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Sind die Deutschen zu blöd?

31. Oktober 2017 in Kommentar, 13 Lesermeinungen
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Dass wir in der Schweiz über fast alles abstimmen, weiss man natürlich auch in Deutschland. So wie wir wissen, dass die Deutschen über fast nichts abstimmen können - Diakrisis am Dienstag - Von Giuseppe Gracia


Chur (kath.net)
Dass wir in der Schweiz über fast alles abstimmen, weiss man natürlich auch in Deutschland. So wie wir wissen, dass die Deutschen über fast nichts abstimmen können. Nur alle vier Jahre dürfen sie, verglichen mit der Schweiz oft gehässig und unschön, Parteien- und Personenwahlen durchführen. Den Rest der Zeit streiten sie in Talkshows, Zeitungen und digitalen Foren, die sich anfühlen wie ein Überdruckventil.

Im Zuge einer Weiterbildung in München, kurz nach der Bundestagswahl, kam es am Abend zu einer Biergarten-Runde, bei der über die Heuchelei und Abgehobenheit der politischen Klasse geschimpft wurde. Als einziger Schweizer am Tisch versuchte ich meinen Nachbarn die heilsamen Früchte der direkten Demokratie schmackhaft zu machen. Ich erklärte, die Schweizer würden weniger aggressiv und unschön mit Politikern umgehen, weil sie ihnen gar nicht so viel Macht geben, um derart enttäuscht zu werden. Die Schweizer könnten mit Abstimmungen in allen möglichen Sachfragen selber Entscheide herbeiführen oder Regierungspläne umstossen. Ich erklärte, dass Deutschland nicht deshalb viele gehässige und aggressive Wahlen sowie moralinsaure, mit fanatischem Eifer geführte Auseinandersetzungen erleben würde, weil die Deutschen grundsätzlich gehässig und aggressiv seien. Sondern weil sie die Sachfragenkompetenz und Entscheidungsgewalt ganz in die Hände von Politikern und Parteien gelegt hätten. Und je mehr Macht eine Regierung habe, desto eher neige sie dazu, das Volk nicht nur zu vertreten, sondern auch zu erziehen und zu übergehen.


Die Lösung? Volksabstimmungen auch in Deutschland. So könnten die Deutschen in wichtigen Sachfragen ebenfalls Entscheide herbeiführen und unliebsame Regierungspläne umstossen. Volksabstimmungen würden eine Regierung automatisch disziplinieren. Wäre das nicht etwas für Deutschland?

Nein, meine Kollegen im Biergarten schüttelten den Kopf. Deutschland sei zu gross, die Sachfragen zu komplex. Ja gut, wir Schweizer seien seit vielen Jahren daran gewöhnt, über alles abzustimmen, aber das sei in Deutschland unmöglich, das würde die Leute überfordern. Was für Argumente! Ich habe noch eine Weile versucht gegenzusteuern: wenn das Land zu gross ist, warum nicht zuerst in einzelnen Bundesländern Volksinitiativen und Referendumsrechte einführen? Wenn die Fragen zu komplex sind, warum die Bürger nicht langsam heranführen an ihre neuen Rechte und die damit verbundene Notwendigkeit zur vertieften Meinungsbildung?

Schliesslich habe ich aufgegeben. Was soll man sagen, wenn die Leute im Land der Dichter und Denker dem eigenen Volk nicht über den Weg trauen und für zu blöd halten, um die direkte Demokratie einzuführen? Offenbar schimpfen sie lieber weiter über die herrschende Politikerklasse. Dabei hat schon Dürrenmatt gesagt: „Die Herrschenden müssen bewacht werden, nicht die Beherrschten.“

Giuseppe Gracia (50) ist Schriftsteller und Medienbeauftragter des Bistums Chur.


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Lesermeinungen

 Christian24 2. November 2017 
 

Sind wir Deutschen zu blöd? Manche offenbar schon, ...

denn zumindest einige der Kommentatoren sind offensichtlich damit überfordert zu merken, daß Garcia nirgendwo die Deutschen der Blödheit geziehen, sondern sich im Gegenteil über seine deutschen Gesprächspartner gewundert hat, die ihr eigenes Volk für zu blöd für die direkte Demokratie hielten – er selbst würde uns Deutschen dagegen viel mehr zutrauen, als wir das tun.

Was an dieser Verwunderung und an der Art ihrer Formulierung abwertend und eines Kirchenvertreters unwürdig sein soll, ist mir ein Rätsel.


3
 
 Bengsch 31. Oktober 2017 
 

Beispiel Blutspende in unserer ideologischen Demokratie

1993 "Blutspendeskandal", Tausende infizierten sich mit HIV über die Blutspende.
Dann: Homosexuelle waren pauschal ausgeschlossen, überprüfbar war es ohnehin nicht, es beruhte auf einer Selbstauskunft.
Dann Empörung der Homosexuellen.
Heute: Personen mit erhöhtem Übertragungsrisiko für Krankheiten wie HIV seien für zwölf Monate „von der Spende zurückzustellen“. Das gilt auch für Prostituierte, Heterosexuelle mit häufig wechselnden Partnern und Transsexuelle mit „sexuellem Risikoverhalten“.
Also die Bedingung nicht überprüfbare "Gewissens"-Einzelfallentscheidung, allerdings hier ohne Begleitung.
12 Monate nicht sexuell aktiv, leben jetzt alle im Zölibat?
Es gibt viel Ideologie, bei Gesetzgeber, Ärztekammer und bei Gericht.
Je weniger Christen, desto mehr Ideologie in der Demokratie, bis es keine Demokratie mehr ist.


7
 
 landpfarrer 31. Oktober 2017 
 

@Joy

Gerade weil er offensichtlicxh über direkte Demokratie diskutieren will, hätte ich mir eine ausgewogenere Haltung gewünscht. Auch wenn die Überschrift nicht vom Verfasser stammen sollte, so trifft diese ja durchaus den Tenor des Artikels, der sehr holzschnittartik daherkommt. Ich hätte mir gewünscht, dass Gracia angesichts seiner Begeisterung für das direktdemokratische System der Schweiz , die er ja haben darf, auch problematische bzw. einseitige Entwicklungen diesbezüglich zur Kenntnis nehmen würde. Von solchen sehe ich im Artikel rein gar nichts (ausser man würde im Satz, "wir Schweizer stimmen über alles ab" bereits eine leise Kritik angedeutet sehen.


1
 
 landpfarrer 31. Oktober 2017 
 

Bezüglich der in der Schweiz grossgeschriebenen "direkten Demokratie" ist noch Folgendes anzumerken: Eine negative Seite ist es, dass man sich wehrt, eine Verfassungsgerichtsbarkeit (wie wir sie in D auf Bundes- und Länderebene) haben, einzuführen. Argumentiert wird meist so, dass das Volk ja Stellung nehmen kann und als Souverän immer recht habe ! Da lob ich mir die deutsche Verfassungsgerichtsbarkeit die in manchen Urteilen eben anders argumentiert hat und Gesetze auch schon zurückgewiesen hat aufgrund naturrechtlicher Argumentation.
Da in der Schweiz übrigens Volksinitiativen auf Bundesebene nur auf Verfassungsstufe möglich sind, enthält die Verfassung zum Teil lächerlich ins Detail gehende Vorschriften, die kein Mensch sonst in einer Verfassung suchen würde.


2
 
 landpfarrer 31. Oktober 2017 
 

@Kostadinov

Dass jene für mich rechtspopulistische und grerne ÖL Ins Feuer giessende Partei wirklich jene sein sollte, für die ein Katholik natürlicherweise Sympathie haben sollte, liegt für mich nicht auf der Hand. Sicher waren einige ihrer Referenden durchaus begrüssenswert, andere dagegen sind nach meiner Meinung unsozial und isolationistisch. Vor Allem bezüglich Sozialpolitik vertritt jene Partei eher die Interessen der Wirtschaft, lässt jedoch Teile des Volkes glauben, sie vertrete den "kleinen Mann".


4
 
 Joy 31. Oktober 2017 
 

Debatte wäre besser als Dabette ;)


1
 
 Joy 31. Oktober 2017 
 

sehr schwarz-weiß die Dabette!

Weder sind "die Deutschen" blöd, noch "die Schweizer" so toll - denken wir etwa an die hochfortgeschrittene Euthanasielage in der Schweiz.... Gracia möchte ja eigentlich- oder hab ich was falsch verstanden? - über direkte Demokratie diskutieren.


5
 
 organist2 31. Oktober 2017 
 

@Bengsch So ist es!

"..zu bequem, sich zu informieren und Verantwortung zu übernehmen, sie lassen gern denken und entscheiden,.."

Und genau das gilt in besonderem Maße für viele Katholiken.


15
 
 Kostadinov 31. Oktober 2017 

@landpfarrer

mit welcher Partei soll er denn sonst sympathisieren? mit einer aus dem linksliberalen Gender-Block?

ich bin seit 12 Jahren in Zürich und die meisten Referenden, die ich mitbekommen habe, haben gezeigt, dass die Schweizer das haben, was man in Bayern gesunden Hausverstand, auf englisch common sense nennt - Ausnahmen bestätigen die Regel, z.B. Abstimmung über künftige Energiepolitik


9
 
 Joy 31. Oktober 2017 
 

Warum so empört??

O lala, da gehen die Empfindlichkeiten hoch...! 1. Die Überschrift formuliert nicht immer der Verfasser 2. Sie darf provokant sein 3. Was soll der mehrmalige Hinweis auf den "Bistumssprecher", darf der - in einem Kommentar! - nicht auch mal deftiger sein?


8
 
 Adamo 31. Oktober 2017 
 

Die Deutschen sind nicht blöd.

Guiseppe Gracia wirft die Frage auf, ob die Deutschen zu blöd wären. Nach ihrer schrecklichen Nazizeit, die ja 1000 Jahre Bestand haben sollte und nur 12 Jahre lang dauerte, aber Millionen Menschen das Leben kostete, waren wir Deutsche froh, endlich im Jahre 1948 eine PARLAMENTARISCHE DEMOKRATIE bekommen zu haben, die allemal besser als eine Diktatur ist. Ihr Schweizer habt die DIREKTE DEMOKRATIE, die event. noch besser als die parlamentarische ist. Aber auch diese Staatsform hat ihre Tücken, wenn man an die Volks-Entscheide denkt, die z.B. mit Christi Wort rein gar nichts zu tun haben.


3
 
 Bengsch 31. Oktober 2017 
 

Zu bequem

Die Deutschen sind zu bequem, sich zu informieren und Verantwortung zu übernehmen, sie lassen gern denken und entscheiden, manche wundern sich dann, welche Regierung sie haben und welche Hirten.


17
 
 apfelbäumchen 31. Oktober 2017 
 

?

Das ist zwar eine gute Idee, gerne auch umsetzbar in Deutschland - aber bitte nicht als "Medienbeauftragter eines Bistums" diskriminierend über andere Völker/politische Systeme sprechen... "sind die Deutschen zu blöd" ist meiner Meinung nach keine Formulierungen, die man als ein kirchlicher Vertreter verwenden sollte - schade!


4
 

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