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Wollbold: Das Priesterbild wird verbrüderlicht und vermütterlicht

3. September 2015 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Münchner Professor für Pastoraltheologie kritisiert, dass prägende Priesterbilder, vor allem das des Vaters, weithin hinterfragt, abgeschwächt, aufgegeben oder eben verloren gegangen seien. Gastbericht von Dekan Dr. Ignaz Steinwender


Aigen (kath.net) Der in München lehrende Pastoraltheologe Professor Andreas Wollbold referierte am 1. September zum Thema geistliche Vaterschaft des Seelsorgers im Priesteramt.

Mit dem einleitenden Satz von Georges Bernanos „Es ist leichter, ein Freund zu sein als ein Vater“, stellte Prof. Wollbold fest, dass prägende Priesterbilder, vor allem das des Vaters, weithin hinterfragt, abgeschwächt, aufgegeben oder eben verloren gegangen seien. Heute würden vor allem zwei Erwartungen an den Priester gestellt, nämlich die eines Bruders und die einer Mutter.

Das Priesterbild vom Bruder impliziere Verbundenheit, wahre die Gleichheit und sei nicht autoritativ oder sogar antiautoritär, sogar der Kyriostitel von Christus werde etwa beim Gebetsschluss mit Bruder ersetzt. Verwandt mit dem Bruderbild des Priesters sei das Wegmotiv, welches auf Gott angewandt werde, der alle Wege mitgehe, und auf den Priester, der dann nur mehr Wegbegleiter sei, mehr unverbindlich, bloßer Ratgeber, Festgestalter und Traditionshüter. Das Wegmotiv korrespondiere mit der Grundeinstellung des ungebundenen Individualismus.

Das Brudermotiv verweise stark auf die Gleichheit ohne besondere Autorität, man begegne sich auf Augenhöhe, was bis in die Liturgie hinein bemerkbar sei, das Verhältnis des Priesters zu den Gläubigen werde so letztlich unverbindlich.

Noch deutlicher gegen das Vatermotiv sei die Vermütterlichung des Priesterbildes gerichtet. Bei diesem Typus gehe es um sanfte Macht, um die Macht der Einordnung durch Gefühlsbindung. In der Seelsorge spreche man heute vorwiegend von nicht direktiven Erwartungen wie zuhören, einfühlen, Verständnis zeigen und ermutigen. Der ideale Seelsorger sei „biophil“ und solle Leben stärken, begleiten und schützen, ganz wie eine Mutter. Das Wir bzw. das Team entscheidet, man wolle sanft und versteckt führen, Autorität werde aufgelöst. Demgemäß habe das Bild vom Hirten einen Wandel erfahren. Führung oder Kampf gegen die Wölfe der Sünde und der Vorzug des Hirten gegenüber dem Mietling sowie Opfergesinnung treten in den Hintergrund. So wie der liebe Gott zum lächelnden alten Mann mit Bart werde, ohne noch hineinzuregieren, so werde der gute Hirte zu einer Hirtin, schließlich würden immer mehr alle zu Hirten.


Der Vater habe es in der vaterlosen Gesellschaft schwer. Der Abschied vom Vater sei auf eine längere Entwicklung zurückzuführen, so z. B. auf das Experiment der Arbeiterpriester in den 50-erJahren in Frankreich und schließlich auf die 68-Jahre mit der Krise der Autorität, die auf einen Machtanspruch reduziert wurde. Eine bestimmte Rezeption der Leitidee von Gaudium et Spes („Hoffnung und Freude, Trauer und Angst“ der Menschen GS1) sei eine Frucht dieses Amts- und Kirchenverständnisses. Charles de Foucaulds sei als „Bruder aller Menschen“ Inbegriff einer solchen priesterlichen Existenz. Schon Gregor von Nazianz habe vor dem Verfließen der Rollen im geistlichen Bereich gewarnt, dass also „Frauen im Schmuck von Männern und Männer im Schmuck von Frauen einherwandeln“, eine Gefahr, die Ordnung des Heiligen zu zerstören, was sich laut Wollbold in einer philanthropia akaira, also in einer Menschenfreundlichkeit zur falschen Zeit zeige. Gregor wusste um die Versuchung jedes Vorgesetzten oder geistlichen Leiters, aus Sympathie oder einfach aus Schwäche nachzugeben und die objektiven Notwendigkeiten abzuschwächen, sich also zu verbrüdern, wo man Vater sein sollte.

Professor Wollbold ging dann der Frage nach, warum der Priester Vater sein solle? Die wichtigsten Orte der Vaterschaft des Priesters seien die Taufe, der Beichtstuhl und die Eucharistie. Diese Orte würden auch die wichtigsten pastoralen Aufgaben des Priesters wie die Glaubensverkündigung, die Seelsorge und die Liturgie prägen.

Der Priester übe als Taufspender eine Vaterschaft für den Glauben der Getauften aus, was auch die Glaubensverkündigung einschließe. Der geistliche Vater sei Erzeuger und Ernährer von Kindern Gottes in der Familie Gottes, der Kirche und ist Mitursprung des geistlichen, übernatürlichen Lebens.

Bei der Beichte, so Wollbold, werde die geistliche Vaterschaft zum Zeugnis und zum Eintreten für das Gesetz Christi, als das Gesetz der Gnade und Barmherzigkeit. In der Beichte werde greifbar, dass Barmherzigkeit und Gerechtigkeit zusammengehören, wie auch Richter und Arzt, Gesetz und Gnade zusammengehören. Die Zweieinheit von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit stelle hohe Anforderungen an das geistliche Leben des Priesters, er soll dem Himmel zugewandt sein und der Welt entsagen. Der Priester als Vater soll nach Heiligkeit streben, was bedeute, dass er vor allem Begeisterung, Leidenschaft für Gott und die Menschen sowie eine hundertprozentige Überzeugung von seiner Sache haben solle. Dem gegenüber werde heute versucht, das spezifisch Geistliche zu nivellieren, man erwarte Dienstleistungen und weniger prophetische Zeichenhaftigkeit.

Die Vaterschaft des Priesters werde, so Wollbold, in der Eucharistie und Liturgie besonders deutlich, wo der Priester „Pontifex“, als Mittler zu Gott sei. Dies wolle man heute nicht mehr so sehen, das Sacerdotale werde in Frage gestellt, dies sei ein Verlust von Identität, ein Verlust der geistlichen Vaterschaft des Priesters. Bei der Eucharistie werde am meisten deutlich, dass der Priester hier besonders zum Ernährer der Familie Gottes werde.

Professor Wollbold führte abschließend aus, dass es einen tiefen Zusammenhang zwischen geistlicher Vaterschaft und Zölibat gebe. Er verwies auf verschiedene kirchliche Dokumente und sagte, dass nur der Priester werden könne, der seine Männlichkeit ganz in den Dienst der geistlichen Vaterschaft zu stellen imstande sei. Der Zusammenhang zwischen geistlicher Vaterschaft und Zölibat sei keineswegs eine bloß äußere kirchenrechtliche Bindung des Priestertums an die Ehelosigkeit, die jederzeit fallen gelassen werden könne. Es sei gerade umgekehrt kein Zufall, dass eine Zeit, die den Sinn für die Vaterschaft des Priesters verloren habe, auch seiner Ehelosigkeit verständnislos gegenüberstehe. Erschreckend sei der oft wie ein Ritual zelebrierte Abschied von Priestern von ihrem Amt unter dem Beifall der Gemeinde.

Das Plädoyer für das Vaterbild des Priesters endete mit der Feststellung, dass hier das Vorbild entscheidend sei, nämlich: „Priester, die mit allen Fasern ihrer Existenz geistliche Väter sind, und Gläubige, die die Demut aufbringen, als Kinder Gottes vertrauensvoll ihre Autorität im Namen des Herrn anzuerkennen, wertzuschätzen und sie so zu tragen und zu stützen.“

Interview Prof. Andreas Wollbold, Pastoraltheologe Ludwig-Maximilians-Universität München zu ZdK-Forderungen Wiederverheiratete/homosexuelle Paare


Foto Prof. Wollbold (c) Andreas Wollbold


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