Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  3. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  6. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  7. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  8. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  9. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  10. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  11. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  12. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  13. "Jesus ringt mit dem Vater. Er ringt mit sich selbst. Und er ringt um uns"
  14. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’
  15. 115-jährige Nonne: Gebet ist Erfolgsrezept für langes Leben

Priester: Junge Generation hat neuen Zugang zur Beichte

25. Februar 2017 in Spirituelles, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


"Missionar der Barmherzigkeit" Sinnhuber: Unverstellte Offenheit, da Negativ-Erfahrungen fehlen - Barmherzigkeit für Papst Franziskus weiter Zentralthema - Beichte ist "Sakrament der Annahme" und idealer "innerer Osterputz".


Wien (kath.net/ KAP)
Eine neue, unverstellte Offenheit für das Bußsakrament gerade bei jungen Menschen beobachtet der in der Wiener Citypastoral tätige Priester Martin Sinnhuber: "Die Menschen sind auf der Suche nach Versöhnung und äußerst dankbar, wenn sie Raum dafür erhalten", hat der am Aschermittwoch vor einem Jahr vom Papst gesandte "Missionar der Barmherzigkeit" am Freitag im Interview mit "Kathpress" dargelegt. In der Fastenzeit wirke die Beichte wie ein "innerer Frühjahrsputz" und vermittle sehr eindrücklich den Inhalt des Osterfestes, so der Geistliche, der der katholischen Gemeinschaft Emmanuel angehört.

Erst im November hatte Papst Franziskus den für das "Jahr der Barmherzigkeit" eingeführten Dienst der "Missionare der Barmherzigkeit" bis auf weiteres verlängert. Im Apostolischen Schreiben "Misericordia et misera" zum Abschluss des kirchlichen Jubiläumsjahres forderte er zudem alle Priester auf, das Beichtsakrament weiter zu forcieren und dabei "weitherzig" Sünden, so schwer diese auch seien, zu vergeben. Keinem, der ernsthaft bereut, dürfe der Zugang zur Liebe Gottes verwehrt werden, so der Papst. Kraft des Schreibens wird auch eine 2015 erlassene Sonderregelung weitergeführt, wonach Abtreibung von allen katholischen Priestern vergeben werden darf.

Insgesamt seien das "Jahr der Barmherzigkeit" und die Entsendung von weltweit über 1.000 Missionaren - Sinnhuber war einer von sechs aus Österreich - "starke Signale, dass die Arme Gottes offenstehen, egal was passiert ist", gewesen, sagte der Priester. Papst Franziskus sei sich gewiss, dass die Gegenwart dringend Barmherzigkeit brauche, und habe den Zugang dazu so leicht wie möglich gemacht. "Die Menschen haben diese Zeichen auch verstanden", so die Einschätzung Sinnhubers. Mit dem Schreiben vom November habe der Papst nun gezeigt, "dass das Thema nicht vorbei ist, sondern erst jetzt so richtig los geht".

Durch die weitere Beauftragung der Missionare zeige der Papst, "dass es Botschafter braucht - Gesichter, die für die Barmherzigkeit stehen und sie verkörpern". Sinnhuber leitete in seinem ersten Missionars-Jahr Dutzende Exerzitien und Einkehrtage in Pfarren. Er beteiligte sich auch an Straßeneinsätzen in Wien, bei denen u.a. über Pantomime das Grundthema Barmherzigkeit angesprochen wurde. Höhepunkte waren für den Priester jedoch die "mehreren hundert Beichten", die er hörte - in den von ihm besuchten Pfarrgemeinden, bei Großtreffen wie etwa am Weltjugendtag in Krakau sowie auch in heimischen Schulen.


Lizenz zum Beichtpredigen

Ausgestattet sind die Barmherzigkeits-Missionare mit besonderen Vollmachten für die Aufhebung kirchenrechtlicher Tatstrafen in Fällen, die sonst dem Ortsbischof oder dem Heiligen Stuhl vorbehalten sind. Nur einmal habe er diese Vollmacht bisher eingesetzt, berichtete Sinnhuber. "Vordergründig ging es bei der Beauftragung nicht um besondere Befugnisse, sondern darum, Hürden abzubauen." Durchaus habe er seine Sendung durch den Papst auch als Motivation und "Freibrief" verstanden, sonntags öfter als sonst über die Beichte zu predigen und zum Empfang des Sakraments einzuladen.

Bei seiner "Werbetour" sei er aber auch auf Widerstand gestoßen, schilderte der Priester. Negativ reagiert hätten vereinzelt "ältere Menschen, die den Beichtstuhl in ihrer Kindheit noch auf unangenehme Weise kennengelernt haben - mit elterlichem Zwang zur Monatsbeichte etwa oder durch ein 'Aushorchen' und Abfragen seitens der Priester". Er selbst sei froh, dass jede verletzende Beichtpraxis heute passe sei, bekannte Sinnhuber. Auch Papst Franziskus äußere sich hier ganz klar. "Immer und immer wieder pocht er darauf, dass die Beichte nicht bloßstellen darf und keine Folterkammer ist."

Thema nur, was auf den Tisch kommt

Jüngere Generationen hätten kaum solche negativen Vorerfahrungen und somit auch einen weit unbeschwerteren Zugang zum Sakrament, so Sinnhubers Wahrnehmung. Er treffe bei ihnen auf viel Offenheit und Zuspruch für heutige Grundsätze für Beichtpriester, die da sinngemäß lauten: "Was den Menschen beschämt, soll bedeckt werden", oder auch: "Was auf den Tisch kommt, wird besprochen - und nichts Anderes." Folglich sei es auf Seiten der beichtenden Person natürlich wichtig, "ehrlich zu sagen, wie es aussieht - dass man sich eingestehen kann, dass man nicht perfekt ist."

