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Der Trotz gegen den Willen Gottes – der Götzendienst an sich selbst

18. Jänner 2016 in Aktuelles, 17 Lesermeinungen
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Franziskus in Santa Marta: ein für die Neuheit des Heiligen Geistes verschlossenes Herz gelangt nie zur ganzen Wahrheit. Das Fundament von dem unterscheiden, was geändert werden muss, um dem Heiligen Geist zu empfangen. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Die Lesung aus dem ersten Buch Samuel (1 Sam 15,16-23) bot Papst Franziskus den Ausgangspunkt für seine Betrachtungen in der Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Montag der zweiten Woche im Jahreskreis. Gott verwirft Saul als König Israels, da es dieser vorzieht, auf das Volk zu hören statt auf den Willen des Herrn und so Gott den Gehorsam versagt: „Warum hast du nicht auf die Stimme des Herrn gehört, sondern hast dich auf die Beute gestürzt und getan, was dem Herrn missfällt?“ (V. 19).

Nach dem Sieg, den das Volk in einer Schlacht fortgetragen hatte, hatte es von der Beute einige Schafe und Rinder genommen, „das Beste von dem, was dem Untergang geweiht war, um es dem Herrn, deinem Gott, in Gilgal zu opfern“ (V. 21), denn: immer sei dies so getan worden, merkte Franziskus an. Doch dieses Mal habe Gott dies nicht gewollt. Der Prophet Samuel tadle Saul: „Hat der Herr an Brandopfern und Schlachtopfern das gleiche Gefallen wie am Gehorsam gegenüber der Stimme des Herrn? Wahrhaftig, Gehorsam ist besser als Opfer, Hinhören besser als das Fett von Widdern“ (V. 22).

Dasselbe lehre Jesus im Evangelium (Mk 2,18-22). Die Gesetzeslehrer machten es ihm zum Vorwurf, dass seine Jünger nicht fasteten, wie dies bisher immer getan worden sei. Jesus antworte „mit diesem Lebensprinzip“: „Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört in neue Schläuche“ (V. 21-22):


„Was bedeutet das? Dass er das Gesetz ändert? Nein! Das Gesetz steht im Dienst des Menschen, der seinerseits im Dienst Gottes steht, und deshalb muss der Mensch ein offenes Herz haben. Die Rede vom ‚das hat man immer so gemacht’ ist Ausdruck eines verschlossenen Herzens, und Jesus hat gesagt: ‚Ich werde euch den Heiligen Geist senden und er wird euch in die ganze Wahrheit einführen’ (vgl. Joh 16,13). Wenn du ein für die Neuheit des Geistes verschlossenes Herz hast, dann wirst du nie zur ganzen Wahrheit gelangen! Und dein christliches Leben wird ein nur halbes Leben sein, ein geflicktes Leben, ein Leben, auf das Neues aufgenäht ist, allerdings auf ein Gerüst, das nicht für die Stimme des Herrn offen ist. Ein verschlossenes Herz, weil du die Schläuche nicht zu wechseln vermagst“.

„Das“, betonte der Papst, „ist die Sünde des Königs Saul gewesen, aufgrund derer er verworfen worden ist. Es ist dies die Sünde vieler Christen, die sich an dem festklammern‚ ‚was immer so gemacht worden ist’, und es nicht zulassen, dass die Schläuche ausgetauscht werden. Und dann enden sie bei einem halben Leben, bei einem geflickten, gestopften Leben ohne Sinn“.

Die Sünde bestehe im verschlossenen Herzen, „das nicht auf die Stimme des Herrn hört, das nicht für die Neuheit des Herrn, für den Geist offen ist, der uns immer überrascht“. Die Rebellion, der Trotz, so sage Samuel, „ist eine Sünde wie die Zauberei, Widerspenstigkeit ist ebenso schlimm wie Frevel und Götzendienst“ (V. 23):

„Die Christen, die widerspenstig sind und im ‚das ist immer so gemacht worden’, im ‚das ist der Weg, das ist die Straße’ verharren, sündigen: sie versündigen sich durch die Zauberei. Es ist, als gingen sie zur Wahrsagerin: ‚Wichtiger als das Wort des Herrn ist, was gesagt wurde und sich nicht ändert; das, was ich spüre – in mir und in meinem verschlossenen Herzen’. Die Widerspenstigkeit ist auch Sünde des Götzendienstes: der Christ, der widerspenstig und trotzig ist, sündigt! Er vergeht sich durch die Sünde des Götzendienstes. ‚Und was ist der Weg, Pater?’: das Herz für den Heiligen Geist öffnen, unterscheiden, was der Wille Gottes ist“.

„Zur Zeit Jesu“, so Franziskus weiter, „war es eine Gewohnheit, dass die guten Israeliten fasteten. Aber da ist eine andere Wirklichkeit: da ist der Heilige Geist, der in die ganze Wahrheit einführt. Und deshalb braucht er offene Herzen, Herzen, die nicht trotzig in der Sünde des Götzendienstes an sich selbst verharren, weil das, was ich denke, wichtiger ist als jene Überraschung des Heiligen Geistes“:

„Das ist die Botschaft, die uns heute die Kirche gibt. Es ist das, was Jesus mit so starken Worten sagt: ‚neuer Wein gehört in neue Schläuche’. Gegenüber der Neuheit des Geistes, gegenüber den Überraschungen Gottes müssen sich auch die Gewohnheiten erneuern. Der Herr schenke uns die Gnade des offenen Herzens, des Herzens, das offen ist für die Stimme des Geistes, das das, was sich nicht mehr ändern darf, weil es Fundament ist, von dem zu unterscheiden weiß, was sich ändern muss, um die Neuheit des Heiligen Geistes zu empfangen“.

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Lesermeinungen

 veronica giuliani 20. Jänner 2016 

Dito

Auch zu Beginn der Familiensynode im Oktober 2015 stellte Franziskus ausdrücklich und wortwörtlich klar, dass es nicht um eine Veränderung der Lehre gehe. Das war ebenfalls hier auf kath.net zu lesen.


1
 
 veronica giuliani 19. Jänner 2016 

Propheten und Heilige, Neues und Altes

Faszinierend finde ich das Phänomen, dass Zeitgenossen etwas als neu empfinden. Spätere Generationen finden es, z. B. in einer Heiligenbiografie berichtet, überhaupt nicht neu, sondern tiefer betrachtet als in der Kontinuität stehend. Jesus scheint sich wiederholt mit diesem Phänomen beschäftigt zu haben, wie eine weitere Aussage von ihm zeigen dürfte: Die lebenden Propheten steinigt ihr, den Toten baut ihr Denkmäler, vgl. Matthäus 23,29.
Ich glaube nicht, dass Franziskus Neuerungen der Lehre vorbereitet. Wie Bischof Lackner erst kürzlich auf diesen Seiten berichtete, betont er im Gegenteil, dass er für die Lehre garantiere. Nur die Journalisten berichten nicht unbedingt darüber. Allerdings traue ich dem Franziskus zu, dass er, wie sein Namenspatron im 13. Jh., mal durchaus der Christenheit richtig neu einschenkt.
😉🍷


1
 
 Leonid 19. Jänner 2016 
 

„Die Christen,die im ‚das ist immer so gemacht worden’, verharren, sündigen

Wenn dieses "immer so gemacht worden" den Dogmen oder der katholischen Tradition entspricht, dann scheint mir das keine Sünde. Jesus sagte: "Aber der Tröster, der Heilige Geist, wird euch alles lehren und euch erinnern alles des, das ich euch gesagt habe." Das heißt doch nichts anderes als, dass bereits alles gesagt ist. Es wird nichts Neues mehr kommen. Der Tröster wird uns an das, was Jesus gesagt hat, erinnern und es uns erklären. Offen für Vertiefung des Bestehenden ja, für Neuheiten: Nein (Das ist meine Meinung). Offen für die Stimme Gottes ja, offen für eine neue oder veränderte Lehre: Nein


9
 
 Stefan Fleischer 19. Jänner 2016 

Aber was ist z.B. mit der Liturgiereform?

Meine sehr provokative Meinung dazu:
Die sehr gut gemeinte Liturgiereform ist gescheitert an der Besserwisserei und Rechthaberei allzu vieler Einzelner wie Gruppen auf beiden Seiten des Spektrums. Das führte und führt immer noch (auf allen Seiten) zum Ungehorsam. Ungehorsam aber schafft Unordnung und Unordnung ist Gift für jede Gemeinschaft. Aber leider sind wir alle - das ist meine Erfahrung auch mit mir selber - seit der Erbschuld immer wieder in Versuchung, sein zu wollen wie Gott, selber wissen, selber entscheiden zu können was richtig und was falsch, was gut und was böse ist. Und dazu kommt, dass der Mensch von heute in einem selbstzerstörerischen Individualismus lebt, sich nicht mehr bewusst ist, wie abhängig wir untereinander sind und ganz besonders, wie abhängig wir als Einzelne wie als Gesellschaft von Gott sind.


3
 
 Ginsterbusch 19. Jänner 2016 

Alter Schlauch

Als alter Schlauch würde mich der neue Wein zerstören. Deshalb bleibe ich, in großer Liebe zu unserem HERRN, gelassen.


4
 
 Stefan Fleischer 19. Jänner 2016 

Im Übrigen

ist mir noch ein weiterer Aspekt dieser Stelle aufgefallen. Es ist die Warnung vor der Versuchung, das, was man für Gott zu tun behauptet, im Grunde genommen aus Eigennutz zu tun. Schlussendlich waren solche Opferfeiern damals jeweils mit einem grossen Opfermahl für alle verbunden.


2
 
 Stefan Fleischer 19. Jänner 2016 

@ veronica giuliani

Die Offenheit für das Neue, das Gott uns schenken will, ist sicher ein möglicher Aspekt dieser Schriftelle. Für mich persönlich stehen zwei andere im Vordergrund. Da ist zum einen der Gehorsam Gott (und der Kirche, als unserer Mutter) gegenüber, auch dort, wo man eine Weisung nicht ganz begreift, wo man glaubt, es besser zu wissen. Und da ist andererseits die grosse, gerade auch heute sehr aktuelle Versuchung, mehr auf das zu hören, was die Menschen wollen, als auf das was Gott will. Für beide gibt es meines Erachtens Parallelstellen, die Prüfung des Gehorsams Abrahams einerseits und die Zurechtweisung des Apostels Petrus, als dieser an der Ankündigung des Leidens Anstoss nahm. Im Übrigen hat Gott von Saul nicht die Änderung der Regeln über den Umgang mit der Beute verlangt, sondern eine einmalige Ausnahme von dieser Regel.


2
 
 RetoGe 19. Jänner 2016 
 

es ist nicht immer Trotz

Manchmal kommt es auch aus der eigenen Vergangenheit. Klar würde hier der Heilige Geist helfen können, doch wie soll man dem Salz seinen Geschmack zurück geben, wenn es ihn erst einmal verloren hat?

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/die-koelner-neujahrsnacht-war-ein-obszoener-karneval-von-underdogs/story/21432802

Hier ein Zitat:

"Welche Bedrohung für Europa sehen Sie?
Die grösste Gefahr besteht in der Radikalisierung der Einheimischen, die schon längst in Gange ist. In Frankreich gibt es den Front National, in Deutschland Pegida und AFD. Auch in anderen Ländern nehmen rechtspopulistische und rechtsextremistische Tendenzen zu. Die radikale Rechte profitiert vom Flüchtlingschaos. Falls Le Pen und Konsorten an die Macht kommen sollten, wird es nicht mehr das Europa sein, das wir kennen und wollen."


0
 
 Chris2 18. Jänner 2016 
 

Nicht immer eindeutig

@Stefan Fleischer Klar, die Dogmen und eindeutige Vorgaben Jesu sind gesetzt. Aber was ist z.B. mit der Liturgiereform? Die von Pius V. kodifizierte Messe, in vielen Textelementen mindestens 500 Jahre älter (worüber mich eine Ausstellung prächtiger mittelalterlicher Codices buchstäblich erleuchtete), wurde 1970 mit einem Federstrich "verboten" und - nicht selten unter Berufung auf den Gehorsam - nahezu abgeschafft. Die Grabenkriege von damals habe ich nicht erlebt, aber als "birituell" kirchgehender erlebe ich immer wieder, wie sehr der neue Ritus zum "basteln" einlädt und den Gottesdienst zu einem Menschenevent verkümmern lässt. Hatten also doch die Recht, die gegen alle Widerstände an der überlieferten Form der Messe festhielten, aber bis zum Motu Proprio Benedikts XVI. als Renegaten galten? Und was ist der Maßstab, an dem wir das im Zweifel beurteilen können? Die leeren Kirchen könnten jedenfalls bei der Beurteilung helfen, denn "an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen"...


4
 
 wandersmann 18. Jänner 2016 
 

@veronica giuliani

"Dass das Neue auf Widerstand stößt, indem es zu Unrecht als verrückt, nicht rechtgläubig usw. von den Zeitgenossen bezeichnet wird, ist geradezu ein Kriterium der Heiligkeit. Es gibt keinen Heiligen, der nicht als neu empfunden wurde."

Natürlich muss ein neuer Orden eine neue Lebensweise praktizieren, denn sonst braucht man ihn ja nicht.

Wenn ich etwas von oder über Heilige lese, dann finde praktisch nie etwas Neues. Es ist immer immer immer das Gleiche, nur halt immer wieder anders gesagt.

Seit Christus gibt es nichts mehr Neues in der Weltgeschichte. Nur an der Oberfläche, aber nicht in der Tiefe.

Stat crux dum volvitur orbis.
Die Erde dreht sich, doch das Kreuz steht.

Kartäuser


5
 
 wandersmann 18. Jänner 2016 
 

Neuer Wein gehört in neue Schläuche

Damit ist nicht gemeint, dass wir dauernd irgendetwas auswechseln sollen, sondern der neue Wein, das ist Christus und die Schläuche, das ist der äußere Mensch. Beides muss passen. Ich kann nicht Christus in mir wohnen lassen und gleichzeitig die Ehe brechen. Da passen Wein und Schlauch dann nicht mehr zusammen. So etwas kann nicht halten.


8
 
 wandersmann 18. Jänner 2016 
 

Der Papst bereitet meiner Ansicht nach Neuerungen vor

"Wenn du ein für die Neuheit des Geistes verschlossenes Herz hast, dann wirst du nie zur ganzen Wahrheit gelangen! Und dein christliches Leben wird ein nur halbes Leben sein, ein geflicktes Leben, ein Leben, auf das Neues aufgenäht ist, allerdings auf ein Gerüst, das nicht für die Stimme des Herrn offen ist."

"Gegenüber der Neuheit des Geistes, gegenüber den Überraschungen Gottes müssen sich auch die Gewohnheiten erneuern."

Ich habe so etwas vom Papst schon mehrfach gelesen. Er scheint die "ideologischen" Grundlagen für Veränderungen legen zu wollen.

Bei keinem anderen Autor habe ich je etwas von "der Neuheit des Geistes" oder von "Überraschungen Gottes" gelesen.

Zustimmen kann ich dem Papst allerding in folgender Forumlierung
"Der Herr schenke uns die Gnade des offenen Herzens, des Herzens, das offen ist für die Stimme des Geistes, das das, was sich nicht mehr ändern darf, weil es Fundament ist, von dem zu unterscheiden weiß, was sich ändern muss, ..."


6
 
  18. Jänner 2016 
 

Saul hatte christlich gehandelt

Man darf keinem Befehl folgen, der angeblich von Gott kommt und verlangt Menschen in Massen abzuschlachten oder etwas anderes Unmoralisches zu tun.

Das macht ISIS heute.

Saul war eine integre Persönlichkeit und widerstand den Versuchungen solcher falscher Eingebungen. Was nicht moralisch ist kommt auf keinen Fall von Gott.

Die menschlichen Autoren des AT hatten nicht immer moralisch vertretbare Einstellungen.

Die Erzählung steht im AT wegen ihrer symbolischen Bedeutung für Jesus Christus und die Kirche. Nicht als moralisches oder religiöses Vorbild.

Saul hat den kranken Prophetien von Samuel zu Recht widerstanden.

Das AT ist das Wort Gottes und kein Moralbuch.

Erst in der prophetischen Symbolik für Jesus Christus wird das Handeln des angeblichen Königs Sauls verwerflich.


0
 
 Metscan 18. Jänner 2016 
 

Der Trotz gegen den Willen Gottes

Werden wir jetzt darauf vorbereitet, daß wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion dürfen, schwule Paare gesegnet werden etc. ? Das sind Neuerungen für die sich die Kirche öffnen muß - d.h. sie ist für die Menschen da und nicht für Gott. Der Hl. Geist, der die Kirche bis jetzt geführt hat, hat begriffen (im Unterschied zu den konservativen Katholiken) daß er im 21. Jhd. eine andere Richtung einschlagen muß, um die Leute bei der Stange zu halten. Die meisten Leute werden das gern im Gehorsam annehmen.


4
 
 veronica giuliani 18. Jänner 2016 

Jesus und die Heiligen

Der Papst arbeitet hier einen wichtigen Zug Jesu, der sog. Gerechten in der Bibel und der Heiligen heraus: während sie einerseits radikaler auf dem Fundament des Glaubens standen und bereit waren, dafür sogar ihr Leben zu lassen, waren sie andererseits weiter und offener in der Umsetzung in neue Zeiten. Sie hatten überhaupt eine viel größere Bandbreite in ihrem geistlichen Leben. Sie spiegeln darin die Weite Gottes wider. Darauf weist Papst Benedikt in einer Fußnote zu Beginn seiner Habilitationsschrift hin. Auch in der Kirchengeschichte gießt Gott immer wieder neuen Wein in neue Schläuche, indem alte Orden zurückgehen und neue Bewegungen entstehen. Dass das Neue auf Widerstand stößt, indem es zu Unrecht als verrückt, nicht rechtgläubig usw. von den Zeitgenossen bezeichnet wird, ist geradezu ein Kriterium der Heiligkeit. Es gibt keinen Heiligen, der nicht als neu empfunden wurde.


1
 
 Stefan Fleischer 18. Jänner 2016 

Ein dritter Aspekt dieser Bibelstelle

könnte auch sein:
Saul musste sich entscheiden zwischen dem Willen Gottes und dem Willen des Volkes. Er entschied sich, dem Volk seinen Willen zu lassen. Ist es vielleicht genau das, was Gott ihm vorwirft: "Du hattest nicht das im Sinn, was Gott will, sondern das, was die Menschen wollen. (vgl. Mt 16,23 bzw, Mk 8,33)


6
 
 Stefan Fleischer 18. Jänner 2016 

Wenn ich nur immer

so klare Befehle des Herrn hätte, was zu tun ist und was nicht, wie Saul, dem der Herr gesagt hatte, dass ALLES dem Untergang zu weihen sei! Aber Saul, und seine Leute (Saul hat diese nur nicht gehindert es zu tun) wussten es natürlich besser, und verstiessen so gegen den ausdrücklichen Will Gottes. Besonders heute neigen viele engagierte Christen dazu, alles besser zu wissen als die Kirche, und verweigern deshalb den schuldigen Gehorsam, bis hin zum Glaubensgehorsam. Dabei berufen sie sich nicht selten darauf, dass auch sie den Heiligen Geist hätten. Es sind falsche Propheten, die sagen: "Spruch des Herrn", obwohl der Herr nicht zu ihnen gesprochen hat.
Für mich ist hier die Unterscheidung der Geister meist sehr schwierig, weshalb ich mich bemühe, mich an den Gehorsam zu halten. Für mich ist es die Kirche, die mir sagt, was zu ändern ist und was nicht. Ich glaube, ich kann das auch vor Gott verantworten.


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