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Kein anderes Evangelium!

17. Juni 2017 in Kommentar, 4 Lesermeinungen
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Ein Kommentar zu Ansgar Mayer von F.N. Otterbeck.


Köln (kath.net)
Da es mir als "Zaungast" im Neuen Erzbistum Köln (NEK) unmöglich ist, einen Termin beim Erzbischof, beim Generalvikar oder auch nur beim Kommunikationsdirektor zu bekommen, muss ich meine abweichende Meinung zur Selbstwahrnehmung der Bistumsspitze (vgl. Lumen gentium 37) auf kath.net dokumentieren. Letztgenannter Mayer ließ in der Kölner Kirchenzeitung (KKZ) mit Datum vom 16. Juni verbreiten: Eine Analyse käme "jetzt zu dem Ergebnis, dass 'es sich hier [bei kath.net] um ein Online-Angebot handelt, das nicht nur konservativ, sondern durchaus versteckt bis offen rechtspopulistisch ist' und sich sowohl in der Wortwahl als auch im Umgang mit Nutzerkommentaren 'im Umfeld von AfD, Pegida, der ‚Neuen Rechten‘ ansiedeln lässt.' Wer analysiert denn derart fahrlässig? Und dann setzt Mayer hinzu:

"Zu den Feindbildern von kath.net gehört laut Analyse übrigens auch unser Erzbischof, der vor allem für sein Engagement für Flüchtlinge massiv und wiederholt kritisiert wird." Nach meiner Zählung sind im letzten Jahr drei- bis viermal Kritiker von Woelki bei kath.net zu Wort gekommen. Fast alle der bislang 166 Einträge zu seinem Namen geben entweder seine eigene Position wieder; oder berichten aus seiner Amtszeit. Von "Feindbild" kann nicht ernstlich die Rede sein. Zu den Feindbildern des jüngeren Kardinals gehört hingegen nach meiner Analyse vor allem sein Amtsvorgänger, Kardinal Meisner, dem er fast alles verdankt, von Gottes Segen abgesehen. Das ist eines Bischofs unwürdig, wurde aber von kath.net noch nie kritisiert.

Es war mitunter schwierig, in den letzten Amtsjahren, mit Meisner ein konzentriertes Gespräch zu führen. Aber an einem Gespräch mit Woelki bin ich überhaupt nicht mehr interessiert, weil anscheinend kaum Bereitschaft besteht, seine Worte und Zeichen an irgendeinem Maßstab zu messen, der über die eigene Spontanität hinausreicht. Fronleichnam 2017 nutzte er gestern, um sein Fronleichnam 2016 "selbstkritisch" zu würdigen: "Das Boot" als Altar war demnach 2016 ein Bombenerfolg. Warum aber hatte sich die Teilnehmerzahl der Festmesse (nicht der Prozession) halbiert? Nur wegen des Wetters?


Sie wird sich weiter Jahr um Jahr halbieren, wenn der Kardinal zum Sakrament nichts mehr zu predigen weiß, außer dass Jesus "präsent" sei in den Armen. Das kann man meinetwegen 364 Tage im Jahr predigen. Dieses Hochfest hat aber einen anderen Sinn. Schon das verfälschte Zitat von Paul VI. (Kolumbien, 1968), das Woelki 2015 bemühte, um seine Wandlung des Hochfestes in ein "Kampagnenportal" zu begründen, wollte Devotion und Diakonie in eine gemeinsame Perspektive rücken: 'Deus caritas est'. So weit, so gut. Aber das muss man erstmal formulieren können. Spaßige Sprachwitze ruinieren hingegen die Devotion; und damit eben auch die Diakonie. So wird aus dem Fest "Corpus Christi" dann ein steriles Brauchtum.

In den Grenzen der Staatsraison war ich beispielsweise immer Befürworter einer hochherzigen Flüchtlingspolitik. Aber die ungezählten Fach- und Sachfragen, die dafür zu beantworten sind, verbieten es, mit dem Thema drastisch "Flagge" zu zeigen, als ob nur eine ganz bestimmte politische Konzeption hierzu die Zustimmung aller Christen geradezu erzwinge.

Der anonyme Analytiker, den Mayer zitiert, hat auch nicht gesehen, dass kath.net in Linz zuhause ist. Dort flaggt man nicht Schwarzweißrot; und verehrt auch nicht Hindenburg oder Bismarck, sondern allenfalls den sel. Kaiser Karl. Ich bin mit vielem nicht einverstanden, was auf kath.net geschrieben wurde, auch nicht mit allen knapp vierzig Beiträgen von Andreas Püttmann dort, auf den sich Mayer a.a.O. möglicherweise bezieht. Roland Noe ist auch nicht mit allem einverstanden, was ich denke, rede oder schreibe.

Wir hatten Konflikte. Aber unter Christen, auch Katholiken, findet man doch wieder Brücken. Martin Lohmann beispielsweise hat mir eine 2014 teils verunglückte Rezension im BKU-Journal längst verziehen. Die Redaktion in Linz hat aus meiner Feder übrigens nicht nur "Verrisse" publiziert, sondern auch sehr wohlwollende Rezensionen. Man folgt bei kath.net einer klaren und klar erkennbaren Linie, anders als z.B. domradio oder ring-eifel.de! Dennoch ist die Pluralität der Meinungen, die man dort berücksichtigt, immer noch weit größer als in jedem Erzeugnis der deutschen Bistumspresse.

Wenn in den vielen 'Herderweltblättern', die inzwischen von anderen Seniorenmagazinen wie "Publik Forum" nicht mehr zu unterscheiden sind, eine Todsünde 'contra sextum' nicht mehr als solche bezeichnet werden darf, dann muss sich diese "Meinung", die nicht von AfD, Pegida, Neuer Rechter oder auch nur dem hl. Augustinus "erfunden" wurde (das aber behauptet Heiner Geißler immer wieder) eben eine neue Gasse suchen. Denn die Wahrheit kümmert sich nicht darum, dass manche sie abschaffen wollen. Hat denn der Westen aus 1989 nichts gelernt? Wenn ein Kommunikationsdirektor zum 'Wahrheitsministerium' werden möchte, wird er in der offenen Gesellschaft damit nicht durchkommen. Auch wenn er hinter verschlossenen Türen seinem Chef die neuen Möglichkeiten 'sozialer Medien' noch so leidenschaftlich aufzuzeigen vermag.

Es ist nicht "versteckt bis offen rechtspopulistisch", wenn man auch im 21. Jahrhundert die Ansicht vertritt, dass die offene Gesellschaft am besten funktioniert, wenn sie so offen ist, dass sie immer noch durch Familie, Kirche und Staat strukturiert wird. Und zwar in dieser Hierarchie der Subsidiarität. Familie existiert aus eigenem Recht, Kirche existiert aus eigenem Recht; und der Staat behält Recht, wenn er die Rechte von Familie und Kirche wahrt. Diese sind ihm vorgegeben und ein Staat lädiert seine Grundlage, wenn er ein zivilreligiös-antifamiliäres Gesellschaftsmodell durchpeitschen will, wie es anscheinend jetzt auch für Schleswig-Holstein ins Auge gefasst wird.

Diese katholische Meinung wird von mir in aller Gelassenheit, ohne Fanatismus oder Zorn vorgetragen; ganz leise, weil sie wahr ist. Wer die Augen öffnet, der kann diese Wahrheit sogar sehen, speziell in Köln. Ich habe aber zeitlebens noch keinem Menschen, der an Homosexualität leidet, irgendein unfreundliches Wort entgegengeschleudert; und noch nie den Lebensstil bestimmter Nichtfamilien in meiner Nachbarschaft kritisiert. Der Katholizismus ist seit jeher kein homophobes Milieu. Puritaner würden sogar argwöhnen: ganz im Gegenteil. Die real existierenden Gemeinden, als sie noch keine "Freiwilligkeitsorte" waren, kamen mit Sonderlingen und Extratouren immer irgendwie klar.

Klare Kante von der Kanzel, Barmherzigkeit in der Buße. Von katholischer Kirche und katholischer Religion wird denen, die nicht mehr "dabei" waren, als es noch fromme Pilger in Kevelaer gab, in großer Zahl, nicht nur ein Rinnsal, ein völlig falsches Bild geliefert, jüngst wieder bei Maischberger im Fernsehen. Geschätzte 80% der Deutschen unter 60 haben keine Ahnung, was katholischen Glauben ausmacht; trotz und wegen des in Staatsbürgerkunde verwandelten Religionsunterrichts. Vor diesem Hintergrund ist es zwar "erlaubt", aber unfruchtbar, auch noch an Fronleichnam dem frommen Rest 'vertiefte' Staatsbürgerkunde zu erteilen.

Es kränkt eine bestimmte Theologengeneration bzw. ihre "Schüler", dass sie keine Schule machte. Hans Waldenfels SJ beispielsweise gehört immer noch zu den "lesbaren", kontextuellen Autoren. Seiner Einführung, zwar nicht in das Christentum, wohl aber in die "Theologie der Offenbarung" kann man Einiges entnehmen. Ohne eine besondere Propädeutik, eine Mystagogie hinein in diese hermetischen Sprachzirkel, sind diese Bücher, also auch die "offeneren", aber für Uneingeweihte nicht zu verstehen.

Für diese Zunft besteht das Problem anscheinend darin, dass kath.net verstanden wird, die durchschnittliche Sonntagspredigt aber nicht mehr. In aller Regel sagt die nämlich nichts mehr über das Evangelium aus, sondern spricht über die Befindlichkeiten des Predigers. Wenn dieser gemütvoll seine Stimmungen in Sprachspiele hüllt, wie der Basilikaprediger in meiner alten Heimat, dann kann sich der Hörer des Worts, mit welchem hermeneutischen Schlüssel auch immer ausgestattet, auch gleich bei der Mao-Bibel bedienen. Demnächst auch in der KKZ des NEK zu zitieren? Wir werden sehen. Auch die Worte des Vorsitzenden der einen oder anderen Konferenz mögen noch so zart von seinem verwöhnten Munde abperlen. Die Hörgeräte seiner Zielgruppe schlagen dennoch Alarm: "Kein anderes Evangelium!" Und das ist sie, die orthodoxe Rechtschreibung bei kath.net.


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Lesermeinungen

 Vermeer 17. Juni 2017 

@Bernhard Joseph

Das Vorwort zu den Pensees von Pascal von Guardini- das wäre die Sprache unserer Gegenwart, wenn der Geist erkannt würde. Danke, dass Sie den wahren "Geistvorstand" unserer Zeit gennant haben. Guardini, Benedikt XVI. Lubac kenne ich nicht, werde ich lesen und bin darauf neugierig.


5
 
 FNO 17. Juni 2017 

Der Artikel wurde am 16. Juni verfasst.

Daher steht da Fronleichnam als "gestern" und nicht als vorgestern. Kein Irrtum. Hier noch die Fundstelle zu Paul VI., den W. im Jahr 2015 falsch zitierte: http://w2.vatican.va/content/paul-vi/it/homilies/1968/documents/hf_p-vi_hom_19680823.html


3
 
 Bernhard Joseph 17. Juni 2017 
 

Ein zutreffender Kommentar

Zu der Feststellung, dass Geschätzte 80% der Deutschen unter 60 keine Ahnung haben, was katholischen Glauben ausmacht, möchte ich eine Leseempfehlung geben: Romano Guardini, "Die Existenz des Christen", im Grünewald/ Schöningh Verlag erschienen.

Romano Guardini greift in diesem auch sprachlich wunderschönen Buch alle Fragen des heutigen Menschen zum christlichen Glauben auf und behandelt sie ernsthaft und somit fern ab aller Schlagworte und Stereotypen in stetem Bezug zur Offenbarung.

Guardini erspart sich nicht, alle Facetten des modernen Denkens dazustellen und ihr Ungenügen, tiefere Antworten auf Sinn und Existenz zu geben, deutlich werden zu lassen. Auch unzureichende Denk- und somit Theorieansätze der modernen Wissenschaft werden der Offenbarung gegenübergestellt und in einer Tiefe reflektiert, die man wenn, dann nur noch bei Henri de Lubac oder Joseph Ratzinger findet.

Leider haben wir heute immer weniger große Theologen, dafur aber im Populismus höchst begabte Kardinäle!


20
 
 Diadochus 17. Juni 2017 
 

Brücken

Trotz der heftigen Auseinandersetzung und des geharnischten Wortwechsels, sollte es im katholischen Milieu möglich sein, "Brücken" zu bauen. Alles andere ist unwürdig. Diese Brücken vermisse ich. Bleiben wir in der Liebe des Herrn. Es muss für gebildete Menschen doch möglich sein, zwischen konstruktiver Kritik und hämischer Hetze klar zu unterscheiden. Da muss man schon andere Motive vermuten, etwa eine versteckte Eifersucht? Lassen wir das. Seien wir nicht nachtragend und offen für ein konstruktives Miteinander. Das bindet und verbraucht nur unnötig Kräfte. Nochmal: Bleibt in der Liebe des Herrn.


8
 

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