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Krautwaschl warnt vor "gefährlichem Gemisch" aktueller Probleme

27. März 2016 in Österreich, 6 Lesermeinungen
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Grazer Bischof im "Presse"-Gespräch: Durch Fluchtbewegung nach Europa kommen bestehende Probleme wie Arbeitslosigkeit und demografische Entwicklung "eruptiv" an die Oberfläche - Bei Kirchenreform eng geführtes Bild von Kirche ablegen


Wien-Graz (kath.net/KAP) Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl hat vor dem "gefährlichen Gemisch" aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen gewarnt. Ausgelöst durch die Fluchtbewegung nach Europa kämen "eruptiv, fast wie bei einem Vulkan", andere Probleme wie Arbeitslosigkeit und demografische Entwicklung an die Oberfläche, schilderte er im Interview mit der "Presse am Sonntag". Den sozialen Frieden sehe er zwar nicht gefährdet, sagte der steirische Diözesanbischof. Man müsse aber aufmerksam sein: "Das ist ein gefährliches Gemisch." Die Reste des "nicht vorhandenen Ichs" würden derzeit "mit allen Geschützen verteidigt", so Krautwaschl. Er beneide niemanden, der aktuell Entscheidungen für die Gesellschaft zu treffen habe. "Das sind Herausforderungen, vor denen wir jahrzehntelang nicht gestanden sind."

Aus der Flüchtlingskrise lerne man derzeit, dass Europa auf rein wirtschaftliche Zusammenarbeit beschränkt nicht funktionieren werden, sagte der Bischof weiter. "Es müssen auch die Menschen zueinanderkommen. Als Christ würde ich sagen: Vielleicht haben wir uns zu bequem eingerichtet, obwohl wir eigentlich sagen, unsere Heimat ist im Himmel. Es wird uns vielleicht abverlangt nachzudenken, wer wir wirklich sind."


Im "Presse"-Interview skizzierte Krautwaschl auch ausführlich seine Vision von der Zukunft der Kirche und sein Verständnis vom Bischofsamt. Krautwaschl plädierte dabei für einen Blick über Priestermangel und die sinkende Zahl der Gottesbesucher hinaus. "Wir machen uns selbst unsere Zukunftsperspektiven zunichte, indem wir nur auf den Mangel schauen", sagte er. Die Statistiken zu den Messbesuchern könne man auch anders sehen: "Angesichts der Veränderungen der Gesellschaft ist es ein Wunder, dass so viele am Sonntagvormittag ohne gezwungen zu werden in die Kirche kommen", meinte der Bischof. Mangel sei zudem "ein relativer Begriff". "Heißt es automatisch, wenn es mehr Priester gibt, ist die Kirche besser?", fragte er.

Angesichts der sich "gewaltig ändernden" Gesellschaft müsse Kirche heute neu gedacht werden. "Wir haben ein sehr eng geführtes Bild von Kirche", hielt Krautwaschl fest. Kirche habe nicht nur die Liturgie, sondern auch Caritas, Verkündigung, die Communio (Gemeinschaft; Anm.) als Standbeine. "Alle diese Standbeine braucht es, damit Kirche lebt. Das ist für mich eine radikaler verstandene Änderung der Kirche als bloß über das Amt nachzudenken. Das ist mir zu eng."

Kernaufgabe der Kirche sei die Förderung des Lebens, betonte der Bischof. "Eine Struktur ist dem nachzuordnen." Die Katholiken täten sich sehr schwer, von manchen über Jahrhunderte gewachsenen Formen Abschied zu nehmen. An Jugendlichen und ihrem heutigen Leben sei aber absehbar, wie Kirche in Zukunft aussieht, machte Krautwaschl aufmerksam. "Sie wollen authentischen Zeugen und nicht einem System begegnen. Jugendliche sind heute um nichts weniger suchend, ich würde sogar sagen, sie sind mehr suchend." Früher habe der Mensch nichts suchen müssen, "weil ohnedies alles geregelt war". Heute gehe es um die Frage, was das Evangelium dem Menschen für sein Leben mitgeben kann. Krautwaschl: "Da haben wir viel zu lernen."

Sei seinem Amtsantritt vor einem Jahr habe er vor allem gelernt "aufmerksam zuzuhören", sagte der steirische Diözesanbischof. "Ich bin vielen begegnet, die gesagt haben, sie wünschen sich mehr Selbstständigkeit, gleichzeitig aber sagen sie, der Bischof solle sagen, wo es langgeht", so Krautwaschl über das Bischofsamt. "Da irritiere ich den einen oder anderen. Indem ich sage: Der Rahmen, der abgesteckt ist, ist klar: das Evangelium, die Lehre der Kirche."

Als Bischof gehe es nicht darum zu sagen "Nur so geht es", betonte Krautwaschl. "Wir sind nicht eine Firma, in der einer sagt, wie es laufen muss." Diesen Paradigmenwechsel habe Papst Franziskus eingeleitet. "Mein Dienst ist, dass Kirche neu buchstabiert und gelebt werden kann", erklärte der Bischof. Einfache Antworten gebe es ohnehin nicht mehr. "Wir haben die längste Zeit gemeint, Einheit bedeute Einheitlichkeit. Aber es kann sehr wohl sein, dass jemand berechtigterweise aufgrund seiner Lebenserfahrung einen anderen Weg zum selben Ziel wählt."

Copyright 2016 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
Foto Bischof Krautwaschl (c) Diözese Graz-Seckau/Christian Jungwirth


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Lesermeinungen

 Simon Cyrenaeus 31. März 2016 
 

Liturgiekonstitution Sacrosanctum Concilium

"Die Liturgie ist der Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der alle ihre Kraft strömt."


1
 
 Adson_von_Melk 30. März 2016 

Das ist eine recht steile These, @vido1

Die klassisch-theologische Ansicht ist, dass die Kirche DREI Grundvollzüge kennt: leiturgia, diakonia, martyria - Gottesdienst, Dienst am Menschen (Caritas), Zeugnis.

Es gibt da keine Rangfolge, sicher ist aber, dass keine der drei fehlen darf - weder im Leben des einzelnen Christen noch in der Kirche insgesamt.

Womit die Verteilung verschiedener Aufgaben/Ämter innerhalb der Kirche natürlich nicht ausgeschlossen ist. Das war schon ganz am Anfang nötig, siehe Hrn. Fleischers Zitat aus der Apostelgeschichte. Bei Paulus ist es aufgegriffen als "ein Leib, viele Glieder".


1
 
 Stefan Fleischer 29. März 2016 

@ Vido1 (2)

Übrigens: die Apostel sahen das anders:
"Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen.“ (Apg 6,2)


9
 
 Stefan Fleischer 29. März 2016 

@ Vido1

Doch so löst sich unsere "Caritas" immer mehr von Gott, bis der der Herr uns schlussendllich sagen muss: "Das tun auch die Heiden!"


8
 
 Vido1 28. März 2016 
 

Caritas

Gott sei Dank gibt es die Caritas. Es ist schon gut, wenn die "Caritas" Vorrang vor der Liturgie hat. Deswegen verliert man noch lange nicht die "Gotteszentriertheit".


2
 
 Stefan Fleischer 27. März 2016 

Die Zukunft der Kirche

"Die Kirche habe nicht nur die Liturgie, sondern auch Caritas, Verkündigung, die Communio (Gemeinschaft; Anm.) als Standbeine."
Due Caritas scheint mir heute allzu vorherrschend. Die Liturgie macht mir den Eindruck, dass sie auf bestem Wege ist, die Gotteszentriertheit zu verlieren und zum Versuchskaninchen zu werden. Gerade das aber schadet der Communio sehr, weil Unordnung Gift für jede Gemeinschaft ist. Und dass die Verkündigung allzu oft um den heissen Brei der ganzen, ungeschönten Wahrheit herum tanzt, fällt immer wieder auf. Es gibt noch viel Arbeit auf der Baustelle Kirche!


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