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Was an der Enzyklika ‚Laudato si’ auszusetzen ist

11. Februar 2016 in Weltkirche, 30 Lesermeinungen
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Die Enzyklika sei aus einem guten Anliegen heraus entstanden und vertrete wichtige Prinzipien. Er vermisse aber ein profundes Verständnis der praktischen Zusammenhänge in Wirtschaft und Gesellschaft, schreibt Paul Anthony McGavin.


Rom (kath.net/jg)
Der Genius von Papst Franziskus liege in der zwischenmenschlichen Beziehung. Sein kultureller Hintergrund und seine Ausbildung würden ihn jedoch nicht unbedingt für abstrakte und systematische Untersuchungen prädestinieren, wie er es in der Enzyklika „Laudato si“ versuche. Das Rundschreiben sei aus einer guten Absicht heraus entstanden, eine kürzere, fachlich profundere Veröffentlichung hätte dem Anliegen des Papstes aber besser gedient. Das schreibt Paul Anthony McGavin, katholischer Seelsorger an der Universität Canberra und emeritierter Professor für Wirtschaftswissenschaften.


Die Enzyklika sei weder häretisch noch vollständig falsch. Die Sorge um die Welt sei ein fundamentales christliches Prinzip, das dem Menschen im Schöpfungsbericht der Genesis von Gott aufgetragen worden sei. Die Perspektive des Papstes sei aber statisch auf Bewahrung ausgerichtet. McGavin stellt dieser eine dynamische, auf nachhaltige und verantwortungsbewusste Nutzung der Ressourcen bedachte Perspektive („Stewardship“) gegenüber.

Er wolle auch Franziskus’ Sorge um distributive Gerechtigkeit nicht in Frage stellen, fährt er fort. Das Problem mit „Laudato si“ sei nicht die Forderung nach einer ganzheitlichen Entwicklung des Menschen sondern ein Mangel an Kenntnissen in den relevanten praktischen Fragen, schreibt McGavin.

Franziskus kritisiere „die Wirtschaft“ und „die Ökonomie“ ohne auf die ganz unterschiedlichen Ansätze einzugehen, die es in diesen Bereichen gebe. Der Enzyklika fehle weiters ein profundes Wissen über die Bedeutung von Institutionen, Organisationen und guter Führung in Politik und Wirtschaft. Er vermisse Themen wie Transparenz, Verantwortung und Kontrolle, die wesentlich für ein funktionierendes Gemeinwesen seien. Statt verfalle der Papst häufig ins Moralisieren, was er etwa in der Enzyklika „Evangelii gaudium“ abgelehnt habe.


Link zum Artikel von Paul Anthony McGavin (englisch):
chiesa.espresso.repubblica.it



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Lesermeinungen

 Bentheim 16. Februar 2016 
 

M.Schn-Fl, was hat eine Diskussion mit Papsttreue zu tun?

Warum darf niemand anderer Meinung sein als der Papst, solange es nicht um Fragen des Lehramtes geht? Die Treue ist eine Haltung in kirchlichen Fragen, doch nicht in wirtschaftlichen.
Erinnern Sie sich nicht mehr daran, dass sein Vorgänger in seinen Jesus-Büchern - und damit sogar in theologischen Fragen! - aufgefordert hatte, ihm zu widersprechen, wenn man eine andere Meinung begründen könne? Das ist die heutige Einstellung,nicht nur der Publizisten, sondern der Päpste selbst, die Ihr Statement zu Beginn Ihres Postings widerlegt.


4
 
 Antigone 15. Februar 2016 
 

@Hanswerner

Darauf haben wir gewartet! Was prädestiniert Sie für dieses Schlusswort?


1
 
 Adson_von_Melk 15. Februar 2016 

@Hanswerner: "Jahrzehnte hinter der Thematisierung her"

waren auch "Rerum Novarum" und "Humanae Vitae", das liegt fast schon in der Natur der Sache.

"Konsequenzen und Lösungsansätze sind nicht ersichtlich"

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:

Fünftes Kapitel
EINIGE LEITLINIEN  FÜR  ORIENTIERUNG UND  HANDLUNG

1. Der Umweltdialog in der internationalen Politik
2.. Der Dialog im Hinblick auf neue lokale und nationale politische Konzepte
3. Dialog und Transparenz in den Entscheidungsprozessen
4. Politik und Wirtschaft im Dialog für die volle menschliche Entfaltung
5. Die Religionen im Dialog mit den Wissenschaften

Vielen bisherigen Kritikern waren die Lösungsansätze zu unbequem und die Konsequenzen zu heftig.

Zuletzt: Jemand der so kühn gewesen w#re. eine Enyklika "im Grunde überflüssig" zu nennen, ware vor drei Jahren von diesem Forum gesteinigt worden.


2
 
 Hanswerner 15. Februar 2016 
 

Zusammenfassend

Ich halte zusammenfassend diese Enzyklika im Grunde für überflüssig. Sie kommt auch Jahrzehnte hinter der Thematisierung hinterher. Konsequenzen und Lösungsansätze sind nicht ersichtlich.


3
 
 Adson_von_Melk 12. Februar 2016 

Ich habe 'Laudato Si' mehr als einen Tag gewidmet, den Leuchtstift in der Hand

und "Humanae Vitae" habe ich auch gelesen, falls es jemand interessiert.

Beides ist Kirchenlehre im Rang einer Enzyklika, für beides ist Unfehlbarkeit nicht in Anspruch genommen. Wer Inhalt und sachliche Kompetenz von 'Laudato Si' in Zweifel zieht, muss dieselbe Anfrage auch für 'Humanae Vitae' aushalten, und letztlich für jede Enyklika jedes Papstes.
Ich habe damit kein Problem. Als nächster Schritt ist dann die Kritik auf ihre Stichhaltigkeit zu prüfen. Das ist Aufgabe der Theologen und dann der Fachwissenschafter für das Gebiet, das die Enzyklika betrifft.

Ein interessantes Problem haben aber diejenigen, die sich als besonders "papsttreu" bezeichnen und ein absolut-monarchisches Kirchenbild vertreten:

"nicht nur um das Amt des Papstes, sondern auch um den Inhalt und die Verkündigung"

Auf welcher Basis will man das denn unterscheiden, wenn mindestens die Verkündigung, wenn nicht sogar ihr Inhalt mit dem dictatus Papae (qui a nemine iudicatur) identisch sind?


4
 
 Theodor69 12. Februar 2016 
 

@ecclesiam

Natürlich wurde auch Papst Benedikt sehr kritisiert, aber nicht von denen die heute glauben als mündiger katholischer Katholik müsse man gegenüber Papst Franziskus austeilen.


3
 
 ecclesiam 12. Februar 2016 
 

@Thodor69

Es geht eben nicht nur um das Amt des Papstes sondern auch um den Inhalt und die Verkündigung. Und dort passt halt kein Blatt zwischen Papst Benedikt und Papst Franziskus, sondern eine ganze Bibliothek. Der Glaube der kath. Kirche schöpft sich aus verschiedenen Quellen (Offenbarung, Lehramt, Kirchenväter etc.) und auch der Papst hat sich an diese Quellen zu halten, er ist also nicht selbst Quelle.
Es ist in jeder Gemeinschaft wichtig, dass die Meinung ausgedrückt werden kann. Dabei kam Papst Benedikt wahrlich nicht zu kurz, gerade mit Kritik aus Deutschland. Und so ist es auch legitim, die Meinung über Papst Franziskus auszudrücken, die aufgrund seiner "dynamischen" Kommunikation von Papst Benedikt offensichtlich stark abweicht.


6
 
 Theodor69 12. Februar 2016 
 

@JohnPaul

Ich stoße mich an dem zweierlei Maß. Wenn man in einer bestimmten Clique etwas über Papst Benedikt gesagt hat, was nicht nur aus Lob bestand, wurde man in ein nicht katholisches Eck gestellt. Bei Papst Franziskus macht sich in der gleichen Clique geradezu verdächtig, wenn man von Papst Franziskus begeistert ist.


5
 
 Johannes Baptist 12. Februar 2016 
 

Einladung zur Diskussion

Wer die Enzyklika gelesen hat, weiss, dass der Papst x-Mal zur Diskussion einlädt. Von dem her ist jeder Diskussionsbeitrag willkommen - auch der von Mc Gavin. Dass sich der Papst bezüglich Klimawandel aus dem Fenster gelehnt hat, weiss er vermutlich selber. Dennoch finde ich eine gewisse Kritik überzogen. Wir haben Probleme - gewaltige (Luft, Ozeane, Landwirtschaft, Abfallbewirtschaftung). Darum habe ich die Enzyklika als bereichernd empfunden, auch wenn ich beim Klimawandel nicht von erhärteten Beweisen ausgehe. Bereichernd fand ich vor allem die Ursachenanalyse, die der Papst in der Gottferne vieler ausmacht. Ich hätte auch gerne, es wäre anders, aber wann spielt Gott eine Rolle in den Entscheidungsfindungen?


3
 
 maryellen 11. Februar 2016 
 

Debatte um Laudato Si

Ich habe am 19. Juni 2015 die ganzen 222 Seiten von Laudato Si
gelesen, ein Muss, da all die wirtschaftlichen, politischen und klimapolitischen Aussagen

(denen ich groesstenteils entschieden widersprechen muss!)

eingebettet sind in Seiten ueber Seiten von religioesen Texten. (Mit denen ich natuerlich kein Problem habe.)

"Ich habe es nicht gelesen, aber der Papst hat recht" sagten viele.
Ich wuerde jeden der die Enzyklika noch nicht gelesen hat, auffordern das umgehend und sehr aufmerksam zu tun.

Aus der alleinigen Feder von Papst Franziskus koennen die wirtschafts - und Klima -politischen Positionen nicht stammen.

Vieles darin ist Wirtschafts schaedlich und faktisch falsch, die Empfehlungen darin, wenn befolgt, wuerden nur zu hoher Arbeitslosigkeit und weltweiter Misere fuehren.

Der Mensch laesst sich einreden er haette die Erde zerstoert, nur um sich dann als ihr Retter gut zu fuehlen.
Die selbst ernannten "Retter" Eliten werden sie (und uns!) dann kontrollieren!


7
 
 ecclesiam 11. Februar 2016 
 

@Incomódo, "getroffene Hunde ..."

Sachliche Kritik mit intellektuellem Unvermögen totschlagen ist nun doch viel zu billig.
Wie wichtig Freiheit und privater Besitz ist, zeigte Leo XIII. prophetisch bereits im Jahre 1891 mit Rerum Novarum auf. Papst Franziskus übt berechtigte Kritik an Fehlern in Wirtschaft und Markt. Dies jedoch nicht nur in ihren kranken Auswüchsen sondern als gesamtes System ("die Wirtschaft"). Das unterstreicht er auch durch seine Kontakte zu Politikern und Organisationen mit primär linkem und sozialistischem Gedankengut. Dass linkes Denken nach mehr Staat und weniger Eigenverantwortung (sprich Freiheit) strebt, muss wohl nicht mehr erläutert werden. Dies ist eine vom Papst bewusst angestrebte systematische Neuausrichtung der Kirche zu Fragen der Freiheit und Wirtschaft, gegen die Tradition. Und das wird bemerkt und es wird zurecht auch darauf hingewiesen, damit es diskutiert wird. Denn dies erfolgt durch den Papst nicht durch klare Aussagen, sondern schleichend Stück für Stück.


5
 
 JohnPaul 11. Februar 2016 

@ Adson und Theodor

Sie meinen doch nicht, dass ich jede Enzyklika eines Papstes loben muss, damit man die Autorität von HV nicht untergräbt, oder? Der Papst muss kein Wirtschafssprofessor sein, wenn er über die Wirtschaft schreibt. Aber den Stand der katholischen Soziallehre sollte er schon kennen, wenn er sich autoritatv äußert. Die war nämlich in den 30er Jahren schom auf dem Stand der damaligen Wirtschaftsforschung. Man kann sich in sowas einarbeiten (und sich auch beraten lassen, wie das etwa Benedikt bei Caritas in Veritate vorzüglich tat). Das hat ubrigens auch der unverheiratete JP II ganz exzellent getan, bevir er das Buch "Liebe.und Verantwortung" geschrieben hat. Und es war ja genau dieses Buch, im dem Paul VI. viele Anstöße für Humanae Vitae fand. Nicht umsonst war JP II einer der großen Verteidiger dieser Enzyklika.


7
 
 Incomódo 11. Februar 2016 

Getroffene Hunde ...

Die Enzyklika „Laudatio si“ ist (s. die Einleitung) eine AUFFORDERUNG ZUM DIALOG, „wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten“. Sie zeigt die Notwendigkeit auf anhand der Auswirkungen des bisherigen Wirtschaftens und durch Hinweis auf unser Verständnis von der Schöpfung Gottes. Und unter diesen Aspekten finde ich keine falsche Aussage, höchstens Aussagen über Zusammenhänge, die von der Perspektive des Betrachters abhängen und diskutabel, weil relativ, nicht jedoch falsch sind. Wer hier kritisiert, will abwürgen, und mich erinnert das an meine Beraterzeit, wo ich immer wieder auf Menschen gestoßen bin, die sich kritisiert fühlten, sobald als Konsequenz aus der Unternehmensanalyse nicht eine Massenentlassung, sondern qualitative Veränderungen nahegelegt wurden. Und ein Wirtschaftsprofessor ist ja Teil „der Wirtschaft“, der hier etwas nahegelegt wird. Die Reaktion zeigt, dass die Enzyklika trifft. Fatal nur, wenn sie auf intellektuelles Unvermögen trifft.


4
 
 Rut2007 11. Februar 2016 

Papst Franziskus will uns aufwecken

mit dem, was er sagt. Und vor dem Hintergrund der Bankenkrise, der Krise im Griechenland, in deren Zusammenhang die Enzyklika entstanden ist, ist klar, dass er von den "entfesselten" Kräften eines falsch verstandenen Kapitalismus und Machbarkeitsglaubens warnt. Es geht um die Versuchung, zu herrschen, egal auf welchem Gebiet, zu Lasten derer, die an diesem System aufgrund systemimmanenter Schwächen nicht teilhaben (können). Es geht um das "Sich-an-die-Stelle-Gottes-Setzen-Wollen" - die älteste aller Versuchungen. Und dazu braucht man keine Wortklauberei zu betreiben. Da ist der "Finger in die Wunde gelegt"...


4
 
 Vaticano 11. Februar 2016 
 

Den Nagel getroffen hat

@Theodor69 - wir sollten alle mit der Kritik zurueckhaltender sein.


3
 
 Adson_von_Melk 11. Februar 2016 

Wenn Sie nicht beschämt sind, @antonius25, bin ich es auch nicht, versprochen ;-)

Aber selbst wenn es Gegensatzpaare sein sollen: Ganz unbestreitbar lebt der überwiegende Großteil der Weltbevölkerung in Küstennähe. Somit auch die Armen, die von einem Anstieg des Meeresspiegels am schwersten betroffen wären. DAS ist es, was die Enzyklika sagt.

Wohin sollen die alle gehen? Das Nildelta schätze ich, so wie Syrien, auf etwa drei Flugstunden Entfernung. Das ist NICHT WEIT.

KEINESWEGS stellt die Enzyklika den Klimawandel jedoch "ausschließlich als menschengemacht dar". Das gesteht auch McGavin zu, wenn Sie seinen Artikel denn gelesen haben. Aber für Logik und Duktus der Enzyklika genügt es vollauf, wenn der Mensch MIT einen Einfluss hat. Das aber leugnet kaum jemand mehr.

@JohnPaul:

Stimmt, der Stil von Prof. Dr. Benedikt ist es nicht. Aber von den Sozial- und Lebensenzykliken des Hl. Johannes Paul ist 'Laudato Si' nicht weit entfernt! (Das von @Theodor69 angedeutete Argument wollen Sie nicht wirklich austragen, oder?)


4
 
 antonius25 11. Februar 2016 
 

@Adson:

Ich möchte Sie nicht beschämen, aber offensichtlich ist Ihnen entgangen, dass ich Gegensatzpaare gebildet. Das reichere China an der Küste gegen die ärmere Mongolei im inneren Asiens. usw.

Dass Sie mir dann noch unterstellen, dass ich Ägypten überfluten will, ist mir also wirklich zu doof.


6
 
 Theodor69 11. Februar 2016 
 

Vorsicht mit der Kritik

Wenn dem Papst von einer bestimmten Seite fehlende Sachkenntnis vorgeworfen wird um dann die darin getätigten Aussagen zu relativieren, wird es gefährlich. Kann man nicht mit der gleichen Logik die Frage aufwerfen inwieweit der Papst (z.Bsp. Paul VI) etwas von christlichem Eheleben verstehe und von der darin gelebten Sexualität um dann die Aussagen von der Humanae Vitae zu relativieren.


5
 
 ecclesiam 11. Februar 2016 
 

Die Wirtschaft führt aus der Armut

Es ist offensichtlich, das Papst Franziskus stark von seinen persönlichen sozialistischen Erfahrungen geprägt ist. Ein Papst sollte jedoch global kommunizieren. Dass „die Wirtschaft tötet“ ist schlichtweg falsch. Es gibt viele Firmen, auf welche diese Aussage zutrifft. Wir dürfen jedoch dankbar sein für die (überwiegend lokal tätige) freie Wirtschaft, die uns ernährt und Arbeitsplätze schafft. Aus der Armut führt nur die Wirtschaft, die sich in einem freien Staat entfalten kann. Wohlstand teilen lindert nur Armut, führt aber nie hinaus und macht abhängig. Dies wird aber als Lösung der Armut durch den Papst vermittelt.
Es ist wichtig, dass auch auf katholischer Seite auf solche Denkfehler sachlich hingewiesen werden darf (im Sinne der Wahrheit), da sie sonst geglaubt werden und eine wirtschaftsfeindliche Haltung entsteht. Wohin das führt, wissen wir aus der Geschichte und sehen es leider immer noch täglich.


13
 
 Adson_von_Melk 11. Februar 2016 

@antonius25: Auf eine Landkarte haben Sie jedenfalls nicht geschaut

Sonst hätten Sie uns nicht mit einem derart hanebüchenen Posting verblüfft: Ägypten, Südafrika, Chile, Argentinien - im LANDESINNEREN? Und China arm?

Vielmehr ist zB. Chile eine einzige lange Küste, und die Menschen wohnen am Meer (von Handel oder Fischerei) nicht auf kahlen Andengipfeln. Suchen Sie mal Buenos Aires, Lima, Rio, Kapstadt, ... Von praktisch ganz Bangladesh mit 160 Millionen Menschen will ich schweigen.

Denn näher liegt uns Ägypten: Dort konzentrieren sich 60 Millionen Einwohner im Nildelta. Schon bei einem mäßigen Anstieg des Meeresspiegels werden die brot- und heimatlos. Das ergäbe ein Elend, das sich niemand derzeit auch nur annähernd vorstellen kann. Und somit einen Migrationsdruck, den NICHTS mehr stoppt. Falls also irgendwelche Fremdenfeinde im Raum sind: Ihr müsstet schon aus reiner Xenophobie nach Klimaschutzmaßnahmen SCHREIEN.

Ob Sie mit diesem Risiko vors Jüngste Gericht wollen, @antonius25, müssen Sie selber wissen. Ich will das nicht.


5
 
 rappix 11. Februar 2016 

"Über die Sorge für das gemeinsame Haus"

Dem Heiligen Vater Papst Franziskus das er kein "studierter Theologe" ist.

Herr Paul Anthony McGavin wirft dem Heiligen Vater vor das er kein Experte ist.

Theologen und Professoren leben oft in einem "Elfenbeinturm". Dabei besteht die Gefahr, dass man nur von Büchern umgeben ist.

Über das Geschehen in den Strassen haben diese Schriftgelernten und Schriftgelehrten leider oft kein blassen Schimmer.

Der Heilige Vater kennt das Leben die nicht viel besitzen und lebte nicht in einem "Elfenbeinturm".

Der Titel "Über die Sorge für das gemeinsame Haus" ist eine klare, unmissverständliche Aussage!


6
 
 antonius25 11. Februar 2016 
 

Papsttreue?

Herr Schneider-Flagmeyer, das ist ja eine schöne Sache. Aber heißt es wirklich, dass man keine sachliche Kritik anbringen darf? Ist nicht der Treue gerade der, der auf solche Fehler (die ja nicht unter die Unfehlbarkeit fallen), in sachlichem Ton aufmerksam macht? Denn letztendlich kann das Ziel des Papstes, was vermutlich eine Verbesserung der Lebensumstände der Armen ist, nur mit den richtigen Rezepten erreicht werden.

Zudem möchte ich (nicht im Zusammenhang mit Papst Franziskus) auf Papst Honorius verweisen: Es kann häretische Päpste geben und ein Katholik muss sich an das unfehlbare Lehramt halten und nicht an die fehlbaren Aussagen eines Papstes aus falsch verstandener Papsttreue. Mein Eindruck ist jedenfalls, dass es seit einigen Jahrzehnten eine Überbewertung des Papstes als Person gegenüber dem Amt und dem Lehramt gibt, die so nicht der Tradition entspringt und auch nicht dem Willen der jeweiligen Päpste, sondern aus der medialen Aufbereitung des Papstes als Popstar.


10
 
 antonius25 11. Februar 2016 
 

Und dann solche selektiven Zitate:

Wie diese beiden Zitate aus Dt 22 (Absatz 68 Laudato Si):

4 Du sollst nicht untätig zusehen, wie ein Esel oder ein Ochse deines Bruders auf dem Weg zusammenbricht. Du sollst dann nicht so tun, als gingen sie dich nichts an, ...

6 Wenn du unterwegs auf einem Baum oder auf der Erde zufällig ein Vogelnest mit Jungen oder mit Eiern darin findest und die Mutter auf den Jungen oder auf den Eiern sitzt, sollst du die Mutter nicht zusammen mit den Jungen herausnehmen.

Nicht zitiert wird:
(4)... sondern ihm helfen, sie wieder aufzurichten.

Also, dass dem Besitzer zu helfen ist und nicht primär dem Tier.

Und der Vers dazwischen:
5 Eine Frau soll nicht die Ausrüstung eines Mannes tragen und ein Mann soll kein Frauenkleid anziehen; denn jeder, der das tut, ist dem Herrn, deinem Gott, ein Gräuel.


4
 
 M.Schn-Fl 11. Februar 2016 
 

Tja, auch die Haltung der Papsttreuen beginnt sich zu ändern.

Wie weit sind wir eigentlich noch katholisch?
Wenn eine katholische Webseite (Rosaire) eine Mängelliste der letzten Enzyklika aufstellt; dann sollten eigentlich alle, die der katholischen Tradition anhängen, "Stop" rufen.
Im Übrigen bin ich hier einmal völlig der Meinnung Von @Adson_von_ Melk, auch wenn sie hier nicht sehr populaire sein sollte.


11
 
 JohnPaul 11. Februar 2016 

@ Rosaire

Dann legen Sie doch mal die Arbeiten Johannes Pauls II. oder Benedikts XVI. neben "Laudato si" ...


11
 
 antonius25 11. Februar 2016 
 

Ein Beispiel:

In der Enzyklika lese ich beispielsweise, dass an den Küsten die besonders armen Menschen leben, was für die Dramaturgie der Enzyklika wichtig ist, weil dann der Klimawandel (der ausschließlich als menschengemacht dargestellt wird) als Ausbeutung der Armen durch die Reichen instrumentalisiert werden kann.

Wenn ich mir die Realität anschaue, ist aber das Gegenteil war: Die ärmsten Länder auf jedem Kontinent sind im Landesinneren. Mongolei - China, (Zentralafrika,Kongo,Südsudan) - (Ägypten,Südafrika), die Andenstaaten - (Chile/Argentinien). Selbst innerhalb der USA sind die Küstenstaaten deutlich reicher als der Mittlere Westen.


11
 
 Adson_von_Melk 11. Februar 2016 

@wedlerg: Sie selbst verkürzen "Laudato Si" auf den Klimaschutz

In Wirklichkeit kommt der Papst schon im Untertitel "Über die Sorge für das gemeinsame Haus" auf den ursprünglichen Sinn von 'oikonomia' zurück. Meines Erachtens geht es Franziskus um eine christliche Anthropologie unter der Randbedingung eines begrenzten Lebensraumes.

Prof. McGavin sagt in seinem Artikel relativ wenig über den Klimawandel, als Wirtschaftswissenschafter weiß er da mutmaßlich nicht mehr als der Papst. McGavin beschränkt sich auf den Hinweis, dass der menschengemachte CO2-Ausstoß nicht der einzige Grund ist, was aber auch die Enyklika nicht behauptet.

Dem kann man den überwältigenden Konsens der Wissenschaft entgegenhalten, dass dieser Ausstoß eine Rolle spielt, wenn nicht sogar die Hauptrolle, und dass wir als Hüter der Schöpfung und nach dem "Prinzip Verantowrtung" Vorsorge für künftige Generationen zu treffen haben.

@rosaire:
Ganz sicher lesen wir demnächst auf kath.net "Was an der Enzyklika ‚Humanae Vitae’ auszusetzen ist". Könnte eine Serie werden ;-)


7
 
 Adson_von_Melk 11. Februar 2016 

Ich empfehle sehr, den ganzen Artikel von Prof. McGavin zu lesen (siehe Link)

Sehr kritisch! Der Hauptvorwurf ist, dass der Papst nichts von Ökoonomie versteht und zu sehr von der lateinamerik. Situation ausgeht.
(Der Professor macht da eine kritische Bemerkung über die krasse Ungleichheit in der argentinischen Gesellschaft, @Bankster.)

Aber das kann man auch umkehren: Geht McGavin nicht vielleicht zu sehr von der Situation in Australien aus, also einem entwickelten Industrie- und Wohlfahrtsstaat?
Stimmt, der Papst hat nicht VWL studiert, aber dafür ist er in den Armenvierteln seines Landes ein- und ausgegangen und hat bei zu vielen Gelegenheiten die geringsten Brüder hungrig, durstig, fremd, obdachlos, nackt, krank, im Gefängnis gesehen. Auch in Argentinien ist es eine "Wirtschaft", nur halt eine "die tötet" und darüber spricht Franziskus.

Dieser Papst, daran müssen wir uns endlich gewöhnen, spricht nicht als Dogmatiker, sondern als Prophet. Und wie alle Propheten steht er auf den Hühneraugen der (auch religiös) Satten herum.


9
 
 Rosaire 11. Februar 2016 

Mängelliste

Eine katholische Website hat als Schlagzeile eine Mängelliste der letzten Enzyklika? Nicht dass an jeder Enzyklika sicher irgendein Gelehrter auf der Welt etwas auszusetzen hätte. Und er ist auch nicht der erste, der "besser als der Papst" sein möchte. Aber als Schlagzeile von kath.net??? Ob es das auch bei den Enzykliken des Vorgängers gegeben hätte ...?


8
 
 wedlerg 11. Februar 2016 
 

gute Absicht

Aus naturwissenschaftlicher Perspektive kann ich nur beipflichten. Die Absicht ist lauter, das Anliegen tiefgründig christlich und die Motive edel und gut. Die fachlichen Ausführungen zum Klimawandel sind hingegen katastrophal schlicht, eine naturwissenschaftlich kritische Haltung ist nicht erkennbar. Es werden simplifizierte ideologische Bilder transportiert. Franziskus ist einfach den falschen Beratern aufgesessen. Das darf einem Papst eigentlich nicht passieren. Reflexion über und Hinterfragen von Klimawandeltheorien hätte Not getan. Auch Nicht-Experten müssen eigentlich die falschen Propheten erkennen, die sich auf diesem Gebiet tummeln. So wurden verkürzte Halbwahrheiten einer Lobby übernommen, die nicht die gleichen Motive wie der Papst hat.


14
 

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