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Irak: 'Das Gute besiegt das Böse'

28. Oktober 2016 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Christen aus Karakosch hoffen auf baldige Rückkehr – Lage bleibt jedoch unsicher. Von Maria Lozano, „Kirche in Not“ International


Karakosch (kath.net/KIN) „Karakosch ist frei!“ – In Windeseile verbreitete sich die Nachricht in der vergangenen Woche in den sozialen Medien. Fotos und Videos zeigen die Menschen in den Straßen tanzen, feiern, singen. Die Freude ist groß – besonders unter den Christen. Denn Karakosch, nur knapp eine halbe Autostunde von Mossul entfernt, war einst das größte christliche Zentrum des Irak: Zehn Kirchen prägten das Stadtbild und das soziale Leben der 50 000-Einwohner-Stadt.

Bis zum 6. August 2014. An diesem Tag nahmen IS-Truppen weite Teile der Ninive-Ebene ein. Mehr als 100 000 Christen flohen in Panik. Sie ließen alles zurück, um ihr Leben zu retten. Einer von ihnen ist Abed. Am Tag der Eroberung wurden sein Sohn und ein Neffe im Vorgarten durch ein Geschoss getötet. Mit Frau und Tochter floh er zunächst in das 80 Kilometer entfernte Erbil. Da sich der Gesundheitszustand seiner Tochter immer mehr verschlimmerte und sie auf Spezialisten im Ausland angewiesen war, verließ die Familie schweren Herzens die alte Heimat. Heute leben sie in Frankreich. Der Rest der Großfamilie hält sich weiter in Erbil auf. Der Traum von der Rückkehr bleibt.

Mit Tränen in den Augen hat Abed die Berichte von der Rückeroberung Karakoschs verfolgt. „Heute sind wir sehr froh, dass unsere Heimatstadt endlich wieder frei ist“, sagt er gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. Aber die mehr als zwei Jahre der Flucht hätten die Menschen verändert: „Viele haben Angst, nach Karakosch zurückzugehen. Wer garantiert, dass der IS nicht mehr wiederkommt?“ Solange es keine internationalen Schutztruppen gebe, würden die Menschen zögern.


Martin Banni war Theologiestudent am Priesterseminar in Karakosch, als der IS kam. Heute lebt er in Bagdad. Vor wenigen Wochen wurde er zum Priester geweiht. „Ich bin so glücklich. Ich habe mir immer vorgestellt, dass Karakosch eines Tages frei sein wird. Ich kann gar nicht abwarten, meine Heimat wiederzusehen.“ Er hoffe, dass er bald zurückkehren könne. Dies werde aber wohl erst dann möglich sein, wenn der Kampf um Mossul beendet sei. Martin ist zuversichtlich: „Das Gute besiegt das Böse. Gott will sein Volk nicht mehr traurig sehen. Er will, dass wir im Land unserer Väter glücklich sind.“ In diesem Anliegen hat Banni auch eine Gebetsinitiative „Liberate Mossul“ ins Leben gerufen.

Das Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche, Patriarch Louis Raphael I. Sako aus Bagdad, teilt diese Hoffnung. Allerdings sieht er auch große Herausforderungen, die ohne Mithilfe der Weltgemeinschaft nicht zu bewältigen seien. „Nach der Befreiung sollten die involvierten westlichen Regierungen … Konfliktzonen sichern, die entstandenen Schäden wiedergutmachen und bei der Wiederherstellung des kulturellen und religiösen Erbes helfen“, sagte Sako bei einer Tagung des US-Botschaft in Berlin vergangene Woche.

Die Menschen in Karakosch sind frei – aber die Narben der IS-Besatzung bleiben. So sieht es auch Johannes Freiherr von Heereman, der Geschäftsführende Präsident von „Kirche in Not“ International. „Genau zwei Jahre, zwei Monate und zwölf Tage war Karakosch in der Hand des IS. Die Stadt ist ein Symbol für die Zukunft der christlichen Minderheit im Irak. Aber es wird ein mühsamer Weg, bis Frieden und Sicherheit gefestigt sind.“ Heereman wies darauf hin, dass die Mitarbeiter von „Kirche in Not“ bereits eine Woche nach der Massenflucht in Erbil gewesen seien, um mit Bischöfen und weiteren Verantwortlichen die humanitäre Lage der Flüchtlinge zu verbessern. So entstanden Containerdörfer, Schulen und medizinische Versorgungsstationen. Ziel sei, den Menschen ein Leben in Würde in ihrer Heimat zu ermöglichen. Das müsse man jetzt fortsetzen: „Wir von ,Kirche in Not´ werden auch weiterhin den irakischen Christen helfen, wie wir es in der Phase des Krieges getan haben.“

Seit Beginn der IS-Eroberungen im Jahr 2014 hat „Kirche in Not“ im Irak mehr als 20 Millionen Euro für Lebensmittelpakte, Medizin, Wohnraum, Kleidung, Schulen und psychologische wie seelsorgerische Betreuung der traumatisierten Flüchtlinge bereitgestellt. So sind in der Autonomen Region Kurdistan acht Schulen für christliche Kinder entstanden, mehr als 11 000 Menschen werden Tag für Tag mit Nahrung versorgt. Darüber hinaus unterstützt das Hilfswerk den Wiederaufbau zerstörter Kirchen, damit die christliche Minderheit vor Ort ihre religiösen und kulturellen Traditionen wieder pflegen kann.

Um den notleidenden Menschen im Irak weiterhin beistehen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden:

Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz

Ein Peschmerga-Kämpfer vor einer irakischen Kirche nach der Rückeroberung


Foto (c) Kirche in Not


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