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Gottesraub und andere Geschichten - Leseprobe 5

16. März 2016 in Buchtipp, keine Lesermeinung
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Geschichten für Jung und Alt aus einer Zeit, die vor Kurzem noch war und doch schon so fern ist, Geschichten zum Lachen und zum Weinen – eine Rast für die Seele. Ein neues Buch von Gabriele Kuby. Leseprobe 5


Linz (kath.net)
Der Gottesraub ist ein famoses Buch! Ich habe es aufgeschlagen und konnte nicht aufhören zu lesen. Tolle Geschichten. Dramatisch und herzerfrischend. Ich habe viel gelernt und viel gelacht. Gabriele Kuby hat die Geschichten dieser höchst ungewöhnlichen bayrerischen Bäuerin auf geniale Weise in eine wunderbare, treffende Sprache gebracht. Ein großes Verdienst ist es, dass damit geschichtliche Ereignisse, Atmosphäre, Mentalität und vor allem der Glaube dieser Jahre so anschaulich in unsere Zeit herübergerettet werden. Ohne Verklärung, aber immer mit einem so schönen Sprachwitz und einer durch Marei verkörperten Weltaunschaung und Lebenshaltung, die einen tief berührt. "Gottesraub" ist kleine Weltliteratur und erinnert in seiner Klasse an die Erzählungen von Oskar Maria Graf. - Peter Seewald

Bauernbub in Bayreuth

Der Robert ist recht musikalisch. Früher hat er den König Ludwig sehr verehrt, und dadurch ist er natürlich zu Richard Wagner gekommen. Die Wagner-Musik hat den Buben ganz und gar in Beschlag genommen. Bevor das mit dem Wagner losging, hat er das ganze Volksliederbuch von hinten bis vorn durchgesungen. Dann hat es nichts anderes mehr gegeben als Wagner, das hat nicht laut genug sein können. Die Wagner-Dynastie hat ihn interessiert und auch die Inszenierungen. Den Ring kann er auswendig.

Wir waren immer beim Schröder zu den Sommerfesten in Sonnering. [Marei war mit Gisela Schröder, der Frau des Chefredakteurs der Süddeutschen Zeitung befreundet.] Da hat meine Schwester gesagt: „Jetzt haben wir Karten mit dem Kulturreisedienst Bauman für Bayreuth gekriegt und wissen überhaupt nicht, wo wir die Woche über bleiben können.“

Auf dem Sonneringer Fest war auch der Desmond Cletten. Der ist selber Sänger gewesen und hat in Aindorf ein Bauernanwesen gekauft. Er hat gesagt: „Ja geht doch zur Frau Hennig. Da bin ich auch immer und der Theo Adam ist da und der Bürgermeister von Paris ist da und der Bürgermeister von Moskau, die wohnen da alle bei der Frau Hennig.“ Und er hat uns die Telefonnummer gegeben.


Die Frau Henning war einmal die Sekretärin vom Siegfried Wagner, dem Sohn vom Richard Wagner, und hat damals schon, wie sie so jung war, den Führerschein gemacht. Sie hat sechs Sprachen gesprochen und ist überall herum gefahren und hat sich die guten Stimmen angehört, in Mailand, in der Met, überall. Sie hat notiert, welche sie für gut befunden hat. Die Festspielleiter sind dem nachgegangen und haben geschaut, wen sie für welche Rolle brauchen können. Sie ist also mit der Wagner-Familie ganz und gar verbunden und auch befreundet gewesen. Später war sie dann die Sekretärin von Toscanini.

Als sie älter geworden ist, hat sie aus ihrem Elternhaus, das liegt neben der Eremitage in Bayreuth, eine Pension gemacht. Da haben die Gäste über Nacht bleiben können und haben ein Frühstück bekommen. Dort haben jetzt meine Schwestern gewohnt. Da haben sie den Robert angerufen, der war damals fünfzehn Jahre alt, und haben gesagt, er darf kommen und den Siegfried anschauen. Man muss wissen, der Ring hat sich in Bayreuth eine ganze Woche hingezogen, ein Tag Aufführung, nächster Tag Pause, wieder Aufführung und wieder Pause.
Der Robert hat die letzte Vorführung sehen dürfen. Dann hat sich die Frau Henning mit dem Robert unterhalten und wie sie abgefahren sind, hat sie gesagt: „Der Robert, der braucht die Übernachtung und das Frühstück nicht bezahlen, denn der ist von mir eingeladen. Er bekommt jetzt in Zukunft meine Karten. Da rede ich mit dem Wolfi, dass ich das im Regieraum höre und der Robert bekommt meine Karten. Das nächste Mal bringe ich ihm die Karten selber, damit ich sehe, wo der Robert zu Hause ist.“

Sieben Jahre lang hat er die Karten bekommen, und mehrmals hat die Frau Henning die Karten selber gebracht. Sie hat gesagt: „Der Robert gehört zu meinen Gralsrittern. Meine drei Gralsritter sind der Prinz Hohenlohe, der Lenhoff und der Robert. Das nächste Mal darf die Mareile [Marei] auch mitfahren, die Mareile muss auch mal eine Aufführung in Bayreuth erleben, und zwar gleich die Eröffnung, da ist am meisten los.“

Wenn Frau Henning dagewesen ist, hat sie so interessant erzählt, sie war das wandernde Geschichtsbuch von den Festspielen und der Familie Wagner. Ich habe dann mit Gästen hinauf fahren dürfen. Links und rechts sind ein Haufen Leute gestanden, haben die Ankunft der Premierengäste angeschaut. Wir sind ausgestiegen und gleich gefilmt worden, könnte ja jemand dabei sein, der wichtig ist. Zwei Frauen haben gesagt: „Ja es ist schon wieder großartig. Aber das ist ja kein Vergleich. Beim Hitler war es noch viel großartiger.“

Da bin ich in das Festspielhaus rein gekommen, wo die Premiere vom Parzival war, hab einen schönen Platz gehabt. Furchtbar heiß ist es gewesen. Der Franz Josef Strauß in seinem weißen Frack ist auch dagewesen mit dem Kabinett. Ich hab mir immer gedacht: Dem Strauß, dem tun sie bestimmt ein Wandl mit kaltem Wasser hinstellen, die Hitze hält der auch nicht aus.

Man kann sich nicht vorstellen, was in dem Festspielhaus für eine Akustik ist, das muss man erlebt haben. Heiß ist es gewesen, und sie haben so schön gesungen, dass ich im ersten Akt mit dem Gral und dem Amphortas in dem Geschehen auf der Bühne ganz versunken bin. Auf einmal ging langsam das Licht auf, da bin ich so erschrocken: Wo kommen denn jetzt die ganzen Leut her? Bis ich geschaltet habe: Ach ja, ich bin ja im Festspielhaus. Das ist mir noch nie passiert.

Es ist immer mindestens eine Stunde Pause gewesen. Die Frau Henning ist schon vor der Tür gestanden mit dem Fotoapparat, als wir rausgekommen sind: „Die Mareile und der Robert müssen sich jetzt dahin stellen, weil ich jetzt einige Fotos machen muss.“ Dann sind wir in der Nacht noch heimgefahren, es war der 27. Juli, grad mein Geburtstag. Ich habe mich sehr gefreut, als die Frau Henning uns wieder besucht hat. Beim Verabschieden blieb sie unter der Haustüre stehen, schaut den Lenz pfeilgrad an und sagt: „Herr Anger, ich muss Ihnen jetzt etwas sagen, bevor wir ins Auto einsteigen: Ihr Sohn Robert ist etwas ganz Besonderes!“

kath.net Buchtipp
Gottesraub und andere Geschichten - erzählt von Marei, herausgegeben von Gabriele Kuby
Hardcover, 152 Seiten
2015 fe-medienverlag
ISBN 978-3-86357-144-3
Preis 13.20 EUR

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