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'Martin Luther. Eine Reise an den Ursprung der Reformation'

4. Februar 2017 in Buchtipp, 2 Lesermeinungen
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In diesen Tagen erschien der Beitrag des Media Maria Verlags zum Lutherjahr 2017. Gastbeitrag von Martin Bürger


Illertissen (kath.net) In diesen Tagen erschien der Beitrag des Media Maria Verlags zum Lutherjahr 2017. „Martin Luther. Eine Reise an den Ursprung der Reformation“ heißt das Buch von Richard Niedermeier, das nur knapp 150 Seiten Substanz vorweist. Die Betonung liegt hier übrigens nicht auf dem Wörtchen „nur“, sondern auf „Substanz“, woran sich noch einmal rund 40 Seiten Endnoten und Literaturhinweise anschließen. Der Autor, der im Hausstudium der Trappistenabtei Mariawald Fundamentaltheologie lehrt, verbindet biografische Informationen über den „Reformator“ mit den (letztlich wichtigeren) philosophischen und theologischen Problemen, die Luther in seinem Denken an- und umgetrieben haben. Dabei geht Niedermeier ohne jede Polemik vor, mit beeindruckender Präzision und Knappheit.

„Martin Luther. Eine Reise an den Ursprung der Reformation“ ist wohl nicht für den blutigen Anfänger geeignet. Der Autor setzt bei seinen Lesern gewisse Grundkenntnisse philosophischer und theologischer Begriffe voraus, besonders der Scholastik. Wer etwa noch nie von „Hylemorphismus“ gehört hat, dürfte sich nur mithilfe eines einschlägigen Lexikons durch manche Kapitel des Buches arbeiten können.

In drei Teile ist das Buch geteilt, wovon der erste im Prinzip nur einige einleitende Bemerkungen und Überlegungen liefert. Zweitens geht es um „Luthers Weg zur Reformation: Quellen und Inspirationen“. In diesem Zusammenhang finden sich die beiden wohl wichtigsten Kapitel des gesamten Buches, die sich mit den theologischen und philosophischen Einflüssen auf Martin Luther auseinandersetzen.

Niedermeier stellt zunächst den Einfluss der „devotio moderna“ auf den „Reformator“ dar, „einer religiösen Erneuerungsbewegung, die die Sehnsucht nach Verinnerlichung des Glaubens, nach Glaubenserfahrung aufgriff und eine stark Christus-zentrierte Frömmigkeit praktizierte“. Problematisch dabei war unter anderem die Betonung der Gefühle, im Gegensatz zur vergleichsweise nüchternen Vorgehensweise der Scholastik. Auch „eine Transmission mystischen Gedankengutes und mystischer Erfahrung ins Populäre“ geht auf die „devotio moderna“ zurück, so Niedermeier, der später dessen Verhältnis zur Mystik genauer unter die Lupe nimmt.

Das andere theologische Problem im Denken Martin Luthers überschreibt Niedermeier mit dem Begriff „Humanismus“ und erläutert: „Vor allem aber ist es das Individuum, das in der Renaissance und im Denken der Humanisten stark hervortritt […].“ Luther selbst „schließt sich der auch gerade emotional vorgetragenen Radikalkritik am Alten, an der Scholastik und vor allem auch an der Kirche an.“ Auf der einen Seite steht die „biografisch motivierte Theologie“ des einstigen Augustinermönchs aus Wittenberg, auf der anderen die „primär an der (offenbarten) Wahrheit interessierten Theologie der scholastischen Denker“. Besonders interessant ist übrigens auch die Verbindung, die Niedermeier zwischen Martin Luther und den Ideen der Gnosis, besonders denen des Marcion, ausmacht. Doch wieso sollte man sich darüber wundern? „Es gibt nichts Neues unter der Sonne und niemand kann sagen: Siehe, das ist neu! Denn es ist schon da gewesen in den Zeiten, die vor uns waren.“ Das wusste man bereits im Alten Testament.

