Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  3. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  4. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  5. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  6. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  7. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  8. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  9. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  10. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  11. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  12. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  13. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  14. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  15. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’

Mutter Teresa machte oft in Österreich Station

25. August 2016 in Chronik, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Aufsehen sorgte ein ORF-Studiogespräch zum Thema Bevölkerungsentwicklung, bei dem sie für die natürliche Empfängnisregelung warb und diesbezüglich auf gute Erfahrungen in den Slums Kalkuttas verwies.


Wien (kath.net/KAP) In Österreich machte Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997) auf ihren unzähligen Reisen oft und gerne Station. Mindestens sieben Mal besuchte die künftige Heilige die das Land, nachdem sie als in Skopje geborene Albanerin schon in Nachbarschaft der einstigen k.u.k.-Monarchie geboren und aufgewachsen war. Die enorme Popularität der Friedensnobelpreisträgerin sorgte auch hioerzulande für einen großen Menschenauflauf bei jedem Besuch. Die Ordensgründerin nutzte die Gelegenheiten, um zum Einsatz für den Lebensschutz, für die Familie und für die Hilfe Not leidender Menschen aufzurufen.

Die erste Reise Mutter Teresas nach Österreich 1982 - drei Jahre nach dem Friedensnobelpreis - war ein Blitzbesuch im südburgenländischen Jennersdorf. Mutter Teresa nahm, aus Kroatien kommend, eine Spende der Pfarre entgegen und rief dazu auf, vor Ort etwas für kranke und alte Menschen zu tun. Aus einer Gebetsgruppe ging später ein Verein hervor, der 1990 das erste "Mutter Teresa Haus" eröffnete. Mittlerweile werden an zwei Standorten 90 Pflegeplätze und betreutes Wohnen für 18 Personen geboten.

Im Frühjahr 1984 lud der Wiener Erzbischof Kardinal Franz König (1905-2004) Mutter Teresa ein, auch in der Bundeshauptstadt eine Niederlassung ihres Ordens zu gründen. Erster Sitz war ein Caritas-Obdachlosenheim in Favoriten, später übersiedelten die Missionarinnen der Nächstenliebe in die Pfarre St. Leopold und schließlich an den heutigen Standort am Wiener Gürtel. Mutter Teresa kam im Juli 1985. Bei einer Pressekonferenz mit Caritas-Präsident Prälat Leopold Ungar (1912-1992) ließ sie mit der Ankündigung aufhorchen, auch in der damals noch kommunistischen Tschechoslowakei und in China Niederlassungen gründen zu wollen.

AIDS und Abtreibung

Zwei Jahre später stand am 12. Jänner 1986 HIV/AIDS im Mittelpunkt der Berichterstattung, als Mutter Teresa erneut Wien besuchte. Entschieden sprach sie sich dagegen aus, die Immunschwächekrankheit als "Strafe Gottes" zu betrachten. Keinem stehe es zu, so etwas zu behaupten. Weiter meinte sie, Gott werde die Menschen ein Heilmittel gegen AIDS finden lassen, "er wird uns die Angst vor der Krankheit nehmen". Vor allem gehe es darum, die AIDS-Kranken zu lieben, statt sie auszustoßen oder zu fürchten. Mutter Teresa sprach bei einem Gottesdienst in der Wiener Rochuskirche und begegnete Kardinal König.


Anfang Juni 1987 besuchte Mutter Teresa erneut Wien. In der Pfarrkirche St. Rochus rief sie in Anbetracht der hohen Scheidungszahlen in Österreich zum Einsatz für die Familien sowie gegen Abtreibung auf. Sie folgte zudem einer Einladung des damaligen Wiener Erzbischofs Hans Hermann Groer (1919-2003) in das Zisterzienserinnenkloster Marienfeld im Weinviertel. Für Aufsehen sorgte ein ORF-Studiogespräch zum Thema Bevölkerungsentwicklung, bei dem sie für die natürliche Empfängnisregelung warb und diesbezüglich auf gute Erfahrungen in den Slums Kalkuttas verwies.

Reden bei Jugendtreffen und in der UNO-City

Am 14. März 1988 nahm Mutter Teresa zunächst in Feldkirch eine Großspende der Päpstlichen Missionswerke entgegen, ehe sie noch am gleichen Abend über 4.000 Jugendlichen im niederösterreichischen Stift Heiligenkreuz begegnete. Tags darauf war sie Hauptrednerin beim kirchlichen Weltfriedenstag in der Wiener UNO-City. Der Niedergang der Familie sei ein Grundübel für Unfrieden und Zerstörung, niemand dürfe sich ungeliebt fühlen, erklärte sie. "Die Menschen hungern nach Liebe, nicht nur nach Brot". Zuvor war die Ordensfrau von Bundespräsident Kurt Waldheim begrüßt worden.

Am 23. Oktober 1988 kam Mutter Teresa im Rahmen eines Familienkongresses in den Stephansdom, wo sie vor einer großen Menschenmenge sprach und mit den Gläubigen betete. Tags darauf stattete sie dem Flüchtlingslager in Traiskirchen einen Überraschungsbesuch ab. Ihr besonderes Interesse erregte die Aufnahmestation des Lagers, zudem rief sie in der Kapelle zum Gebet füreinander und zur Liebe in den Familien auf.

Bereits 79-jährig, machte Mutter Teresa am 18. Mai 1990 ein letztes Mal in Wien Station, damals auf der Durchreise von Bratislava, wo sie das erste slowakische Haus ihres Ordens eröffnet hatte. Bei einem Treffen mit Kardinal Groer legte sie ihm die Pläne für die Übersiedlung ihres Wiener Zentrums der "Missionarinnen der Nächstenliebe" dar, nachdem das damalige Haus in der Großen Pfarrgasse zu klein geworden sei. Mutter Teresa besichtigte bei diesem Aufenthalt auch das künftige Haus, ein ehemaliges Stundenhotel am Mariahilfer Gürtel, und nahm persönlich die Zimmeraufteilung vor. Zur Segnung der Räumlichkeiten konnte sie im Dezember 1990 aus Gesundheitsgründen nicht mehr persönlich erscheinen.

Österreichischer Berater in Seelennot

Außer den Unterstützern und Freunden gab es zahlreiche andere Österreicher, die auch über diese Besuche hinaus eine wichtige Rolle im Leben Mutter Teresas spielten. Zu ihnen zählte der in Feldkirch geborene Jesuitenpater Josef Neuner (1908-2009), der ab 1938 bis zu seinem Tod in Indien als Theologe und Seelsorger wirkte, am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) als Berater teilnahm und im deutschsprachigen Raum für die Herausgabe einer Sammlung von Kirchendokumenten weithin bekannt wurde. Mutter Teresa lernte Neuner kennen, als dieser ab 1960 in der Nähe von Kalkutta Vorlesungen am Priesterseminar hielt.

Pater Neuner war laut den Biografen jener, der das in Mutter Teresa auftretende Empfinden von Dunkelheit und trostloser Leere - die sogenannte "dunkle Nacht der Seele" - erkannte und es ihr in einem regen Briefwechsel als "besondere Gottesnähe" verständlich machte, ohne es zu interpretieren. Mutter Teresa sei so auf neue Gedanken gekommen und habe es verstanden, die Dunkelheit "nicht nur zu ertragen, sondern zu lieben", schrieb Neuner.

Erste-Hilfe Lehrerin aus dem Lechtal

Eine in manchen Aspekten durchaus vergleichbare Lebensgeschichte wie Mutter Teresa hatte die Ordensfrau Anna Dengel (1892-1980). Die aus Steeg im Tiroler Lechtal stammende Gründerin der "Missionsärztlichen Schwestern" startete ihr Werk für die Ärmsten der Armen in Pakistan und erwirkte jene Änderung im Kirchenrecht, die ab 1936 Ordensfrauen auch ärztliche und geburtshilfliche Tätigkeiten erlaubte.

Bei einer indischen Niederlassung der "Missionsärztlichen Schwestern" belegte Mutter Teresa 1948 einen zweiwöchigen Erste-Hilfe-Kurs, bevor sie ihren eigenen Orden gründete. In einem "geharnischten Brief" kritisierte Dengel später, Mutter Teresa halte ihre Helfer puncto Essen, Ruhe und Schlaf zu karg, wie die Dengel-Biografin Ingeborg Schödl im Gespräch mit Kathpress berichtete. Die einzige Begegnung der beiden Ordensgründerinnen verlief jedoch herzlich: 1980 besuchte Mutter Teresa Dengel in Rom, als diese bereits am Sterbebett lag.

Übersetzer und Reisebegleiter

Ein Übersetzer und Reisebegleiter für Mutter Teresa gleich über mehrere Jahre hinweg war zudem Msgr. Leo Maasburg, der spätere Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich. Der aus Graz stammende Geistliche war als junger Priester in Rom Mitarbeiter des slowakischen Exilbischofs Paul Maria Hnilica (1921-2006), der wiederum Mutter Teresas wichtigste Kontaktperson im Vatikan war.

Nachdem Maasburg Mutter Teresa auf zahlreichen Reisen auf alle Kontinente - darunter auch nach Kuba oder in die Sowjetunion - begleitet hatte und ihr dabei mit priesterlichem Dienst zur Verfügung stand, gehörte er nach ihrem Tod zu einem jener Experten, die in Rom an der Vorbereitung ihrer Seligsprechung beteiligt waren. Hohe Bekanntheit und Übersetzung in zahlreiche Sprachen erfuhr zudem die von ihm verfasste und 2016 neu aufgelegte Biografie "Mutter Teresa - die wunderbaren Geschichten".

Monsignore Leo Maasburg - Reisebegleiter von Mutter Teresa im Gespräch


Glaubenszeugen: Mutter Teresa - Der ehemalige missio-Fotograf Karl-Heinz Melters traf Mutter Teresa mehrmals persönlich


Interview mit Mutter Teresa aus dem Jahr 1985 über Abtreibung (in englischer Sprache)


Copyright 2016 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Heilige

  1. Die heilige Maria Magdalena - Prophetin der eucharistischen Liebe
  2. Hl. Rita von Cascia - Helferin in größter Not
  3. Josef von Nazareth - Der Mann in der zweiten Reihe - Leseprobe 2
  4. Josef von Nazareth - Der Mann in der zweiten Reihe - Leseprobe 1
  5. Der selige Miguel Pro – ein Fürsprecher für die Verfolgten
  6. Angebote von „Kirche in Not“ zum Josefsjahr
  7. Mit Glaubenszeugen durch das Jahr
  8. Zwei heldenhafte Frauen: Anna Schäffer und Gianna Beretta Molla
  9. Neu: Jahresheiligen-Ziehen von „Kirche in Not“
  10. Algerien: In den Fußstapfen von Charles de Foucauld






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  4. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  5. Roma locuta - causa (non) finita?
  6. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  7. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  8. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  9. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  10. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  11. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  14. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  15. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz