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Die Gefahr eines ideologischen Glaubens

27. März 2017 in Aktuelles, 26 Lesermeinungen
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Franziskus: die Herausforderungen der modernen Zeit lassen den Glauben wachsen und sich öffnen für eine größere Breite. Sie sind Zeichen eines lebendigen Glaubens. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Eine wichtige Etappe des Besuchs von Papst Franziskus in Mailand am 25. März 2017 war seine Begegnung mit Priestern und Personen des geweihten Lebens im Mailänder Dom. Drei Fragen wurden Franziskus gestellt. Dieser hatte die Antworten bereits vorbereitet. Wie es aber seinem Stil und seinen Vorlieben entspricht, ging der Papst an vielen Stellen in freier Rede über den Text hinaus.

Die erste Frage betraf die Probleme und Herausforderrungen für die Verkündigung in einer Zeit der Säkularisierung, in der die Irrelevanz des Glaubens vorzuherrschen scheint: in einer Gesellschaft, die immer pluraler, multiethnischer, multireligiöser und multikultureller wird.

Franziskus betonte im ersten Teil seiner umfangreichen Antwort, dass die Herausforderungen zum Wachsen des Glaubens gehören. Der Papst warnte gleichzeitig vor der Gefahr eines ideologischen, in sich verschlossenen Glaubens, der meint, vollständig zu sein.

Wie Benedikt XVI. in seiner vor allem von der Wohlstands-Kirche viel verachteten Konzerthaus-Ansprache bei seinem Besuch in Freiburg im Breisgau am 25. September 2011 gesagt hatte:

„In der geschichtlichen Ausformung der Kirche zeigt sich jedoch auch eine gegenläufige Tendenz, dass die Kirche zufrieden wird mit sich selbst, sich in dieser Welt einrichtet, selbstgenügsam ist und sich den Maßstäben der Welt angleicht. Sie gibt nicht selten Organisation und Institutionalisierung größeres Gewicht als ihrer Berufung zu der Offenheit auf Gott hin, zur Öffnung der Welt auf den Anderen hin.


Um ihrem eigentlichen Auftrag zu genügen, muss die Kirche immer wieder die Anstrengung unternehmen, sich von dieser ihrer Verweltlichung zu lösen und wieder offen auf Gott hin zu werden. Sie folgt damit den Worten Jesu: ‚Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin’ (Joh 17,16), und gerade so gibt er sich der Welt.

Die Geschichte kommt der Kirche in gewisser Weise durch die verschiedenen Epochen der Säkularisierung zur Hilfe, die zu ihrer Läuterung und inneren Reform wesentlich beigetragen haben“.


kath.net veröffentlicht den ersten Teil der Antwort von Papst Franziskus zum Problem der Herausforderungen bei der Verkündigung in der heutigen Zeit bei seiner Begegnung mit Priestern und Personen des geweihten Lebens im Mailänder Dom:

Von den ersten Zeiten des Christentums an ist jedes historische Zeitalter vielfachen Herausforderungen ausgesetzt gewesen. Herausforderungen innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft und gleichzeitig in der Beziehung mit der Gesellschaft, in der der Glaube Gestalt anzunehmen begann. Wir erinnern uns an die Episode mit Petrus im Haus des Kornelius in Cäsarea (vgl. Apg 10,24-35), oder an die Kontroverse in Antiochia und dann in Jerusalem über die Notwendigkeit, die Heiden zu beschneiden (vgl. Apg 15,1-6), und so weiter. Deshalb dürfen wir die Herausforderungen nicht fürchten, damit das klar ist. Wir dürfen die Herausforderungen nicht fürchten.

Wie oft sind Klagen zu hören: „Ach, dieses Zeitalter, es gibt da so viele Herausforderungen, und wir sind traurig...“. Nein. Keine Angst haben. Die Herausforderungen sind wie ein Ochse zu nehmen: bei den Hörnern. Die Herausforderungen nicht fürchten. Und es ist gut, dass es sie gibt, diese Herausforderungen. Es ist gut, denn sie lassen uns wachsen. Sie sind Zeichen eines lebendigen Glaubens, einer lebendigen Gemeinde, die ihren Herrn sucht und die Augen und Herzen offen hält.

Vielmehr müssen wir einen Glauben ohne Herausforderungen fürchten, einen Glauben, der sich für vollständig hält, für ganz vollständig: ich brauche nichts anderes, alles erledigt. Dieser Glaube ist derart verwässert, dass er nichts nutzt. Das müssen wir fürchten. Und man hält sich für vollständig, als ob alles gesagt und verwirklicht wäre. Die Herausforderungen helfen uns, dass unser Glaube nicht ideologisch wird.

Die Gefahren der Ideologien – sie sind immer gegeben. Die Ideologien wachsen, sie keimen auf und wachsen, wenn einer meint, den vollständigen Glauben zu haben, und er wird zur Ideologie. Die Herausforderungen retten uns vor einem verschlossenen und festgelegten Denken und sie öffnen uns für ein breiteres Verständnis dessen, was als Offenbarung gegeben ist. Wie die dogmatische Konstitution „Dei Verbum“ sagt: „Die Kirche strebt im Gang der Jahrhunderte ständig der Fülle der göttlichen Wahrheit entgegen, bis an ihr sich Gottes Worte erfüllen“ (8). Und darin helfen uns die Herausforderungen, um uns dem offenbarten Geheimnis zu öffnen.

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Lesermeinungen

 Konrad Georg 29. März 2017 
 

Die Gefahr eines ideologischen Glaubens

Aber natürlich existiert diese Gefahr und sie hat auch einen Namen: Geist des Konzils. Unter diesem Begriff wurden Texte des Konzils mißgedeutet, Neues erfunden, Falsches behauptet und alle "Reaktionäre" bekämpft. Hat schon jemand ein Lob auf P. Gerhard Hermes gehört "DER FELS", EB Lefebvre, zu dessen Anhängern ich nicht gehe, der mir aber näher steht, als ein großer Teil unseres Klerus, oder Papst Benedikt [jetzt ist es wieder schön katholisch zu sein]
Der Herderverlag hat ja geradezu gelebt von dieser ideologischen Verblendung, die die Kirche auf den Stand von jetzt herunter gewirtschaftet hat.
Das ZdK ist ein Musterbeispiel, wie man innerhalb der Kirche den Glauben bekämpft. Seit dem Erscheinen von Donum vitae wird diese Enzyklika bekämpft, was mit Hilfe der Medien zum Zusammenbruch der Moral geführt hat. Hat schon wer von diesem ZdK etwas gegen Abtreibung gehört? Das Gegenteil heißt Donum vitae. Ideologie korumpiert das Denken.


2
 
 Zeitzeuge 29. März 2017 
 

Dogmatischer Relativismus- unvereinbar mit dem kath. Glauben

Teil 2:

Der unwiderlegliche Beweis für meine Ausführungen ist die Geistsverfassung der meisten theologischen Fakultäten, die oft vom Glauben wegführen und ganz sicher keine frommen, gläubigen Priester hervorbringen, was ich über Jahre hinweg
mit den Religionslehrern meiner Kinder erlebt habe, bestätigt leider meine Ausführungen uneingeschränkt!
Die Diskussion in dieser Angelegenheit ist für mich erledigt, fundamentalistisch-modernistische Ideologen lassen sich nur sehr selten in dieser Welt von der Haltlosigkeit ihrer Ergüsse überzeugen, da das Lehramt sie überhaupt nicht interessiert! Ihr Motto ist immer noch "Bleib in der Kirche und zerstör sie von innen" (doch die Pforten der Unterwelt werden die Kirche nie überwältigen)!
Mein Schweigen über unkatholische Behauptungen ist natürlich auf keinen Fall als Zustimmung zu deuten.
.


3
 
 sesto 28. März 2017 
 

Angelus Silesius 1624-1677 schrieb:

"Freund, so du etwas bist, so bleib doch ja nicht stehn:
Man muß aus einem Licht fort in das andre gehn."
Kann man es besser ausdrücken ?

Einen ganz herzlichen Dank an:
@SierraVicto u. @Galilei
Habe mir Ihre Beiträge kopiert !!


5
 
 Descartes 28. März 2017 
 

Fortsetzung 2

Die beiden von @Stefan Fleischer erwähnten "Aspekte" Gottes - Barmherzigkeit und Gerechtigkeit - lassen sich nicht immer in Deckung bringen. Sie können sich widersprechen. Dabei hilft es nichts, einfach zu postulieren, Gott sei eben UNENDLICH und mit unserem "begrenzten Verstand" könnten wir so manches "Geheimnis Gottes" nicht verstehen, wie etwa angesichts ungerechtfertigten Leides abschließend dennoch für Gerechtigkeit gesorgt werden soll. Solches ist eine Immunisierung, ist also das Gegenteil von Offenheit.


0
 
 Descartes 28. März 2017 
 

Fortsetzung

Aus dieser Sicht heraus sind logischerweise alle anderen Sichtweisen verblendet, weil sie nicht die "Realität" erkennen.
Wenn wir diese Ideologie-Kennzeichen auf den Glauben anwenden, dann lassen sich leicht Gemeinsamkeiten ausmachen.
Daher wäre es falsch zu behaupten, "unser Glaube [hat] nichts mit einer Ideologie zu tun" und sich mit den Worten in Sicherheit zu wiegen, "Ein Mensch, der hingebungsvoll immer tiefer in den Glauben eindringt, ist deshalb nicht ideologisch gefährdet".

Auch die Existenz von Dogmen als solchen widerspricht deutlich der geforderten Offenheit als Kennzeichen von Ideologieferne.


0
 
 Descartes 28. März 2017 
 

Ich sehe zu viele Widersprüche und Unklarheiten.

Papst Franziskus hat nach meiner Meinung recht damit, dass Ideologien durch ein geschlossenes Denken charakterisiert werden, und dass Offenheit aus Ideologien herausführt und ihr Gegenteil kennzeichnet. Aber Offenheit wofür? Und wer oder was entscheidet, ob aus der Offenheit einer Sache gegenüber mehr werden muss, also ob eine Aussage abgelehnt oder akzeptiert werden soll oder muss?
Nach allgemeinem Verständnis ist zum Beispiel das wissenschaftliche Vorgehen keine Ideologie, weil es offen ist gegenüber neuen Erkenntnissen, sobald sie sich ergeben. Hier entscheidet die Realität z.B. in Form von Experimenten. Bei einer Ideologie wäre das nicht möglich, denn sie schützt ihre zentrale Idee durch verschiedene Strategien, die sich meines Erachtens als Immunisierungen gegenüber jeglichen Einwänden zusammenfassen lassen. Als Entscheider gegenüber Aussagen - d.h. als "Realität" fungiert in einer Ideologie ihr zentrales, unantastbares Gedankengut.


0
 
 Rosenzweig 28. März 2017 

Danke -

@Sierra Victor & @Stephaninus

Ja- vielen Dank- Ihnen Beiden möchte ich mich noch gleich anschließen...!
"Sie @Sierra Victor drücken den springenden Punkt ganz toll aus. Ihre Argumentation werde ich mir merken."

Sehr gut.. + reihe mich mit an ..
+ so verbunden...


5
 
 Stephaninus 28. März 2017 
 

@Sierra Victor

vielen Dank. Sie drücken den springenden Punkt ganz toll aus. Ihre Argumentation werde ich mir merken.


5
 
 Galilei 28. März 2017 
 

Dogmen

Zuerst möchte ich SierraVictor in allem, was er sagt, sehr zustimmen.
Lieber Zeitzeuge, natürlich gibt es auch eine Dogmengeschichte und Dogmen müssen immer aufs Neue interpretiert werden. 2 Beispiele: Trinitätsdogma: Hier wird der Begriff der 3 göttlichen "Personen" mit dem Begriff Hypostase erfasst. Heute spricht man von "Person", nur bedeutet Person heute wesentlich anderes als in der Antike mit Hypostase gemeint war. Die Vorstellung des trinitaren Gottes angelehnt an menschliche Personen trifft nicht das, was gemeint war, hat sich aber stark in der Verkündigung festgemacht.
Oder Eucharistie beim Konzil von Trient: Transsubstantiation ist ein Begriff, der heute aus der Philosopie verschwunden ist. Die Unterscheidung Substanz und Akzidenzien ist obsolet geworden. Daher ist eine Neubesinnung notwendig. Nur wenn dies ein Theologe tut, dann wird sehr leicht das Urteil der Leugnung der Realpräsenz oder Ähnliches über ihn getroffen.
Der Papst ruft einfach zur notwendigen Offenheit auf.


11
 
 Wiederkunft 27. März 2017 
 

Papst Benedikt

Also meiner Meinung nach, wird hier zwar P BENEDIKT zitiert, aber er meint ganz was anderes, als Franziskus hier darlegt. Eher das Gegenteil davon. Eine selbstzufriedene Kirche, die sich der Welt angleicht und sich zu wenig Gott zu wendet, ist etwas anderes als ein Glaube, der meint vollständig zu sein. Die Lehre Jesus Christus ist vollständig und diese Lehre hat die Kirche zu verkünden. Aber natürlich müssen wir immer tiefer in das Geheimnis Gottes vordringen, doch hat unser Glaube nichts mit einer Ideologie zu tun, egal wie groß oder klein er ist. Glauben heißt, Gott immer mehr zu lieben und ihn anzubeten!


11
 
 SCHLEGL 27. März 2017 
 

@SierraVictor

Richtig haben Sie das gesagt! Vom hl. Augustinus wird berichtet, er sei in Nordafrika am Strand des Meeres im weichen, weißen Sand spazieren gegangen, als er einen kleinen Knaben sah, der eine Grube in den Sand gegraben hatte. Nun trug der Wasser aus dem Meer mithilfe seiner kleinen Kappe zu der Grube und schüttete es hinein. "Was machst du da?", fragte Augustinus. Worauf der Knabe antwortete: "Ich gieße das Meer in die Grube!" Da begriff der große, heilige Kirchenvater, dass er und andere große Theologen eigentlich dasselbe tun, wenn sie den UNENDLICHEN Gott (es ging damals um das Geheimnis der Heiligsten Dreifaltigkeit) und andere unendliche Glaubensgeheimnisse in unserem begrenzten Verstand unterbringen wollen!
Das ist ein bisschen auch die Folge der aristotelischen (analytischen) Philosophie der lateinischen Kirche. Die Byzantiner benützen eher die platonische (synthetische) Philosophie, welche das Staunen vor dem unendlichen Gott nicht verloren hat.Msgr. Franz Schlegl


12
 
 lesa 27. März 2017 

Gott sei Dank

@Sierra Victor: Und Gott sei Dank haben wir im Lehramt und in der lebendigen Überlieferung eine von Christus eingesetzte Führung, die den Glauben, wie er von Christus geoffenbart wurde, vor Subjektivität und Zersplitterung bewahrt. So manche Glaubensgemeinschaft würde sich das wünschen.


6
 
 SierraVictor 27. März 2017 

Recht hat er!

Gerade WEIL die Katholische Kirche den wahren Glauben vertritt, muss sie da besonders aufpassen. Denn es ist der Glaube an einen UNENDLICHEN Gott.
Den wahren Glauben zu haben heißt, an das Richtige, besser: an den Richtigen zu glauben, ohne Irrtum, entsprechend Seiner Offenbarung. Aber die Idee, das mit vollständiger Erkenntnis zu verwechseln, ist absurd!
Findet diese Verwechselung statt, passiert genau das: ich folge nicht mehr Gott, sondern dem, was an Gottesverständnis in meinen kleinen Kopf passt. Ich folge dem, was ich begreife - letztlich mir selbst. Gott wird zur Ideologie, die nichts Befreiendes mehr hat. Davor warnt der Papst. Nicht Gott oder der Glaube werden unter Generalverdacht gestellt, sondern, wenn überhaupt, wir Glaubenden.
Tatsächlich aber, Gott sei Dank, ist ER die unendliche Offenbarung, in die ich eintauchen darf und die täglich faszinierender und liebenswerter wird.
Diese Tür will der Papst uns offen halten. Er warnt davor, das zu verlieren. Vielen Dank dafür!


17
 
 lesa 27. März 2017 

Gefahr der Ideologie heute

@ Mysterium ineff.
Diese Gedanken des Papstes sind ein wertvoller Anstoß, aber die Rede von der Ideologie ist nicht ohne weiteres einzuordnen. @Stephan Fleischer: M.E. Nagel auf den Kopf getroffen ...


5
 
 Zeitzeuge 27. März 2017 
 

Anfrage an Galilei- Dogmatischer Relativismus?

Das Vaticanum I schliesst unfehlbar jeden aus, der behauptet, daß den von der Kirche vorgelegten DOGMEN (de fide) irgendwann einmal, entsprechend dem Fortschritt der Wissenschaften, ein anderer Sinn zuzuschreiben sei als der, den die Kirche erkannt hat und erkennt(DH 3043).
Unwandelbarkeit und Unverändlichkeit der eigentlichen Dogmen ist also ein unfehlbares Kennzeichen der Wahrheiten, die sich in den Dogmen adäquat ausdrücken.
Wer das bestreitet, wie z.B. der schon längst verurteilte Modernismus, hat den katholischen Glauben verlassen!

Ich hoffe, daß "Galilei" also nicht die eigentlichen, definierten Dogmen als Ideologie bezeichnet, für eine entsprechende, eindeutige Erklärung wären sicher alle gläubigen Katholiken hier auf diesem öffentlichen Forum dankbar!


4
 
 Descartes 27. März 2017 
 

Was kennzeichnet denn Ideologie oder Ideologisierung?

Wie sähe denn ein ideologischer Glaube aus? Dass er seine Inhalte für wahr hält, kann es ja nicht sein, denn dann wäre alles eine Ideologie. Was konkret kennzeichnet den "rechten" Glauben als solchen, im Gegensatz zu einem ideologischen?


1
 
 Diadochus 27. März 2017 
 

Schwerpunkt

Wir sollten und nicht so sehr auf das Wort Ideologie verbeißen. Der Schwerpunkt seiner Antwort sind die Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Herausforderungen helfen uns, heilig zu werden, helfen uns zu wachsen. Das ist ein wichtiger Aspekt. Den Glauben müssen wir immer wieder neu erringen. Die Selbstgenügsamkeit ist da eine große Gefahr, vor der der Papst warnt. Allerdings müssen wir die Herausforderungen nicht mutwillig mit der Masseneinwanderung herbeiführen. Die haben wir auch ohne.


6
 
 Stefan Fleischer 27. März 2017 

Die Gefahr der Ideologisierung

sehe ich weniger in einem sich dem Neuen verschliessenden Denken (sofern dieses nicht Teile der Wahrheit als veraltet verwirft). Die grösste Gefahr besteht - immer nach meiner Meinung - darin, sich auf einen oder ein paar wenige Aspekte der ganzen Wahrheit zu fixieren, seien es nun alte oder neu erarbeitete, und dadurch andere Aspekte zu vernachlässigen oder gar zu leugnen. Das heutige mancherorts allzu einseitige Pochen auf die Barmherzigkeit Gottes unter teilweise grober Vernachlässigung der Gerechtigkeit Gottes, scheint mit ebenfalls der Gefahr der Ideologisierung ausgesetzt.


