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Der Papst und die 'Morenita'

6. Februar 2016 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Guadalupe-Medaille am Hals erinnert Franziskus an eine Lebenskrise und an Gottes Barmherzigkeit


Mexiko-Stadt (kath.net/KAP) Bereits das offizielle Logo deutet darauf, dass es für Mexikos Kirche beim Papstbesuch vom 12. bis 17. Februar zwei Hauptakteure gibt: Die Silhouette von Franziskus prangt auf der einen Seite, jene der Gottesmutter von Guadalupe auf der anderen, unterlegt vom Motto "Missionar der Barmherzigkeit und des Friedens". Zu der als "Morenita" (Dunkelhäutige) bezeichneten Schutzheiligen Mexikos, die laut der Überlieferung vom 9. bis 12. Dezember 1531 dem Indio Juan Diego Cuauhtlatoatzin erschien und auf seinem Umhang (Tilma) ihr Abbild hinterließ, pflegt der Papst schon seit seiner Zeit in Buenos Aires eine innige Beziehung, der er in seinem Pontifikat oft Ausdruck verlieh - und an die er bei seiner nunmehrigen Reise auch anknüpfen wird.

An einen Schlüsselmoment in Jorge Mario Bergoglios Biografie verweist der argentinische Publizist Armando Puente im auf Spanisch erschienenen Buch "La vida oculta de Bergoglio" (Bergoglios verborgenes Leben). Ab 1988, der einstige Jesuiten-Obere war 52 Jahre alt, habe dieser eine zwei Jahre andauernde tiefe Krise durchlebt: Sein damaliger Dienst im Provinzialat von Cordoba habe sich auf Gottesdienstfeiern und Beichthören beschränkt, darüber hinaus habe er Stunden vor dem Allerheiligsten gebetet oder vor dem Fenster in Gedanken an seine Kindheit und erfahrene Verletzungen verbracht; seine Mitbrüder dachten, er sei krank.

Als in dieser Situation eine befreundete Ärztin namens Selva Tissera dem Jesuitenpater eine Guadalupe-Medaille von einer Mexikoreise mitbrachte, sei dieser von diesem Zeichen zutiefst bewegt gewesen; erst in der Folge sei es ihm möglich geworden, zu vergeben und Frieden zu finden, auch habe sich seine Gesundheit gebessert.

Bergoglio trage die Marienmedaille seither stets um den Hals, berichtet Puente in der Biografie - wohl auch, um die Lehre dieser Zeit zu vergegenwärtigen: "In diesen zwei Jahren von fast ausschließlicher Meditation, Gebet und Beichte, erfuhr Bergoglio die Barmherzigkeit und lernte die großen Leiden derer kennen, die den Beichtstuhl aufsuchen - Frauen, die abgetrieben hatten, Prostituierte und viele andere, die das Leben bestraft hatte", heißt es in dem Buch. Sein seelsorglicher Zugang habe sich dabei grundlegend verändert; er sei den Menschen näher gekommen und sei geduldiger geworden gegenüber dem Scheitern und der Sünde anderer.


Rose und Krone aus Gold

Auf ein Fortdauern diese Beziehung deutet nicht nur, dass Franziskus in seinen vatikanischen Amtsräumen eine Abbildung der Tilma in Originalgröße besitzt. Bereits im ersten Jahr seines Pontifikats ließ der Pontifex, der sonst auf Bescheidenheit Wert setzt, eine zweiblütige Rose aus Gold anfertigen und sandte sie als Geschenk an die Jungfrau von Guadalupe nach Mexiko-Stadt, wo sie einen Platz direkt beim Gnadenbild fand. Bei seinem nunmehrigen Besuch am Erscheinungsberg Tepeyac will er der "Morenita" eine kunstvoll geschmiedete Krone aus Gold zu Füßen legen und der heiligen Maria das laufende "Heilige Jahr der Barmherzigkeit" darbringen. Wichtig sei ihm auch ein Moment des stillen Gebetes vor dem Bild, erklärte er.

Auch diente die Guadalupana dem Papst einst als Ausrede: Als die Medien im Sommer 2015 während der Planung der Kuba- und USA-Reise spekulierten, ob Franziskus aus Solidarität mit den vielen Migranten die Vereinigten Staaten über die Südgrenze von Mexiko kommend betreten werde, winkte er ab: "Ich könnte ja nicht nach Mexiko fahren, ohne auch zur Muttergottes von Guadalupe zu gehen. Das würde Krieg bedeuten", erklärte Franziskus scherzhaft; wohl plane er Mexiko zu besuchen, doch nicht "im Vorbeigehen"; wenn, dann gleich in einer einwöchigen Reise.

Erklärung für den Drogenkrieg

Bei derselben Gelegenheit - es war das erste Fernsehinterview des Papstes überhaupt, mit dem mexikanischen TV-Sender Televisa - lieferte er eine Deutung des anhaltenden Drogenkrieges: Mexiko müsse in seiner Geschichte immer wieder schwere Momente durchleben, auch mit religiöser Verfolgung von Christen. "Ich glaube, dass der Teufel Mexiko nicht vergibt, dass Maria dort ihren Sohn gezeigt hat", meinte Franziskus dazu. Mexiko sei aufgrund seiner Zuwendung und Treue zu seiner Schutzpatronin geradezu "bevorzugt im Martyrium". Zu einer Art von Martyrium rief der Papst bei dieser Gelegenheit sogar auf: Die Mexikaner dürften nicht davor zurückschrecken, Drogenhändler anzuzeigen, wenngleich sie dabei ihr Leben aufs Spiel setzten, so sein Standpunkt.

Ihm selbst bedeute die Muttergottes von Guadalupe "viel", stellte der Papst im Interview ausdrücklich klar. Dass sich die 1531 einem Indio erschienene Maria von Nazareth als schwangere Mestizin gezeigt habe, bezeichnete Franziskus als "Prophezeiung": Sie habe damit Grenzen überschritten und sei zum Symbol der "Einheit des amerikanischen Volkes" geworden. Zum Guadalupe-Fest 2015 ergänzte er: Die "Morenita" stehe für das Zusammenleben verschiedener Völker, für Respekt vor dem Leben von der Empfängnis bis zum Tod, für die Aufnahme von Flüchtlingen und Rücksicht auf Arme.

Noch expliziter wurde der Papst in einem Anfang Februar verbreiteten Interview mit der Nachrichtenagentur "Notimex": Bei Problemen, Ängsten und Unsicherheiten wende er sich im Gebet oftmals an die Muttergottes von Guadalupe, empfinde "Zärtlichkeit" für sie und fühle sich von ihr beschützt, erklärte der Papst. Er wiederhole dann stets die Worte der "Morenita" an Juan Diego "Hab keine Angst, bin ich denn nicht auf deiner Seite?"

Viel Bedeutung misst Franziskus demnach auch dem indigenen Guadalupe-Seher bei. Als er 2013 zum Konklave nach Rom gerufen wurde, sei er seiner Bischofsstadt gerade damit beschäftigt gewesen, eine dem heiligen Juan Diego geweihte Pfarre zu errichten - "den ich in Buenos Aires zum Patron der Blumenhändler ernannt habe", so der Pontifex. Juan Diego sei ein "guter Mann" gewesen, der sich dann aber mit den Problemen der Welt herumschlagen musste: Als er von Maria den Auftrag erhielt, zum Bischof zu gehen, habe ihm dieser zuerst nicht geglaubt. Trotz dieser Demütigung habe er aber auf Maria vertraut, worauf diese das "Blumenwunder" - der Seher fand im Winter kastillische Rosen, die er dem Bischof als Zeichen brachte - bewirkte. "Die Mutter ist die große Blume Mexikos", so der Papst.

Heilige der Päpste

Dabei ist der erste amerikanische Pontifex bei weitem nicht der erste Papst, der sich als glühender Verehrer der mexikanischen Madonna bekennt: Die Tradition der Guadalupe-Feier am 12. Dezember hatte nicht er, sondern sein Vorgänger Benedikt XVI. in den vatikanischen Petersdom gebracht, wenngleich der Ratzinger-Papst bei seiner Mexikoreise 2012 nur die Städte Leon und Guanajuato besuchte. Noch mehr drückte diese Verehrung jedoch Johannes Paul II. aus, der sein Pontifikat in Mexiko mit den Worten "Totus tuus" explizit unter den Schutz der Jungfrau von Guadalupe stellte und im August 2002 Juan Diego heilig sprach; auf seinem Schreibtisch stand ebenfalls ein Guadalupe-Bild.

Die Tradition geht jedoch noch viel weiter zurück: Auch Paul VI. hatte der Patronin von Mexiko eine Rose in Gold übermittelt - jener Papst, der die neue Guadalupe-Kirche 1976 zur Basilika erhob. Johannes XXIIII. schenkte Mexikos Kirche 1960 ein marianisches Jahr, und hinter der ersten päpstlichen Krönung des Guadalupe-Bildes im Jahr 1895 stand Leo XIII., auf den auch die Einführung des 12. Dezembers als kirchlicher Feiertag in ganz Lateinamerika sowie das Missionskreuz auf dem Erscheinungsberg Tepeyac zurückgeht. Jahrhunderte zuvor hatte bereits 1576 Gregor XIII. allen Guadalupe-Pilgern einen vollkommenen Ablass gewährt.

Baddes Bilder - Maria von Guadalupe


Copyright 2016 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
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