asia Bibi, deren Strafvollzug vor zwei Wochen nach langem Tauziehen vom Höchstgericht ausgesetzt worden ist, hat nun ihr Rechtsanwalt der Regierung die Schuld an der verfahrenen Situation gegeben. Etliche rechtliche Vorgaben seien ignoriert worden, erklärte Saiful Malook gegenüber dem römischen Nachrichtendienst "AsiaNews". Die Behörden sollten schleunigst religiöse Ressentiments ablegen und die Fakten rund um den Fall der ersten wegen Blasphemie zu Tode verurteilten Frau Pakistans prüfen, forderte der Jurist, der selbst Muslim ist.

Pakistans Regierung komme ihrer Verpflichtung im Fall Asia Bibis nicht nach und sei deshalb für das Leid der seit 2009 inhaftierten Frau sowie auch ihrer Familie verantwortlich, kritisierte Malook. "Blasphemie gilt als Verbrechen gegen Gott, doch keiner der Richter hat sich danach erkundigt, ob der Staat oder eine autorisierte Amtsperson überhaupt eine Blasphemie-Klage gegen Asia Bibi eingereicht hat." Auch die im Scharia-Gesetz verankerte Regel, dass der Beschuldigte sein Verbrechen bekennen und das Gericht sich der Wahrheit aller Zeugenaussagen vergewissern muss, sei verletzt worden.


Der Rechtsanwalt, der früher Vizepräsident des Höchstgerichtes war, hatte seinen wohl brisantesten Fall im Auftrag des Governeurs von Punjab, Salmaan Taseer, übernommen. Dieser war von seinem Leibwächter ermordet worden, nachdem er öffentlich die Freisprechung Asia Bibis gefordert hatte. Ihn selbst würden die Menschen seines Heimatlandes - darunter sogar Richter - als "verrückt" bezeichnen, weil er den Fall angenommen habe, berichtete Malook. "Sie sagen mir, ich sei deshalb ein Feind meiner eigenen Töchter." Rund um den Fall gelte die höchste Sicherheitsstufe.

Die Akte Bibi sei längst politisch hochbrisant geworden, verwies der Jurist auf bereits hunderte Organisationen - darunter auch die österreichische "Christian Solidarity International" - die Pakistan zu einer Freisprechung Bibis und zum Schutz ihrer Familie aufgefordert hatten. Dass das Höchstgericht am 22. Juli den Vollzug der Todesstrafe ausgesetzt hatte, womit nun der Fall neu aufgerollt wird, war weltweit als erstes Zeichen der Entspannung gedeutet worden. Weiterhin dauerten im Land jedoch Angriffe militanter Islamisten auf Christen an, die der Beleidigung des Propheten Mohammed bezichtigt worden seien, und immer wieder würden auch ihre Häuser in Brand gesetzt, so der Anwalt

Umstrittenes Gesetz

Asia Bibi war im Jahr 2009 von zwei Arbeitskolleginnen vorgeworfen worden, sich beleidigend über den Propheten Mohammed geäußert zu haben, was sie selbst bestreitet. Sie soll in einem Streit zwei Musliminnen die Frage gestellt haben: "Mein Jesus gab sein Leben für mich hin, aber was hat euer Prophet für euch getan?" Im November 2010 wurde sie aufgrund des umstrittenen Gesetzes 295-C wegen Blasphemie als erste Frau in Pakistan zum Tod verurteilt. Das 2010 ausgesprochene Todesurteil durch Strang war im Oktober 2014 vom Berufungsgericht in Lahore bestätigt worden.

Zahlreiche Politiker, das Europaparlament, NGOs, der Weltkirchenrat und religiöse Führer haben sich bislang erfolglos für eine Freilassung der Christin eingesetzt, darunter auch die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus. Letzterer hatte im vergangenen April den Ehemann und eine der drei Töchter der Verurteilten empfangen und mit ihnen gebetet. Asia Bibi hatte den Papst zuvor in einem Brief aus ihrer Todeszelle um Gebet und Hilfe gebeten. Ihre Freilassung war in den vergangenen Monaten von 570.000 Menschen aus aller Welt in einer Petition an die pakistanischen Behörden gefordert worden.

Angaben des Europaparlaments zufolge wurden in Pakistan seit 1987 über 1.400 Menschen wegen Gotteslästerung verurteilt. Dabei wurden in mehreren Fällen Todesurteile verhängt, weil die Beschuldigten angeblich Koranseiten verbrannt oder per SMS den Islam beleidigt hätten. Viele würden derzeit in Todeszellen auf die Überprüfung der Urteile durch den Obersten Gerichtshof des Landes warten. Ein Verfahren, das sich oft über Jahre hinziehe.

Copyright 2015 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Pakistan

  1. Pakistan: Mehr Blasphemievorwürfe gegen Christen
  2. Pakistan: „Ich saß sieben Jahre unschuldig in der Todeszelle“
  3. Pakistan: Christen nach Taliban-Sieg stärker bedroht
  4. Pakistan: Angst vor Taliban wächst
  5. Pakistan: Imam ergreift Partei für Christen unter Blasphemie-Verdacht
  6. "Christen in Not" prangert Übergriffe auf Christen in Pakistan an
  7. Pakistan: Erneut minderjährige Christin verschleppt
  8. Pakistan: Christ getötet, weil er in einem muslimischen Stadtviertel wohnte
  9. Durchbruch für verschleppte 14-jährige Christin?
  10. Pakistan: Corona-Nothilfen von „Kirche in Not“ zeigen Wirkung






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  3. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  4. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  5. Roma locuta - causa (non) finita?
  6. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  7. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  8. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  9. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  10. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  11. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  14. Wacht und betet!
  15. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz