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Wenn du nicht dein Bestes gibst, wird die Welt sich nicht verändern

30. Juli 2016 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
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Franziskus an die Jugend der Welt: Jesus lädt dich heute ein, er ruft dich, deine Spur im Leben zu hinterlassen, eine Spur, die die Geschichte kennzeichnet, die deine Geschichte und die Geschichte vieler kennzeichnet VIDEO


Rom-Krakau (kath.net) Gebetswache zum Höhepunkt des 31. Weltjugendtags 2016. Den ganzen Tag über strömten Hunderttausende von Jugendlichen nach Wieliczka, auf den „Campus Misericordiae“, das Feld der Barmherzigkeit, um zusammen mit Papst Franziskus vor der großen Abschlussmesse am morgigen Sonntag zu beten. Nach Angaben der Veranstalter belief sich die Gesamtzahl auf rund 1,6 Millionen Menschen.

Zu Beginn der Vigil fuhr der Papst mit dem Papamobil durch die Menschenmenge, um sich dann zur großen Heiligen Pforte zu begeben, die auf dem Campus errichtet worden war. Zusammen mit fünf Jugendlichen, stellvertretend für die fünf Kontinente, durchschritt Franziskus die Pforte.

Die Gebetsvigil stand unter dem Thema „Jesus, Quelle der Barmherzigkeit“ und wurde von einem Grußwort des Erzbischofs von Krakau, Kardinal Stanisław Dziwisz, eingeleitet. Es folgte eine künstlerische Darstellung in fünf Akten (der Glaube für die Zweifelnden, die Hoffnung für die Entmutigten, die Liebe für die Gleichgültigen, die Vergebung für den, der Böses getan hat, die Freude für die traurigen Menschen). Während der künstlerischen Darstellung legten drei Jugendliche ihre Zeugnisse ab.

Nach der Ansprach des Papstes wurde die Vigil mit der eucharistischen Anbetung fortgesetzt. Die Jugendlichen bleiben die ganze Nacht auf dem Campus, um dann am morgigen Sonntag die feierliche Abschlussmesse dieser Tage zu feiern.

„Wir kommen aus verschiedenen Teilen der Welt, aus unterschiedlichen Kontinenten, Ländern, Sprachen, Kulturen und Völkern“, so Franziskus zu Beginn seiner Ansprache: „Wir sind ‚Söhne’ und ‚Töchter’ von Nationen, die vielleicht über verschiedene Konflikte diskutieren oder sogar im Krieg miteinander sind. Andere von uns kommen aus Ländern, die im ‚Frieden’ sein mögen, die keine kriegerischen Auseinandersetzungen erleben, bei denen viele der schmerzlichen Ereignisse, die in der Welt geschehen, nur Teil der Nachrichten oder der Presse sind. Doch wir sind uns einer Sache bewusst: Für uns hier und heute, die wir aus verschiedenen Teilen der Welt kommen, sind der Schmerz und der Krieg, den viele Jugendliche erleben, nicht mehr etwas Anonymes, sie sind keine Zeitungsnachricht mehr; sie haben einen Namen, ein Gesicht, eine Geschichte, eine Nähe“. Besonders unterstrich der Papst, ausgehend von einem der Zeugnisse, die dramatische Lage in Syrien.

„Wir haben drei Zeugnisse gehört; wir haben mit unseren Herzen ihre Geschichten, ihr Leben berührt. Wir haben gesehen, wie sie ebenso wie die Jünger ähnliche Momente erlebt haben, Augenblicke, in denen sie angsterfüllt waren, in denen alles zusammenzubrechen schien. Die Angst und die Beklemmung, die aus dem Bewusstsein hervorgehen, dass man, wenn man aus dem Hause geht, seine Lieben eventuell nicht wiedersieht; die Angst, sich nicht anerkannt und geliebt zu fühlen; die Angst, keine anderen Chancen zu haben. Sie haben uns die gleiche Erfahrung nachempfinden lassen, die die Jünger machten; sie haben die Angst gespürt, die zu einem einzigen Ort führt: in die Verschlossenheit. Und wenn die Angst sich in der Verschlossenheit verkriecht, geht sie immer mit ihrer ‚Zwillingsschwester’ einher, mit der Lähmung, mit dem Sich-gelähmt-Fühlen. Das Empfinden, dass in dieser Welt, in unseren Städten, in unseren Gemeinschaften kein Raum mehr ist, um zu wachsen, zu träumen, schöpferisch zu sein, auf Horizonte zu schauen, letztlich: um zu leben, ist eines der schlimmsten Übel, die uns im Leben geschehen können. Die Lähmung lässt uns die Lust verlieren, uns über die Begegnung und die Freundschaft zu freuen, die Lust, gemeinsam zu träumen, unseren Weg mit den anderen zu gehen.“

„Doch die Wahrheit ist eine andere: Liebe junge Freunde, wir sind nicht auf die Welt gekommen, um zu ‚vegetieren’, um es uns bequem zu machen, um aus dem Leben ein Sofa zu machen, das uns einschläfert; im Gegenteil, wir sind für etwas anderes gekommen, wir sind gekommen, um eine Spur zu hinterlassen. Es ist sehr traurig, durchs Leben zu gehen, ohne Spuren zu hinterlassen. Aber wenn wir die Bequemlichkeit wählen, und das Glück mit dem Konsum verwechseln, dann ist der Preis, den wir bezahlen, sehr, sehr hoch: Wir verlieren die Freiheit.“

„Meine Freunde, Jesus ist der Herr des Risikos, des immer „darüber hinaus“. Jesus ist nicht der Herr des Komforts, der Sicherheit und der Bequemlichkeit. Um Jesus zu folgen, muss man eine gewisse Dosis an Mut besitzen, muss man sich entscheiden, das Sofa gegen ein Paar Schuhe auszutauschen, die dir helfen, Wege zu gehen, die du dir nie erträumt hast und die du dir nicht einmal vorstellen konntest: Wege, die neue Horizonte eröffnen können, die fähig sind, Freude zu übertragen – jene Freude, die aus der Liebe Gottes hervorgeht, die Freude, die durch jede Geste, durch jede Haltung der Barmherzigkeit in deinem Herzen verbleibt. Auf Wegen gehen und dem „Irrsinn“ unseres Gottes folgen, der uns lehrt, ihm zu begegnen im Hungrigen, im Durstigen, im Nackten, im Kranken; im Freund, mit dem es schlecht ausgegangen ist, im Gefangenen, im Flüchtling und im Migranten, im einsamen Nachbarn. Auf den Wegen unseres Gottes gehen, der uns auffordert, politisch Handelnde, Denker, gesellschaftliche Vorreiter zu sein; der uns anregt, eine solidarischere Wirtschaft zu ersinnen. Die Liebe Gottes fordert uns auf, in alle Bereiche, in denen ihr euch befindet, die Frohe Botschaft zu tragen und das eigene Leben zu einem Geschenk an Gott und an die anderen zu machen.“


„Das ist das Geheimnis, liebe Freunde, das zu erleben wir alle berufen sind. Gott erwartet etwas von dir, Gott will etwas von dir, Gott wartet auf dich. Gott kommt, um unsere Verschlossenheit aufzubrechen, er kommt, um die Türen unseres Lebens, unserer Ansichten, unserer Blicke zu öffnen. Gott kommt, um alles zu öffnen, was dich einschließt. Er lädt dich ein zu träumen, er will dich sehen lassen, dass die Welt mit dir anders sein kann. So ist das: Wenn du nicht dein Bestes gibst, wird die Welt sich nicht verändern.“

Eindringlich wandte sich Franziskus abschließend an die Jugendlichen: „Jesus, der der Weg ist, ruft dich heute, deine Spur in der Geschichte zu hinterlassen. Er, der das Leben ist, lädt dich ein, eine Spur zu hinterlassen, die dein Leben und das vieler anderer mit Leben erfüllt. Er, der die Wahrheit ist, lädt dich ein, die Wege der Trennung, der Entzweiung, der Sinnlosigkeit zu verlassen. Machst du mit? Was antworten deine Hände und deine Füße dem Herrn, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist?“.


kath.net veröffentlicht die Ansprache von Papst Franziskus bei der Gebetsvigil mit den Jugendlichen auf dem Campus Misericordiae

Liebe junge Freunde,

es ist schön, hier bei euch zu sein während dieser Gebetswache.

Am Ende seines mutigen und bewegenden Zeugnisses hat Rand uns um etwas gebeten. Er hat uns gesagt: „Ich bitte euch nachdrücklich, für mein geliebtes Land zu beten.“ Eine von Krieg, Schmerz und Verlust gezeichnete Geschichte, die mit einer Bitte endet: der Bitte um das Gebet. Was kann besser sein, als unsere Vigil betend zu beginnen?

Wir kommen aus verschiedenen Teilen der Welt, aus unterschiedlichen Kontinenten, Ländern, Sprachen, Kulturen und Völkern. Wir sind „Söhne“ und „Töchter“ von Nationen, die vielleicht über verschiedene Konflikte diskutieren oder sogar im Krieg miteinander sind. Andere von uns kommen aus Ländern, die im „Frieden“ sein mögen, die keine kriegerischen Auseinandersetzungen erleben, bei denen viele der schmerzlichen Ereignisse, die in der Welt geschehen, nur Teil der Nachrichten oder der Presse sind. Doch wir sind uns einer Sache bewusst: Für uns hier und heute, die wir aus verschiedenen Teilen der Welt kommen, sind der Schmerz und der Krieg, den viele Jugendliche erleben, nicht mehr etwas Anonymes, sie sind keine Zeitungsnachricht mehr; sie haben einen Namen, ein Gesicht, eine Geschichte, eine Nähe. Heute bedeutet der Krieg in Syrien Schmerz und Leiden vieler Menschen, vieler Jugendlicher wie des mutigen Rand, der hier mitten unter uns ist und uns bittet, für sein geliebtes Land zu beten.

Es gibt Situationen, die sich für uns als weit entfernt erweisen, bis wir irgendwie mit ihnen in Berührung kommen. Es gibt Wirklichkeiten, die wir nicht verstehen, weil wir sie nur über einen Bildschirm (des Handys oder des Computers) sehen. Wenn wir aber mit dem Leben, mit diesen konkreten, nicht mehr nur durch Bildschirme vermittelten Leben in Kontakt kommen, dann gibt es in unserem Innern eine heftige Reaktion und wir fühlen uns aufgefordert, uns persönlich einzubringen: „Schluss mit vergessenen Städten“, wie Rand sagt; es darf niemals mehr geschehen, dass Brüder „von Mord und Tod umzingelt sind“ und spüren, dass ihnen niemand helfen wird.

Liebe Freunde, ich lade euch ein, gemeinsam zu beten wegen des Leidens so vieler Opfer des Krieges, damit wir ein für alle Mal begreifen können, dass nichts das Blut eines Bruders oder einer Schwester rechtfertigt, dass nichts wertvoller ist als der Mensch neben uns. Und in dieser Bitte um Gebet möchte ich auch euch danken, Natalia und Miguel, denn auch ihr habt eure „Kriege“, euer inneres Ringen mit uns geteilt. Ihr habt uns eure Kämpfe vor Augen geführt und uns gezeigt, was ihr getan habt, um sie zu überwinden. Ihr seid ein lebendiges Zeichen für das, was die Barmherzigkeit in uns bewirken will.

Wir fangen jetzt nicht an, gegen irgendjemanden zu schimpfen, wir beginnen nicht zu streiten, wir wollen nicht zerstören. Wir wollen nicht den Hass mit noch mehr Hass besiegen, die Gewalt mit noch mehr Gewalt besiegen, den Terror mit noch mehr Terror besiegen. Und unsere Antwort auf diese Welt im Krieg hat einen Namen: sie heißt Brüderlichkeit, sie heißt geschwisterliche Verbindung, sie heißt Gemeinschaft, sie heißt Familie. Wir feiern die Tatsache, dass wir aus verschiedenen Kulturen kommen und uns zusammenfinden, um zu beten. Unser bestes Wort, unsere beste Rede soll sein, uns im Gebet zu vereinen. Halten wir einen Moment Stille und beten wir; tragen wir die Zeugnisse dieser Freunde vor Gott; identifizieren wir uns mit denen, für die „der Begriff Familie überhaupt nicht existiert und das Haus nur ein Ort zum Schlafen und Essen ist“, oder mit denen, die in der Angst leben zu glauben, dass ihre Fehler und Sünden sie endgültig ausgeschlossen haben. Tragen wir vor die Gegenwart unseres Gottes auch eure „Kriege“, die Kämpfe, die jeder in sich, im eigenen Herzen trägt.

[Stille]

Während wir beteten, kam mir das Bild der Apostel am Pfingsttag in den Sinn. Eine Szene, die uns helfen kann, alles zu verstehen, was Gott in unserem Leben in uns und mit uns verwirklichen möchte. An jenem Tag hatten die Apostel sich aus Angst eingeschlossen. Sie fühlten sich bedroht durch eine Umgebung, die sie verfolgte, die sie zwang, sich in einem kleinen Raum aufzuhalten und unbeweglich, gelähmt auszuharren. Die Furcht hatte sich ihrer bemächtigt. In diesem Kontext geschah etwas Eindrucksvolles, etwas Grandioses. Der Heilige Geist kam, und Zungen wie von Feuer ließen sich auf jedem von ihnen nieder und trieben sie in ein Abenteuer, das sie sich nie erträumt hätten.

Wir haben drei Zeugnisse gehört; wir haben mit unseren Herzen ihre Geschichten, ihr Leben berührt. Wir haben gesehen, wie sie ebenso wie die Jünger ähnliche Momente erlebt haben, Augenblicke, in denen sie angsterfüllt waren, in denen alles zusammenzubrechen schien. Die Angst und die Beklemmung, die aus dem Bewusstsein hervorgehen, dass man, wenn man aus dem Hause geht, seine Lieben eventuell nicht wiedersieht; die Angst, sich nicht anerkannt und geliebt zu fühlen; die Angst, keine anderen Chancen zu haben. Sie haben uns die gleiche Erfahrung nachempfinden lassen, die die Jünger machten; sie haben die Angst gespürt, die zu einem einzigen Ort führt: in die Verschlossenheit. Und wenn die Angst sich in der Verschlossenheit verkriecht, geht sie immer mit ihrer „Zwillingsschwester“ einher, mit der Lähmung, mit dem Sich-gelähmt-Fühlen. Das Empfinden, dass in dieser Welt, in unseren Städten, in unseren Gemeinschaften kein Raum mehr ist, um zu wachsen, zu träumen, schöpferisch zu sein, auf Horizonte zu schauen, letztlich: um zu leben, ist eines der schlimmsten Übel, die uns im Leben geschehen können. Die Lähmung lässt uns die Lust verlieren, uns über die Begegnung und die Freundschaft zu freuen, die Lust, gemeinsam zu träumen, unseren Weg mit den anderen zu gehen. (...)

Doch im Leben gibt es eine weitere, noch gefährlichere und oft schwer zu erkennende Lähmung. Ich nenne sie gerne die Lähmung, die aufkommt, wenn man das GLÜCK mit einem SOFA verwechselt! Ja, zu glauben, dass wir, um glücklich zu sein, ein gutes Sofa brauchen. Ein Sofa, das uns hilft, es bequem zu haben, ruhig und ganz sicher zu sein. Ein Sofa – wie jene modernen, die es jetzt gibt, sogar mit einlullenden Massagen – die uns Stunden der Ruhe garantieren, um uns in die Welt der Videospiele zu begeben und Stunden vor dem Computer zu verbringen. Ein Sofa gegen jede Art von Schmerz und Furcht. Ein Sofa, das uns innerhalb unserer vier Wände bleiben lässt, ohne uns abzumühen und uns Sorgen zu machen. Das „Sofa-Glück“ ist wahrscheinlich die lautlose Lähmung, die uns am meisten schaden kann, denn nach und nach versinken wir, ohne es zu merken, im Schlaf, sind duselig und benommen, während andere – vielleicht die lebendigeren, aber nicht die besseren – für uns über die Zukunft entscheiden.

Gewiss, für viele ist es einfacher und vorteilhafter, duselige und benommene Jugendliche zu haben, die das Glück mit einem Sofa verwechseln; vielen scheint das günstiger, als aufgeweckte junge Menschen zu haben, die danach verlangen, dem Traum Gottes zu entsprechen und auf alle Bestrebungen des Herzens zu reagieren.

("Wollt ihr für eure Zukunft kämpfen?")

Doch die Wahrheit ist eine andere: Liebe junge Freunde, wir sind nicht auf die Welt gekommen, um zu „vegetieren“, um es uns bequem zu machen, um aus dem Leben ein Sofa zu machen, das uns einschläfert; im Gegenteil, wir sind für etwas anderes gekommen, wir sind gekommen, um eine Spur zu hinterlassen. Es ist sehr traurig, durchs Leben zu gehen, ohne Spuren zu hinterlassen. Aber wenn wir die Bequemlichkeit wählen, und das Glück mit dem Konsum verwechseln, dann ist der Preis, den wir bezahlen, sehr, sehr hoch: Wir verlieren die Freiheit. (...)

Genau an diesem Punkt besteht eine große Lähmung, wenn wir beginnen zu meinen, Glück sei ein Synonym der Bequemlichkeit; dass glücklich sein bedeutet, schläfrig oder betäubt durchs Leben zu gehen, dass die einzige Art, glücklich zu sein, darin besteht, wie benommen zu sein. Es ist sicher, dass die Droge schadet, aber es gibt viele andere, gesellschaftlich akzeptierte Drogen, die uns schließlich sehr versklaven oder jedenfalls immer mehr versklaven. Die einen wie die anderen berauben uns unseres höchsten Gutes: der Freiheit.

Meine Freunde, Jesus ist der Herr des Risikos, des immer „darüber hinaus“. Jesus ist nicht der Herr des Komforts, der Sicherheit und der Bequemlichkeit. Um Jesus zu folgen, muss man eine gewisse Dosis an Mut besitzen, muss man sich entscheiden, das Sofa gegen ein Paar Schuhe auszutauschen, die dir helfen, Wege zu gehen, die du dir nie erträumt hast und die du dir nicht einmal vorstellen konntest: Wege, die neue Horizonte eröffnen können, die fähig sind, Freude zu übertragen – jene Freude, die aus der Liebe Gottes hervorgeht, die Freude, die durch jede Geste, durch jede Haltung der Barmherzigkeit in deinem Herzen verbleibt. Auf Wegen gehen und dem „Irrsinn“ unseres Gottes folgen, der uns lehrt, ihm zu begegnen im Hungrigen, im Durstigen, im Nackten, im Kranken; im Freund, mit dem es schlecht ausgegangen ist, im Gefangenen, im Flüchtling und im Migranten, im einsamen Nachbarn. Auf den Wegen unseres Gottes gehen, der uns auffordert, politisch Handelnde, Denker, gesellschaftliche Vorreiter zu sein; der uns anregt, eine solidarischere Wirtschaft zu ersinnen. Die Liebe Gottes fordert uns auf, in alle Bereiche, in denen ihr euch befindet, die Frohe Botschaft zu tragen und das eigene Leben zu einem Geschenk an Gott und an die anderen zu machen. Das heißt es, mutig zu sein, das heißt es, frei zu sein

Ihr könnt mir sagen: Pater, aber das ist nicht etwas für alle, es ist nur für einige Erwählte! Ja, und diese Erwählten sind alle, die bereit sind, ihr Leben mit den anderen zu teilen. In der gleichen Weise, in der der Heilige Geist am Pfingsttag das Herz der Jünger verwandelte, hat er es auch mit unseren Freunden getan, die ihre Zeugnisse mit uns geteilt haben. Ich gebrauche deine Worte, Miguel: Du hast uns gesagt, dass du an dem Tag, an dem dir in der Facenda die Verantwortung übertragen wurde, ein optimales Funktionieren des Hauses zu fördern, begonnen hast zu begreifen, dass Gott etwas von dir wollte. So hat die Verwandlung angefangen.

Das ist das Geheimnis, liebe Freunde, das zu erleben wir alle berufen sind. Gott erwartet etwas von dir, Gott will etwas von dir, Gott wartet auf dich. Gott kommt, um unsere Verschlossenheit aufzubrechen, er kommt, um die Türen unseres Lebens, unserer Ansichten, unserer Blicke zu öffnen. Gott kommt, um alles zu öffnen, was dich einschließt. Er lädt dich ein zu träumen, er will dich sehen lassen, dass die Welt mit dir anders sein kann. So ist das: Wenn du nicht dein Bestes gibst, wird die Welt sich nicht verändern. Das ist eine Herausforderung.

Die Zeit, die wir heute erleben, braucht keine Sofa-Jugendlichen, sondern junge Menschen mit Schuhen, noch besser: mit „Boots“ an den Füßen. Sie akzeptiert nur Stammspieler, für Reserve ist kein Platz. Die Welt von heute verlangt von euch, Vorreiter der Geschichte zu sein, denn das Leben ist immer schön, wenn wir es leben wollen, immer, wenn wir Spuren hinterlassen wollen. Die Geschichte verlangt heute von uns, dass wir unsere Würde verteidigen und nicht zulassen, dass andere über unsere Zukunft entscheiden. Wie an Pfingsten möchte der Herr eines der größten Wunder vollbringen, das wir erleben können: Er möchte bewirken, dass deine Hände, meine Hände, unsere Hände sich in Zeichen der Versöhnung, der Gemeinschaft, der Schöpfung verwandeln. Er will deine Hände, um mit dem Aufbau der Welt von heute fortzufahren. Er will sie mit dir aufbauen. Und du - was antwortest du? Ja oder nein?

Du wirst mir sagen: Pater, aber ich bin sehr eingeschränkt, ich bin ein Sünder, was kann ich schon tun? Wenn der Herr uns ruft, denkt er nicht an das, was wir sind, an das, was wir waren, an das, was wir getan oder unterlassen haben. Im Gegenteil: In dem Moment, in dem er uns ruft, schaut er auf all das, was wir tun könnten, auf all die Liebe, die wir übertragen können. Er setzt immer auf die Zukunft, auf das Morgen. Jesus versetzt dich an den Horizont, nie ins Museum.

Darum, lieber Freund, liebe Freundin, lädt Jesus dich heute ein, er ruft dich, deine Spur im Leben zu hinterlassen, eine Spur, die die Geschichte kennzeichnet, die deine Geschichte und die Geschichte vieler kennzeichnet.

Das Leben von heute sagt uns, dass es sehr leicht ist, die Aufmerksamkeit auf das zu fixieren, was uns entzweit, auf das, was uns trennt. Sie möchten uns einreden, dass die beste Art, uns gegen das zu schützen, was uns schadet, darin besteht, uns zu verschließen. Wir Erwachsenen brauchen heute euch, damit ihr uns lehrt, in der Verschiedenheit, im Dialog zusammenzuleben und die Vielfalt der Kulturen miteinander zu teilen nicht wie eine Bedrohung, sondern als eine Chance (...): Habt den Mut uns zu lehren, dass es einfacher ist, Brücken zu bauen, als Mauern zu errichten! (...)

Und alle gemeinsam bitten wir, dass ihr von uns verlangt, Wege der Brüderlichkeit zu gehen. (...) Brücken bauen: Wisst ihr, was die erste zu bauende Brücke ist? Eine Brücke, die wir hier und jetzt verwirklichen können: einander die Hände drücken, einander die Hand geben. Also los! Baut sie jetzt hier, diese Anfangsbrücke, und gebt euch die Hand! (...) Es ist die große brüderliche Brücke, und könnten doch die Mächtigen dieser Welt lernen, das zu tun!... Aber nicht für das Foto, sondern um fortzufahren, immer größere Brücken zu bauen. Möge diese menschliche Brücke ein Same sein für viele andere; das wird eine „Spur“ sein.

(...)

Jesus, der der Weg ist, ruft dich heute, deine Spur in der Geschichte zu hinterlassen. Er, der das Leben ist, lädt dich ein, eine Spur zu hinterlassen, die dein Leben und das vieler anderer mit Leben erfüllt. Er, der die Wahrheit ist, lädt dich ein, die Wege der Trennung, der Entzweiung, der Sinnlosigkeit zu verlassen. Machst du mit? Was antworten deine Hände und deine Füße dem Herrn, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist?




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Lesermeinungen

 Oberaargauer 1. August 2016 
 

Gott will etwas von uns!

Genau. Doch viele heutige Christen wollen bloss noch etwas von Gott! Konsumgesellschaft?


0
 
 AlbinoL 30. Juli 2016 

Sehr traurig. Papst meint hier wohl den deutschsprachigen rau....

http://www.lastampa.it/2016/07/30/blogs/san-pietro-e-dintorni/il-papa-e-i-vescovi-polacchi-9s52rU459qFpavUdR2AQ8L/pagina.html


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