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Prüfstand - Unzeitgemäße Überlegungen zum Sport

16. Juni 2016 in Kommentar, 3 Lesermeinungen
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Eine Re-Barbarisierung wäre auch da möglich, wo man sich viel auf fortschrittliche Verfassung einbildet, sie aber nicht mehr ganz praktiziert, wie Missachtung des Lebensrechtes (z.B. durch Abtreibung) beweist. Gastkommentar von Prof. Hubert Gindert


Köln (kath.net/Forum Deutscher Katholiken) Der Sport hat viele Gesichter. Er hat auch ein hässliches Antlitz. Fernsehzuschauer konnten das bei den Europameisterschaften im Fußball erleben. Wer am 12. Juni die Abendnachrichten sah, konnte Hooligans sehen, die einen wehrlos am Boden Liegenden mit Fußtritten und mit einem Stuhl traktiert haben. Das war in Marseille. Von anderen Städten wurden ähnliche Brutalitäten berichtet. Wenn die Veranstalter solcher Sportevents friedliche Zuschauer, die in die Privatkriege von gewaltbereiten Club-Fans hineingezogen werden, nicht mehr schützen können, sollten sie vom Staat, dem die Sicherheit der Bürger aufgetragen ist, verboten werden. Wir erleben sonst eine Rebarbarisierung. Sie ist auch in einer Gesellschaft möglich, die mit Messer und Gabel isst und sich viel auf ihre fortschrittliche Verfassung einbildet, sie aber nicht mehr ganz praktiziert, wie die Missachtung des Rechts auf Leben, z.B. durch Abtreibung, beweist.

Auch die römische Gesellschaft des fünften Jahrhunderts hielt sich für kultiviert. Dort spielten die Zirkusspiele mit den Gladiatorenwettkämpfen, bei denen sich zumeist Kriegsgefangene gegenseitig niedermetzeln mussten, eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Kaiser Konstantin verbot die Gladiatorenkämpfe. Aber der Kaiser war weit weg in Ostrom und die Römer hielten sich nicht an das Verbot. Als im Jahr 404 gefangene Goten zur Verfügung standen und sich zum Spektakel der Römer umbringen mussten, stürzte ein Mann mit Namen Telemach in die Arena, um die Kämpfer zu trennen. Er wurde von den Zirkusfans gesteinigt. Dieser Anlass führte dazu, dass durch Kaiser Honorius das endgültige Aus für diese Gemetzel kam.


Wird der Staat den Massensport Fußball im Griff behalten? Das hieße bestimmte Freiheiten beschränken. Die Veranstalter haben viel Geld in die Spiele investiert. Für sie lautet die Devise „The Show must go on“ – Das Spiel muss weitergehen.

„Sport ist die schönste Nebensache der Welt!“ hört sich heute wie ein Witz an. Der Spruch stammt von anno dazumal, aus einer Zeit, als es noch Amateure gab und Spitzensportler nicht Spitzenverdiener waren, der Sport noch kein Milliardengeschäft war und Sportwettkämpfe mit Massenbeteiligung noch nicht das gesellschaftliche und politische Leben wie heute bestimmten. Politiker, Gewerkschafter, Organisatoren von Demos müssen sich heute überlegen, ob sie eine Veranstaltung ansetzen, wenn gleichzeitig ein wichtiges Fußballmatch in der Nähe stattfindet.

Die Fans fühlen sich bei Veranstaltungen wie die freien Schweizer Bürger, wenn sie durch Applaus, Spruchbänder und Sprechchöre das Geschehen auf dem Rasen scheinbar mitbestimmen können. Ihnen erweisen die Spieler nach dem Abpfiff ihre Referenz. Bei internationalen Veranstaltungen zeigen die Fans auch patriotische Gefühle, die ihnen, nicht viel abverlangen, z.B. mit Fahnen, Nationalfarben im Gesicht und auf dem Körper.

Natürlich kann der Sport auch echte Werte vermitteln. Bei hehren Anlässen kommen sie auch zur Sprache: Fairness, Selbstüberwindung, Ausdauer etc. Gelegentlich sieht man neben, den Fouls auch etwas davon auf dem Rasen.

Von sportlichen Werten erfuhr man früher regelmäßig auch in der Fastenzeit, wenn in der Kirche aus dem Paulusbrief (1, Kor 9,21-27) an die Korinther zitiert wurde: „Jeder, der am Wettkampf teilnimmt, legt sich alle Entbehrungen auf… jene, um einen vergänglichen, wir aber, um einen unvergänglichen Kranz zu erhalten“. Der „unvergängliche Kranz“ ist für Paulus das Leben bei Gott. Für jene, denen aktiver Sport oder Teilnahme an Sportveranstaltungen zum Ersatz für den Gottesdienst geworden ist, werden Paulus nicht mehr verstehen. Trotzdem, sportlicher Lorbeer welkt dahin. Urkunden, Pokale, Medaillen und Erinnerungen an tolle Sportereignisse verschaffen kein Eintritts-Billett ins Ewige Leben. Das eigentliche Problem heißt aber: Wollen diese Menschen noch das Ewige Leben? Wollen sie erlöst sein? Sicher gibt es den Wunsch nach Erlösung von Krankheit, den Schwierigkeiten, die das Alter mit sich bringt, von einem unangenehmen Chef etc.. Aber das meint Paulus nicht. Er meint viel mehr mit seinem Vergleich die alles entscheidende Frage, ob wir am Ende auf der Siegertreppe stehen, die ins Ewige Leben führt?

Prof. Dr. Hubert Gindert (Foto) ist der Initiator und Vorsitzende des Forums Deutscher Katholiken. Als Vorsitzender des Diözesanrates des Bistums Augsburg war er von 1990 bis 1994 Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Seit 1996 ist Hubert Gindert Chefredakteur der katholischen Monatszeitschrift „Der Fels“. Siehe auch Eintrag auf kathpedia.

K-TV-Interview mit Prof. Hubert Gindert


Foto Prof. Gindert (c) Forum Deutscher Katholiken


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Lesermeinungen

 jabberwocky 16. Juni 2016 

Eins ist für mich allerdings klar:

Wenn die DBK, das ZDK, das BDKJ und andere kirchliche Gruppen ihr Handwerk nur annähernd so gut beherrschen würden wie die deutsche Fußball-Nationalmannschaft Fußball spielen kann, hätten wir in Deutschland innerkirchlich keine Probleme. Während die deutschen Fußballer auf ihrem Gebiet Weltmeister geworden sind, ist die Qualität der "Mannschaft Kirche" eher drittklassig. Darum spielt sie in Deutschland auch gegen den Abstieg.


5
 
 Dottrina 16. Juni 2016 
 

Da hat Prof. Gindert 100% recht

Auch ich habe manchmal das Gefühl, im falschen Film zu sein. Was habe ich mich früher an z.B. Fußball erfreut und mitgejubelt. Tue ich heute auch noch, aber wesentlich dezenter und immer im Bewußtsein, daß man - wie im alten Rom - dem dummen Volk nur Brot und Spiele zu geben braucht. Die Welt - insbesondere die westliche - ist in den letzten gut 50 Jahren immer dekadenter geworden. Dazu haben die Fehlentwicklungen seit den Alt-68ern übel beigetragen (alles gelenkt vom Widersacher!!).


7
 
 Innozenz 16. Juni 2016 
 

Prof.Dr.Hubert Gindert

zeigt stets Auswüchse und Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft in "Fels, Der Tagespost und in kathnet" sehr klar auf. Herzlichen Dank!


9
 

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