Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  3. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  6. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  7. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  8. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  9. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  10. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  11. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  12. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  13. "Jesus ringt mit dem Vater. Er ringt mit sich selbst. Und er ringt um uns"
  14. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’
  15. 115-jährige Nonne: Gebet ist Erfolgsrezept für langes Leben

Einheit – Würde – Arbeit

29. November 2015 in Aktuelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Papst Franziskus an die Obrigkeiten der Zentralafrikanischen Republik: das Motto der Zentralafrikanischen Republik, das die Hoffnung der Pioniere und den Traum der Gründerväter wiedergibt, lautet: ‚Einheit – Würde – Arbeit’


Rom (kath.net) Bangui, Zentralafrikanische Republik, die letzte Etappe der Apostolischen Reise von Papst Franziskus nach Afrika. Nach dem Höflichkeitsbesuch beim Präsidenten der Übergangsregierung im Präsidentenpalast „de la Renaissance“ traf der Papst mit der Führungsschicht und dem Diplomatischen Korps zusammen.


kath.net dokumentiert die Ansprache von Papst Franziskus bei seiner Begegnung mit der Führungsschicht und dem Diplomatischen Korps, Bangui (Zentralafrikanische Republik):

Frau Präsidentin ad interim,
sehr geehrte Vertreter des öffentlichen Lebens,
verehrte Mitglieder des Diplomatischen Corps,
verehrte Repräsentanten der internationalen Organisationen,
liebe Mitbrüder im Bischofsamt,
meine Damen und Herren,

in der Freude, hier bei Ihnen zu sein, möchte ich zu allererst meine besondere Wertschätzung für den herzlichen Empfang zum Ausdruck bringen, der mir bereitet wurde, und Frau Präsidentin ad interim für ihre freundlichen Worte danken, mit denen sie mich willkommen geheißen hat. Von diesem Ort aus, der in gewisser Weise das Haus aller Zentralafrikaner ist, freue ich mich, über Sie und die anderen hier anwesenden Verantwortungsträger des Landes allen Ihren Mitbürgern meine Sympathie und meine spirituelle Nähe zu bekunden. Ebenfalls möchte ich die Mitglieder des Diplomatischen Corps sowie die Repräsentanten der internationalen Organisationen begrüßen, deren Arbeit an das Ideal der Solidarität und der Zusammenarbeit erinnert, das unter den Völkern und den Nationen gepflegt werden muss.

Während die Zentralafrikanische Republik trotz der Schwierigkeiten schrittweise der Normalisierung ihres gesellschaftspolitischen Lebens entgegengeht, betrete ich – nach meinem Vorgänger Johannes Paul II. – zum ersten Mal diesen Boden. Ich komme als Pilger des Friedens und als Apostel der Hoffnung. Das ist der Grund, warum ich freudig die Anstrengungen würdige, die von den verschiedenen nationalen und internationalen Verantwortungsträgern – angefangen mit Frau Interimspräsidentin – unternommen wurden, um das Land in dieses Stadium zu führen. Es ist mein brennendster Wunsch, dass die verschiedenen nationalen Konsultationen, die in einigen Wochen abgehalten werden, dem Land erlauben, gelassen eine neue Etappe seiner Geschichte zu beginnen.


Um den Horizont abzustecken – das Motto der Zentralafrikanischen Republik, das die Hoffnung der Pioniere und den Traum der Gründerväter wiedergibt, lautet: »Einheit – Würde – Arbeit«. Diese Trilogie bringt heute noch mehr als damals die Bestrebungen jedes Zentralafrikaners zum Ausdruck und ist folglich ein sicherer Kompass für die Verantwortungsträger, die beauftragt sind, das Geschick des Landes zu leiten. Einheit, Würde, Arbeit! Drei sinnträchtige Worte, deren jedes ebenso eine Baustelle wie ein nie abgeschlossenes Programm darstellt, eine Aufgabe, die unaufhörlich von neuem in Angriff genommen werden muss.