Was die Philosophie betrifft, so ist vor allem der Nominalismus als „philosophische Schule“ in Luthers Denken gegenwärtig. Wilhelm von Ockham, der bekannteste Vertreter des Nominalismus, wird von Luther „mein lieber Meister“ genannt. „Selbst dort, wo er [Luther] inhaltliche Kritik übt – etwa in Fragen der Rechtfertigungslehre –, bleibt Ockham diese ehrende Anrede erhalten.“ Sowohl im Nominalismus als auch bei Martin Luther ist der „organische Zusammenhang von Natur und Gnade im Heilsgeschehen“ zerstört. „In seiner ganzen Existenz entdeckt der Mensch das Gute nur noch als Verordnung, Verfügung […], nicht mehr als nachvollziehbare Wirklichkeit in der Welt.“ Eine Parallele zwischen den beiden Denksystemen besteht etwa im Verhältnis zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt. „Beide Gewalten werden von Ockham wie Luther streng voneinander getrennt.“ Doch schon bald – welche Ironie! – etablierte Luther „die weltlichen Gewalten als Aufsicht über die kirchliche Ordnung“, was eine vollständige Umkehrung der traditionellen christlichen Überzeugung darstellt.

Der dritte Teil von „Martin Luther. Eine Reise an den Ursprung der Reformation“ hat schließlich „Die Formung und Konsolidierung der Reformation“ zum Thema. War es bislang nur um die verschiedenen Einflüsse auf das Denken des „Reformators“ gegangen, so beschreibt der Autor abschließend zunächst einige der wichtigsten Schriften Luthers, darunter „Sermon von den guten Werken“ und „Von der Freiheit eines Christenmenschen“.

Doch auch die Auseinandersetzung mit den zuständigen römischen Institutionen der Kirche kommt zur Sprache. Im Herbst 1518 reiste der berühmte Thomas Kardinal Cajetan eigens nach Augsburg, um dort mit dem „Reformator“ ein Gespräch zu führen – heute würde man von Dialog sprechen. „Luther hat auch diese Chance, zu einem Einvernehmen zu kommen, nicht genutzt, obwohl ihn Cajetan außerordentlich respektvoll behandelte, mit den Sachthemen gut vertraut war und Verständnis für Luthers Ablassthesen zeigte. Auch Cajetan erkannte, dass der Kernpunkt der Auseinandersetzung nicht im Ablasswesen, sondern in viel grundlegenderen ekklesiologischen und gnadentheologischen Fragen lag.“ Die Trennung Luthers von der einen Kirche hatte also am Ende nichts mit Ablässen zu tun.

Die Tragik der „Reformation“ besteht darin, dass den falschen Ideen eines Einzelnen in den letzten 500 Jahren so viele Menschen – wissentlich oder unwissentlich – gefolgt sind. Es bleibt zu hoffen, dass die Anhänger protestantischer Gemeinschaften, wenn sie sich anlässlich des „Reformationsjubiläums“ mehr mit ihrer wohl wichtigsten Gründungsfigur beschäftigen, die Wahrheit erkennen und in den Schoß der heiligen Mutter Kirche zurückkehren.


kath.net-Buchtipp
Martin Luther
Eine Reise an den Ursprung der Reformation
Von Richard Niedermeier
Hardcover, 224 Seiten
2016 Media Maria
ISBN 978-3-945401-26-2
Preis 18.50 EUR

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Lesermeinungen

 Montfort 6. Februar 2017 

War Luther in Wahrheit ein (Doppel-)Mörder, Ehebrecher, Psychopath, Alkoholiker und Selbstmörder?

Auf der Suche nach weiteren Infos zum Buch bin ich auf die Webseite gestoßen, auf der es zahlreiche Literaturempfehlungen – unter anderem Bücher von Herrn Richard Niedermeier – sowie Vorträge zum Download gibt, die eine durchaus kritische Sicht auf die Biographie und Theologie Luthers aus akribischer historischer Quellenarbeit bieten. Wenn all die Angaben stimmen, so ist das gängige öffentliche Lutherbild als „segensreicher Kirchenreformator“ wohl kräftigst zu korrigieren!

www.wer-war-luther.de


1
 
 priska 6. Februar 2017 
 

Nicht vergessen wir haben auch das Fatima Jahr,wär für uns wichtiger!!!!


5
 

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