18
 
 Mysterium Ineffabile 27. März 2017 

Böser Wille oder Unfähigkeit?

Es ist mir wirklich ein Rätsel, wie man die Worte des Papstes in einer derartigen, ja fast böswilligen Weise missinterpetieren kann, wie dies bei einigen Kommentatoren zum Vorschein kommt. Der Papst sagt nichts anderes als das, was gerade sein Vorgänger immer wieder betont und als Gefahr hervorgehoben hat.

Seine Worte sind klar und unmissverständlich und anspruchsvoll. Aber anscheinend meinen einige, "Glauben" heißt, Glauben zu "besitzen" (was auch immer das dann heißen soll).

Eine derartige Haltung und Respektlosigkeit war ich bisher in der Regel von sog. Progressiven gewöhnt. Nun ist klar, dass es nicht um progressiv oder nicht geht, sondern um das, was einem passt und was man verstehen will. Eine derartige Haltung ist gerade in einer Zeit der Wirrnis mehr als kontraproduktiv.


17
 
 Galilei 27. März 2017 
 

Vollständigkeit

Ich denke schon, dass der Papst recht hat. Wir müssen uns den Herausforderungen der Zeit stellen und immer neu versuchen, der Wahrheit näher zu kommen. Wenn in der Kirche zu allen Zeiten seit Jesus alles klar und vollständig gewesen wäre, dann hätte es viele Ungereimtheiten nicht geben dürfen: Ketzerverbrennungen, Gegenpäpste, der Streit um geozentrisch oder heliozentrisch, der erst nach 300 Jahren beigelegt werden konnte. 1910 wurde noch mit päpstlicher Authorität von der Bibelkommission verkündet, dass die 5 Bücher Mose wörtlich zu nehmen sind. Irrtümer über Irrtümer! Wer ist so vermessen zu glauben, dass alle Wahrheit vollständig am Teller der Kirche zu allen Zeiten präsentiert wurde? Wieviele unterschiedliche theologische Richtungen hat es schon gegeben. Das ist Ideologie, den Wandel zu leugnen und die Unveränderlichkeit zu behaupten. Insofern ist der Ideologieverdacht des Papstes für diese Art des Glaubens mehr als berechtigt!


19
 
 Herbstlicht 27. März 2017 
 

Das menschliche Streben, die unveränderliche Lehre Jesu Christi in das eigene Leben mit hineinzunehmen, auch nur mit einem Hauch Ideologie in Verbindung zu bringen, kommt mir einigermaßen absurd vor.
Es sind die Menschen, die eine Ideologie in die Welt setzen, niemals aber unser Herr.
Auch wenn Papst Franziskus dies sicher so nicht gemeint hat, seine Worte irritieren mich.
So oft spricht er von verhärteten Herzen, von Herzen, die sich verschließen. Nun spricht er gar von der Gefahr der Ideologie eines vermeintlich vollständigen Glaubens.

Ein Mensch, der hingebungsvoll immer tiefer in den Glauben eindringt, ist deshalb nicht ideologisch gefährdet, sondern er weiss sich beschenkt.
Und aus diesem Wissen heraus stellt er sich dann den Herausforderungen.


14
 
 lesa 27. März 2017 

Bis sich Gottes Worte erfüllen

Papst Franziskus: „Dei Verbum“ sagt: „Die Kirche strebt im Gang der Jahrhunderte ständig der Fülle der göttlichen Wahrheit entgegen, bis an ihr sich Gottes Worte erfüllen“. Und darin helfen uns die Herausforderungen, um uns dem offenbarten Geheimnis zu öffnen." Ein hilfreicher Gedanke! Ein Großer der Kirche sagte einmal: "Durch jedes Ereignis gräbt Christus in uns, um noch tiefer hinabzureichen." Das trifft auch auf die Kirche zu. Christus, das ewige Wort des Vaters, bleibt derselbe bis ans Ende der Zeit. Seine Worte sind Geist und wollen immer neu Leben wirken, wozu der Herr sie in die jeweilige Situation von Mensch, Kirche und Welt aussendet. (vgl. Joh u. Jes 55) Jede Zeit muss sich innerhalb der Auseinandersetzungen neu öffnen für das Wort der Offenbarung und Wahrheit.
Past Franziskus spricht auch klar von "Entweltlichung." Nur eines:Die Frage der Beschneidung in der alten Kirche kann nicht auf einer Ebene behandelt und gesehen werden wie die aktuelle Frage um die Kommunion.


7
 
 Ad Verbum Tuum 27. März 2017 

Unklar ...

für mich, auf was sich der Passus mit der Ideologie bezieht. Er kann sich auf die Ideologisierung dessen beziehen, wie sich Kirche heute verwirklicht - z.B. in der Art der institutionellen Verortung der Kirche in D. Hier muss sich Kirche natürlich auf die Gegenheiten der Zeit einrichten um die unveränderliche Wahrheit weiter kraftvoll zu verkünden, zu bezeugen.
Die Offenbarung aber ... bleibt.


6
 
  27. März 2017 
 

Ein einziger Glaube II

KKK
174 ,,Und wenn es auch auf der Welt verschiedene Sprachen gibt, so ist doch die Geltung der Überlieferung ein und dieselbe. Die in Germanien gegründeten Kirchen glauben und überliefern nicht anders als die in Spanien oder bei den Kelten, als die im Orient oder in Ägypten, die in Libyen oder in der Mitte der Welt (ebd.).
,,Wahr und zuverlässig ist die Botschaft der Kirche, denn bei ihr erscheint in der gesamten Welt ein und derselbe Weg zum Heil" (hær. 5,20,1).

175 ,,Diesen Glauben, den wir von der Kirche empfangen haben, behüten wir sorgfältig. Wie ein kostbarer Schatz, der in einem ausgezeichneten Gefäß verschlossen ist, wird der Glaube durch die Wirkung des Geistes Gottes immer verjüngt und verjüngt das Gefäß, das ihn enthält" (hær. 3,24,1).

Der Papst stellt den Glauben unter Ideologieverdacht, was nun...
Matt. 5,18 Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist..


12
 
  27. März 2017 
 

Ein einziger Glaube

KKK,
172 Seit Jahrhunderten bekennt die Kirche in all den vielen Sprachen, Kulturen, Völkern und Nationen ihren einzigen, vom einen Herrn empfangenen, durch eine einzige Taufe weitergegebenen Glauben, der in der Überzeugung wurzelt, daß alle Menschen nur einen Gott und Vater haben [Vgl. Eph 4,4-6.]. Der hl. Irenäus von Lyon, ein Zeuge dieses Glaubens, erklärt:
173 ,,Die Kirche erstreckt sich über die ganze Welt bis an die äußersten Grenzen der Erde. Sie hat von den Aposteln und ihren Schülern den Glauben empfangen ... und bewahrt [diese Botschaft und diesen Glauben], wie sie sie empfangen hat, als ob sie in einem einzigen Hause wohnte, glaubt so daran, als ob sie nur eine Seele und ein Herz hätte, und verkündet und überliefert ihre Lehre so einstimmig, als ob sie nur einen Mund hätte" (hær. 1,10,1-2).


14
 
 Laus Deo 27. März 2017 

Sehe ich teils anders

Sicherlich müssen wir uns den Herausforderungen der Zeit stellen, aber nie auf Kosten der Wahrheit wie Papst Benedikt sagte. Für Mich ist der Katholische Glaube vollständig. Durch die Tradition die Hl Schrift den Katechismus ist alles offenbart worden ich brauche nichts neues. So sehe ich das


24
 

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