Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  3. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  4. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  5. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  6. Waffen können Frieden schaffen und viele Menschenleben retten!
  7. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  8. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  9. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  10. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  11. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  12. Deutsche Bischofskonferenz nimmt Bericht zur reproduktiven Selbstbestimmung „mit großer Sorge“ wahr
  13. Polnische Bischofkonferenz ist der Schirmherr des Polnischen „Marsch für das Leben und die Familie“
  14. Mehrheit der Deutschen fürchtet Islamisierung Europas
  15. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘

Mali: 'Unsere Aufgabe ist Versöhnung'

16. Juni 2016 in Interview, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Priester aus Zentralmali zu wachsenden katholischen Gemeinden und schwelender Terrorgefahr


München (kath.net/KIN) Seit 2012 tobt Krieg im westafrikanischen Mali. Auslöser waren Unabhängigkeitsbestrebungen der Tuareg, eines Nomadenstammes im Norden Malis. Um einen eigenen Staat errichten zu können, hatten sich die Tuareg-Kämpfer mit radikalen und kampferprobten Islamisten verbündet. Diese gewannen die Oberhand. Nach und nach wurden die Tuareg zu Gejagten ihrer einstigen Verbündeten.

Seit dieser Zeit ist Mali faktisch geteilt. Hunderttausende haben ihre Heimat verloren. 2013 griff Frankreich in den Krieg ein. Die Vereinten Nationen folgten – aktuell befinden sich auch etwa 300 Bundeswehrsoldaten in Nordmali im Einsatz. Stabilität und Frieden sind in weiter Ferne.
Von den rund 14,5 Millionen Einwohnern Malis sind rund 85 Prozent Muslime. Jeder Zehnte gehört Naturreligionen an. Nur etwa zwei Prozent sind katholisch – mit wachsender Zahl. Dies berichtet der Ökonom der Diözese Mopti, Pater Germain Arama. Sein Bistum liegt in Zentralmali. Über die aktuelle Lage und die Aufgabe der Kirche in Mali hat das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ mit Pater Germain gesprochen.

Kirche in Not: Mali leidet unter dem islamistischen Terror. Führt das zu Spannungen zwischen Christen und Muslimen?

Pater Germain: Christen und Muslime leben Seite an Seite. Beide Gruppen leiden unter dem Terror. Zu Beginn des Krieges dachten manche, es sei ein religiöser Konflikt. Aber es geht nicht um Religion. Die Rebellen im Norden wollten die Unabhängigkeit und haben die Krise in Libyen genutzt, um sich Unterstützung für ihren Kampf zu holen. So kamen die Dschihadisten ins Land, Kämpfer von El Kaida und anderen Gruppen. Das ist die Ursache aller Probleme.


Kirche in Not: Was wurde aus diesen ausländischen Kämpfern?

Pater Germain: Sie wurden glücklicherweise zurückgedrängt. Manche sind tot, andere mussten fliehen: nach Mauretanien, Algerien oder anderswohin. Aber nach wie vor befinden sich auch noch viele mitten unter uns. Auch unter unseren Landsleuten haben sie Anhänger gefunden. Daher kommt es immer noch zu Anschlägen.

Kirche in Not: Man hört auch von Spaltungen unter den Islamisten.

Pater Germain: Es gibt zwei Gruppen: die einen kämpfen weiterhin für die Unabhängigkeit des Nordens und wollen dort einen islamistischen Staat errichten. Die anderen wollen, dass ganz Mali muslimisch wird. Übrigens vertragen sich beide Gruppen untereinander nicht.

Kirche in Not: Gibt es noch Christen in Nordmali?

Pater Germain: Weihnachten und Ostern wurden etwa 200 Gläubige gezählt. Die wenigen Christen, die noch übrig sind, sind Ausländer, vor allem natürlich Soldaten. Auch einige Verwaltungsangestellte und Lehrer harren noch aus – sie können nirgendwo anders hin, sonst verlieren sie ihren Lebensunterhalt.

Kirche in Not: Wegen der prekären Sicherheitslage gibt es in Nordmali seit 2012 kein Pfarrhaus und keine betreute Kirche mehr. Wie ist die Situation?

Pater Germain: Die Lage ist sehr schwer. Die ganze pastorale Arbeit steht still. Es gibt einen einzigen Priester, der gelegentlich zur heiligen Messe nach Nordmali kommt. Er fliegt unter militärischem Schutz dort hin. Er kann unmöglich vor Ort bleiben, wir dürfen ihn nicht verlieren. Im Norden gehen die Menschen am Morgen aus dem Haus, aber niemand weiß, ob sie am Abend ihre Familie wiedersehen. Das Land ist außer Kontrolle. Ob Christ oder Moslem – es kann jeden treffen. Aber wir müssen weiter hoffen und zum Frieden einladen.

Kirche in Not: Während es in Nordmali kaum noch kirchliches Leben gibt, scheinen die Gemeinden in den anderen Landesteilen zu blühen. Wie ist die Lage in Ihrer Diözese Mopti?

Pater Germain: Wir verzeichnen eine beträchtliche Zunahme der Gläubigen. 2012 hatten wir 600 bis 700 Taufen. Vergangenes Jahr waren es über 1400!

Kirche in Not: Wie lässt sich dieses Wachstum erklären?

Pater Germain: Wenn die Menschen sehen, wie wir Christen leben und was wir für andere tun, dann sagen sie sich: „Es sind zwar nicht viele, aber was sie machen, ist beeindruckend.“ Und dann sind sie neugierig und wollen den Glauben kennenlernen.
Die meisten Konversionen haben wir aus den Naturreligionen zum Katholizismus. Eines Tages hat zum Beispiel eine Pfarrei den Einwohnern eines Dorfes geholfen, Brunnen zu bauen. Als es den Leuten bewusst wurde, dass es Christen sind, die hier helfen, ist der Dorfälteste mit seiner zehnköpfigen Familie zum katholischen Glauben konvertiert.

Kirche in Not: Steigt auch die Zahl der Berufungen?

Pater Germain: Zu meiner Heimatdiözese gehören heute 30 Priester. Wenn alles gut geht, bekommen wir dieses Jahr vier Neupriester. Wir haben acht Seminaristen. Aber es gibt immer noch Gebiete, in denen nur vier Priester über 250 Kirchen und Gottesdienst-Stationen betreuen.
Sehr wichtig ist auch, dass Schwesternkongregationen sich bei uns ansiedeln. Sie spielen eine große Rolle bei der Unterstützung von Frauen, die bei uns so vielen Gefahren ausgesetzt sind. Die Klöster sind wichtige Anlaufstellen.

Kirche in Not: Gibt es neben der Sorge um den Priester- und Ordensnachwuchs noch andere Nöte?

Pater Germain: Wir haben große materielle Sorgen. In der Diözese Mopti haben wir insgesamt sieben Pfarreien. Vor kurzem haben wir eine neue Gemeinde gegründet, aber dort ist noch kein Pfarrbüro eingerichtet.

In manchen Dörfern gibt es vier oder mehr prächtige Moscheen, aber wir Katholiken feiern unsere Gottesdienste in einem Schuppen. Deshalb bitten wir unsere Glaubensgeschwister um Hilfe!

Kirche in Not: Was ist die größte Herausforderung für die Kirche in Mali?

Pater Germain: Unsere Aufgabe ist die Versöhnung. Viele Christen haben im Krieg ihre Angehörigen verloren. Viele Muslime auch. Es gab so viele Verschwörungen, bis hinein in die Familien! Die Menschen müssen lernen, sich wirklich zu versöhnen. Wenn wir als christliche Minderheit anhaltend in Frieden mit unserer Umgebung leben wollen, müssen wir ein Beispiel der Versöhnung geben. Das ist unumgänglich.

Um weiterhin der christlichen Minderheit in Mali helfen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden:
Spendenkonto:

Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz

Gläubige vor einer Kirche in Eze/Diözese Mopti


Foto oben © Kirche in Not


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Afrika

  1. Papst im Kongo eingetroffen
  2. 20 Tote bei islamistischem Terror-Angriff auf christliches Dorf in Nigeria
  3. Terrorismus breitet sich im Norden Mosambiks aus
  4. Kein Ende im orthodoxen Kirchenstreit um Afrika
  5. Äthiopien: Kämpfe um Tigray eskalieren
  6. Mosambik: Katechet rettet „Schatz“ seiner Pfarrei vor einem Terroranschlag
  7. Afrikanischer Kardinal: Christen sollen gegen ‚Homo-Ehe’ rebellieren
  8. Nigeria: 17-Jährige seit drei Jahren verschleppt
  9. Demokratische Republik Kongo: „Massaker folgt auf Massaker“
  10. Mosambik: Vermisste Ordensfrauen und Gläubige „gesund und sicher“ zurück







Top-15

meist-gelesen

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  3. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  4. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  5. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  6. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  7. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  8. Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums
  9. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  10. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  11. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  12. Aufbahrung und Beisetzung eines Heiligen Vaters
  13. Der Teufel sitzt im Detail
  14. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  15. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie ,The Baxters‘ sehen‘

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz