Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  3. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  4. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  5. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  6. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  7. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  8. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  9. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  10. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  11. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  12. ,Besorgniserregend': Neue Studie über muslimische Schüler
  13. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  14. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  15. Taylor sei mit Euch

Was Geistliche vereinsamen lässt

20. Mai 2016 in Weltkirche, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Rottenburger Weihbischof Renz: Gründe sind ständiger Zeitdruck und das Gefühl, erfolglos zu sein – Einsamkeit könne sich ebenso bei den verheirateten evangelischen Pfarrern wie bei den zölibatär lebenden katholischen Priestern breit machen.


Egenhausen (kath.net/idea) Geistliche stehen in der Gefahr, in ihrem Dienst zu vereinsamen. Darauf macht der Weihbischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Thomas Maria Renz, im Magazin der christlichen Fachklinik de´ignis für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (Egenhausen/Nordschwarzwald) aufmerksam. Renz zufolge kann sich Einsamkeit bei verheirateten Pfarrern ebenso breit machen wie bei zölibatär lebenden.

Eine zentrale Ursache dafür sieht er in den immer größeren und komplexeren Arbeitsgebieten. Ein Pfarrer, der für fünf, sechs, sieben oder gar acht Gemeinden zuständig sei, werde sich kaum noch die Zeit nehmen können für die Sorgen einzelner Mitglieder. Er werde dann von den Menschen „eher als ein versierter Pastoralmanager wahrgenommen denn als persönlicher Zeuge eines Größeren“.


Pfarrer auf dem Sprung – ständig unterwegs und immer unter Zeitdruck – seien weder für Menschen ansprechbar, die ein seelsorgerliches Anliegen hätten, noch seien sie ein erstrebenswertes Ideal für junge Menschen. Diese flüchtigen Kontakte ließen Seelsorger oftmals vereinsamen. Deshalb müssten alle Personalplanungen immer wieder hinterfragt werden, ob sie auch den Menschen dienten: Andernfalls versündigten sich die Kirchenleitungen an den Seelsorgerinnen und Seelsorgern.

Nie war der Aufwand der Kirche so groß und der messbare Erfolg so klein

Als weitere Ursache für Einsamkeit im Pfarrdienst nennt der Weihbischof das dauerhafte Gefühl von Erfolglosigkeit. Renz: „Höchstwahrscheinlich hat es in der rund 2.000-jährigen Geschichte der Christenheit noch nie eine Epoche gegeben, in der ein so hoher Aufwand für Glaubensverkündigung, Katechese und Seelsorge betrieben worden ist wie heute, bei gleichzeitig so wenig gefühltem wie messbarem Erfolg.“ Die Verantwortlichen mühten sich ab und fühlten sich „nicht besser als ein Hamster im Rad, der sich abstrampelt wie ein Weltmeister, aber keinen Millimeter vorankommt“.

Zur Vereinsamung kann laut Renz auch führen, dass sich Pfarrer nicht gerne in die Karten schauen lassen, um sich keine Blöße zu geben. Gerade das Eingeständnis der eigenen Grenzen, Schwächen und Enttäuschungen hätten aber, so Renz, etwas sehr Befreiendes und Verbindendes, wenn es Christen miteinander teilen würden. Dazu wäre aber eine Grundhaltung der Demut, Offenheit und Ehrlichkeit vonnöten.

Was Isolation verhindern kann – In der Spur Jesu bleiben

Renz gibt ferner Tipps, wie man der Einsamkeitsfalle entgehen kann. Dazu empfiehlt er eine „kräftige Portion Demut und Gottvertrauen“ sowie eine Gruppe von Mitbrüdern und -schwestern, „die sich als geistliche Weggemeinschaft findet, stärkt, begleitet, ermutigt und segnet“.

Außerdem solle man sich eine regelmäßige Auszeit für die Zwiesprache mit Gott nehmen – möglichst eine Stunde pro Tag, einen Tag pro Monat und eine Woche pro Jahr. Das könne helfen, in der Spur der Nachfolge Jesu zu bleiben, sich erfolgsunabhängiger zu machen, und zu erkennen, dass er immer erst am Anfang seiner unbegrenzten Möglichkeiten sei, „wenn ich bereits am Ende meiner begrenzten Möglichkeiten angekommen bin“.

Foto Weihbischof Renz © kath.net/Petra Lorleberg


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Bentheim 23. Mai 2016 
 

Man hätte erwarten können, dass der Weihbischof

das Wort Benedikts XVI. diskutiert hätte: "Wer glaubt, ist niemals allein." Zwar folgt aus der Aufhebung des Alleinseins durch einen Menschen nicht in jedem Falle die Aufhebung der Einsamkeit. Das Wort Benedikts meint aber jemanden, der zugleich auch die Einsamkeit aufhebt.


2
 
 resistance 21. Mai 2016 
 

Meine Kirchengemeinde in Renzens Diözese hatte einen Pater der Steyler. Ihm mangelte es nie an Zeit für seine Gläubigen: Die lästigen Anfragen und Statistiken seines Bischofs warf er in den Papierkorb, den Kirchengemeinderat ließ er für sich arbeiten und blieb doch die anerkannte Autorität.
Da die Bischöfe in den Pfarrern ihre örtlichen Vögte sehen und es gilt, die bestehenden Machtstrukturen trotz Personalmangel zu erhalten, tritt die Seelsorge automatisch zurück. Da dürften sich aber die wenigsten Pfarrer in ihrer Berufswahl bestätigt sehen.
Verdeckte Spaltungen in wesentlichen Glaubensfragen, übergriffige ebenso wie desinteressierte Gläubige oder Mitbrüder, die Dissonanz zwischen religiösem Ponyhof und glaubensfeindlichem Umfeld, ein Glaubensverlust, der schleicht wie die Seuche am Mittag usw. Die Schar der Pilger wird arg gebeutelt. Aber war es je anders? Haben nicht in frommen Zeiten die Eigenen die Zuchtrute am meisten geschwungen? Einer der prügelte war immer da.


2
 
 Bentheim 21. Mai 2016 
 

Für die Einsamkeitsfalle empfiehlt WB Renz eine „kräftige Portion Demut und Gottvertrauen“

sowie eine Gruppe von Mitbrüdern und -schwestern,„die sich als geistliche Weggemeinschaft findet,stärkt, begleitet,ermutigt und segnet“.

Sehr wichtig ist nach dem Gottvertrauen
die "geistliche Weggemeinschaft", die man heute so oft findet und deren Mitglieder ganz anders auftreten. Jeder bedarf der Spiegelung in einem anderen, um sich viel wirksamer selbst zu erkennen und aus dem Unterschied zu manchem Gegenüber zu lernen. Denn wer andere formt, braucht ein Echo. Vom Geformten her als auch von seinem Wegbegleiter her. Firmunterricht ist durch das übliche Alter der Firmlinge ein Paradebeispiel. Wer geben will, muss aus einem Brunnen schöpfen können, für dessen Quellwasser Sorge getragen werden muss. Er muss sich dabei selbst beobachten und beurteilen können, damit er weiß, was er wem wozu gibt und welches Quellwasser er dafür benötigt. Wer formt, formt gleichzeitg, wenn auch weniger bewusst, sich selbst. Auch das muss er selbst beobachten und beurteilen. Er muss immer wieder lernen!


3
 
 julifix 20. Mai 2016 

Wo ...?

Wo sind die Gemeindemitglieder, die FÜR den Pfarrer da sind? Wo sind die Pfarrgemeinderäte, die den Priester in seiner Arbeit entlasten?
Wo sind die Beter für unsere Hirten?
Statt dessen findet man in der eigenen Gemeinde Wichtigtuerei, Selbstdarsteller, die alle meinen, sie könnten es besser und/oder sogar ohne Priester (Zitat aus einer Gemeindeversammlung!!:-( ).
Also sollte sich jeder Einzelne von uns an der Nase nehmen und sich prüfen, was er/sie FÜR seinen Priester tut.


10
 
 Stefan Fleischer 20. Mai 2016 

Schon Petrus

kannte ein ähnliches Problem und hat die meines Erachten auch heute noch im Grundsatz richtige Lösung durchgesetzt: „Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen. … Wir aber wollen beim Gebet und beim Dienst am Wort bleiben.“


7
 
 anjali 20. Mai 2016 
 

Geistliche

Man wird von der Welt nicht anerkannt und oftmals beschimft.


5
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Bischof Strickland warnt vor ‚Crescendo der Apostasie’ in der Kirche
  2. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  3. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  4. ‚Lieber in der Kirche Gottes mit Unkraut als in einer Kirche die ich baue’
  5. Alexander Kissler: ‚Als Klimasekte haben die Kirchen keine Zukunft’
  6. Südtiroler Bischof: Kirche muss auch gegen den Strom schwimmen
  7. Erster Kirchen-Neubau in Türkei seit 100 Jahren vor Eröffnung
  8. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  9. Für eine Kirche ohne Privilegien
  10. ‚Fest im Glauben bleiben’ – Kardinal Müller warnt vor ‚LGBT-Wahnsinn’ in der Kirche







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  5. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  6. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  7. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  8. Taylor sei mit Euch
  9. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  10. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  11. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  12. Krakau: Einleitung des Seligsprechungsprozesses der mit 25-Jahren ermordeten Helena Kmieć
  13. Papst: Pius VII. leitete die Kirche mithilfe seiner Unterwäsche
  14. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  15. US-Präsident Biden macht Kreuzzeichen bei Pro-Abtreibungskundgebung

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz