Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kirchen müssen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie aufarbeiten!
  2. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  3. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  4. Papst Franziskus will Gänswein offenbar zum Nuntius ernennen
  5. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  6. Waffen können Frieden schaffen und viele Menschenleben retten!
  7. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  8. Papst wieder mit dem Titel "Patriarch des Westens"
  9. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  10. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  11. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  12. Brüsseler Barbarei ist Angriff auf die Menschenrechte und eine Schande für Europa!
  13. Deutsche Bischofskonferenz nimmt Bericht zur reproduktiven Selbstbestimmung „mit großer Sorge“ wahr
  14. Polnische Bischofkonferenz ist der Schirmherr des Polnischen „Marsch für das Leben und die Familie“
  15. Der "leise Mord" an den kleinen Kindern soll in Deutschland zu 100 % vertuscht werden!

Wenn Altern zur Krankheit wird

14. Juli 2016 in Kommentar, 4 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Altwerden und Altsein werden auf diese Weise zu Diagnosen, die einer entsprechenden Therapie bedürfen - Vor etwa 100 Jahren haben die westlichen Gesellschaften begonnen, sich vom Sterben zu distanzieren. Gastkommentar von Marcus Franz


Wien (kath.net) Der Prozess des Alterns wird von der Medizin und von der Gesellschaft heute mehr und mehr als eine Krankheit betrachtet. Die Lebensabschnitte Altwerden und Altsein werden auf diese Weise allmählich zu Diagnosen, die einer entsprechenden Therapie bedürfen. Freilich, die Auflehnung gegen den natürlichen Prozess des Alterns hat es immer schon gegeben und keiner von uns mag sich gerne mit der Tatsache der eigenen Vergänglichkeit abfinden. Aber rechtfertigt das die Erfindung der „Krankheit“ Alter und die damit verbundene nicht erfüllbare Hoffnung auf Heilung von derselben?

Wir wissen heute, dass das Altern einen genuinen und von der Natur vorgegebenen Prozess darstellt, der im zellulären Bauplan aller Lebewesen programmiert ist. Betrachten wir das Alter als Krankheit, dann müssten wir logischerweise auch das Leben per se zur Krankheit erklären und eine Dauerbehandlung von der Wiege bis zur Bahre einführen – ein a priori verquerer Gedanke, über den sich aber die Absurdität der Versuche, Alter zur Krankheit zu machen, plastisch darstellen lässt.


Angesichts der tendenziellen Vereinnahmung eines ganzen Lebensabschnitts durch die Medizin und angesichts der fortschreitenden Krankschreibung einer ganzen Bevölkerungsgruppe stellen sich neben den biologischen auch einige rationale und ethische Fragen:

- Ist der heute bereits manifeste gesellschaftliche Anspruch, das Altern als Krankheit einer dementsprechenden Behandlung zuzuführen, grundsätzlich legitim?
- Kann dieser Anspruch überhaupt sinnvoll und ernsthaft sein?
- Birgt der Wunsch, die ewige Jugend herzustellen, aufgrund der nach wie vor unüberwindlichen biologischen Gegebenheiten nicht schon seine Unerfüllbarkeit und also Sinnlosigkeit in sich?
- Die Medizin nimmt sich des Alters aus naheliegenden Gründen nur allzu gerne an, schließlich sind die Alten in einer alternden Gesellschaft der am schnellsten wachsende Markt. Muss man aber der Medizin hier nicht vorsätzliche Irreführung vorwerfen, wenn sie so tut, als ob auf wissenschaftlichem Weg der Jungbrunnen in Reichweite rückte?
- Und, wichtigste Frage, was sagen eigentlich die Alten dazu, wenn sie pauschal als Kranke apostrophiert werden?

Vor etwa 100 Jahren haben die westlichen Gesellschaften begonnen, sich vom Sterben zu distanzieren. Das Sterben wurde ausgelagert und findet heute nahezu ausschließlich in Institutionen (Spitälern, Heimen) statt. Wir, obwohl alle sterblich, haben uns sukzessive vom Tod losgesagt. Und jetzt, obwohl oder gerade weil wir alle alt werden (wollen), ist das Alter dran. Indem wir das Altern der Medizin übergeben, sind wir es scheinbar einmal losgeworden, so wie wir auch den Tod nur scheinbar losgeworden sind.

In Wirklichkeit wird durch die gesellschaftliche Distanzierung von Alter und Sterben und durch die Festschreibung dieser lebensimmanenten Phänomene als behandelbare Krankheiten nur eine Verarmung im doppelten Wortsinn erzeugt: wir werden ärmer an Perspektiven und Möglichkeiten, uns realistisch und gelassen mit Leben, Altern und Tod auseinanderzusetzen. Und wir werden auch ärmer an monetären Ressourcen, denn die vielen oft fragwürdigen medizinischen Maßnahmen zur Alters-„Behandlung“ gibt es nirgendwo gratis. Salopper ausgedrückt: wer Alter und Vergänglichkeit nicht als Realitäten des Lebens annimmt, zahlt drauf, in jeder Hinsicht.

Dr. Marcus Franz ist Nationalratsabgeordneter. Vor kurzem trat er aus der ÖVP aus. Dr. Franz ist regelmäßiger Kolumnist auf kath.net. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Außerdem ist er Facharzt für Innere Medizin und ehemaliger Primarius und ärztlicher Direktor des Hartmannspitals in Wien.

Pressefoto Nationalrat Marcus Franz (ÖVP)


Foto Nationalrat Franz © Österreichisches Parlament/Parlamentsdirektion / Photo Simonis


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Stefan Fleischer 14. Juli 2016 

Hier besteht ein grosser Diskussionsbedarf, z.B.:

- Welche Rolle spielen die Zerstörung der Familie, insbesondere der Grossfamilie (Sippe) und der damit verbundene Verlust des Abhängigkeitsbewusstseins untereinander?
- Führt das aber nicht dazu, dass wir alle Sorgen um unsere Nächsten, selbst unsere Angehörigen, auf den Staat abschieben (oft sogar müssen)?
- Hat die Menschheit von heute nicht auch das Abhängigkeitsbewusstsein von Gott verloren? Glaubt sie nicht viel zu stark daran, alles selber machen zu können und zu müssen?
- Führt nicht gerade dieser Machbarkeitswahn dazu, Leid und Schmerz ausrotten zu wollen, koste es was es wolle?
- Haben nicht sogar wir Christen das Bewusstsein verloren, dass wir „nur Gast sind auf Erden“? Bemühen wir uns nicht allzu stark, und hier und jetzt häuslich einzurichten, statt bewusst auf die ewige Heimat zuzugehen? Und sind wir uns noch bewusst, dass diese ewige Heimat keine Prädestination ist?
- Ist vielleicht dies der Grund unseres Wahns einer heilen Welt hier und jetzt?
- Etc.


1
 
 montreal 14. Juli 2016 
 

sterben und Tod

Wir Christen verstehen ja darunter nicht dasselbe. Wer stribt und Jesus Christus hat, der hat auch bereits die Auferstehung, denn Jesus sagt zu Martha: "Ich bin die Auferstehung...".

Interessant auch, dass es zu Tod nur das aktive Verb "töten" gibt. Die passive Form gibt es nicht. Da verwenden wir "sterben".


0
 
 la gioia 14. Juli 2016 
 

@julifix
Vom Glauben her kann man Ihrem Beitrag nur zustimmen.
Aber im Ernstfall ist das alles leichter gesagt als getan, denn in jedem Menschen gibt es den sog. Selbsterhaltungstrieb...
Auch wenn man an das ewige und schönere Leben bei Gott glaubt, hängt man doch an seinem oftmals auch beschwerlichen Leben (ich nehme mich da nicht aus).


4
 
 julifix 14. Juli 2016 

sich mit der eigenen Vergänglichkeit abfinden wollen?

[...]und keiner von uns mag sich gerne mit der Tatsache der eigenen Vergänglichkeit abfinden[...]
Warum eigentlich nicht? Bringt uns nicht jeder Tag, den wir gelebt und hoffentlich gottesfürchtig gelebt haben, näher zu Gott, der unser aller Ziel sein sollte?
Warum soll ich mich denn so an dieses irdische Leben klammern, wenn ich doch danach ein ewiges in Gottes Nähe haben kann?
Soll nicht heißen, dass ich mein Leben hier auf Erden nicht geniessen und leben will, ganz im Gegenteil, aber daran klammern soll ich mich nicht!


4
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franz, Marcus

  1. Neue Rolle, alte Hoffnung
  2. Auch das Asylrecht hat Grenzen
  3. Die Grenze ist ein Apriori
  4. Intelligent Design, reloaded
  5. 'Ohne Eliten geht es nicht'
  6. Worüber man nicht so gerne spricht
  7. Werteverlust – Im Zeitgeist zuhause






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  3. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  4. Papst Franziskus will Gänswein offenbar zum Nuntius ernennen
  5. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  6. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  7. Brüsseler Barbarei ist Angriff auf die Menschenrechte und eine Schande für Europa!
  8. ,Meine letzte Mahlzeit wird das Mahl des Lammes sein‘
  9. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  10. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  11. Papst wieder mit dem Titel "Patriarch des Westens"
  12. Der "leise Mord" an den kleinen Kindern soll in Deutschland zu 100 % vertuscht werden!
  13. Aufbahrung und Beisetzung eines Heiligen Vaters
  14. Schottische Katholiken sind schockiert: Ernannter Bischof stirbt plötzlich vor seiner Bischofsweihe
  15. Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz