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Ein erfülltes Leben

20. Juni 2017 in Spirituelles, 4 Lesermeinungen
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Antwort auf „Briefe an Leonie“ an eine fragende, junge Frau – Gastbetrag von Stefan Fleischer


Grenchen (kath.net) Stefan Fleischer reagiert auf das Blogprojekt „Briefe an Leonie“:

Zuerst eine Warnung: Ich bin schon 79 Jahre alt und obendrein ein Mann. So ist es für mich nicht einfach, Dich zu verstehen und für Dich wird es wohl noch viel weniger einfach sein, meinen Gedanken zu folgen. Ich schreibe Dir trotzdem. Ich möchte Dich mitnehmen in die Zeit meiner Kindheit und Jugend, in jene Zeit, in welcher – wie man heute sagt – die Frau unterjocht und ausgebeutet war, sich nicht selbst verwirklichen konnte, keine Karrierechance hatte etc. Damals gab es zwar bereits erste Aufbrüche. Heute ist vieles anders. Und vieles wird sich noch weiter entwickeln, ob zum Guten oder nicht wird die Geschichte weisen.

Im Rückblick ist es eine Beobachtung, die mir Angst macht. Zwei Dinge haben sich in ihrer Bedeutung massiv verändert; das Ich und Gott. Gott hat im Leben vieler Menschen eindeutig an Bedeutung verloren und das Ich hat vielerorts eine Bedeutung erlangt, bei welcher sich seine zerstörerischen Kräfte offen zu zeigen beginnen. Nicht dass das ein neues Phänomen wäre. Seit der Erbsünde steht der Mensch in diesem Zweispalt, ist er immer wieder versucht sein zu wollen wir Gott, selber wissen zu können, was richtig und was falsch, was gut und was böse ist. Diese Neigung aber steht im Widerspruch zu jenem Vertrauen und jener Dankbarkeit, welche Gott von uns, im Gegenzug zu seiner Liebe, erwartet. „An Gottes Segen ist alles gelegen.“ Wie oft habe ich diesen Satz von meinen Eltern gehört. Das bezog sich nicht nur auf unsere vielfältigen materiellen Sorgen jener Zeit. Das bezog sich nicht zuletzt auch auf ihre Beziehung zu einander und ihre Beziehung zu uns Kinder. Auch uns versuchten sie, zu einer solchen Lebenseinstellung zu erziehen. Auch uns wollten sie in eine alles umfassende Vertrauensbeziehung zu Gott hinein führen.


Wir Kinder von damals aber waren bereits diesem neuen Denken ausgesetzt. Der Klassenkampf war längst ausgebrochen. Der Gedanke, dass der Mensch sich selbst erlösen kann, dass er sich selbst genügt, dass er von allen menschlichen Zwängen befreit werden muss, machte sich schon damals breit. Dass dabei Gott ins Abseits gedrängt wurde, bis er schlussendlich die eigene Selbstverwirklichung dermaßen störte, dass er geleugnet wurde, war nur die logische Folge. Und dass dann diese Unabhängigkeit von Gott und von den Anderen zum Ideal empor stilisiert wurde, ließ nicht lange auf sich warten. Auch ich war nie ganz vor diesem Irrtum gefeit. Gott sei Dank hatte sich aber auch die Erziehung und nicht zuletzt das Vorbild meiner Eltern tief in mir eingeprägt. So wurde der Glaube, die Beziehung zu Gott, nie ganz verschüttet. Begegnungen, Erlebnisse und Ereignisse, auch solche, welche unter Umständen auch das Gegenteil hätten bewirken können, ließen ihn immer wieder neu und gestärkt sprießen.

Heute weiß ich, dass meine wahre Selbstverwirklichung in der Verwirklichung des Willens Gottes mit mir besteht. Dies ist ein wunderbares und unergründliches Zusammenspiel von Gott und Mensch, von Gnade und Bemühen. Das schenkt eine Befriedigung in jeder Situation des Lebens. Das lässt mich mein irdisches Glück genießen, mich an meinen Erfolgen freuen etc., aber auch das unausweichliche Leid in meinem Leben vertrauensvoll, und je länger je mehr sogar dankbar, annehmen. Das stellt irgendwie die ursprüngliche Ordnung zwischen Gott und mir wieder her, zwischen ihm, den liebenden, allmächtigen und gerechten Gott, und mir seinem Geschöpf, dem er als zentrales Gebot gegeben hat: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.“ (Lk 10,27) Wenn ich so an meinen Alltag herangehe, dann lerne ich immer mehr mit Papst Johannes XXIII zu sagen: „Giovanni, nimm dich nicht so wichtig.“

kath.net-Buchtipp
Heiligkeit für Anfänger
Ein Wegbegleiter
Von Stefan Fleischer
Taschenbuch, 156 Seiten
2011 BoD
ISBN 978-3-8448-0949-7
Preis 12.40 EUR

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Foto: Stefan Fleischer



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Lesermeinungen

 mirjamvonabelin 22. Juni 2017 
 

„Briefe an Leonie“

Man kann alles von verschiedenen Seiten betrachten.
Sie haben recht
@Stefan Fleischer @Wandersmann

Ich persönlich betrachte mich als eine Tochter unseres Vaters im Himmel.

Aber dann denke ich an meine Schwestern, die auf vielfältigste Weise missbraucht, ausgebeutet, gequellt.... werden, und derer sind es viel....wie kann ihnen geholfen werden?

Ja, "Briefe an Leonie" ist ein guter Anfang..


0
 
 Stefan Fleischer 21. Juni 2017 

@ wandersmann

Danke, Wandersmann. In hoffte sehr, dass mein Text in diesem Sinn verstanden werde.
Als Weiterführung:

bit.ly/2rNa1re


1
 
 wandersmann 20. Juni 2017 
 

Kleine didaktische Kritik

"Heute weiß ich, dass meine wahre Selbstverwirklichung in der Verwirklichung des Willens Gottes mit mir besteht."

Ich halte den Ausdruck "Selbstverwirklichung" für irreführend. Denn der Mensch besitzt kein eigenes, gutes Selbst.

Dem Pfarrer von Ars hat Gott gezeigt, wie es selbst ist, sozusagen ohne Gott. Der Pfarrer konnte den "Anblick" nicht ertragen.

Es gibt kein gutes Selbst im Menschen, das wir mit Hilfe Gottes verwirklichen müssten.

Vielmehr ist nur Gott alleine gut und erst wenn unser Eigenwille stirbt und nur noch Gottes Wille in uns herrscht erst dann sind auch wir gut.


0
 
 wandersmann 20. Juni 2017 
 

Ein schöner Text

der im Gegensatz zu den meisten anderen die grundlegende Problematik richtig lokalisiert.

Es ist eben nicht die Frage nach einem schönen Leben hier in dieser Welt, nicht die Frage nach sozialer Gerechtigkeit, nicht die Frage nach Glück, nicht die Frage nach dem Zusammhalt der Gesellschaft oder der Umgang mit Minderheiten.

Obige Fragen sind alle schon vom Menschen verseucht.

Man muss tiefer gehen und das tut Stefan Fleischer.

"Zwei Dinge haben sich in ihrer Bedeutung massiv verändert; das Ich und Gott."

Da ist eben der Ausgangspunkt: "Ich und Gott." Mein Wille oder Gottes Wille. Meine Gerechtigkeit oder Seine Gerechtigkeit.

Wer später ansetzt, der hat sich schon gegen Gott entschieden und bedenkt nicht, dass er von der Erbsünde verblendet ist und doch gar nicht weiss, was gut für ihn ist.

Sein Wille geschehe, denn nur er weiss, was gut für mich ist. Alles andere ist ein Mangel an Vertrauen.


2
 

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