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Vertonte Glaubensschätze - Neue Lied-CD zum Credo

12. Oktober 2016 in Interview, keine Lesermeinung
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Das Glaubensbekenntnis verbindet „evangelische, katholische und orthodoxe Christen auf der ganzen Welt miteinander. In Zeiten der Anfechtung und Bedrohung ist es gut zu wissen, woran man glaubt“. Jochen Rieger im Interview mit Matthias Pankau (idea)


Wetzlar (kath.net/idea) Es wird in allen landeskirchlichen und allen katholischen Gottesdiensten jeden Sonntag laut gesprochen: das Apostolische Glaubensbekenntnis (Apostolikum). Es ist die älteste und bekannteste Zusammenfassung unseres christlichen Glaubens. Jetzt ist sie vom evangelischen Musikproduzenten Jochen Rieger (Greifenstein bei Wetzlar) gemeinsam mit Musikern und Theologen vertont worden. CREDO erscheint in diesen Tagen. idea-Redakteur Matthias Pankau sprach mit Rieger über sein Projekt und die missionarischen Möglichkeiten von Musik.

idea: Herr Rieger, Sie haben das Glaubensbekenntnis vertont. Warum?

Rieger: Ich möchte damit die Inhalte dessen, was wir glauben, neu ins Bewusstsein rufen. Ich selbst bin in einem freikirchlichen Umfeld aufgewachsen. Das Credo wirkte auf mich lange Zeit wie ein Fremdkörper. Mit diesem formelhaften Bekenntnis konnte ich nichts anfangen. Erst später erkannte ich, wie wichtig es ist, weil es knapp und pointiert formuliert, was wir Christen glauben …

idea: Selbst Repräsentanten der evangelischen Kirche machen zum Teil keinen Hehl daraus, dass sie weder an die Jungfrauengeburt noch die leibliche Auferstehung glauben …

Rieger: … und auch nicht daran, dass Gott die Erde geschaffen hat, sondern dass alles durch Evolution entstanden sei. Ich weiß. Aber es ändert ja nichts daran, dass die Aussagen des Glaubensbekenntnisses gewissermaßen das Fundament sind, auf dem die ganze Kirche steht. Es verbindet evangelische, katholische und orthodoxe Christen auf der ganzen Welt miteinander und stärkt die Einheit. In Zeiten der Anfechtung und Bedrohung ist es gut zu wissen, woran man glaubt.

Viele Christen wissen nicht mehr, was sie glauben

idea: Inwiefern lässt sich der Glaube musikalisch leichter vermitteln?

Rieger: Wir Protestanten sind von Natur aus eher nüchtern. Wer es nicht gewohnt ist, seinen Glauben mit dem Apostolikum zu bekennen, auf den kann es fremdartig wirken. So geht es vielen Freikirchlern. Wenn es aber musikalisch hochwertig, mit einem gewissen künstlerischen Anspruch daherkommt und textgemäß aufgearbeitet ist, spricht es eine breitere Gruppe an, auch Kirchendistanzierte. Und Landeskirchler und Katholiken kann es dazu anregen, sich neu vor Augen zu führen, was sie Sonntag für Sonntag bekennen und welchen Wert und Tiefgang diese Aussagen haben. Zu jeder Aussage des Glaubensbekenntnisses hat ein Theologe – von Andreas Malessa bis Jürgen Werth – einen Text geschrieben, den ich vertont habe. Das Ergebnis ist eine CD und ein Liederheft. Beide beschreiben in unterschiedlichen Musikstilen von Pop- über Chormusik bis hin zum modernen Choral Gottes Heilsplan und seine Liebe zu den Menschen.


Die Flüchtlinge machen den Glauben zum Thema

idea: Ein missionarisches Projekt?

Rieger: Ja, durchaus. Vor allem ist das Projekt aber ein Weckruf an die Christen, sich auf ihre Wurzeln zu besinnen und sich offen dazu zu bekennen. Viele wissen gar nicht mehr genau, was sie glauben. Es gibt keinen Aufschrei unter den Christen, wenn Kreuze aus Fraktionssälen entfernt werden oder wenn hochrangige Kirchenvertreter den Bau von Moscheen in Deutschland unterstützen. Die vielen Migranten, die nach Deutschland kommen, haben dem großen Thema Glauben und Religion zu ganz neuer Aktualität verholfen. Sie sind offen dafür. Aber sie sind überfordert, wenn wir ihnen mit frommen Phrasen kommen. Die Lieder sollen helfen, Glaubensinhalte mundgerecht zu machen. Unser christlicher Glaube ist ein riesiger Schatz, den wir nicht einfach aufgeben dürfen. Er will gelebt werden und die Herzen erreichen. Das kann über die Musik geschehen.

Wenn ein bestimmter Lobpreis nervt

idea: Mir geht vor allem in manch freikirchlichen Gottesdiensten Musik oft nicht zu Herzen, sondern auf die Nerven …

Rieger: Das hängt natürlich sehr von der individuellen Prägung ab. Ist man mit Chorälen und Liturgie aufgewachsen, dann wirken manche englischsprachigen Lobpreis-Songs eher seicht. Fromme Textphrasen wiederholen sich zu oft und stehen zusammenhanglos im Raum. Ich gestehe, dass ich deshalb auch manche Freunde nicht guten Gewissens in die eine oder andere Lobpreisgemeinde mitnehmen würde. Aus dem einfachen Grund, dass ich mich für die Musik geniere. Auf der anderen Seite gibt es auch gute, zeitgemäße Lobpreislieder, was ich in meiner Lobpreis XXL-Serie für Chöre gesammelt und gezeigt habe. Zum Lobpreis gehört nicht nur diese eine, sehr gefühlsbetonte Musikrichtung, die wir gegenwärtig in vielen Gottesdiensten haben. Lobpreis ist ein Inhalt, kein Musikstil. Denken wir z.B. an „Großer Gott, wir loben dich“ oder „Gott ist gegenwärtig“. Das ist Anbetung pur! Oder man denke an die Psalmen – Lobpreis ist Jahrtausende alt!

Wir brauchen Schwarzbrot

idea: Also haben die lutherischen Landeskirchen den Freikirchen zumindest musikalisch etwas voraus.

Rieger: Fest steht: Solche Choräle sind meist über Jahrhunderte krisenerprobt. Sie tragen auch in schweren Zeiten, sind so etwas wie eine eiserne geistliche Ration, von der man zehrt, wenn es um einen herum dunkel und schwer wird. Dann sind sie – um im Bild zu bleiben – Schwarzbrot und nicht nur Milch. Das liegt auch an den eingängigen Melodien, vor allem aber an den Texten. Nehmen wir das Lied „Der Mond ist aufgegangen“: Welche Bilder Matthias Claudius benutzt und welche Bewunderung der Schöpfung da zum Ausdruck kommt! Was für ein logischer Fluss des Inhaltes – und dabei hat es ein perfektes Versmaß, und es reimt sich auch noch! Der Anfang eines jeden guten Liedes ist ein guter Text!

idea: Sie plädieren für mehr Niveau bei der Musik im Gottesdienst.

Rieger: Das würde ich begrüßen. Wobei man sehen muss, dass es auch da immer Wellenbewegungen gibt. So kam als Reaktion auf die pietistischen Lieder im vergangenen Jahrhundert die Gospelmusik.Das kam dem Bedürfnis vieler nach Bewegung entgegen; bei Gospel durfte sogar geklatscht werden. Anschließend kam die Lobpreisbewegung auf. Ich bin zuversichtlich, dass Inhalte in der Musik wieder wichtiger werden.

„Im Himmel singen wir in Chören“

idea: Welches Konzept steht hinter Ihrem Projekt? Sollen sich Gemeinden die CD anhören, sollen sie selbst singen?

Rieger: Beides ist möglich. CREDO ist zum Anhören und zum Nachsingen gedacht, eignet sich aber auch hervorragend als missionarisches Geschenk. Im dazugehörigen Beiheft sind alle Texte abgedruckt. CREDO ist aber auch als Aufführungsprojekt für die Gemeinde, für Solisten und Chöre gedacht. Mein Motto gilt auch hier: „Einstimmig zu singen ist schön, mehrstimmig ist schöner!“ Im Himmel werden wir in Chören singen, dessen bin ich mir sicher. Und hier können wir schon mal etwas dafür üben. Für Chorleiter gibt es Liederhefte, so dass man die Stücke gemeinsam einstudieren kann. Dabei ist mir der künstlerische Anspruch wichtig. Die Liedtexte geben zu jeder der Aussagen des Glaubensbekenntnisses Denkanstöße und Erläuterungen in künstlerischer Form. Am Ende des Liederzyklus erklingt – sozusagen als Finale – das komplett vertonte Glaubensbekenntnis im Originaltext, wie es in den Kirchen gesprochen wird. Dieses kann somit auch gesungen bzw. angehört anstatt gesprochen werden. Wir planen, ab 2017 mit dem CREDO-Liederzyklus unterwegs zu sein und ab 2018 CREDO als großes Pop-Oratorium auszubauen, in dem dann auch die Verbreitung des Christentums dargestellt werden soll – von den Jüngern über die Apostel, Missionare, Kirchenväter und Mönche der ersten Jahrhunderte bis hin zu Personen der Gegenwart. Ziel ist es, mit diesem Oratorium auch die Bühnen zu erobern und auf diese Weise sowohl künstlerisch interessierte als auch der Kirche fernstehende Menschen zu erreichen. Schauen wir doch mal auf die großen Bühnen. Da wird Mozart gespielt oder Brahms. Aber Christliches findet sich hier kaum.

In Japan erlebt Bachs Musik einen Boom

idea: Wenn man einmal von Johann Sebastian Bach (1685–1750) absieht. Seine Passionen und sein Weihnachtsoratorium sind stets ausverkauft.

Rieger: Bach war ein Genie und ein tiefgläubiger Mensch. Seine Musik vereint Glaube und Kunst auf höchstem Niveau. In seiner Matthäus-Passion etwa hat er in der Partitur die Stelle mit einem Kreuz versehen, an der Jesus fleht „Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“. Er hat über seine Kompositionen manchmal das demütige „Jesu hilf“ gekritzelt oder seine Werke oft mit SDG signiert: „Soli Deo Gloria“, allein Gott die Ehre. Für viele Menschen ist Bachs Musik ein ganz eigener Zugang zu den Inhalten des christlichen Glaubens. In Japan etwa erlebt Bachs Musik seit Jahren schon einen regelrechten Boom. Aber auch an Bach kann man sehen, dass es in der Musik eben diese Wellenbewegungen gibt, von denen ich bereits sprach. Mit der Aufklärung verschwand auch Bach in der Versenkung. Erst Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) entdeckte Bach wieder und holte ihn zurück ins allgemeine Bewusstsein.

Wo Predigten nicht hinkommen …

idea: Ihr Oratorium soll es mit Bach aufnehmen?

Rieger: Nein, das wäre vermessen und lässt sich eigentlich schlecht vergleichen. Mein Credo und meine Berufung ist es, über gute Musik christliche Glaubensinhalte zu vermitteln. Wo Predigten nicht hinkommen, kann so ein „Musikwerk“ gute Dienste tun. Es ist eine hervorragende Möglichkeit, Menschen den Glauben nahezubringen, die nicht in die Kirche, dafür aber gern ins Konzert gehen. Um das Ganze zu finanzieren, planen wir, einen musikmissionarischen Förderverein mit dem Namen „Kunst & Glaube“ ins Leben zu rufen. Er verfolgt das Ziel, christliches Gedankengut und christliche Werte verstärkt in unserer Kultur zu verankern und missionarische Projekte zu unterstützen. Denn umsonst lässt sich so ein Projekt natürlich nicht auf die Beine stellen. Dafür verantwortlich ist meine Frau Karin.

idea: Vielen Dank für das Gespräch!

Das Projekt „CREDO“ in Stichworten
• zu jeder der 12 Aussagen des Glaubensbekenntnisses ein Lied (Liederzyklus) plus Ouvertüre und Gesamtvertonung des Glaubensbekenntnisses
• für Solisten, Vokalgruppen, Bands, Chöre
• voraussichtlich ab 2018 auch als Pop-Oratorium „Das Vermächtnis“
• CD bei SCM Hänssler mit 14 Liedern, 4-stimmige Chor- und Klavierpartitur mit Gitarrenakkorden

Anm. der kath.net-Redaktion: Evangelische Christen sprechen i.d.R. „Ich glaube an … die heilige christliche Kirche“, wo wir Katholiken sagen: „Ich glaube an… die heilige katholische Kirche“. Mit Ausnahme dieser einen Stelle ist das Apostolikum in beiden Konfessionen völlig wortgleich


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