Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  3. Papst Franziskus will Gänswein offenbar zum Nuntius ernennen
  4. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  5. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  6. Waffen können Frieden schaffen und viele Menschenleben retten!
  7. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  8. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  9. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  10. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  11. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  12. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  13. Deutsche Bischofskonferenz nimmt Bericht zur reproduktiven Selbstbestimmung „mit großer Sorge“ wahr
  14. Polnische Bischofkonferenz ist der Schirmherr des Polnischen „Marsch für das Leben und die Familie“
  15. Mehrheit der Deutschen fürchtet Islamisierung Europas

Komplizierte Schwestern

15. Juli 2016 in Spirituelles, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Jesus kehrt bei Maria und Marta ein. Für die eine heißt es laufen, organisieren, Tisch decken, Speisen zubereiten. Für die andere hinsetzen, erzählen, zuhören. Die eine ist Ruhe in Person, die andere Unruhe. Von Bischof Heinz Josef Algermissen


Fulda (kath.net/pbf) „Wort des Bischofs“ zum Sonntag, 17. Juli 2016

Der Evangelist Lukas erzählt im 10. Kapitel seines Evangeliums (Verse 38-42), dass Jesus in ein Haus einkehrt. Dort wohnen zwei Frauen, Marta und Maria, Schwestern, doch grundverschieden in ihrem Temperament. Und darum reagieren sie auf denselben Besuch ganz unterschiedlich. Für die eine heißt es laufen, organisieren, Tisch decken, Speisen zubereiten. Für die andere hinsetzen, erzählen, zuhören. Die eine ist die Ruhe in Person, die andere die Unruhe. Und beide gehen sich, unterschiedlich wie sie sind, natürlich schwer auf die Nerven, nicht nur wenn Besuch da ist. Aber bei der unruhigen Marta reißt der Geduldsfaden eher. „Siehst du nicht, Herr, wie sie mich wieder im Stich lässt? So macht sie es immer. Sag du ihr bitte, dass sie mir helfen soll!“ (vgl. Vers 40).

Wir wissen um die Antwort Jesu, wie Lukas sie berichtet: „Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt.“ (Vers 41).


Wie kommt Jesus zu dieser überraschenden Antwort? Wird er Marta damit wirklich gerecht? Was ist denn falsch an ihrer Fürsorglichkeit? Würde sie nichts vorbereiten, gäbe es nichts zu essen.

Vielleicht finden wir eine Antwort, wenn wir einmal von dieser Textstelle absehen und uns von ganz woanders her sagen lassen, was an der Unruhe bedrohlich ist und wie man zur Ruhe finden kann.

Ein frühchristlicher Wüstenmönch wurde einmal gefragt, wie er es fertigbringe, in allen Situationen die Ruhe zu bewahren. Er antwortete: „Wenn ich sitze, sitze ich, wenn ich stehe, stehe ich, wenn ich gehe, gehe ich.“ Darauf antwortete der, der ihn gefragt hatte: „Das kann es doch nicht sein, das tu ich auch.“ Darauf gab der Mönch zur Antwort: „Nein, das tust du eben nicht. Wenn du sitzt, dann stehst du schon, wenn du stehst, dann gehst du schon, wenn du gehst, dann bist du bereits am Ziel angekommen.“

Wenn wir dieses Wort bedenken, liegt das Geheimnis der Ruhe und Sammlung darin, immer nur eine Sache zu tun. Und die aber ganz. Die innere Wurzel der Unruhe liegt indes darin, immer zwei Dinge zugleich zu tun: Telefonieren und Akten lesen, Auto fahren und Radio hören, sich unterhalten und dabei gleichzeitig ins Fernsehen schauen, einschlafen und schon den nächsten Tag planen, miteinander sprechen und dabei auf die Uhr schauen, zuhören und gleichzeitig die Gäste bedienen wollen.

In Wirklichkeit gibt es keinen Menschen, der zwei Dinge zugleich tun, zwei Aufgaben zugleich gerecht werden kann. Natürlich, man kann mehrere Sachen gleichzeitig managen, aber das fordert immer seinen Preis: Man bleibt in beiden Bereichen an der Oberfläche, kommt nirgends wirklich in die Tiefe, entdeckt nichts Neues, sondern findet nur wieder, was man vorher schon wusste. Unruhe, Zerrissenheit und Spannung sind die Folgen. Dabei wird das alles gewaltsam verdrängt mit den Worten „Verantwortung“ und „Pflicht“.

Ganz im Innern ist Marta darum aggressiv gegen Maria, weil sie sehr wohl spürt, dass sie selber auch den Teil wählen möchte, den Maria wählt.
Jesus mahnt: „Nur eines ist notwendig“ (Vers 42). Eines nur ist von dir gefordert. Und darum kannst du auch nur, wenn du dich auf dieses Eine ganz einlässt, Gott begegnen, der nicht ein Gott der Unruhe und des Vielerlei ist, sondern „ein Gott des Friedens“ (1 Kor 14,33).

Also, wenn du krank bist, erlaube dir, krank zu sein. Wenn du schläfst, erlaube dir zu schlafen. Wenn du arbeitest, sei ganz und gar bei deiner Arbeit. Wenn du mit jemandem sprichst, sei bei dem, mit dem du sprichst. Du brauchst nicht zwei Dinge gleichzeitig zu tun, darfst wählen: „Eines nur ist notwendig.“ Du kannst Gott finden, wo du in die Tiefe gehst, nur nicht zwischendrin und an der Oberfläche. Nicht auf dem Sprung, nicht auf der Treppe, auch nicht mit halbem Ohr.

Foto Bischof Algermissen (c) Bistum Fulda


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 DrBi 16. Juli 2016 

Ich weiß nicht...

... ob der zitierte Spruch von einem Wüstenvater kommt. Ich kenne ihn von buddhistischen Mönchen.


0
 
 montreal 15. Juli 2016 
 

Jakobus

Jakobus mahnt uns aber auch dazu, den Glauben nicht ohne taten zu lassen. Martha hat mit ihrem Dienst ja auch ermöglicht, dass Maria sich die Zeit nehmen konnte, um Jesus zu Füssen zu sitzen!. Vielleicht können wir die beiden ja auch als eine sehen, Martha und Maria, die beiden seiten in uns, Glaube und Tat. Interessant ist, dass es Martha ist, welche Jesus später darum bittet, ihren Bruder wieder von den Toten zurückzuholen. Maria bleibt zuhause. Wirklich interessant, nicht wahr?


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Bistum Fulda

  1. Evangelische Bischöfin Hofmann legt Katholiken Frauenweihe und Interkommunion nahe
  2. Bistum Fulda: Pfarrer wegen Kinderpornoverdacht suspendiert
  3. Bischof em. Algermissen: „Kriege fallen nicht vom Himmel“
  4. „Zeuge Gottes und Anwalt des Lebensrechts“
  5. Papst Franziskus gratuliert Bischof em. Algermissen
  6. „Persönliche Beziehung zu Jesus Christus ermöglichen“
  7. „Jesus Christus ist der Retter aller Völker“
  8. Weihbischof Michael Gerber wird neuer Bischof von Fulda
  9. „Die Mitte suchen“
  10. Fuldaer Bischof Algermissen geht in Ruhestand







Top-15

meist-gelesen

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  3. Papst Franziskus will Gänswein offenbar zum Nuntius ernennen
  4. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  5. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  6. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  7. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  8. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  9. Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums
  10. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  11. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  12. Aufbahrung und Beisetzung eines Heiligen Vaters
  13. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  14. Der Teufel sitzt im Detail
  15. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz