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Polen: Gott und der Patriotismus

17. November 2017 in Weltkirche, 6 Lesermeinungen
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Zur polnischen Nationalfeier waren um die 60.000 Menschen anlässlich des Unabhängigkeitstages durch die Straßen Warschaus gegangen, dieses Jahr unter dem Motto „Wir wollen Gott“ („My chcemy Boga“). Gastbeitrag von Viktoria Samp


Polen (kath.net/Holyzont) Am Samstag sind um die 60.000 Menschen anlässlich des Unabhängigkeitstages durch die Straßen Warschaus marschiert. Es ist ein alljährliches Event zur Feier des polnischen Nationalfeiertages, an dem hunderttausende Polen die Flagge aushängen, zu heiligen Messen für ihr Vaterland gehen und den zahlreichen Helden der polnischen Geschichte gedenken. Der diesjährige Marsch stand unter dem Motto „Wir wollen Gott“ (pln.: „My chcemy Boga“).

Eine solche Aktion ist in Deutschland und im Großteil Europas unvorstellbar. Für Ausländer, die den Marsch beobachten konnten, war es ein Schock. Immer wieder waren laute Knalle zu hören, bengalische Feuer sorgten für ein beeindruckendes Farbenspiel und viel Rauch. Und zwischendurch immer wieder der Klang patriotischer Hiphops. Dementsprechend negativ fielen auch die Kommentare der internationalen Medien aus: „Zehntausende Nationalisten und Rechtsradikale sind bei einem sogenannten Unabhängigkeitsmarsch durch Warschau gezogen“ (ZDF), „Neonazis bei Demo in Warschau?“ (Die Welt).

Der Marsch wird jährlich von der „Allpolnischen Jugend“ (pln.: Młodzież Wszechpolska”) organisiert, einer Jugendorganisation, die mit der Partei „Ruch Narodowy“ (dt.: Nationalbewegung) sympathisiert. Die nationalkatholische Jugendbewegung deklariert die Liebe zur Nation als die erste nach der Liebe zu Gott.

An dem Marsch nahmen Zehntausende Menschen teil, zumeist junge Männer und Frauen, aber auch viele ältere Herrschaften und Familien mit Kindern waren dabei. Fast alle waren mit Flaggen oder anderen Erkennungsmerkmalen mit den weiß-roten polnischen Nationalfarben ausgestattet. Interessant ist auch, dass neben den Plakaten der Jugendorganisation auch große Transparente gegen Abtreibung hochgehalten wurden. Immer wieder wurden Parolen gerufen, die sich gegen den Kommunismus und den Freiheitsraub richteten. „Bóg, Honor, Ojczyzna” lauteten die Schlagwörter: „Gott, Ehre, Vaterland“.


Es gab auch eine kleine Gegendemonstration, die gegen den „Faschismus“ aufstand. Natürlich kann man nicht alles schönreden, denn an dem Marsch gab es auch einige Aufreger und Raufereien zwischen vereinzelten Personen. Auch an negativen Ausdrücken und Fluchen hat es nicht gefehlt, was bei einem Aufmarsch von so vielen Menschen immer vorkommen wird. Sicherlich wird dabei auch der ein oder andere Aufreger von Gegendemonstranten provoziert worden sein. Im Großen und Ganzen lief der Marsch entgegen den gängigen Medienberichten vorwiegend ruhig und in einem friedlichen Geiste ab und erhielt bereits eine Genehmigung für die nächsten vier Jahre. Auch andere Nationen waren vertreten, die ihre Geschichte mit der polnischen Nation teilen, wie beispielsweise Ungarn oder die Slowakei.

Dennoch stoßen solche Aktionen international immer wieder auf Unverständnis, Bestürzung und Anklage. Kaum eine Nation zeigt so stark ihre Liebe zur Nation wie die Polen.

Um den polnischen Patriotismus zu verstehen, ist ein Blick in die Geschichte des Landes erforderlich. Am 11. November 1918 erlangte das Land nach 123-jähriger Teilung seine Unabhängigkeit wieder. Insgesamt waren die Polen immer eine Nation, die im Spannungsfeld zwischen Ost und West standen. Ihren Ursprung sehen die Polen im Jahr 966, als sich König Mieszko I. taufen ließ, womit die ganze Nation zu einem katholischen Land wurde. Die Geschichte Polens ist eng mit dem Glauben verbunden. So sieht Polen die Muttergottes als ihre Königin und hat zuletzt auch Christus als ihren König offiziell inthronisiert. Das Gebet begleitete Polen in schwierigen Zeiten des Krieges und der Kämpfe.

Der Ausdruck „Liebe zur Nation“ beinhaltet für Polen etwas grundlegend anders als für die meisten anderen Europäer. Gesunder Patriotismus bedeutet eine Liebe zum eigenen Land, die die Liebe zu Menschen anderer Nationalität nicht ausschließt. So hat es auch schon der heilige Johannes Paul II. definiert. Im polnischen Patriotismus ist die Freiheit inbegriffen, der Kampf um den Erhalt der eigenen Kultur und insbesondere der Religion. Es geht um die Sorge für das gemeinsame Wohl derjenigen, die zu dieser Nation gehören, was allerdings nicht die Sorge um das Wohl der Anderen ausschließt. Die politische Unterteilung der Welt in Nationen soll schließlich helfen, dass innerhalb dieser Einheiten Ordnungen geschaffen werden. Je kleiner diese Einheit ist, desto einfacher ist es, das Wohl des Einzelnen im Blick zu behalten. Dies kann man bereits bei der kleinsten Gemeinschaft, der Familie sehen: Jeder Vater, jede Mutter wird zuerst für ihr eigenes Kind sorgen. Ihm oder ihr aus diesem Grund vorzuwerfen, ignorant gegenüber anderen Kindern zu sein, wäre Hypokrisie. Extremer Patriotismus nach diesem Verständnis beinhaltet auch die Bereitschaft, für die Nation das Leben hinzugeben. Je kleiner die Einheit, mit der Menschen sich identifizieren, desto eher die Bereitschaft, für sie einzustehen. Ein „Weltbürger“ wird sich weniger verantwortlich fühlen, die Welt zu retten als ein Familienvater, seine Familie zu retten. Ein Patriot ist demzufolge alles andere als auf sich selbst gerichtet, sondern auf das Wohl seiner Nachfolger, so auch auf das Wohl der Ungeborenen.

Bei dem Kampf um die Unabhängigkeit Polens geht es um den Kampf für die christlichen Werte, die dieser Nation inhärent sind. In Aktionen wie dem patriotischen Marsch werden diese Werte zum Ausdruck gebracht, es wird gezeigt, dass eine geordnete Nation für geordnete Werte sorgt, und es wird den zahlreichen Helden gedacht, die ihr Leben dafür geopfert haben, dass die Menschen bis heute frei leben und auch frei ihren Glauben ausleben können. Ein von den Polen sehr verehrter Patriot ist der selige Priester Jerzy Popiełuszko, der von den Kommunisten umgebracht wurde, weil er für ein freies Polen und die freie Ausübung der Religion kämpfte. Auch der heilige Johannes Paul II. wird als Patriot gefeiert, weil er einen großen Anteil an der Bekämpfung des Kommunismus hatte. Patriotismus ohne Werte ist ungesund. Sehen wir in unserer Nation aber eine Sicherstellung unserer Werte, so wird eine Bejahung dieser Nation auch zur Bejahung unserer Werte, unserer Kultur, unserer Geschichte. Patriotismus wird häufig in Deutschland mit ungesundem Nationalismus verwechselt, mit dem Hass von Fremden. Gesunder Patriotismus ist jedoch vor allem auch Verantwortung für die zukünftigen Generationen, damit unsere Werte auch in Zukunft für diese erhalten bleiben. Damit kann auch die Sorge um die rechte Weitergabe des Glaubens inbegriffen sein.

Foto der Autorin (c) Viktoria Samp


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Lesermeinungen

 lakota 17. November 2017 
 

Ein prima Bericht

vielen Dank Frau Samp! Ich frage mich nur, ob unsere Medien noch blöder werden können: da steht der Marsch in Polen unter dem Motto "Wir wollen Gott" und die Welt titelt "Neonazis bei Demo". Ich finde die Polen beispielhaft, Gott segne sie!


10
 
 Rosenzweig 17. November 2017 

Polen - "Wir wollen Gott "...

Hier möcht ich mich @Magdalena77 gern anschließen u.Ihnen FRAU SAMP von HERZEN danken-
für ihren wertvollen authentischen Bericht, inkl.der Randbegebenheiten, die in keinster Weise die alljährl. Motivation dieser Events des Nat.Feiertages in Frage stellen könnten!

Allein die öffentl. auch kundgetanen Christlichen Werte mit dem dsj. Motto ”Wir wollen GOTT”- die gefeierten Hl.Messopfer im Gedenken für DIESES Vaterland und zahlr.Helden der poln.Geschichte!
JA!- HOFFNUNG für Europa..!-

Wenn auch wir Nachbarländer weiterhin mit unserm Gebet/Opfer u.unserem "Gelebten Kathl.Glauben" MIT!Tragen können.

Mich selber erfüllt jedes Mal eine tiefe DANKBARKEIT, da dieses Polen
- s.Zt. Dtsch.- bis zur Flucht Jan./1945 meine erste Wiege war!
Und in meinem Geburtsort auch jetzt- die von Gläubigen immer “gefüllten” Sonntäglichen Hl. Messfeiern ( bis zu vier und fünf in einigen Kirchen)-
mir eine Geborgenheit geben- wie:
*HIER - bist Du zu Hause*!

Gott dankend u.so tief verbunden..


10
 
 Magdalena77 17. November 2017 

Liebe Frau Samp!

Ich möchte Ihnen meinen herzlichsten Dank und auch meine große Anerkennung für diesen Artikel aussprechen. Sie haben das ganz wunderbar beschrieben, es ist genau so, wie Sie es dargestellt haben. Schwer zu begreifen für westliche Medienmacher - aber vielleicht will man auch einfach nicht verstehen. Ja, es gab einige Auswüchse bei dem Marsch, und diese sind auch von Polens Regierung und Menschen verurteilt worden, aber das Gros der Leute, die dort mitgegangen sind, war genau so motiviert, wie Sie es geschrieben haben! Polen ist ein Hoffnungsschimmer für Europa! Lesen, was Jesus der hl. Schwester Faustina und der seligen Katharina Emmerich über Polen gesagt hat!


10
 
 Stanley 17. November 2017 
 

Auch bei uns will man Gott

Unter folgendem Link kann jeder auf der Website des Bundeskanzleramtes an einer Abstimmung über neue Strophen 1 und 2 unserer Nationalhymne abstimmen.
In der neuen 2. Strophe kommen Gott und die christlichen Tugenden vor!

http://direktzu.de/kanzlerin/messages/erneuerung-der-strophen-1-und-2-der-deutschen-nationalhymne-83831


2
 
 anjali 17. November 2017 
 

Polska

Ich bin ganz dieser meinung.ich finde Polska gut und tapfer.


12
 
 goegy 17. November 2017 
 

Mit "internationalen Medien" sind wohl primär die deutsche Presse und deren TV Schwestern gemeint.
Im Ausland stösst vielmehr des Wiedererwachen der Feindbilder auf; so wie schon einmal gehabt.

Gegen Juden wagt man derzeit nicht zu keifen. Aktuelle Zielscheiben sind jetzt Polen, Ungarn, Tschechien und neuerdings auch das UK und Österreich.

Die deutsche Berichterstattung zu Polen ist zuweilen mehr als nur fragwürdig. Will man damit etwa prophylaktisch verhindern, dass das Thema "Wiedergutmachung" auf den Tisch kommt? Für die enormen angerichteten Schäden, zwischen 1939 und 45, hat man bislang keinen Cent bezahlt!
Dass man den Polen und dem Aufstand der Danziger Werftarbeiter im Grunde genommen die spätere Befreiung der DDR verdankt, wird grosszügig unter den Tisch gekehrt. Die Worte Dankbarkeit - und Objektivität - kennt man in Deutschland anscheinend wenig!


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