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Der echte Trost und der geschminkte Trost

12. Juni 2017 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
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Franziskus in Santa Marta: Geschenk und Dienst – die Dimensionen des Trostes. Die Notwendigkeit des Anderen, um Trost zu empfangen und weitergeben zu können. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Gott tröstet uns, damit auch wir die Kraft haben, die zu trösten, die in Not sind “: die Erfahrung des Trostes bildete den Mittelpunkt der Betrachtungen von Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Montag der zehnten Woche im Jahreskreis. Dabei ging Franziskus von der ersten Lesung aus dem zweiten Brief an die Korinther aus (2 Kor 1,1-7), in der Paulus acht Mal vom Trost und Trösten spricht.

Der Papst dachte über die Substanz des Trostes nach. Seine erste Charakteristik bestehe darin, dass er nicht „autonom“ sei:

„Die Erfahrung des Trostes, die eine geistliche Erfahrung ist, bedarf immer eines Anderes, um voll zu sein: keiner vermag sich selbst zu trösten, keiner. Und wer versucht, dies zu tun, endet dabei, dass er sich wie in einem Spiegel anschaut, er schaut sich im Spiegel an, er versucht, sich selbst zu schminken, einen Anschein zu haben. Man tröstet sich mit diesen verschlossenen Dingen, die nicht wachsen lassen, und die Luft, die man atmet, ist jene narzisstische Luft der Selbstbezogenheit. Das ist der geschminkte Trost, der nicht wachsen lässt. Und das ist kein Trost, weil er verschlossen ist, ihm fehlt der Andere“.

Im Evangelium seien viele Menschen anzutreffen. So zum Beispiel die Gesetzeslehrer, die von ihrer Selbstgenügsamkeit erfüllt seien. Dann der reiche Prasser, der von einem Fest zum anderen gelebt und dabei gedacht habe, auf diese Weise Trost zu finden. Doch am besten bringe diese Haltung das Gebet des Pharisäers vor dem Altar zum Ausdruck, als er sage: „Ich danke dir, dass ich nicht so bin wie die anderen“. Dieser Mann habe in den Spiegel geblickt, so der Papst, „er schaute auf seine eigene mit Ideologien geschminkte Seele und dankte dem Herrn“. Jesus also lasse diese Möglichkeit erkennen, Menschen zu sein, die mit dieser Lebensart „nie zur Fülle gelangen, sie gelangen höchstens zum ‚Aufgeblasensein’“, das heißt zu Eitelkeit.


Damit der Trost wahr sei, bedürfe er der Dimension des Anderen. Trost werde vor allem anderen empfangen, da es Gott sei, der tröste und dem Menschen dieses Geschenk gebe. Dann reife der wahre Trost noch in einer anderen Form der Dimension des Anderen, das heißt in jener des Tröstens des Anderen. „Der Trost ist ein Zustand des Übergangs vom empfangenen Geschenk zum geschenkten Dienst“, so Franziskus:

„Der wahre Trost hat diese zweifache Dimension des Anderen: er ist Geschenk und Dienst. Und wenn ich also den Trost des Herrn als Geschenk eintreten lasse, dann deshalb, weil ich des Trostes bedarf. Ich brauche ihn: um getröstet zu werden, ist es notwendig, anzuerkennen, dass man bedürftig ist. Nur so kommt der Herr, er tröstet uns und gibt uns den Auftrag, die anderen zu trösten. Und es ist nicht leicht, ein offenes Herz zu haben, um das Geschenk zu empfangen und dann den Dienst zu tun, die beiden Dimensionen des Anderen, die den Trost ermöglichen“.

Somit bedürfe es eines offenen Herzens, und um offen zu sein, bedarf es eines „glücklichen Herzens“. Das heutige Evangelium von den Seligpreisungen (Mt 5,1-12) sage daher, „wer die Glücklichen, wer die Seligen sind“:

„Die Armen, das Herz öffnet sich mit dieser Haltung der Armut, des Armseins vor Gott. Jene, die zu weinen wissen, die Sanftmütigen, die Sanftmut des Herzens. Jene, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit. Die Barmherzigen, die gegenüber den anderen barmherzig sind. Die ein reines Herz haben. Die Frieden stiften. Und jene, die um der Gerechtigkeit willen, aus Liebe zur Gerechtigkeit verfolgt werden. So öffnet sich das Herz und der Herr kommt mit der Gabe des Trostes und mit dem Auftrag, die anderen zu trösten“.

„Verschlossen“ dagegen seien jene, die sich „reich an Geist, das heißt ausreichend fühlen, jene die es nicht notwendig haben, zu weinen, weil sie sich für gerecht halten“, die Gewalttätigen, die nicht verstünden, was Sanftmut sei, die Ungerechten, jene, die ohne Barmherzigkeit seien, „die es nie notwendig haben, zu vergeben, weil sie nicht das Bedürfnis verspüren, dass ihnen vergeben wird“. Jene, „die ein schmutziges Herz haben“, jene, die Stifter von Krieg und nicht von Frieden seien, sowie jene, „die nie kritisiert oder verfolgt werden, weil ihnen die Ungerechtigkeiten gegen andere Menschen gleichgültig ist“. „Diese“, so der Papst, haben ein verschlossenes Herz: sie sind nicht glücklich, da das Geschenk des Trostes nicht eintreten kann, um es dann den anderen zu geben“.

Abschließend lud Franziskus ein, sich die Frage zu stellen, wie unser Herz sei, ob es offen und fähig sei, um die Gabe des Trostes zu bitten, um diesen dann den anderen als Gabe des Herrn zu schenken. Während des Tages müsse man zu diesen Gedanken zurückkehren und dem Herrn danken, „der immer danach trachtet, uns zu trösten“. Er „fordert von uns nur, dass die Tür des Herzens wenigstens ein Stück weit offen ist. So wird er sich dann arrangieren, um eintreten“.

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Lesermeinungen

 Chris2 12. Juni 2017 
 

Zustimmung

zu meinen Vorrednern. Ergänzend: Der Pharisäer war nicht "mit Ideologien geschminkt", er hatte sich vielmehr präzise an Gottes [!] Gebote gehalten. Was soll daran schlecht sein? Seine Sünde war vielmehr die Hybris, sich für besser und gerechter zu halten als "der da", der sich als reuiger Sünder kaum traute, zum Herrn aufzuschauen oder Ihm gar nahezutreten. Dieses Pontifikat ist eindeutig eine Prüfung. Aber warum nur in dieser entfesselten Zeit, die gerade einen festen Felsen Petri bräuchte?


5
 
 Kostadinov 12. Juni 2017 

@Hadrianus Antonius - Zustimmung

ich bin zu jung, um schon sehr viele Pontifikate bewusst erlebt zu haben, aber so ein Auseinanderfallen von Wort und Tat wäre mir unter den beiden Vorgängern nicht aufgefallen.


6
 
 Hadrianus Antonius 12. Juni 2017 
 

Franziskaner der Immaculata

Bei diesen Worten von P. Franziskus in der Kapelle von domus st. Marta denke ich an die Franziskaner und Franziskanerinnen der Immaculata, die so lange schon schwerst drangsaliert und kujonniert werden, besonders der Ordensstifter P. Stefano Manelli.
Nachdem der von höchster Stelle eingesetzte Kommissar P. Fidenzio Volpi OFMcap schon hirntot noch ausgiebige Deklarationen und ein Gebetsanliegen mit wirklich "geschminkten Trost" von sich gab (dieses in der Medizingeschichte einmaliges Ereignis wurde merkwürdigerweise nicht als Wunder betrachtet) wird von höchster Stelle unverdrossen weiter nach dem Kapital bzw. dem Vermögen der Freunde dieses Ordens gejagt.
Die Ipocrisia (Predigt v. letzter Woche) ist noch immer da.
M.E. ist es nichtpassender menschliche Hochmut, zu unterstellen , daß Er sich mit den menschlichen Unzulänglichkeiten "dann arrangieren" wird.


5
 

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