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Das Paradox des Evangeliums. Von der Krippe zum Kreuz

24. Dezember 2016 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Papst Franziskus feiert die Christmette in der Petersbasilika: Er ist nahe, ist Mensch geworden und wird sich nie von unserem Menschsein lösen, das er sich zu Eigen gemacht hat. Weihnachten muss von der Verweltlichung befreit werden


Rom (kath.net) Papst Franziskus feierte die Christmette zusammen mit Tausenden von Gläubigen in der Petersbasilika:

„Das Geheimnis, das Licht und Freude ist, fragt an und rüttelt auf, weil es zugleich ein Geheimnis der Hoffnung und der Traurigkeit ist. Es hat einen Beigeschmack der Traurigkeit, weil die Liebe nicht aufgenommen und das Leben ausgesondert wird. So geschah es Josef und Maria, die auf verschlossene Türen stießen und Jesus in eine Krippe legten, »weil in der Herberge kein Platz für sie war« (Lk 2,7). Jesus wurde geboren – abgelehnt von einigen und unter der Gleichgültigkeit der meisten. Auch heute kann es dieselbe Gleichgültigkeit geben, wenn Weihnachten zu einem Fest wird, bei dem die Hauptfiguren wir sind und nicht Er; wenn die Lichter des Gewerbes das Licht Gottes in den Schatten stellen; wenn wir uns abmühen für die Geschenke und den Ausgegrenzten gegenüber gefühllos bleiben. Diese Weltlichkeit hat Weihnachten zur Geisel genommen. Es ist notwendig, es zu befreien.“

„Lassen wir uns anfragen vom Kind in der Krippe, aber lassen wir uns auch anfragen von den Kindern, die heute nicht in einer Wiege liegen und von der Liebe einer Mutter und eines Vaters umhegt sind, sondern in den elenden „Futterkrippen der Würde“: im unterirdischen Bunker, um den Bombardierungen zu entkommen; auf dem Bürgersteig einer großen Stadt, auf dem Boden eines mit Migranten überladenen Schleppkahns. Lassen wir uns anfragen von den Kindern, die man nicht zur Welt kommen lässt; von denen, die weinen, weil niemand ihren Hunger stillt; von denen, die nicht Spielzeug, sondern Waffen in den Händen halten.“

Doch Weihnachten hat vor allem den Geschmack der Hoffnung, weil trotz unserer Finsternis das Licht Gottes leuchtet. Sein freundliches Licht macht keine Angst; Gott, der in uns verliebt ist, zieht uns an mit seiner Zärtlichkeit, indem er arm und zerbrechlich in unserer Mitte zur Welt kommt, als einer von uns. Er wird geboren in Bethlehem, was bedeutet „Haus des Brotes“. Er scheint uns auf diese Weise sagen zu wollen, dass er als Brot für uns geboren wird; er kommt zum Leben, um uns sein Leben zu geben; er kommt in unsere Welt, um uns seine Liebe zu bringen. Er kommt nicht, um zu verschlingen und zu befehlen, sondern um zu ernähren und zu dienen. So gibt es eine unmittelbare Verbindung von der Futterkrippe zum Kreuz, wo Jesus gebrochenes Brot sein wird: Es ist die unmittelbare Verbindung der Liebe, die sich hingibt und uns rettet, die unserem Leben Licht und unseren Herzen Frieden schenkt“.



kath.net veröffentlicht die Predigt von Papst Franziskus bei der Feier der Christmette 2016 im Wortlaut:

»Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten« (Tit 2,11). Die Worte des Apostels Paulus offenbaren das Geheimnis dieser heiligen Nacht: Die Gnade Gottes, seine unentgeltliche Gabe ist erschienen; in dem Kind, das uns geschenkt ist, wird die Liebe Gottes zu uns konkret.

Es ist eine Nacht der Herrlichkeit – jener Herrlichkeit, die von den Engeln in Bethlehem und auch von uns heute in aller Welt verkündet wird. Es ist eine Nacht der Freude, denn von heute an und für immer ist Gott, der Ewige, der Unendliche, der Gott mit uns: Er ist nicht fern, wir müssen ihn nicht in den Himmelsbahnen suchen oder in irgendwelchen mystischen Vorstellungen. Er ist nahe, ist Mensch geworden und wird sich nie von unserem Menschsein lösen, das er sich zu Eigen gemacht hat. Es ist eine Nacht des Lichtes: Jenes von Jesaja geweissagte Licht, (vgl. 9,1) das die erleuchten sollte, die im Dunkeln lebten, ist erschienen und hat die Hirten von Bethlehem umstrahlt (vgl. Lk 2,9).

Die Hirten entdecken einfach: »Uns ist ein Kind geboren« (Jes 9,5), und verstehen, dass all diese Herrlichkeit, all diese Freude und all dieses Licht sich auf einen einzigen Punkt konzentrieren, auf jenes Zeichen, das der Engel ihnen angegeben hat: »Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt« (Lk 2,12). Das ist das immerwährende Zeichen, um Jesus zu finden. Nicht nur damals, sondern auch heute. Wenn wir das wahre Weihnachten feiern wollen, lasst uns dieses Zeichen betrachten: die zerbrechliche Einfachheit eines kleinen Neugeborenen; die Sanftheit, mit der er daliegt; die zarte Liebe, welche die Windeln ausdrücken, die ihn umhüllen. Dort ist Gott.

Mit diesem Zeichen offenbart uns das Evangelium ein Paradox: Es spricht vom Kaiser, vom Statthalter, von den Großen jener Zeit, aber dort taucht Gott nicht auf; er erscheint nicht im Nobelsaal eines königlichen Palastes, sondern in der Armut eines Stalls; nicht im Prunk der äußeren Erscheinung, sondern in der Einfachheit des Lebens; nicht in der Macht, sondern in einer Kleinheit, die überrascht. Und um ihm zu begegnen, muss man dorthin gehen, wo er ist: Man muss sich niederbeugen, sich erniedrigen, klein werden.

Der Knabe, der uns geboren wird, fragt uns an: Er ruft uns, die Trugbilder des Vergänglichen loszulassen, um zum Wesentlichen zu gehen, auf unsere unersättlichen Ansprüche zu verzichten, die ständige Unzufriedenheit und die Traurigkeit um irgendetwas, das uns immer fehlen wird, hinter uns zu lassen. Es wird uns gut tun, diese Dinge loszulassen, um in der Einfachheit des Gotteskindes den Frieden, die Freude und den Sinn des Lebens wiederzufinden.

Lassen wir uns anfragen vom Kind in der Krippe, aber lassen wir uns auch anfragen von den Kindern, die heute nicht in einer Wiege liegen und von der Liebe einer Mutter und eines Vaters umhegt sind, sondern in den elenden „Futterkrippen der Würde“: im unterirdischen Bunker, um den Bombardierungen zu entkommen; auf dem Bürgersteig einer großen Stadt, auf dem Boden eines mit Migranten überladenen Schleppkahns. Lassen wir uns anfragen von den Kindern, die man nicht zur Welt kommen lässt; von denen, die weinen, weil niemand ihren Hunger stillt; von denen, die nicht Spielzeug, sondern Waffen in den Händen halten.

Das Geheimnis, das Licht und Freude ist, fragt an und rüttelt auf, weil es zugleich ein Geheimnis der Hoffnung und der Traurigkeit ist. Es hat einen Beigeschmack der Traurigkeit, weil die Liebe nicht aufgenommen und das Leben ausgesondert wird. So geschah es Josef und Maria, die auf verschlossene Türen stießen und Jesus in eine Krippe legten, »weil in der Herberge kein Platz für sie war« (Lk 2,7). Jesus wurde geboren – abgelehnt von einigen und unter der Gleichgültigkeit der meisten. Auch heute kann es dieselbe Gleichgültigkeit geben, wenn Weihnachten zu einem Fest wird, bei dem die Hauptfiguren wir sind und nicht Er; wenn die Lichter des Gewerbes das Licht Gottes in den Schatten stellen; wenn wir uns abmühen für die Geschenke und den Ausgegrenzten gegenüber gefühllos bleiben.

Doch Weihnachten hat vor allem den Geschmack der Hoffnung, weil trotz unserer Finsternis das Licht Gottes leuchtet. Sein freundliches Licht macht keine Angst; Gott, der in uns verliebt ist, zieht uns an mit seiner Zärtlichkeit, indem er arm und zerbrechlich in unserer Mitte zur Welt kommt, als einer von uns. Er wird geboren in Bethlehem, was bedeutet „Haus des Brotes“. Er scheint uns auf diese Weise sagen zu wollen, dass er als Brot für uns geboren wird; er kommt zum Leben, um uns sein Leben zu geben; er kommt in unsere Welt, um uns seine Liebe zu bringen. Er kommt nicht, um zu verschlingen und zu befehlen, sondern um zu ernähren und zu dienen.

So gibt es eine unmittelbare Verbindung von der Futterkrippe zum Kreuz, wo Jesus gebrochenes Brot sein wird: Es ist die unmittelbare Verbindung der Liebe, die sich hingibt und uns rettet, die unserem Leben Licht und unseren Herzen Frieden schenkt.

Das haben in jener Nacht die Hirten begriffen, die zu den Ausgegrenzten von damals gehörten. Aber in den Augen Gottes ist niemand ausgegrenzt, und gerade sie waren die Eingeladenen zur Weihnacht. Die Selbstsicheren, Selbstzufriedenen waren zu Hause bei ihren Angelegenheiten; die Hirten hingegen »eilten hin« (vgl. Lk 2,16). Lassen auch wir uns in dieser Nacht von Jesus anfragen und zusammenrufen, gehen wir vertrauensvoll zu ihm, von dem Punkt aus, in dem wir uns ausgegrenzt fühlen, von unseren eigenen Grenzen aus. Lassen wir uns von der Zärtlichkeit berühren, die rettet.

Nähern wir uns Gott, der uns nahe kommt, halten wir inne, um die Krippe anzuschauen, stellen wir uns die Geburt Jesu vor: das Licht und den Frieden, die extreme Armut und die Ablehnung.

Treten wir mit den Hirten in die wahre Weihnacht ein, bringen wir das zu Jesus, was wir sind, unsere Ausgrenzungen, unsere nicht ausgeheilten Wunden. So werden wir in Jesus den wahren Geist von Weihnachten kosten: die Schönheit, von Gott geliebt zu werden. Stehen wir mit Maria und Josef vor der Krippe, vor Jesus, der geboren wird als Brot für mein Leben. Und indem wir seine demütige und grenzenlose Liebe betrachten, sagen wir ihm Dank: Danke, weil du all das für mich getan hast.





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