Mit dieser Voraussetzung schenke die Beichte dem Menschen die Erfahrung, mit seinen Fehlern angenommen zu sein. "Es ist das Sakrament der Annahme, denn Gott sagt: Ich nehme dich, wie du bist", erklärte Sinnhuber. Im Bußsakrament bitte der Mensch Gott außerdem um Hilfe. "Jeder versucht im Leben das Gute, und jeder scheitert immer wieder dabei. Genau in dieser Situation, in der man an die Grenzen seiner eigenen Liebensfähigkeit stößt, wird einem in der Beichte gesagt: Versuch es weiter - ich gehe mit dir." Viele, die über Jahre nicht beichten waren, hätten im "Jahr der Barmherzigkeit" den Schritt gewagt - und seien dabei gestärkt worden.

Ungeplantes Sakrament

Behutsame Hinführung auf das Beichtgespräch hält Sinnhuber besonders bei Kindern und Jugendlichen für wichtig. In Erinnerung seien ihm hier zwei Schulbeichten des vergangenen Jahres. Die Religionslehrerin - eine Ordensfrau - habe wichtige Vorbereitungsarbeit geleistet und die Kinder klassenweise zur Beichte geführt.

Vor Ort erklärte dann Sinnhuber zunächst allen, worum es ging: "Nicht um einen Sündenkatalog, sondern darum, zu schauen, was mich belastet - und dass es die Chance gibt, mit jemandem darüber zu sprechen." Im Einzelgespräch sei dann oft gemeinsam aufgedeckt worden, was jeweils dahinterstand. "Oft wurde dann aus der Aussprache eine Beichte mit Lossprechung, ohne dass die Schüler dies geplant hatten. Das war dann besonders schön", so der Geistliche. Als "beste Werbung für die Beichte" bezeichnete er jene Schüler, die mit strahlendem Gesicht den Beichtstuhl verlassen hatten.

Mit der am Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit ist für Beichtpriester erneut Hochsaison, gehört es doch für katholische Gläubige zu den Kirchengeboten, zumindest einmal jährlich in der vorösterlichen Zeit zu beichten. Warum gerade zu Ostern? "Weil Jesus zu Ostern für unsere Sünden gestorben ist - für das, worin wir uns von Gott entfernt haben. Besonders im Zugehen auf dieses Fest soll man diese Versöhnung mit Gott auch selbst erfahren. Man soll sich das, was am Karfreitag und Ostersonntag gefeiert wird, auch persönlich schenken lassen", erklärte Sinnhuber.

Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


kath.net-Neuerscheinung
Glaubenswege III: Beichte konkret - Positive Erfahrungen mit dem Bußsakrament
Von Petra Lorleberg (Hrsg.)
Vorwort von Kardinal Paul Josef Cordes;
Beiträge von Paul Badde; Karl Wallner; Martin Lohmann; Michael Schneider-Flagmeyer; Claudia Sperlich; Weihbischof Dominik Schwaderlapp;
Taschenbuch, 134 Seiten
2016 Dip3 Bildungsservice Gmbh
ISBN 978-3-903028-43-2
Preis 9.80 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

Link zum kathShop
Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Buchhandlung Provini Berthier GmbH, Chur:
Für Bestellungen aus der Schweiz/Liechtenstein: [email protected]

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und der Provini Buchhandlung (Auslieferung Schweiz und Lichtenstein) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Hl. Fidelis v. Sigmaringen 27. Februar 2017 

Ich kann die Beobachtungen Sinnhubers absolut nur bestätigen.

Zunehmend - auch schon vor dem Jahr der Barmherzigkeit - war bei verschiedenen Anlässen, aber auch bei ganz "normalen" Beichtgelegenheiten in Pfarrkirchen zu erleben, dass die jüngere Generation einen neuen Zugang zur Beichte gefunden zu haben scheint. So fand im Dezember zum ersten Mal in Ulm ein Nightfeverabend statt. Es waren fünf (!) Priester zum Beichtehören eingeladen worden. Ursprünglich war vorgesehen, dass diese sich abwechseln und sozusagen zwei "Schichten" stattfinden sollten. Doch der Andrang war so groß, dass man spontan beschloßen hat noch einen der Beichtsstühle zu öffnen und dort Beichte zu hören und die übrigen Priester den ganzen Abend über dableiben sollten um weiter Beichte zu hören. Sie waren bis zum Abschluss der Komplet gefordert. Ein Priester, der davor in seiner Pfarrei nur vor hohen Feiertagen die Beichttgelegenheit angeboten hat, war ganz überwältigt ob der starken Nachfrage. Er meinte, dass dies für ihn ein sehr ermutigendes Zeichen wäre.


2
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Beichte

  1. Beichtväter sollen die Liebe Gottes vermitteln
  2. Sechs Gründe, den Advent mit einer guten Beichte zu beginnen
  3. So ist Beichte!
  4. Zur Erlaubnis der Generalabsolution in Zeiten des #Covid19
  5. USA: Beichten auf der Pfarrhaus-Veranda
  6. Vatikan erlaubt wegen Corona-Pandemie die Generalabsolution
  7. Beichten auf dem Pfarreiparkplatz
  8. Hören „Alexa“ und „Siri“ IHRE Beichte mit?
  9. Das Beichtgeheimnis bleibt in Kalifornien gewahrt
  10. Vatikan bekräftigt Unverletzlichkeit des Beichtgeheimnisses






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  3. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  4. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  5. Roma locuta - causa (non) finita?
  6. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  7. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  8. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  9. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  10. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  11. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  14. Wacht und betet!
  15. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz