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Gender-Mainstreaming - Der Weg zur Ideologie

17. August 2016 in Kommentar, 7 Lesermeinungen
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Gleichberechtigung der Geschlechter ist Verfassungsgebot und Gebot des christlichen Glaubens. Doch hinter Gender-Mainstreaming verbirgt sich die Absicht, die geschlechtliche Identität des Menschen zu dekonstruieren. Von Prof. Manfred Spieker


Regensburg (kath.net/pbr) Gender-Mainstreaming ist das Dach über einem Bündel letztlich unvereinbarer Ziele. Die einen verstehen darunter die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, die anderen die Dekonstruktion des Geschlechts schlechthin. Während die Gleichberechtigung der Geschlechter nicht nur ein Verfassungsgebot, sondern auch ein Gebot des christlichen Glaubens ist, verbirgt sich hinter der Absicht, die geschlechtliche Identität des Menschen zu dekonstruieren und dem subjektiven Willen anheim zu stellen, ein Angriff auf die menschliche Natur und die Geschlechterdualität. Gender-Mainstreaming will uns belehren, dass die weibliche und die männliche Natur des Menschen weniger eine Vorgabe der Natur als vielmehr gesellschaftliche und kulturelle Konstruktionen seien, die jederzeit dekonstruiert werden könnten. Das soll dann auch für die Familie gelten. Mittels der "Sexualpädagogik der Vielfalt" soll erreicht werden, alle Formen der Sexualität und alle Formen der Familie als gleichrangig anzuerkennen. Die sexuelle Identität soll nicht naturgegeben, sondern Resultat einer subjektiven Willensentscheidung sein. Hier nimmt das Gender-Mainstreaming die Gestalt einer letztlich leibfeindlichen gnostischen Häresie an.

Der Weg zur Ideologie: Etappen des Gender-Mainstreaming
Die politische Implementierung des Gender-Mainstreaming in Deutschland hat vier Etappen:

1. Die Beschlüsse der Regierung Schröder/Fischer 1999 und 2000, per Geschäftsordnung der Bundesministerien das Gender-Mainstreaming zu fördern und dem Familien- bzw. Frauenministerium eine herausragende Stellung in der Bundesregierung zwecks Kontrolle der Gesetzgebungsvorhaben zukommen zu lassen.

2. Die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft 2001, der bis zur Regelung der Sukzessivadoption 2014 weitere Beschlüsse zur Anpassung der eingetragenen Lebenspartnerschaft an die Ehe von Mann und Frau folgten. Vom Bundesverfassungsgericht wurden diese Gesetze unter Berufung auf das Diskriminierungsverbot in Art. 3 GG und unter gleichzeitiger Missachtung von Art. 6 GG mehrfach unterstützt.


3. Die Krippenpolitik der Bundesregierung seit 2006, die der staatlichen Betreuung der Kleinkinder einen Vorrang vor der familiären Erziehung einräumt und deren theoretische Grundlage im wenig beachteten 7. Familienbericht der Bundesregierung nachzulesen ist: Das Modell der lebenslangen Ehe sei abgelöst worden durch das Zusammenleben wechselnder Partner, die „serielle Monogamie“, in der die Betreuung der Kleinkinder der Gesellschaft übertragen wird.

4. Die vierte Etappe ist die „Sexualpädagogik der Vielfalt“, um die in verschiedenen Bundesländern zur Zeit heftig gestritten wird. Durch sie sollen die Kinder bereits im Kindergarten lernen, alle Formen sexueller Beziehungen und alle Familienformen als gleichrangig zu betrachten.

Papst Benedikt XVI und Papst Franziskus: Die Geschlechtlichkeit annehmen

Rom hat keineswegs tatenlos zugeschaut. Die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus haben die anthropologische Revolution, die von der Gendertheorie intendiert wird, mehrfach deutlich kritisiert. Benedikt in seiner Weihnachtsansprache an das Kardinalskollegium 2012, aber auch schon in seiner Rede im Deutschen Bundestag am 22. September 2011 und bei der Eröffnung der Pastoralsynode der Diözese Rom zum Thema Familie 2005, Franziskus in mehreren Interviews und vor allem in seiner Enzyklika Laudato Sí im Juni 2015. Die heute so häufig beklagte Manipulation der Natur werde in der Gendertheorie, so Benedikt 2011 in Berlin, zum Grundentscheid des Menschen im Umgang mit sich selbst.

Der Päpstliche Rat für die Familie hat sich in dem von ihm herausgegebenen Familienlexikon 2003 mit dem Gender-Mainstreaming auseinandergesetzt und der Päpstliche Rat Justitia et Pax hat die Kritik 2004 im Kompendium der Soziallehre 2004 in Ziffer 224 auf den Punkt gebracht: "Gegenüber denjenigen Theorien, die die Geschlechteridentität lediglich als ein kulturelles oder soziales Produkt der Interaktion zwischen Gemeinschaft und Individuum betrachten, ohne die personale sexuelle Identität zu berücksichtigen oder die wahre Bedeutung der Sexualität in irgendeiner Weise in Betracht zu ziehen, wird die Kirche es nicht müde, ihre eigene Lehre immer wieder deutlich zu formulieren: Jeder Mensch, ob Mann oder Frau, muss seine Geschlechtlichkeit anerkennen und annehmen. [...] Die Harmonie des Paares und der Gesellschaft hängt zum Teil davon ab, wie Gegenseitigkeit, Bedürftigkeit und wechselseitige Hilfe von Mann und Frau gelebt werden." Benedikt XVI. hat 2005 daran erinnert, dass die Offenbarung in der Sprache der ehelichen Liebe geschieht und die Familie heiligt. Insofern ist das Gender-Mainstreaming ein Angriff auf die Schöpfungsordnung. In Ziffer 155 von Laudato Sí schreibt Franziskus:
"Das Akzeptieren des eigenen Körpers als Gabe Gottes ist notwendig, um die ganze Welt als Geschenk des himmlischen Vaters und als gemeinsames Haus zu empfangen und zu akzeptieren. [...] Zu lernen, den eigenen Körper anzunehmen, ihn zu pflegen und seine vielschichtige Bedeutung zu respektieren, ist für eine wahrhafte Humanökologie wesentlich. Ebenso ist die Wertschätzung des eigenen Körpers in seiner Weiblichkeit oder Männlichkeit notwendig, um in der Begegnung mit dem anderen Geschlecht sich selbst zu erkennen“.

Gender-Mainstreaming - ein ideologisches Erfolgskonzept?

Ob dem Gender-Mainstreaming ein schneller Erfolg beschieden ist, wage ich zu bezweifeln. Einen schnellen Erfolg verzeichnet es zweifellos, wenn es um Stellen in der Verwaltung und in Hochschulen geht. Solche Stellen für Gleichstellungsbeauftragte und Gender-Professuren sind in den letzten zehn Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Aber die große Mehrzahl der Menschen lässt sich kein X für ein U vormachen. Sie weiß, dass die geschlechtliche Identität als Mann oder als Frau eine Vorgegebenheit des Schöpfers und der Natur ist und kein gesellschaftliches oder kulturelles Produkt. Das können auch Verwaltungsvorschriften nicht ändern, die vorschreiben, "Vater" und "Mutter" in standesamtlichen Dokumenten durch Elter 1 und Elter 2 oder Progenitor A und Progenitor B zu ersetzen.

kath.net-Lesetipp
Gender-Mainstreaming in Deutschland. Konsequenzen für Staat, Gesellschaft und Kirchen
Von Manfred Spieker
Broschiert, 116 Seiten
Verlag Ferdinand Schöningh
ISBN-13: 9783506785169
Preis 17.40

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Foto Prof. Spieker: © www.kath-theologie.uni-osnabrueck.de


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Lesermeinungen

 Mr. Incredible 19. August 2016 
 

Nachdem Merkel sagt,

dass wir das schaffen, sollten sämtliche finanziellen Mittel des Genderismus / der Genderianer sofort umgewidmet und in die innere Sicherheit investiert werden. Dann wäre allen Menschen geholfen, aber echt!


0
 
 gebsy 17. August 2016 

DER Mensch,

als Mann und Frau geschaffen, will sich selbst abschaffen.
Das kann passieren, wenn Gott aus dem Leben gedrängt wird und die Politik nicht demokratietauglich ist.
Bleibt nur, dem Hausverstand des Einzelnen zu trauen ...


6
 
 frajo 17. August 2016 

Zu den Etappen

Eine der global wichtigsten war die Weltfrauenkonferenz 1995 im kommunistischen Peking. Dort wurde die Gender-Ideologie als Ziel global formuliert und über die UN in die nationalen Parlamente getragen. Ich denke, vor der Wende 1989 wäre es nicht möglich gewesen, einen derartigen unwissenschaftlichen Unsinn zum Erfolg zu verhelfen. Dazu war viel Arbeit der Lobby-Gruppen notwendig. Meine Vätergeneration hätte dazu nur mitleidig gelacht.


5
 
 lenard 17. August 2016 
 

Danke für den Artikel

Aber warum kämpfen die Bischöfe der katholischen Kirche gegen die AfD, die nachweislich in ihrem Parteiprogramm gegen Gender ist und auch die vielen Genderlehrstühle an den Hochschule abschaffen will??? Weshalb stellt man sich so dagegen? Die Genderpolitik wurde auch von der CDU unterstützt. Kein kritisches Wort von Seiten der Kirche dazu.


7
 
 lustenberger 17. August 2016 
 

Absicht

Die wahre Absicht ist, das männliche Geschlecht zu dekonstruieren und ein matriarchat aufzubauen. Gender ist dazu bloss ein Steckenpferd.


4
 
 j@cobus 17. August 2016 
 

Leibfeindlichkeit

Gut erklärt, wenn die Gender-Theorie wegen der Nichtannahme der eigenen Geschlechtlickeit als leibfeindlich erklärt wird. Auch der Manichäismus zur Zeit des heiligen Augustinus war wegen seiner gnostischen Ausrichtung leibfeindlich und ist im weiteren geschichtlichen Verlauf verschwunden. Das lässt uns hoffen, dass die Gendertheorie nicht überleben wird; irgendwann werden entschiedene Politiker die Notbremse ziehen müssen.


7
 
 Ehrmann 17. August 2016 

Gleichberechtigung oder Gleichwertigkeit?

Ich denke, diese Unterscheidung ist wichtig und von den Päpsten aucg gemeint - wichtig, weilein Schlupfloch für die Genderideologie, die sich wahrscheinlich bald selbst zu widersprechen beginnt. Gleichberechtigung aber ist via Antidiskriminierungsgesetze auch naturgesetzwidrig - kann denn ein Mann darauf bestehen, das Recht zu haben, ein Kind zu gebären? Vielleicht macht es die Medizin einmal möglich, aber trotzdem wäre es der Natur widersprechend. Der WERT der Geschlechter vor Gott aber ist sicher gleich - darauf kommt es schließlich an, nicht auf menschliche Mainstreamings.


7
 

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