Erstens: die Einheit. Sie ist bekanntlich ein Grundwert für die Harmonie der Völker. Sie muss von der Basis der wunderbaren Vielfalt der Umwelt her gelebt und aufgebaut werden. Dabei muss man die Versuchung der Angst vor dem anderen vermeiden, der Angst vor dem, was uns nicht vertraut ist, vor dem, was nicht Teil unserer Ethnie, unserer politischen Option oder unseres religiösen Bekenntnisses ist. Die Einheit verlangt ganz im Gegenteil, eine Synthese der Reichtümer zu schaffen und zu fördern, die jeder in sich trägt. Die Einheit in der Verschiedenheit – das ist eine ständige Herausforderung, die zur Kreativität, zur Großherzigkeit, zur Selbstlosigkeit und zur Achtung des anderen aufruft.

Zweitens: die Würde. Dieser moralische Wert ist zu Recht ein Synonym für Rechtschaffenheit, Loyalität, Gnade und Ehre, durch die sich die Männer und Frauen auszeichnen, die sich ihrer Rechte wie ihrer Pflichten bewusst sind, und durch die sie zu gegenseitiger Achtung geführt werden. Jeder Mensch besitzt eine Würde. Ich habe mit Interesse vernommen, dass Zentralafrika das Land des „Zo kwe zo“ ist, das Land, wo jeder Mensch als Person gilt. Es muss also alles getan werden, um den Status und die Würde der menschlichen Person zu schützen. Und wer die Mittel zu einem angenehmen Leben besitzt, soll nicht um seine Privilegien besorgt sein, sondern versuchen, den Armen zu helfen, dass auch sie Bedingungen erlangen, die ihrer Menschenwürde entsprechen, besonders durch die Entwicklung ihres menschlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Potenzials. Folglich müssen der Zugang zu Bildungs- und Gesundheitswesen, der Kampf gegen die Unterernährung und das Ringen, um jedem eine annehmbare Wohnung zu garantieren, in einer um die Menschenwürde besorgten Entwicklung an erster Stelle stehen. Die Würde der menschlichen Person bedeutet also letztlich, für die Würde der Mitmenschen zu arbeiten.

Und schließlich: die Arbeit. Durch die Arbeit können Sie das Leben Ihrer Familien verbessern. Der heilige Paulus sagt: »Nicht die Kinder sollen für die Eltern sparen, sondern die Eltern für die Kinder« (2Kor 12,14). Die Anstrengung der Eltern drückt ihre Liebe zu den Kleinen aus. Und außerdem können Sie, die Zentralafrikaner, dieses wunderbare Land verbessern, indem Sie Ihre zahlreichen Ressourcen sinnvoll nutzen. Ihr Land befindet sich in einer Region, die aufgrund ihrer außerordentlich reichen biologischen Vielfalt als die eine der beiden Lungen der Menschheit angesehen wird. In diesem Zusammenhang möchte ich mit dem Verweis auf die Enzyklika Laudato si’ jeden Einzelnen – Bürger, Verantwortungsträger des Landes, internationale Geschäftspartner und multinationale Gesellschaften – auf die große Verantwortung aufmerksam machen, die sie bei der Nutzung der Umweltressourcen und bei der Entscheidung und Planung der Entwicklung tragen, eine Verantwortung, die in der einen oder anderen Weise ihre Auswirkungen auf den gesamten Planeten hat. Die Arbeit zum Aufbau einer florierenden Gesellschaft muss ein solidarisches Werk sein. Diese Wahrheit hat die Weisheit Ihres Volkes seit langem begriffen und durch das Sprichwort ausgedrückt: »Die Ameisen sind klein, da sie aber zahlreich sind, bringen sie ihre Beute ins Nest. «

Zweifellos muss die grundlegende Bedeutung, die dem Verhalten und der Leitung der öffentlichen Verantwortungsträger zukommt, nicht eigens hervorgehoben werden. Sie müssen die Ersten sein, welche die Werte der Einheit, der Würde und der Arbeit konsequent in ihrem Leben verkörpern, und so Vorbilder ihrer Mitbürger sein.

Die Geschichte der Evangelisierung dieses Landes und seine gesellschaftspolitische Geschichte bestätigen das Engagement der Kirche im Sinn dieser Werte der Einheit, der Würde und der Arbeit. Indem ich der Pioniere der Evangelisierung in der Zentralafrikanischen Republik gedenke, lobe ich meine Mitbrüder im Bischofsamt, die gegenwärtig diese Aufgabe haben. Gemeinsam mit ihnen bekräftige ich erneut die Bereitschaft dieser Teilkirche, immer mehr zur Förderung des Gemeinwohls beizutragen, besonders durch die Bemühung um Frieden und Versöhnung. Ich bezweifle daher nicht, dass die derzeitigen und die künftigen zentralafrikanischen Verantwortungsträger sich unablässig darum bemühen werden, der Kirche die günstigen Bedingungen für die Durchführung ihrer spirituellen Mission zu garantieren. Diese wird sogar immer mehr zur Entwicklung eines »jeden Menschen und [des] ganzen Menschen« (Populorum progressio, 14) beitragen können – um die glückliche Formulierung meines Vorgängers, des seligen Paul VI., zu übernehmen, der vor bald fünfzig Jahren der erste Papst der Moderne war, der nach Afrika kam, um es zu Beginn einer neuen Epoche im Guten zu ermutigen und zu stärken.

Meinerseits möchte ich jetzt die Anstrengung würdigen, welche die internationale Gemeinschaft unternommen hat, die hier durch das Diplomatische Corps und die Mitglieder der verschiedenen Missionen internationaler Organisationen vertreten ist. Ich ermutige sie nachdrücklich, auf dem Weg der Solidarität immer weiter voranzugehen, und wünsche, dass ihr Engagement, vereint mit dem Handeln der zentralafrikanischen Verantwortungsträger, dem Land hilft, weitere Fortschritte zu machen, besonders in der Versöhnung, der Entwaffnung, der Erhaltung des Friedens, im Gesundheitswesen und in der Kultur einer gesunden Verwaltung auf allen Ebenen.

Zum Abschluss möchte ich noch einmal meine Freude darüber ausdrücken, dieses wunderschöne Land im Herzen Afrikas zu besuchen, das ein zutiefst religiöses Volk beherbergt, welches mit einem so reichen natürlichen und kulturellen Erbe ausgestattet ist. Ich sehe darin ein von den Wohltaten Gottes erfülltes Land! Möge das zentralafrikanische Volk, ebenso wie seine Führungspersönlichkeiten und alle seine Partner, diese Wohltaten gebührend zu schätzen wissen, indem es unablässig für die Einheit, die Menschenwürde und den auf Gerechtigkeit gegründeten Frieden arbeitet! Gott segne Sie alle! Danke.



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franziskus Papst

  1. Kardinal Fernández – eine Fehlkalkulation von Papst Franziskus?
  2. Papst verurteilt russische Angriffe auf Ukraine
  3. Will Papst Franziskus Kardinal Burke Wohnung und Gehalt streichen?
  4. Papst will Angehörige der Hamas-Geiseln treffen
  5. Theologe Kwasniewski: Franziskus hat sich als ‚Diktator Papst’ gezeigt
  6. US-Pfarrer schreibt an Papst Franziskus: ‚Sie machen meinen Dienst schwierig’
  7. Keine Generalaudienz mit dem Papst in dieser Woche
  8. «Das ist eine der schlimmsten Plagen, die man je gesehen hat»
  9. Papst Franziskus verbringt die heißen Sommertage im Vatikan
  10. Begegnung mit Künstlern – Papst begrüßt umstrittenen Fotographen herzlich






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  3. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  4. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  5. Roma locuta - causa (non) finita?
  6. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  7. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  8. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  9. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  10. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  11. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  14. Wacht und betet!
  15. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz