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Eine tiefe Liebe zum Vater, zu Jesus und zu den Menschen

23. März 2018 in Kommentar, 2 Lesermeinungen
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BeneDicta am Freitag über den neuen Kinofilm "Maria Magdalena" - Von Linda Noé


Linz (kath.net)
Eine junge Frau mit langen dunklen Haaren schwebt schwere - , und bewegungslos in sehr tiefem Wasser, so tief und still, dass man beinahe denken möchte, sie könne nicht mehr am Leben sein – doch plötzlich, nach gefühlt endlosem Aufenthalt in der Tiefe, gibt es Bewegung nach oben und sie taucht auf ins Licht. So symbolträchtig beginnt der neue Kinofilm über eine Frau, die wie wenig andere Frauen Kunst und Kultur, Legenden, Spekulationen und auch merkwürdige Kampagnen seit 2000 Jahren beschäftigt – die Heilige Maria Magdalena.

Der für die vorösterliche Zeit übliche Versuch Hollywoods, eine biblische Geschichte neu zu erzählen, hat gestern Abend wenig Leute ins Linzer Cineplexx gelockt. Ich persönlich habe diesen Filmstart mit einigem Interesse verfolgt. Aufgrund einiger Kritiken, die unter Anderem konstatiert hatten, dass in dieser Darstellung immerhin zur Abwechslung einmal keinerlei erotische Beziehung zwischen Jesus und Maria Magdalena strapaziert würde, und weil ich vom letzten Film des australischen Regisseurs Garth Davis, mit dem Titel „Lion“, sehr begeistert gewesen war. Rooney Mara, die Darstellerin der Magdalena, war für mich ein weiterer guter Grund, den Film anzusehen - Joaquin Phoenix als Jesus wiederum hat mich bereits im Trailer sehr befremdlich berührt.

Was ist von der Story zu sagen? Zunächst ist von Anfang an die Motivation klar, von der Drehbuchautoren und Regisseur beseelt sein müssen: eine aus ihrer Sicht offenbar notwendige Rehabilitation der großartigen Frau Maria Magdalena, die in der katholischer Tradition seit Papst Gregor I. 591 mit der Jesus die Füße waschenden stadtbekannten Sünderin in Lk 7,36 gleichgesetzt wurde. In Garth Davis´ Film hat die Heilige konsequenter Weise keine Vergangenheit als große Sünderin und Prostituierte, sie ist Hebamme und wird von Beginn an als eine besonders tief gläubige, Gott und die Menschen liebende Person dargestellt, die nicht verheiratet werden möchte, weil das „nicht das ist, wozu ich erschaffen worden bin“.

Der Autor scheint des weiteren dem Thema „Exorzismus“ gegenüber gänzlich ungläubig und negativ eingestellt zu sein, da er die biblische Wahrheit nach Lukas und Markus, dass Jesus Maria Magdalena sieben Dämonen ausgetrieben hat, völlig umdeutet. Im Film sind es also Vater und Brüder, die die Sehnsucht Marias nach einer anderen Berufung nicht verstehen können und daher versuchen, ihr des nachts die angeblichen Dämonen auszutreiben, in dem sie sie unter Gebetsformeln brutal immer wieder ins Wasser tauchen, wobei die junge Frau um ihr Leben ringt und das Bewusstsein verliert. Es wird für die traumatisierte Frau nach einem bekannten Heiler gerufen.


Dies ist der erste Auftritt von Jesus, der gerade in der Stadt ist und zu Maria ins Haus kommt, liebevoll zu ihr spricht, ihr die Hand auf die Stirn legt und feststellt, dass keine Dämonen hier seien. Sofort ins Auge gesprungen ist mir an dieser Darstellung, dass sie sich inhaltlich durchzieht: in einer späteren Szene, in der Jesus seine Jünger sendet, sendet er sie, um das Königreich Gottes zu verkünden und zu heilen - kein Wort von Dämonenaustreibung. Der Auftrag Jesu ist in der Geschichte also wohlüberlegt um den Teil der Befreiung geschmälert. Warum eigentlich?

Die Wunder Jesu werden wiederum in aller Deutlichkeit gezeigt - die Auferweckung eines Toten, die Heilung einer Blinden. Die Darstellung des Jesus darin wirkt auf mich allerdings eher verstörend, einmal scheint er von der Menge erdrückt beinahe das Bewusstsein zu verlieren, bei der Totenerweckung wirkt er selbst wie vom Geist des Todes gestreift.

Maria Magdalena, die inzwischen ihre entsetzte Familie verlassen hat, um Jesus nachzufolgen, ist neben ihm der Ruhepol. Deutlich macht der Regisseur, dass Maria Jesus versteht, teilweise im Gegensatz zu den kampfbereiten anderen Jüngern, die darauf warten, dass Jesus endlich ein weltliches Königreich ausrufen wird. Maria aus Magdala jedoch weiß. Sie versteht das Gleichnis vom Senfkorn, das zu Beginn und am Ende des Filmes eingespielt wird. Sie versteht, dass das Reich Gottes nicht von Außen und mit Waffengewalt kommen wird. An ihrer Darstellung gefällt mir, dass sie eine tiefe Liebe zum Vater, zu Jesus und den Menschen zeigt, die sie im Auftrag Jesu segnet. Während Petrus immer noch glaubt, man müsse möglichst viele wehrfähige junge Männer zu Jüngern machen, kümmert sie sich auf dem Weg um sterbende Menschen in einem von den Römern gequälten Dorf- eine Szene, die positiv an Bilder von Mutter Teresa erinnert, deren Liebe zu Jesus sich so besonders durch ihre zärtliche Liebe zu den „Nicht-Liebenswerten“, Armen, Kranken und Sterbenden ausgedrückt hat.

Merkwürdig positiv und sympathisch kommt die Interpretation des Judas, der, als im Gegensatz zu den anderen Jüngern besonders jugendliche Heißsporn, Maria Magdalena vom Verlust von Frau und Kind durch das römische Schwert berichtet, und auch deswegen von Wunsch getrieben ist, der Unterdrückung ein Ende zu machen, ein neues Königreich aufzubauen, in dem er dann auch seine geliebten Verstorbenen wieder sehen möchte.

Durch die biblische Geschichte um Einzug in Jerusalem, letztes Abendmahl und Kreuzigung wird dann im Eiltempo durchgeritten - durch die lange Vorgeschichte fehlt hier selbstverständlich die Zeit, und „Maria Magdalena“ erhebt nicht den Anspruch, ein neues „The Passion of Christ“ sein zu wollen. Judas Iskariot rechnet im Film noch bis zuletzt damit, dass sein Verrat Jesus doch nun endlich dazu herausfordern müsse, seine Macht vor allen zu zeigen. Nach einer letzten Begegnung mit Maria Magdalena, die ihm tief erschüttert, aber ohne Hass und Wut gegenübersteht, geht er, um sich an der Stadtmauer zu erhängen.

Das Drehbuch hält sich nach der Grablegung Jesu an den Bericht aus dem Johannesevangelium, in dem nur Maria Magdalena alleine am Grab ist und den geliebten Meister dort nicht mehr finden kann - hier wirkt es wie nach nur einer einzigen Nachtwache. Völlig unspektakulär die Auferstehung, man hatte sichtlich Angst vor einer möglicherweise schnell kitschig werdenden Darstellung. Anschließend wird der Auftrag der „Apostolin der Apostel“ deutlich, die zu den zuerst skeptischen Männern eilt und von ihrer Begegnung mit dem Auferstandenen berichtet. Eine Frau, die für Jesus und das Evangelium brennt. „Ich werde gehört werden.“

Im Abspann folgt die Feststellung, dass die Gleichsetzung Maria Magdalenas mit der Prostituierten aus Lukas 7 ein Irrtum gewesen sei, dass die Heilige nunmehr im Jahre 2016 vom Vatikan als „Apostolin der Apostel“ geehrt worden ist– sozusagen endlich auch von der katholischen Kirche rehabilitiert!
Nachdem die große Heilige in der katholischen Kirche nun ja von Anfang an unbestrittener Weise große Verehrung erfahren hat, hat mich diese Aussage ein wenig schmunzeln lassen. Mit einem bitteren, etwas traurigen Beigeschmack allerdings.

Offensichtlich dadurch wurde, dass ein Herz, das den Retter und Heiland Jesus noch nicht kennen gelernt hat, so schwer oder gar nicht verstehen kann, dass durch die Gnade Gottes auch die größte Sünderin zur großen Heiligen am Herzschlag Jesu werden kann, ohne dass sie ihre Vergangenheit schön reden muss - denn gerade in unserer Schwäche erweist sich Gottes Gnade ja als so mächtig. Für Menschen unmöglich - für Gott aber ist alles möglich. Kein „machtsüchtiger Mann“ im Vatikan oder dergleichen musste Maria Magdalena natürlich je „klein halten“ und sie zu diesem Zweck als ehemalige Prostituierte verunglimpfen. Wer zu Ihm gehört weiß, dass sie in Jesus neue Schöpfung geworden ist, und dass die Tatsache, wie sie vorher auch gelebt haben mag, das Lob Gottes nur noch größer macht.

Die allererste Bibelstelle, die ich in meinem Leben geschenkt bekommen habe, war genau jene in Lukas 7, 47: „Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.“

Ob die Frau, von der die Rede ist, wirklich Maria Magdalena ist, wissen wir nicht mit Sicherheit. Ich sehe sie darin. Sie, die von Jesus aus ihrer schrecklichen Unterjochung durch die Dämonen befreit wurde, sie, die das Wunder der Liebe Jesu am eigenen Leib so erschütternd deutlich erfahren hat - und die ihn dann vielleicht auch mehr als anderen geliebt, und bis unters Kreuz begleitet hat. Apostolin der Apostel, Zeugin der Auferstehung, Maria Magdalena, bitte für uns!

Trailer




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Lesermeinungen

 Montfort 23. März 2018 

Sehr guter, stimmiger und ansprechender Artikel!

Danke!


3
 
 lesa 23. März 2018 

Gedanklich und sprachlich sehr schöne feinsinnige, differenzierte Filmbesprechung!


4
 

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