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Orient-Experte: Es gibt keine "gemäßigte" Opposition in Syrien

22. November 2017 in Weltkirche, 5 Lesermeinungen
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Prof. Winkler: Alle Fraktionen de facto islamistisch und nicht bereit, den Christen das gleiche Bürgerrecht zuzugestehen - Als gleichberechtigte Bürger könnten Christen derzeit praktisch nur unter Assad leben


Wien (kath.net/KAP) Die Christen im Nahen Osten hätten ein Recht darauf, als gleichberechtigte Bürger in ihrer Heimat zu leben. Das hat der Salzburger Orient-Experte Prof. Dietmar Winkler bei einer Informationsveranstaltung der Stiftung "Pro Oriente" am Montagabend in Wien betont. Im Blick auf Syrien meinte Winkler, dass dies derzeit praktisch nur unter Präsident Assad möglich sei. Für die Christen und die Mitglieder anderer minoritärer Religionsgemeinschaften stelle sich die Frage, was es für Alternativen zu Assad geben könne. Die sogenannte demokratische Opposition, die 2011 noch anfänglich bemerkbar gewesen sei, gebe es nicht mehr; die im Westen als "gemäßigt" deklarierten Fraktionen seien de facto alle islamistisch und nicht bereit, den Christen das gleiche Bürgerrecht zuzugestehen.

Im Hinblick auf die nach wie vor dramatische Situation in Syrien plädierte Prof. Winkler für den nüchternen Blick auf die Gegebenheiten. In westlichen Medien sei von der "Zerstörung Aleppos" die Rede gewesen, als die Millionenstadt im Norden Syriens wieder zur Gänze unter Regierungskontrolle kam, aber der chaldäisch-katholische Bischof der Stadt, Antoine Audo, habe ihm gesagt, "endlich konnten wir wieder Ostern feiern". Das habe nichts mit Parteinahme für Assad zu tun, aber es zeige, wie vielschichtig die Situation sei.


Winkler diagnostizierte grundsätzlich fundamentale westliche Missverständnisse im Hinblick auf den sogenannten "Arabischen Frühling": Wenn man Demokratie wolle, gehe es nicht nur um freie Wahlen, sondern um ein Gesamtpaket.

Stefan Maier, Nahost-Koordinator der Caritas Österreich, stellte die Folgen des Syrien-Krieges im Hinblick auf den Einsatz schwerster Waffen in Wohngebieten ungeschminkt dar: 500.000 Tote, zwei Millionen Verletzte, unzählige traumatisierte Menschen, Witwen und Waisen, sechs Millionen Inlandsvertriebene (die oft schon mehrfach von einem als sicher geltenden Ort zum anderen flüchten mussten), Millionen Flüchtlinge im benachbarten Ausland (drei Millionen in der Türkei, mindestens 1,2 Millionen im Libanon, 650.000 in Jordanien, 230.000 im Irak, 120.000 in Ägypten).

Als besonders dramatisch bezeichnete Maier die Situation im Libanon: Das Land, das kleiner als Tirol oder Oberösterreich ist, hat die höchste Pro-Kopf-Flüchtlingsaufnahmequote der Welt.

Noch sei es zu früh, ernsthaft über Wiederaufbau zu reden, auch wenn sich die Lage im Nahen Osten, in Syrien und im Irak, beruhigt zu haben scheint, so Maier und Winkler übereinstimmend. Worauf es jetzt ankomme, sei einerseits, die komplexen Ursachen und politischen Mechanismen der Nahostkrise besser zu verstehen (Winkler) und andererseits die humanitäre Hilfe für die Opfer der Krise - auch angesichts des bevorstehenden Winterbeginns - zu verstärken (Maier). Zugleich betonten Winkler und Maier die hohe "politische und kirchliche Verantwortung" der westlichen Welt, wenn der Friede im Nahen Osten wieder eintreten sollte.

Vernichtung des kulturellen Erbes

Prof. Winkler verwies bei der "Pro Oriente"-Veranstaltung auch auf die Vernichtung des reichen kulturellen Erbes der orientalischen Christen in Syrien und Irak, die von der westlichen Öffentlichkeit kaum zur Kenntnis genommen wurde. Der Ostkirchenexperte verwies auf zahlreiche von den Islamisten zerstörte Klöster, aber auch auf die Vernichtung von Handschriften. Insgesamt bezeichnete der Salzburger Ostkirchenexperte die Verluste im Bereich der kulturellen Wiege des Christentums im syrisch-mesopotamischen Raum wörtlich als "Katastrophe". Diese Verluste seien sowohl auf die Vernichtungsstrategie der Islamisten, als auch auf die Verdrängung der Christen aus ihren Ursprungsländern zurückzuführen. Der Westen habe hier eine hohe Verantwortung.

Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 Konrad Georg 23. November 2017 
 

Ob Assad der Gute ist, braucht uns

nicht kümmern. Wir (!) bringen Tag für Tag mindestens 1000 Kinder vor ihrer Geburt um. Trotzdem bilden wir uns ein, die Guten zu sein. Außer natürlich die Rechten.
Assad ist der gewählte Präsident.
Wer glaubt, daß der amerikanische Präsident der mächtigste Mann der Welt ist, irrt. Seit dem Amtsantritt von Trump wird das täglich vorexerziert. Unter Obama begann die Destabilisierung Syriens, organisiert von Kräften in den USA.
Vor nicht langer Zeit wurden IS-Terroristen durch Amerikaner aus einem Belagerungsring evakuriert.
Die Christen dort stehen zu Assad. Das ist für mich ausschlaggebend.


1
 
 antonius25 22. November 2017 
 

@siebenschlaefer:

Verwechseln Sie nicht die Alawiten mit den Aleviten. Auch wenn es sehr ähnliche Gruppen sind. Ebenso gab es durchaus einen (von außen angeheizten) Bürgerkrieg, da die verschiedenen Gruppierungen ja durchaus zum Großteil syrische/irakische Bürger sind. Egal ob Kurden, syrische und irakische Sunniten, Schiiten, Alawiten,...

Was die USA betrifft, muss ich aber widersprechen. Es stehen hier vor allem die Türkei und die Golfstaaten gegen Iran und Hizbollah. Die Russen und Amerikaner unterstützen zwar je eine Seite, hatten aber durchaus kein Interesse am Konflikt. Die Amerikaner wissen nur nicht, wen sie unterstützen sollen, da der IS klar am schlimmsten ist, aber auf der andern Seite der Iran steht. Das ergibt allerdings eine sehr unschöne Rolle.

Die "Evakuierung" dagegen ist Fake News. Es zogen lediglich Kämpfer aus einer Stadt ab ohne bombardiert zu werden. Eine aktive Evakuierung gab es nicht. Der Kampf um Rakka wurde dadurch verkürzt.


3
 
 siebenschlaefer 22. November 2017 
 

Werter @antonius25, auch ich bin nicht glücklich darüber,

dass die Hisbollah und damit der Iran eine so möchtige Rolle in Syrien haben. Hintergrund ist ja, dass Präsident Assad zu den Aleviten gehört, der "mildesten" Spielart des Islams, wenn man überhaupt noch von Islam sprechen kann - aber die Aleviten gehören zur Schia, und damit werden sie vom Iran als Bollwerk gegen die verhassten Sunniten wahrgenommen.

Tatsache ist aber, dass die syrische Armee selbst zu schwach war, um sich gegen die von den amerikanischen Geheimdiensten mit modernsten Waffen ausgerüsteten Terroristen zu wehren, oder gar die Invasion zu stoppen, denn ein Bürgerkrieg war es nie.

@Laus Deo macht zurecht auf das schmutzige Treiben der USA aufmerksam, denen das Völkerrecht und humanitäre Aspekte vollkommen egal sind. Gern sprechen sie publikumswirksam von sog. Schurkenstaaten, wenn ich aber auf die Geschäfte allein der sechs amerikanischen Auslandsgeheimdienste schaue, frage ich mich, wer hier der Schurkenstaat ist. Erst vor kurzem haben die Amis IS-Kämpfer evakuiert!


6
 
 Laus Deo 22. November 2017 

Das traurige ist,,,

überall wo Amerika und Europa versuchen ihre Demokratie zu DIKTIEREN, wo man "Diktatoren" stürzt wird es danach vielfach tausendmal schlimmer. Syrien, Ägypten, Irak, Lybien, Tunesien...Islamischer Exodus Richtung Europa, gesteuert und gewollt von den Amis....


11
 
 antonius25 22. November 2017 
 

Nichts Neues - wenn man es den wissen wollte,

konnte man das bereits vor 5 Jahren wissen. Aber Assad war der Böse, die Rebellen die Guten und der Islamische Staat nur ein "sogenannter" und die Muslime die größten Opfer. Über Al-Qaida, Al-Nusra und Co wurde kaum noch berichtet, weil sonst herausgekommen wäre, dass die ja Teil der "guten Rebellen" sind.

Das heißt allerdings nicht, dass Assad der Gute wäre. Er ist schon an sich problematisch und zusätzlich kämpft er zusammen mit der schiitischen Terrormiliz Hizbollah und beide werden von der Islamischen Republik Iran unterstützt - die ist immerhin auf schiitischer Seite das, was der Islamische Staat auf sunnitischer Seite gerne werden würde. Nämlich ein islamischer Staat mit möglichst vollständiger Implementierung der Scharia.


6
 

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