Kardinal Meisner warnt vor einer sich modernisierenden Kirche24. April 2016 in Deutschland, 6 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Unterscheidung zwischen Heilsein und Wohlsein verschwinde.
Aschaffenburg (kath.net/ KNA) Der emeritierte Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner sieht die katholische Kirche in der Gefahr, «sich nicht zu erneuern, sondern zu modernisieren». Denn Freiheit heiße heute weithin Beliebigkeit, sagte der Kardinal am Sonntag in Aschaffenburg beim Abschlussgottesdienst des Kongresses «Freude am Glauben». In der Kirche führe dies dazu, «dass man nicht mehr unterscheiden kann oder unterscheiden will zwischen dem Heilsein und dem Wohlsein, also dem Heil, das durch Gott kommt und dem Wohlsein, dem Genuss, den sich der Mensch selbst zu produzieren vermag».
Priester sollten sich nach Meisners Worten auf ihr ureigenes Fundament besinnen und nicht «Mätzchen vollführen», wenn sie die Gelegenheit hätten, den Glauben zu verkünden. Eine Anpassung an den Zeitgeist, der sich immer wieder ändere, ziehe unweigerlich weitere Anpassungen nach sich, so dass die Gefahr des Verlustes des spezifisch Christlichen gegeben sei. Zudem warnte der Kardinal davor, den Glauben an den Herrn durch den Glauben an die Zahl, die Statistik oder die berechenbare Entwicklung zu ersetzen. All dies lähme den Aufbruch. Zwar sei es auch in der Kirche notwendig, Erhebungen zu machen, aber die Fakten sollten nicht das Motiv der Arbeit ausmachen, «sondern die Sendung des Herrn», betonte der Geistliche. Was ihn heute oft beunruhige, seien die Minderwertigkeitskomplexe der katholischen Christen im Lande. Er selbst habe elf Jahre unter den Nationalsozialisten gelebt und 45 Jahre unter den Kommunisten, so Meisner. «Wir waren immer eine sehr kleine Kirche in der Bedrängnis.» Klein zu sein sei aber leichter als klein zu werden. Doch auch wenn die Kirche kleiner werde, gelte das Wort des Herrn: «Fürchte dich nicht, du kleine Herde!» Zu dem dreitägigen Treffen des Forums Deutscher Katholiken, das sich als Zusammenschluss papst- und kirchentreuer Katholiken versteht, waren nach dessen Angaben rund 1.100 Teilnehmer gekommen. (C) 2016 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Jegliche mediale Nutzung und Weiterleitung nur im Rahmen schriftlicher Vereinbarungen mit KNA erlaubt.
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Lesermeinungen | A.P. 25. April 2016 | | | Vielen Dank für die klaren und deutlichen Worte! | 15
| | | Sebi1983 25. April 2016 | | | Ein Meister der Differenzierungen! Sehr wohltuend! | 15
| | | gebsy 25. April 2016 | | | Durststrecke heilsam erfahren, um zur rechten Zeit gestärkt zu sein, ist der Zustand der Kirche im Umfeld des Hedonismus.
Wer, wenn nicht die Kirche Christi kann aus dieser Sackgasse herausführen ... | 14
| | | Christa 25. April 2016 | | | Danke Herr Kardinal für die klaren Worte! Möge dies auch den Hirten, gerade in Deutschland, bewusst sein, dass eine falsch verstandene Barmherzigkeit nicht zum Ziel führt. | 22
| | | 25. April 2016 | | | Auf den Punkt gebracht, Kardinal Meisner,danke! | 21
| | | Stefan Fleischer 25. April 2016 | | | Heilsein und Wohlsein Das erste ist gottzentriertes Denken, beim zweiten steht der Mensch im Mittelpunkt (und darum Gott im Wege!). Wenn wir nicht umkehren und wieder Gott ins Zentrum von allem stellen, von unserer Liturgie und Verkündigung, von unserer Kirche als Gemeinschaft und als Organisation und damit auch ins Zentrum des Lebens jeden Einzelnen, wird unsere Kirche immer mehr zu einem Dienstleister für religiöse und soziale Bedürfnisse verkommen. | 18
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