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Der Papst kennt viele Armenier und kommt jetzt in ihr Mutterland

18. Juni 2016 in Chronik, keine Lesermeinung
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Armenien ist abgesehen von dem kleinen syrischen Fürstentum Edessa/Urfa das erste christliche Land der Geschichte.


Jerewan (kath.net/KAP) Ziel der 14. Auslandsreise von Papst Franziskus ist die seit 1991 unabhängige Republik Armenien, wohin der argentinische Papst am 24. Juni zu einem Dreitagesbesuch aufbricht. Schon in seiner Heimatstadt Buenos Aires hatte er zahlreiche Kontakte mit Armeniern gehabt. Denn die Millionenstadt beherbergt die größte armenische Diaspora in Amerika; insgesamt leben 135.000 Armenier am Rio de la Plata.

Mit einer Fläche von 29.800 Quadratkilometer ist Armenien ungefähr so groß wie Nieder- und Oberösterreich zusammen. Die Einwohnerzahl beträgt drei Millionen. Armenien hat keinen Zugang zu einem Meer, grenzt an Georgien, Aserbaidschan, Türkei und Iran.

Abgesehen von dem kleinen syrischen Fürstentum Edessa/Urfa ist Armenien das erste christliche Land der Geschichte. Die Armenier unter König Tiridates dem Großen nahmen bereits im Jahre 301 vom heiligen Gregor dem Erleuchter den christlichen Glauben an.

Später gerieten die Armenier unter die Herrschaft regionaler Großmächte, es kam zu Wanderbewegungen und Massendeportationen aus den angestammten Gebieten zwischen Ostanatolien und dem Südkaukasus, etwa in das südostanatolische Kilikien. Schließlich kam es zu einer Trennung zwischen Ostarmenien unter persischer (später russischer) und Westarmenien unter osmanischer (türkischer) Herrschaft.

Der Völkermord von 1915 bis 1922, bei dem rund 1,5 Millionen Armenier getötet wurden, gehören für Armenien heute zum leidvollen Kern der nationalen und religiösen Identität. Allein im Sommer 1916 kamen bei einem türkisch-kurdischen Massenmord an Armeniern in der Wüstenregion Deir al-Zor im heutigen Syrien Zehntausende ums Leben.


Hochrangige Gäste aus Politik und Religion, und jetzt eben auch Papst Franziskus, werden in der Regel zum Genozid-Mahnmal nahe der Hauptstadt Jerewan geführt. Dabei wird daran erinnert, dass das Kapitel bis heute nicht abgeschlossen ist und eine Freundschaft mit den benachbarten Turkvölkern in der Türkei und in Aserbaidschan noch in weiter Ferne liegt.

Nach der Unabhängigkeit kam Sowjetherrschaft

Das heutige Armenien ist im wesentlichen das vormalige Russisch-Westarmenien. In Jerewan wurde am 28. Mai 1918 die nationale Republik Hayastan proklamiert. Am 19. November 1920 errichteten die Bolschewiki mit Hilfe der Roten Armee die Sowjetmacht über das Land. 1936 wurde Armenien zur Sowjetrepublik erhoben. Die Grenzen legte man in Moskau fest.

Das Gebiet von Karabach, das von Armeniern besiedelt war, wurde der Sowjetrepublik Aserbaidschan zugeschlagen. Die Armenier in jenem westlich davon gelegenen Gebiet, das eine Verbindung zur armenischen Republik darstellte, wurden vertrieben.

Unter sowjetischer Herrschaft erlitten die Bürger der Sowjetrepublik Armenien das gleiche Schicksal wie die der anderen Republiken: Kollektivierung, Religionsverfolgung, Säuberung. Die Wende kam erst unter Gorbatschow Ende der 1980er-Jahre.

1991 erklärte sich das kleine Land nach einem Referendum von der Sowjetunion unabhängig. Die wirtschaftliche Lage war jedoch erbärmlich, und die Auslandsverschuldung wuchs immer mehr in die Höhe. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung geriet unterhalb die Armutsgrenze.

Hohe Militär- und Rüstungsausgaben

Viele sind auch heute auf Überweisungen durch Auslandsarmenier angewiesen, um zu überleben. Das Land ist von der Lieferung von Öl und Gas aus Nachbarstaaten abhängig.

Die schlechte Wirtschaftslage wird mitbedingt durch extrem hohe Militär- und Rüstungsausgaben aufgrund der Auseinandersetzung mit Aserbaidschan um Nagorno-Karabach (Arzach), die noch in Sowjetzeiten (1988) begonnen hatte.

Aus vereinzelten Scharmützeln entwickelte sich zur Zeit des Zerfalls der UdSSR ein Krieg. Armenische Unabhängigkeitskämpfer für Karabach, das sich im Dezember 1991 ebenfalls als unabhängiger Staat proklamierte, konnten zeitweise aserbaidschanische Einheiten zurückschlagen und u. a. einen Korridor zur Republik Armenien erkämpfen.

Der erste nach der Unabhängigkeit gewählte armenische Präsident versuchte, sowohl Armenien auf einen demokratischen Weg zu bringen als auch den Konflikt um Karabach durch vorsichtige Verhandlungen mit der Türkei und Aserbaidschan politisch zu lösen. Als Armenien 1992 der KSZE beitrat, erkannte es völkerrechtlich verbindlich die Grenzen Aserbaidschans und der Türkei an. Indirekt verzichtete es damit auf Arzach, den Korridor und Westarmenien. Doch unterstützte es das Recht der Arzach-Armenier auf nationale Selbstbestimmung.

Nach armenischen Siegen im Kampf um Arzach kam es zu Verhandlungen zwischen Parlamentsdelegationen aus Aserbaidschan, Armenien und Nagorno-Karabach. 1994 wurde in Moskau ein Waffenstillstandsvertrag geschlossen.

Dieser Vertrag hielt bis 2016, abgesehen von einzelnen Scharmützeln. Gelöst wurde das Problem nicht, und im vergangenen April begannen erneut Gefechte. Der geplante Papstbesuch stand an der Kippe.

In Wien kam es jedoch Anfang Mai unter Vermittlung von Außenminister Sebastian Kurz zu einem Treffen der Präsidenten Armeniens und Aserbaidschans, Serzh Sargsjan und Ilham Aliyev. Vorerst herrscht wieder Waffenruhe, doch hat die am 5. Mai 2016 von der armenischen Regierung verkündete Anerkennung von Nagorno-Karabach/Arzach als "unabhängigen Staat" neue Spannungen erzeugt.

Copyright 2016 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


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