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Mythos Martin Luther und die historischen Fakten

21. April 2017 in Kommentar, 7 Lesermeinungen
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Neuerscheinungen über Martin Luther. Gastbeitrag von Eva Demmerle


Wittenberg (kath.net/ed) Reist man in diesem Jahr in Deutschland durch die Länder Thüringen und Sachsen-Anhalt, so stößt man an zahlreichen Orten auf Referenzen an die Reformation, die vor 500 Jahren ihren Anfang genommen hat. Martin Luther, so scheint es, ist eine Art deutscher Nationalheld, der mit seinem Aufstand gegen die katholische Kirche und den Papst, die Deutschen zur wahren Freiheit im Glauben gebracht habe. Viele Mythen liegen auf dem Reformator, aber nur wenige lassen sich historisch und theologisch verifizieren.

Zeit also, sich intensiver mit Persönlichkeit und dem theologischen Werk des zornigen Wittenberger Professors auseinanderzusetzen. Etliche Neuerscheinungen von katholischen Luther-Experten geben dazu die Möglichkeit.

Noch Erzbischof Zollitsch hatte angeregt, sich vermehrt den originalen Luther-Texten zu widmen. Eine zentrale These der lutherschen Theologie ist die Frage nach der Rechtfertigung vor Gott, die den Grundriss seines theologischen Gebäudes darstellt. Hat der Mensch einen freien Willen? Kann er selbst zu seiner Erlösung, zum Erlangen des himmlischen Heils beitragen? Der Auseinandersetzung um Freiheit bzw. Unfreiheit des Willens hat Luther daher größte Bedeutung beigemessen. Eines seiner wichtigsten Bücher, sagte er selbst, sei „De servo arbitrio“ (Vom unfreien Willen). Die Auseinandersetzung mit Erasmus von Rotterdam über den unfreien Willen wurde nun neu herausgegeben von Albrecht von Brandenstein-Zeppelin. Der Band beinhaltet neben einem einordnenden Vorwort die Schriften von Erasmus von Rotterdam: "Vom freien Willen" und "Schutzschrift Hyperaspistes gegen Martin Luthers Buch 'Vom unfreien Willen'" sowie den kompletten Text von Luthers "Vom unfreien Willen". Luther verneint die Existenz des freien Willens, im Gegensatz zu Erasmus, der ihm in zwei Traktaten die katholische Sicht zu vermitteln sucht. Erzbischof Zollitsch zu dieser Auseinandersetzung: „Es ist nicht nur eine Frage der Theologie und des Verhältnisses der Menschen zu Gott. Es geht auch um das Bild des Menschen und die Größe und Würde des nach Gottes Ebenbild geschaffenen Menschen. Gott denkt groß vom Menschen und hat ihn mit freiem Willen ausgestattet.“


Die großen Luther-Biographien berichten auffällig wenig Details über seine Jugend- und Studentenzeit. Dabei bietet gerade diese einen wichtigen Verständnisschlüssel zum Denken und Handeln Luthers. Es war nicht das „Blitzerlebnis“ bei Stotternheim, das Luther zum Klostereintritt veranlasste, sondern vielmehr ein bewaffneter Kampf mit einem Kommilitonen, bei dem dieser den Tod fand. Allein die Flucht ins Kloster verhinderte den Zugriff der weltlichen Gerichtsbarkeit. Lange waren die akribischen Forschungen von Dietrich Emme vergriffen. Richard Niedermeier hat sie als Herausgeber im Patrimonium Verlag wieder zugänglich gemacht: „Dietrich Emme. Gesammelte Beiträge zur Biographie des jungen Luther“.

Letzten Endes waren es diese Erlebnisse, die Luther mit seinem Schicksal hadern ließen. Gefangen in seiner Schuld, kämpfte er um die Gnade Gottes. Den Ausweg fand er schließlich in einer Neuinterpretation der Rechtfertigung vor Gott – zur Rechtfertigung führe allein der Glaube. Seine ganze Theologie ist ohne den biographischen Hintergrund kaum verständlich. Diesem Umstand widmet sich der Philosophieprofessor Berthold Wald in „Luthers Theologie und Anthropologie im Spiegel seiner Biographie“, ebenfalls im Patrimonium Verlag erschienen.

Der Kirchenhistoriker Richard Niedermeier beleuchtet mit seinem Werk: „Martin Luther. Eine Reise an den Ursprung der Reformation“ die geschichtlichen und geistesgeschichtlichen Komponenten im frühen Geschehen der Reformation bis zum Wormser Reichstag 1521. Spannend setzt er die historischen Umstände in Beziehung mit dem Reformator. Der Leser wird in das Geschehen hineingenommen und entwickelt ein Verständnis für die tragischen Umstände, die zum folgenreichsten Ereignis in der Geschichte der Kirche werden sollten.

Wer sich auf schnellem Wege informieren möchte, dem sei die Website www.wer-war-luther.de ans Herz gelegt. Aufgeteilt in die Sparten Historisch, Biographisch, Theologisch und Folgen und Rezeption findet sich eine Vielzahl von Information über den Reformator. Vorträge stehen als Textdownload oder als Videos zur Verfügung. Eine ausführliche kommentierte Literaturliste rundet das Angebot ab.

Literaturangaben:

Brandenstein-Zeppelin, Albrecht v. (Hrsg.): Vom unfreien Willen. Martin Luther in der Auseinandersetzung mit Erasmus von Rotterdam. 2. Aufl., Weilheim, 2015

Niedermeier, Richard (Hrsg.): Dietrich Emme. Gesammelte Beiträge zur Biographie des jungen Luther. 500 Jahre Luther und Reformation, Band 1, Patrimonium Verlag, Heimbach, 2016

Wald, Berthold (Hrsg.): Luthers Theologie und Anthropologie im Spiegel seiner Biographie. 500 Jahre Luther und Reformation, Band 2, Patrimonium Verlag, Heimbach 2016

Niedermeier, Richard: Martin Luther. Eine Reise an den Ursprung der Reformation. Media Maria Verlag, Illertissen, 2017

www.wer-war-luther.de


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Lesermeinungen

 Damiana 25. April 2017 
 

Schlimm genug, oder?

@Msgr.Schlegl
Hochwürden, ich finde es schlimm genug, daß uns diese Fakten unterschlagen werden, dazu noch Ammenmärchen vom Unwetter im Wald u.ä. in den Schulen vermittelt werden...


1
 
 SCHLEGL 21. April 2017 
 

@hortensius

Was man Luther vorwerfen kann, war bitte ein TOTSCHLAG (es handelte sich um ein verbotenes Duell), aber kein Mord. Auch in der Auseinandersetzung mit einem Gegner muss man als Katholik gerecht sein und bei der Wahrheit bleiben. Nach einem Mord hätte er nämlich niemals die Priesterweihe empfangen können! Msgr. Franz Schlegl


7
 
 W.S. 21. April 2017 

Wer war Luther

https://www.youtube.com/watch?v=PO13MIejruQ


2
 
 Martyria 21. April 2017 

Das Märchen

vom frommen Klostereintritt Luthers aufgrund des Gewittererlebnisses hat es bis in bayerische Schulbücher geschafft. Nur gut, dass man als Lehrkraft nicht gezwungen ist, diese Texte zu verwenden ;-)
Das dumme ist nur, dass viele Kollegen den Schmarrn in den Büchern für bare Münze nehmen UND dass diese Texte von der Bayerischen Schulbuchkommission approbiert sind - in der übrigens auch Gesandte der Bischöfe sitzen. Von Luther wird nur das Bild des Gottsuchenden und Kritikers an den damaligen Missständen kolportiert. Schau ma mal, ob mit den neuen Lehrplänen wenigstens sachlich einiges gerade gerückt wird. Die Bischöfe Oster und Voderholzer lassen mich hoffen, aber die Listenreichen werden schon wieder einen Weg finden.


11
 
 Waldi 21. April 2017 
 

Luther war für mich als Katholik

und für meinen Glauben noch niemals von geringster Bedeutung. Was mir - und sicher auch vielen anderen Katholiken auffällt, ist die bedenkliche Tatsache, dass diese Bedeutungslosigkeit für den Glauben auch der katholische Klerus zunehmend vermittelt. Und zwar um so stärker er sich Luther angleicht. 500 Jahre Spaltung des Christentums, die dieses Jahr auch noch zu Feierlichkeiten Anlass gibt, lässt nur wenig Spielraum für Hoffnung auf Einheit. Der Fleiß, besonders von Seiten der EKD, über 500 Jahre die Spaltung aufrecht zu erhalten, um nicht mehr katholisch infiziert zu werden und die eigene Identität zu verlieren, hat sich bewährt - und wird auch in Zukunft wirksam bleiben!


21
 
 Zeitzeuge 21. April 2017 
 

Diese Bücher sowie die von Theobald Beer und von Konvertiten wie Paul Hacker

sollten unsere "Ökumaniker", egal welchen Standes, nicht nur lesen, sondern durcharbeiten!
Zusätzlich ist allerdings festzustellen, daß die heutigen, säkulariserten Protestantenführer/innen Welten selbst vom indiskutablen Luther entfernt sind und das sind dann die heutigen "Dialogpartner/innen" unserer besagten "Ökumaniker", diese träumen von "versöhnter Verschiedenheit" also einer Pseudo-"Einheit" ohne Wahrheit!
Doch lassen wir die sel. Anna-Katharina Emmerick einen Abschlußkommentar aus dem 1. Viertel des 19. Jahrhunderts dazu abliefern:

Sie sah 1822 "wie sich in Deutschland unter den weltklugen Geistlichen und aufgeklärten Protestanten ein Wunsch, ein Plan gebildet hat zur Verschmelzung aller Religionen"

und 1823: "Sie bauten eine große, wunderliche, tolle Kirche, darin sollten alle, evangelisch, katholisch, sektiererisch- eins sein und gleiche Rechte haben......so sollte die neue Kirche werden und darum steckten sie das Haus der alten Kirche an. ALLEIN GOTT WOLLTE ES ANDERS"!


19
 
 hortensius 21. April 2017 
 

Danke, Frau Demmerle!

das ist ein wichtiger Beitrag, weil er die Aufmerksamkeit auf den wahren Grund des Klostereintritts Luthers lenkt. Das Schuldbewusstsein Luthers dürfte von diesem Mord herrühren. Auch die Hoffnung auf Erlösung durch den Glauben. Die guten und die schlechten Werke haben bei dieser Theologie keinen Platz. Ich halte sie aber für entscheidend, denn "wer meinen Willen erfüllt, der ist mir Mutter und Bruder."


17
 

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