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Die Gnade der heiligen Scham

21. Februar 2017 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
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Franziskus in Santa Marta: seit es die Kirche gibt, sind wir der Versuchung der Ambitionen und der Weltlichkeit ausgesetzt. Der Weg Jesu: als Letzter Diener aller zu sein. Wir sind unnütze Sklaven. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Die Versuchung – wir alle sind ihr ausgesetzt, auch und gerade im christlichen Leben. Papst Franziskus ging in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Dienstag der 7. Woche im Jahreskreis von den Lesungen des Tags aus. Die erste Lesung aus dem Buch Sirach (Sir 2,1-11) rufe in Erinnerung: wer dem Herrn dienen wolle, müsse sich gerade auf die Versuchung vorbereiten („Mein Sohn, wenn du dem Herrn dienen willst, dann mach dich auf Prüfung gefasst!“; V.1). Das Evangelium (Mk 9,30-37) berichte dann von Jesus, der den Jüngern seinen Tod ankündige. Sie aber „verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen“ (V. 32). Franziskus erkannte darin die Versuchung, die Sendung nicht zu erfüllen. Auch Jesus sei versucht worden: zuerst drei Mal in der Wüste durch den Teufel, dann von Petrus angesichts der Ankündigung seines Todes.

Der Papst unterstrich dann noch eine weitere Versuchung, von der im Evangelium die Rede sei: die Jünger „hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei“ (V. 34). Und sie hätten geschwiegen, als Jesus sie danach gefragt habe, worüber sie gesprochen hätten, da sie sich dessen geschämt hätten:


„Sie waren so gute Leute, die dem Herrn nachfolgen, die dem Herrn dienen wollten. Aber sie wussten nicht, dass der Weg des Dienstes für den Herrn nicht so leicht war, dass es nicht so war, als trete man in den Dienst einer Einrichtung, eines Vereins der Wohlfahrt, des Tuns des Guten: nein, es bedeutet etwas anderes. Davor fürchteten sie sich. Und dann die Versuchung der Weltlichkeit: vom ersten Moment an, da die Kirche Kirche ist bis heute, ist dies geschehen, geschieht dies und wird dies geschehen. Denken wir nur an die Kämpfe in den Pfarreien: ‚Ich will der Vorsitzende dieser Vereinigung sein, ich will ein wenig höher klettern’, ‚Wer ist der Größte hier? Wer ist der Größte in dieser Pfarrei?’, ‚Nein, ich bin wichtiger als der da, und der da – nein, der hat etwas getan...’, und da ist sie, die Kette der Sünden“.

Es sei also die Versuchung, die dazu führe, schlecht über den anderen zu reden und „hinaufzuklettern“. Franziskus führte weitere konkrete Beispiele hierfür an, um diese Versuchung verstehen zu lassen:

„Manchmal sagen es wir Priester voller Scham in den Presbyterien: ‚Ich möchte diese Pfarrei...’ – ‚Aber der Herr ist hier...’ – ‚Aber ich will die da...’. Das ist dasselbe. Nicht der Weg des Herrn, sondern jener Weg der Eitelkeit, der Weltlichkeit. Auch unter uns Bischöfen geschieht dasselbe: die Weltlichkeit kommt als Versuchung. Viele Male: ‚Ich bin in diesem Bistum, aber ich schaue auf das andere, das wichtiger ist, und ich setze mich in Bewegung, um... ja, ich setze diesen Einfluss in Bewegung, den anderen, jenen anderen, diesen Einfluss, ich übe Druck aus, ich stoße diesen Punkt an, um dorthin zu gelangen...’ – ‚Doch der Herr ist hier!’“.

Das Verlangen, wichtiger zu sein, dränge uns auf den Weg der Weltlichkeit. Der Papst mahnte dazu, den Herrn immer um „die Gnade der Scham“ zu bitten, wenn wir uns in einer derartigen Situation vorfänden. Jesus nämlich kehre gerade diese Logik um: „Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein“ (V. 35). Und er „stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat“ (V. 36-37).

Franziskus bat abschließend darum, für die Kirche zu beten, „für uns alle“, dass der Herr uns „vor Ambitionen, vor der Weltlichkeit verteidigt, sich größer als die anderen zu fühlen“:

„Der Herr schenke uns die Gnade der Scham, jener heiligen Scham, wenn wir uns in dieser Situation befinden, in jener Versuchung, sich schämen: ‚Ich aber – ich bin fähig, so zu denken? Wenn ich meinen Herrn am Kreuz sehe – und ich will den Herrn nutzen, um höher zu klettern?’. Und er schenke uns die Gnade der Einfachheit eines Kindes: zu verstehen, dass nur der Weg des Dienstes... Und vielleicht – ich stelle mir da noch eine letzte Frage vor: ‚Herr, ich habe dir mein ganzes Leben lang gedient. Ich bin das ganze Leben lang der Letzte gewesen. Und was ist jetzt?’. Was antwortet der Herr? ‚Sag von dir selbst: ‚Ich bin ein unnützer Sklave’ (vgl. Lk 17.7-10)“.

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Lesermeinungen

 chiarajohanna 21. Februar 2017 
 

Eine gute Predigt, die vieles noch besser verstehen läßt


2
 
 Martyria 21. Februar 2017 

Es scheint so,

als habe die Demut ausgedient und der Dienst sei gedemütigt worden. In breiten Kreisen unserer Kirche ist das gewiss so – das Amt und die weltliche Anerkennung sind wichtiger.
Schauen wir aber lieber auf die zarten Pflänzchen der echten geistlichen Erneuerung, die es demütig "dienstlich" zu pflegen gilt.


2
 
 Chris2 21. Februar 2017 
 

Harte Worte, aber Hochmut

und "Gefallsucht" sind gewaltige Probleme in der Kirche, zumindest hierzulande. Außerdem gibt es kaum noch "skrupulöse" Menschen in der Kirche, denen man eher etwas mehr Selbstbewusstsein zusprechen müsste, skrupellose aber offensichtlich immer mehr. Das ist aber auch die Tragik dieses Pontifikates: Der Papst mahnt Entweltlichung an, lässt es aber in manchen Bereichen und Bistümern zu, dass Gottes Gebote und Lehren aufgeweicht werden. Was die Priester betrifft, so habe ich vollstes Verständnis, wenn sie nicht in Pfarreien oder Bistümer möchten, wo sie nur in Grabenkriegen zerrieben werden und womöglich auch noch "von oben" Druck bekommen, weil sie "zu katholisch" predigen...


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